Ein (fast) perfekter Plan
Von Hannah Bernard
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Über dieses E-Book
Nach einer Reihe von Enttäuschungen hat Hailey erst einmal genug von Beziehungen. Kurzerhand fasst sie einen Entschluss: keine Verabredungen, keine Flirts, keine Männer - und zwar ein ganzes Jahr lang! Doch dann geschieht etwas, das ihren Plan komplett auf den Kopf stellt. Nach nur sechs Monaten trifft sie plötzlich die Versuchung in Person. Jordan sieht unwiderstehlich gut aus, ist überaus charmant - und wohnt direkt nebenan. Welche Frau kann da noch Nein sagen?
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Buchvorschau
Ein (fast) perfekter Plan - Hannah Bernard
IMPRESSUM
Ein (fast) perfekter Plan erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Hannah Bernard
Originaltitel: „The Dating Resolution"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1602 - 2005 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Elke Schuller
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_KatarzynaBialasiewicz
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777746
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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PROLOG
In dem Klassenzimmer nahm Hailey sogleich den ihr so vertrauten Geruch nach Kreide wahr, während sie sich an das kleine Pult setzte und ihre Freundin aus dem Blickwinkel einer Achtjährigen betrachtete.
„Ich möchte ein Statement abgeben, Ellen."
„Da bin ich aber gespannt. Ellen nahm eine Thermoskanne aus ihrer Aktentasche und füllte den kleinen Becher. „Warum bleibt Kaffee in solchen Kannen höchstens zwei Stunden heiß?
fragte sie und verzog das Gesicht, nachdem sie einen Schluck getrunken hatte. „Dagegen sollte jemand mal etwas tun."
„Meine Ankündigung ist wichtig. Stell den Becher hin, und hör mir aufmerksam zu."
„Das klingt ernst. Hat es etwas mit deinen Vorsätzen fürs neue Jahr zu tun?"
„Natürlich."
Ellen stellte den Kaffeebecher hin und lehnte sich zurück. „Lass hören."
„Es wird keine Männer mehr geben für mich", verkündete Hailey dramatisch.
„Ach so! Gelassen widmete Ellen sich wieder den Aufsätzen, die sie zu korrigieren hatte. „Schokolade gibst du auch auf, stimmt’s?
„Na ja, ich …"
„Und du machst täglich Gymnastik."
„Also …"
„Außerdem stehst du an den Wochenenden früh auf, oder?"
Hailey runzelte die Stirn. Das Problem mit Freundinnen war, dass sie einen zu gut kannten.
„Diesmal meine ich es ernst, versicherte sie. „Und ich werde länger als zwei Wochen durchhalten.
„Es muss dir wirklich wichtig mit deinem Vorsatz sein, wenn du extra zu mir in das Klassenzimmer kommst."
„Wenigstens habe ich gewartet, bis die Kinder weg sind. Obwohl es anders vielleicht doch besser gewesen wäre, fügte Hailey mit finsterer Miene hinzu. „Wenn ich in der dritten Klasse über Männer aufgeklärt worden wäre, hätte ich nach dem Abitur gleich ins Kloster gehen können und mir viele Probleme erspart.
„Willst du damit sagen, dass du mit acht, neun Jahren die Jungen noch nicht durchschaut hast?"
„Ja, das ist mir erst mit ungefähr neunzehn geglückt. Bis dahin schwärmte ich für das männliche Geschlecht. Und was habe ich davon? Seelische Narben!"
„Du Ärmste. Ellen klang mitleidig, blickte aber nicht auf, sondern schrieb eine Bemerkung an den Rand einer Seite. „Warum bist du wirklich hier?
„Weil ich wollte, dass du als Erste von meinem Entschluss erfährst. Vor allem, weil du mich ständig an den Mann zu bringen versuchst."
„Du willst in Zukunft tatsächlich auf Männer verzichten?" hakte Ellen nach.
„Richtig. Deshalb darfst du mich nicht mit Männern bekannt machen oder sonst etwas tun, was meinen Vorsatz zunichte machen könnte."
„Verstehe. Willst du für immer auf Männer verzichten?"
„Nein, das nicht, gab Hailey kleinlaut zu. „Ich habe den Glauben an die eine Hälfte der Menschheit nicht völlig verloren. Noch nicht.
„Da bin ich aber froh."
„Ich möchte nur ein Jahr lang auf neue Bekanntschaften verzichten, weil ich bisher so viele Fehler gemacht habe mit meinen Beziehungen."
„Ein ganzes Jahr? Nun legte Ellen den Stift weg und beugte sich vor. „Hailey, hast du eine Vorstellung, wie lang ein Jahr ist?
„Ja, natürlich! Dreihundertfünfundsechzig Tage. Und frag bitte nicht, wie viele Stunden das sind, denn Multiplizieren ist nicht unbedingt meine Stärke."
„Es sind achttausendsiebenhundertsechzig Stunden, informierte Ellen sie. „Bleibst du trotzdem bei deinem Vorsatz?
