Abenteuer auf Malta
Von Liz Fielding
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Über dieses E-Book
In dem herrlichen Haus auf den Klippen lernt die junge Reporterin Sophie die Liebe ihres Lebens kennen: den pressescheuen Schriftsteller Ray Buchanan. Doch ihre zauberhafte Romanze droht zu zerbrechen, als Ray entdeckt, dass Sophie heimlich Fotos von ihm gemacht hat...
Liz Fielding
In einer absolut malerischen Gegend voller Burgen und Schlösser, die von Geschichten durchdrungen sind, lebt Liz Fielding in Wales. Sie ist seit fast 30 Jahren glücklich mit ihrem Mann John verheiratet. Kennengelernt hatten die beiden sich in Afrika, wo sie beide eine Zeitlang arbeiteten. Sie bekamen zwei Kinder, die inzwischen längst erwachsen und von zu Hause ausgezogen sind. Bei Liz Fielding und John geblieben ist jedoch ihre große schwarz-weiße Katze Rocky (ein Bild von ihr gibt es auf Liz Fieldings Website www.lizfielding.com. Liz lebt eigentlich sehr zurückgezogen, in einem Dorf, das sie selten verlässt. Kontakt zu ihren Leserinnen ist ihr aber sehr wichtig, und den hält sie über das Internet. 2001 und 2006 gewann Liz aber den Rita Award der Romance Writers of America und flog nach Washington D.C., um den begehrten Preis entgegenzunehmen; eine große Ausnahme und ein großartiger Trip, auf dem sie viele alte Freundinnen wiedersah. Liz Fielding freut sich immer, wenn sie eine E-Mail von ihren Leserinnen erhält. Ihre Adresse lautet: liz@lizfielding.com
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Buchvorschau
Abenteuer auf Malta - Liz Fielding
IMPRESSUM
Abenteuer auf Malta erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1995 by Liz Fielding
Originaltitel: „Prisoner of the Heart"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1125 - 1995 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Sabine Robin
Umschlagsmotive: harmonia_green / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778736
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
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1. KAPITEL
„Jetzt hab’ ich dich, Ray Buchanan!", flüsterte Sophie Nash triumphierend. Einen schier endlosen Nachmittag lang hatte sie auf dem kleinen Felsvorsprung gut fünfzehn Meter über der steinigen Bucht in der Sonne ausgeharrt und wollte sich nun auf keinen Fall verraten.
Beinahe hätte sie schon aufgesteckt. Die Sonne war schon beinahe untergegangen, und Sophie hatte sich noch zehn Minuten gegeben, bevor sie diesen ungastlichen Platz, an dem man sich kaum rühren konnte, räumen und die rund fünf Meter bis zum Plateau zurückklettern würde. Von dort oben hatte der Felsvorsprung um einiges größer gewirkt, und sie war sich sicher gewesen, dass sie von da aus das ganze Gelände zwischen dem Meer und dem Turm würde überschauen können. Was für ein Irrtum! Sie hatte nur einen qualvoll verlockenden Blick aufs Wasser gehabt und inständig gehofft, dass der plötzliche Temperaturanstieg ihr „Opfer" zu einem erfrischenden Bad nach draußen locken würde. Und das Glück war ihr hold gewesen.
Erneut drückte Sophie auf den Auslöser ihrer Kamera. Der Mann dort unten stand entspannt am Strand und sah aufs Meer hinaus. Wenn er wüsste, dass ich ihn beobachte, würde sich das sofort ändern, dachte sie und erschauerte trotz der noch immer herrschenden Hitze. Er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sich selbst von der Funktionstüchtigkeit des Kerkers, der sich in seinem Zuhause, dem alten Wachturm, befand, würde überzeugen können, sollte er sie irgendwo hier in der Nähe mit einem Fotoapparat entdecken.
Ach was, er war nur melodramatisch, und so einfach bin ich nicht zu erschrecken, tat sie die beunruhigende Vorstellung ab. Ray kann mir gar nichts. Sein Besitz beginnt erst jenseits der Felsen, die seine Privatsphäre fast schon übermächtig abschirmen. Und außerdem wird er erst merken, dass ich da war, wenn die Bilder zusammen mit Nigels Story in der Celebrity erscheinen.
Sophie verstellte das Zoom und hatte Ray plötzlich zum Greifen nahe vor sich. Sie sah sein markantes Profil, seine breiten nackten Schultern, den muskulösen sonnengebräunten Oberkörper, die schmalen Hüften in der knapp sitzenden schwarzen Badehose und Rays lange athletische Beine. Schnell richtete sie das Objektiv wieder auf sein Gesicht, weil sie spürte, wie ihr Mund beim Anblick solch geballter Männlichkeit trocken wurde.
