Lauter süße Früchte
Von Patricia Hagan
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Über dieses E-Book
Gut aussehend, charmant, offensichtlich sehr kinderlieb und dann noch vermögend, denn ihm gehört eine der größten Orangenplantagen im sonnigen Florida - Nick Starke ist ein Traummann! Und obwohl die hübsche Carlee über ihn Dinge erfahren hat, die ihr gar nicht gefallen, kann sie nicht anders: Sie verliebt sich in Nick. Trotzdem sagt sie ihm nicht die Wahrheit darüber, warum sie seine Nähe gesucht hat …
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Buchvorschau
Lauter süße Früchte - Patricia Hagan
IMPRESSUM
Lauter süße Früchte erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Patricia Hagan
Originaltitel: „Sun-Kissed Baby"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1332 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Renate Moreira
Umschlagsmotive: AndreyPopov/GettyImages; Xurzon /GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757564
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Carlee hielt Alicias dreizehn Monate altes Kind auf dem Arm, während sie durch einen Tränenschleier hindurch auf das Grab schaute.
Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass Alicia tot war. Es war alles so schnell gegangen. Sie hatten sich wie so oft an Sonntagen mit Kuchen verwöhnt, und plötzlich hatte Alicia sich laut stöhnend ans Herz gefasst und war zusammengebrochen. Carlee hatte sofort die Ambulanz gerufen, und Alicia war mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren und in die Notaufnahme gebracht worden. Doch jede Hilfe war zu spät gekommen. Bereits wenig später war ein Arzt bei Carlee im Wartezimmer erschienen und hatte ihr mitgeteilt, dass ihre Freundin verstorben sei.
Es sei ihr Herz gewesen, hatte er gesagt und gemeint, dass Alicia wahrscheinlich bereits seit ihrer Geburt einen unentdeckten Herzfehler gehabt haben musste. Auf seine Frage, ob Alicia schon länger Herzprobleme gehabt hatte, konnte sie ihm nur antworten, dass ein Arzt nach der schweren Geburt von Scotty verdächtige Herzgeräusche bei ihrer Freundin festgestellt hatte. Doch da Alicia nicht krankenversichert war, hatte sie sich keine kostspielige Untersuchung bei einem Kardiologen leisten können. Außerdem hatte sich ihre Freundin nicht allzu viele Sorgen wegen dieser Geräusche gemacht. Schließlich war sie immer gesund gewesen, und es war normal, dass man sich nach einer schweren Geburt erschöpft fühlte.
Zu schade, hatte der Arzt daraufhin gemeint. Wäre sie untersucht worden, hätte man den Herzfehler vermutlich beheben können.
Jetzt war Alicia tot, und Carlee war plötzlich für ein Kleinkind verantwortlich. Als die Sanitäter ihre Freundin in den Krankenwagen schoben, hatte Alicia sie gefragt, ob sie Scotty zu sich nehmen würde, sollte ihr etwas zustoßen. Und Carlee hatte, ohne zu zögern, Ja gesagt. Als sie dann mit Scotty im Arm in der Notaufnahme wartete, hatte ihr ein Arzt ein Blatt Papier überreicht. Alicia hatte noch kurz vor ihrem Tod einen Pfleger gebeten niederzuschreiben, dass sie Carlee als Vormund für ihren Sohn einsetzte. Und es war ihr noch gelungen, dieses Schriftstück zu unterschreiben.
Dann hatte der Arzt sie gefragt, ob sie Schwestern seien. „Beste Freundinnen", hatte sie geflüstert, weil sie dem Arzt nicht erzählen wollte, dass gescheiterte Beziehungen zu verantwortungslosen Männern sie zusammengeschweißt hatten. Alicia und sie hatten sich gegenseitig Halt gegeben und sich geschworen, nie wieder so dumm zu sein und auf Lügner und Schufte hereinzufallen.
Carlees Eltern hatten sich getrennt, als sie erst zehn Jahre alt gewesen war. Das Gericht hatte der Mutter das Sorgerecht zugesprochen. Doch ihr Vater hatte nie Unterhalt gezahlt, und ihre Mutter war zu schwach gewesen, um sich gegen ihn aufzulehnen und auf gerichtlichem Wege ihr Recht zu erzwingen. Als Folge davon war nur selten genug Geld im Haus gewesen, und Carlee hatte ihre Mutter wegen ihres mangelnden Durchsetzungsvermögens und ihren Vater wegen seiner Verantwortungslosigkeit abgelehnt.