„Ja. Ein Jahr ohne Männer. Keine Beziehungen, nicht mal Verabredungen, gar nichts! Ich werde so tun, als würde das andere Geschlecht nicht existieren."
Ellen widmete sich wieder den Aufsätzen. „Und wenn das Jahr um ist? Dann hast du dieselben Probleme wieder – falls du überhaupt welche hattest."
Hailey versuchte, sich bequemer hinzusetzen, was auf dem kleinen Stuhl natürlich unmöglich war. Sie betrachtete das Schimpfwort, das jemand auf das Pult geschrieben hatte. Es gab eigentlich genau ihre Gefühle wider. Litten etwa auch schon Kinder in der dritten Klasse an gebrochenem Herzen?
„Nein, so wird es nicht sein, weil ich alles genau durchdacht habe, versicherte sie überzeugt. „Sag mir eins: Worum dreht sich unser Leben?
Ellen nahm die Brille ab und runzelte die Stirn. „Meinst du das im praktischen oder im philosophischen Sinn?"
„Es ist keine Fangfrage", beruhigte Hailey die Freundin.
„Nein? Das kann man bei dir nie wissen."
„Dann frag ich anders: Woran denken wir ständig, worüber reden wir dauernd?"
„Ist das eine verschlüsselte Frage nach dem Sinn des Lebens?" Ellen blieb misstrauisch.
„Männer! Darum dreht sich alles im Leben von uns Frauen, darüber reden wir, beantwortete Hailey ihre Frage selbst und schlug mit der Faust auf das Pult. „Und ich bin es leid, alle Männer daraufhin zu begutachten, ob der Richtige dabei ist. Das ist, als würde man Gold waschen und hoffen, das eine riesige Nugget zu finden, das es wahrscheinlich ohnehin nur in Legenden gibt.
Ellen lächelte. „Ja, aber die Suche als solche macht doch viel Spaß."
„Meinst du? Denk doch mal an die Goldsucher von früher, was die alles aufgegeben haben. Ihr Zuhause, ihre Familie, ein bequemes Leben. Und was haben sie stattdessen gehabt? Mühe, Plage und schließlich Enttäuschung."
„Nur jemand mit einem höheren IQ als ich kann deine Vergleiche verstehen, wandte Ellen ein und korrigierte ein falsch geschriebenes Wort. „Ich weiß nur eins: Du bist mal wieder ganz schön deprimierend.
Hailey schüttelte energisch den Kopf. „Ich will auf Folgendes hinaus: Warum tun wir uns das alles an?"
Nun sah Ellen ganz verträumt aus. „Weil irgendwo da draußen die große Liebe auf uns wartet."
„Eben nicht. Die wahre Liebe ist ein Mythos, den die Gesellschaft erfunden hat, um weiter bestehen zu können. Wir Frauen werden mit einer globalen Lüge hinters Licht geführt."
„Ach, jetzt verstehe ich. Die Liebe ist nichts anderes als eine weltweite Verschwörung."
„Es geht nicht darum, ob die wahre Liebe existiert, erklärte Hailey. „Es geht darum, dass man uns Frauen glauben macht, wir wären nur als Teil eines Paares etwas wert. Die Gesellschaft übt damit Druck auf uns aus, dem wir uns beugen. Und was haben wir davon?
Ellen wollte etwas sagen, aber Hailey ließ sie nicht zu Wort kommen. Sie war zu sehr in Fahrt. Ihre Überlegungen hatte sie in der Silvesternacht angestellt, die sie keineswegs allein, sondern mit Freunden und Bekannten verbracht hatte. Trotzdem hatte sie sich einsam und elend gefühlt. Nun wollte sie Ellen unbedingt ihre Unabhängigkeitserklärung vortragen, ob es ihr passte oder nicht.
„Ich sage dir, was wir für unsere Mühe bekommen, Ellen: ein gebrochenes Herz. Und ein beschädigtes Selbstwertgefühl, sobald einer der vielen Dummköpfe dieser Welt seinen wahren Charakter enthüllt. Hailey beugte sich vor, und das kleine Pult ächzte besorgniserregend. „Wir tun das alles nicht deshalb, weil wir es wirklich wollen, sondern nur, um der Rolle gerecht zu werden, die die Gesellschaft uns zuteilt. Trotz aller modernen Errungenschaften sind die Frauen von heute noch immer Sklaven der Biologie, wenn es ums Glück geht. Eine Frau kann nur als Mutter glücklich sein oder während sie aktiv nach dem Mann sucht, den sie als Vater ihrer Kinder akzeptieren könnte.
Ellen verzog das Gesicht. „Ich habe es gewusst. Du hast mal wieder eines dieser feministischen Bücher gelesen."
„Ich bin zu folgendem Schluss gekommen, fügte Hailey hinzu, als wäre sie nicht unterbrochen worden. Sie machte der Wirkung wegen eine kurze Pause. „Es spricht überhaupt nichts gegen ein Leben als Single.