Voller Scham erinnerte sie sich, wie er sie heute Morgen mit seinen meergrünen Augen fixiert hatte, als sie an die massive Eichenholztür seiner Festung geklopft und naiv darum gebeten hatte, ein Foto von ihm machen zu dürfen. Ich hätte wissen müssen, dass es nicht so einfach geht, dachte sie, sonst hätte Nigel mich nicht darauf angesetzt. Ray hatte absolut keinen Zweifel daran gelassen, dass Fremde hier unerwünscht waren. Seine interessanten, vom Leben gezeichneten, jedoch keineswegs verlebten Gesichtszüge war noch finsterer geworden, und sie hatte sich kurz gefragt, ob seine Nase wohl einmal bei einem Versuch von ihm, seine Privatsphäre zu verteidigen, Schaden genommen hatte. Denn das letzte Bild, das sie von ihm gesehen hatte, war inzwischen sechs Jahre alt und zeigte ihn mit grimmiger Miene, aber pfeilgerader Nase am Grab seines Bruders.
Ray Buchanan war einst ein gefeierter Buchautor gewesen. Doch seit Jahren hatte er keinen Bestseller mehr geschrieben oder einen Literaturpreis gewonnen, und genauso lange gab es auch keine neuen Fotos mehr von ihm, während er früher so manche Klatschspalte geziert hatte. Er war völlig von der Bildfläche verschwunden. Laut Nigel hatte er der Welt den Rücken gekehrt, sein Haus in London verkauft und sich ganz in seine Inselfestung zurückgezogen.
Gerade schaute er zur Seite, und Sophie schoss erfreut eine Aufnahme nach der anderen. Nigel würde begeistert sein. Ein Porträt machte sich bestimmt gut in seiner Story, die zweifellos reich an Spekulationen und arm an Fakten sein dürfte.
Sophie nahm den Film aus der Kamera und war einen Moment versucht, ihn einfach wegzuwerfen. Sie hasste Zeitschriften wie Celebrity. Aber bevor sie tatsächlich noch eine solche Dummheit begehen konnte, ließ sie das Röllchen schnell in der Reißverschlusstasche ihres Shirts verschwinden. Du hast doch gar keine Wahl, ermahnte sie sich. Wenn Ray nichts zu verbergen hat, kann Nigel ihm auch nicht schaden, dachte sie dann, strich sich energisch eine blonde Strähne aus der Stirn, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, und ignorierte standhaft die innere Stimme, die ihr sagte, dass sie sich etwas vormache.
Automatisch legte sie einen neuen Film ein und beobachtete fasziniert durch das Objektiv, wie Ray mit kräftigen Zügen etwas vom Ufer wegschwamm, sich dann auf den Rücken drehte und treiben ließ. Plötzlich stutzte sie. Ray richtete sich lächelnd auf, ging ein, zwei Schritte auf den Strand zu und breitete die Arme aus. Er ist nicht allein, schoss es ihr durch den Kopf. Gütiges Schicksal, bitte lass es irgendeine bekannte Persönlichkeit sein, vielleicht eine Schauspielerin oder ein Fotomodell. Und noch bevor sie den Blick zur Seite wenden konnte, sah Sophie, wie sich ein kleiner Junge an seine Brust warf.
Einen Moment war Sophie vor Verblüffung wie gelähmt. Nigel hatte nichts von einem Kind oder einer Frau erwähnt. Doch die Ähnlichkeit der beiden dunkelhaarigen Wasserratten war zu frappierend. Dann kam wieder Leben in sie, und sie betätigte den Auslöser ein ums andere Mal. Mit bebenden Fingern nahm sie den voll geknipsten Film aus dem Apparat, verstaute ihn in der Kameratasche und legte einen neuen ein. Das Licht war kaum noch für Fernaufnahmen geeignet, aber Sophie fotografierte wie wild weiter.
Plötzlich stockte ihr der Atem. Der etwa fünfjährige Junge zeigte zu den Felsen – genau in ihre Richtung.
Mit zusammengekniffenen Augen suchte Ray das Kliff ab und presste ärgerlich die Lippen aufeinander, als einer der letzten Sonnenstrahlen auf die Gegenlichtblende fiel und Sophie verriet.
Nur keine Eile, ermahnte sie sich, während sie mit bebenden Händen den Film aus der Kamera nahm und mit dem Apparat in der Tasche verstaute. Bis Ray sich abgetrocknet und angezogen hatte und oben auf dem Plateau sein konnte, wo sie ihren Wagen versteckt hatte, war sie schon lange weggefahren. Nur noch ein kurzer, leichter Aufstieg und dann bin ich fort, versuchte sie, sich zu beruhigen. Vorsichtig hängte sie sich die Tasche über die Schulter, richtete sich auf und suchte nach einem geeigneten Halt an den Felsen.
Der Rückweg war schwieriger als gedacht. Nach der mehrstündigen bewegungsarmen Wartepartie auf dem kleinen Vorsprung fühlte sie sich ziemlich ermattet. Sophie spürte, wie ihre Beine zu zittern begannen, als sie sich an den Aufstieg machte. Sie legte eine kleine Verschnaufpause ein und machte sich Mut, dass sie gleich wieder viel leichter vorwärts kommen würde. Schließlich hätte sie sich doch nicht hierher gewagt, wenn es gefährlich gewesen wäre.