Unbeeindruckt zuckte Ellen die Schultern. „Das hoffe ich sehr, denn wir beide scheinen noch eine Zeit lang so leben zu müssen."
„Aber wir haben immer das Gefühl, es wäre nicht richtig, weil wir unsere biologische Bestimmung nicht erfüllen."
„Du machst die Sache komplizierter, als sie ist, Hailey! Es ist doch ganz normal, nicht allein leben zu wollen."
„Genau das ist mein Problem."
„Dass du normal bist?" fragte Ellen erstaunt.
Hailey blickte vor sich auf das Pult und sagte leise: „Ich habe etwas über mich herausgefunden, was mir gar nicht behagt."
„Was denn?"
Sie atmete tief durch, bevor sie erklärte: „Ich bin beziehungssüchtig."
„Oh nein, noch mehr Psychogerede. Ellen stöhnte. „Ist die Sucht unheilbar?
Haileys Augen funkelten. „Wieso schütte ich dir eigentlich immer wieder mein Herz aus, obwohl du kein Mitgefühl zeigst, kein Verständnis hast und mir vor allem – und das ist das Schlimmste – keine Unterstützung leistest? Dabei bist du angeblich meine beste Freundin."
„Okay, ich werde ab jetzt brav sein. Ellen steckte die Aufsatzhefte in ihre Aktentasche. „Erzähl mir alles über deine Beziehungssucht.
Hailey biss sich auf die Lippe. Obwohl sie versuchte, fröhlich zu klingen, war sie bestürzt über ihre Schwäche. „Ich bin nur dann glücklich, wenn ich eine Beziehung habe, Ellen."
„Unsinn!"
„Nein, es ist wahr. Deshalb lasse ich mich auf Beziehungen ein, bevor ich wirklich dazu bereit bin. Meist ist der Mann es auch nicht, so dass wir beide nicht wissen, ob wir es überhaupt wollen. Oft kennen wir uns noch gar nicht richtig. Und wenn wir uns dann trennen – aus welchem Grund auch immer –, stürze ich mich sofort in die nächste Beziehung. Ich bin dann sogar fest davon überzeugt, es diesmal richtig zu machen. Es ist ein wahrer Teufelskreis."
„Nein, Hailey, so dramatisch ist es nicht."
„Da war zum Beispiel Daniel. Du hast ihm nie über den Weg getraut. Stimmt’s, Ellen?"
„Na ja, ich …"
„Du hast lange vor mir gemerkt, dass er ein Schuft ist. Weil ich so verzweifelt wollte, dass die Beziehung funktioniert, habe ich alle Anzeichen ignoriert. Und die Lügen, den Betrug …"
„Liebe macht blind", warf Ellen ein.
„Ja, ich war blind. Ich bin Daniel begegnet, als ich Liebeskummer wegen des Mannes vor ihm hatte, wie du weißt. Es ist ein Teufelskreis."
„Gib es zu, du hast im Fernsehen eine von diesen psychologischen Ratgeber-Sendungen gesehen."
Hailey verschränkte die Arme und blickte Ellen mit finsterer Miene an. „Okay, mach dich ruhig lustig über meine Theorie. Aber sag mir eins: Bestärkst du mich in meinem Vorsatz?"
„Ein ganzes Jahr ohne Männerbekanntschaften? Ellen zuckte die Schultern. „Es kann nicht verkehrt sein. Ein Jahr geht schnell vorbei. Ich hatte schon längere Durststrecken. Aber sorg dafür, dass immer genügend Schokolade in Reichweite liegt.
„Ich habe auch der Schokolade abgeschworen."
„Du kannst nicht Männer und Schokolade gleichzeitig aufgeben, Hailey. Das wäre kein guter Vorsatz, sondern Quälerei."
„Stimmt. Dann gebe ich die Schokolade erst nächstes Jahr auf."
Ellen lachte leise. „Was soll das Jahr ohne Männer bewirken? Was machst du, wenn es vorbei ist?"
„In zwölf Monaten sehe ich klarer, erklärte Hailey optimistisch. „Ich werde aus dem Teufelskreis ausgebrochen sein. Dann kann ich echtes Gold von unechtem unterscheiden – hoffe ich. Oder ich akzeptiere einfach die Tatsache, dass es den richtigen Mann gar nicht gibt. Ich höre auf, mir Illusionen zu machen, und lebe von da an glücklich und zufrieden in der Realität.
„Ein Leben ohne Illusionen? Das klingt ein bisschen trist." Ellen trank einen Schluck kalten Kaffee.
„Warum sollten wir Luftschlösser bauen, die doch nur immer wieder einstürzen? Wozu brauchen wir überhaupt einen Mann? Wir sind moderne Frauen, die alles allein schaffen. Richtig?"
„Na ja, wenn du meinst."
„Wir können Bekanntschaften, Freundschaften, ein geselliges Leben, einen Beruf, ja sogar