Auch nicht für Jennie? Der Gedanke an ihre Schwester verlieh ihr neue Kräfte. Sie zog sich weiter nach oben, ließ sich auch von den stechenden Schmerzen in ihren Armen und Beinen nicht stoppen. Zentimeter um Zentimeter arbeitete sie sich vor, schrammte sich die Hände auf – die fünf Meter bis zum rettenden Plateau schienen einfach endlos zu sein. Was ist, wenn ich abrutsche und falle, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf, unter mir ist ein gähnender Abgrund. Jetzt nur keine Panik, mahnte sie sich zur Ruhe, mach eine kleine Pause und schau mal hinauf, wie weit es noch ist.
„Kann ich Ihnen helfen, Sophie Nash?"
Die barsche Stimme ließ sie entsetzt zusammenfahren. Vorsichtig, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, sah sie nach oben und blickte in unergründlich blickende Augen. Ray hatte sich flach auf den Boden gelegt und streckte ihr eine Hand entgegen. Ich war schon fast da, hatte es so gut wie geschafft, dachte Sophie, den Tränen nahe. Stolz drängte sie sie zurück, während sie starr auf die ihr angebotene breite Hand schaute. „Ich komme schon zurecht", stieß sie mühsam hervor und zog sich wie zum Beweis etwas höher.
„Sie sollten sie nehmen, meinte Ray kühl. „Ich lasse Sie nicht fallen, trotz Ihrer faustdicken Provokation.
Sophie ignorierte seinen Rat und arbeitete sich weiter vor, musste sich aber nur wenig später wieder ausruhen, um neue Kräfte zu sammeln und die schmerzenden Glieder zu entlasten.
„Seien Sie nicht dickköpfig, Sophie, Sie schaffen das nicht allein", sagte Ray energisch und wollte nach ihr greifen.
„Lassen Sie mich", brachte sie kaum hörbar heraus.
„Tolle Worte. Denken Sie daran, solange Sie noch Zeit dazu haben."
„Ich komme schon allein zurecht", wiederholte sie, zuletzt schreiend, als ihr Fuß abrutschte und sie mit der Stirn gegen den Felsen schlug, während sie verzweifelt versuchte, irgendwo noch einen Halt zu finden. Ray umfasste mit beiden Händen ihr Handgelenk, zerrte Sophie über die Klippe und rollte sich mit ihr vom gähnenden Abgrund weg.
„Sie haben mir den Arm verrenkt", beschwerte sie sich bitterlich, als ihr der Schmerz in den überdehnten Muskeln Tränen in die Augen trieb.
„Wären Sie lieber abgestürzt?"
Sophie erwiderte nichts, konnte vor Schmerzen und Tränen nichts sagen.
„Gar nichts ist da verrenkt, stellte er ruhig fest, während er ihren Arm reichlich unsanft hin und her bewegte. Sophie stöhnte unwillkürlich auf und ließ dann den Kopf an Rays nackte Brust sinken. „Alles in bester Ordnung, doch das ist nicht Ihr Verdienst.
Kein Wunder, dass er so schnell hier gewesen ist, er hat sich ja überhaupt nicht abgetrocknet und auch nur Shorts übergezogen, dachte sie, war aber viel zu geschafft, um sich zu rühren. Still lag sie da, die Wange gegen das dunkle Haar gedrückt, das sich auf seiner breiten Brust kräuselte. Sie hörte, wie sein Herz gleichmäßig schlug, und versuchte, wieder Kräfte zu sammeln.
„Sie haben gefährliche Hobbys, Sophie Nash. Er umfasste ihren Zopf und zog so heftig daran, dass sie Ray ansehen musste. „Aber eigentlich ist es gar kein Hobby, nicht wahr?
, fuhr er erbarmungslos fort, obwohl Sophie vor Schmerz laut aufgeschrien hatte und ihr erneut Tränen in die Augen stiegen. „Doch allein ohne Sicherungsseil zu klettern ist dumm, leichtsinnig … Er verstummte, war einfach viel zu wütend, um weiterzusprechen. Stattdessen blickte er sie zornig an und packte ihren Zopf fester. „Weiß jemand, wo Sie sind? Wenn Sie abgestürzt wären, hätte dann überhaupt irgendjemand es erfahren?
Wie kann er nur so herzlos sein, dachte Sophie. Er muss doch sehen, dass er mir wehtut. „Man hätte meinen Wagen gefunden", stieß sie keuchend hervor.
„Man hätte Ihren Wagen gefunden?, wiederholte er entgeistert. „‚Hier ruhen Überreste von Sophie Nash. Wir wissen, dass sie von ihr sind, denn wir haben ihren Wagen gefunden.‘ Schöne Grabinschrift.
Sophie liefen inzwischen die Tränen die Wangen herunter. Sie tropften auf seine nackte Brust und brachten ihn anscheinend dazu, seinen Griff etwas zu lockern. Erleichtert stöhnte sie auf, aber Ray war noch nicht fertig. „Lassen Sie sich eines von mir gesagt sein, Mädchen, Sie haben keine lange Karriere als Paparazza vor sich, wenn Sie die einfachsten Sicherheitsregeln missachten."
„Ich bin keine Paparazza."
„Meinem Eindruck nach wohl. Zum Teufel, ist denn ein Bild von mir so wertvoll, dass es sich lohnt, dafür sein