In dem Jahr als Carlee ihren Highschool-Abschluss machte, heiratete ihre Mutter erneut. Sie zog an die Westküste und ließ Carlee allein in Florida zurück. Carlee verliebte sich, heiratete, bevor sie zwanzig war, und wurde nach fünf Jahren von ihrem Mann für eine ältere reiche Frau verlassen, die seinen extravaganten Lebensstil finanzieren konnte. Carlee blieb ohne einen Penny zurück, sogar den Fernseher, die Stereoanlage und den Wagen hatte er mitgenommen.
In der Zeit ihrer Scheidung hatte Carlee Alicia getroffen. Sie wohnten in demselben Apartmentkomplex. Alicia belegte am Tag Computerkurse und arbeitete abends in Cocoa Beach in der Blue Moon Lounge. Alicia war bereits schwanger, als Carlee sie kennenlernte, aber sie wollte nie über den Vater des Kindes reden. Und Carlee wollte nicht neugierig sein.
Carlee arbeitete bereits seit der Zeit auf der Highschool in der Geschenkboutique der Jupiter Orangenplantage, aber leider fand sie nur in der Saison dort Anstellung. Trotzdem gefiel ihr die Arbeit so gut, dass sie alle Jobs annahm, die sich ihr boten, um in der Erntesaison immer wieder dorthin zurückkehren zu können. Nach ihrer Scheidung benötigte sie allerdings mehr finanzielle Sicherheit, und Ben Burns, der Besitzer der Plantage, hatte ihr eine Gehaltserhöhung zugesagt und ihr versprochen, sie das ganze Jahr über in seinem Büro zu beschäftigen, wenn sie Computer- und Buchhaltungskurse belegen würde. Also war sie in eine Abendschule gegangen und hatte nach der Saison einen Job in der Kosmetikabteilung eines Kaufhauses angenommen.
Da die Zeiten hart waren, hatten Carlee und Alicia sich entschlossen, gemeinsam ein Apartment zu mieten. Selbst Schwestern hätten sich nicht so nah sein können, wie die beiden Freundinnen es gewesen waren. Carlee hatte Alicia sogar zur Schwangerschaftsgymnastik begleitet und war bei der Geburt von Scotty dabei gewesen. Später hatte sie dann Alicia geholfen, für Scotty zu sorgen und den Kleinen wie ihren eigenen Sohn zu lieben begonnen.
Tagsüber hatte Alicia eine Vereinbarung mit einer anderen arbeitenden Mutter getroffen, die beiden wechselten sich mit dem Babysitten ab. Wenn das Leben auch manchmal mühsam gewesen war, so war es doch nach Plan verlaufen. Es hatte sogar etwas wie Glück in ihrer kleinen Welt gegeben.
Jetzt war für Carlee diese Welt zusammengebrochen, und sie fragte sich, wie sie mit ihren neuen Mutterpflichten zurechtkommen sollte. Sie hatte niemanden, bei dem sie Scotty auch nur für ein paar Stunden lassen konnte. Zu allem Unglück zog auch noch die junge Frau weg, die früher auf Scotty aufgepasst hatte. Aber Carlee musste arbeiten und zur Schule gehen, damit sie den besser bezahlten Bürojob bei Burns bekam, und das wiederum bedeutete, dass sie einen Platz in einer Kindertagesstätte zahlen musste. Der Haken war nur, dass sie dafür kein Geld hatte. Ihr Budget vorher schon sehr klein gewesen, und jetzt hatte sie auch noch die Kosten für Alicias Beerdigung zu tragen. Es hatte niemanden gegeben, der dafür aufgekommen wäre, und Carlee hatte auf keinen Fall gewollt, dass Alicia ein Armenbegräbnis bekam.
Den Gedanken, eine neue Mitbewohnerin zu suchen, hatte Carlee bereits verworfen. Die Chance, ein zweites Mal jemanden zu finden, mit dem sie so gut wie mit Alicia harmonierte, war zu gering.
„Aber mach dir keine Sorgen, kleiner Junge, flüsterte sie dem schlafenden Scotty ins Ohr, als die Beerdigungszeremonie beendet war. „Wir werden schon zurechtkommen.
Mit diesen Worten wickelte sie die Decke noch ein wenig fester um den Kleinen. Es war zwar Frühling, doch der Tag war kühl und regnerisch, und ein kalter Wind wehte vom Indian River hinüber.
Scotty wachte auf und begann zu weinen. Sie steckte ihm den Schnuller in den Mund und versprach, ihn zu füttern, sobald sie zu Hause angekommen waren. Ihr eigener Magen begann zu rumoren, und sie konnte sich nicht erinnern, wann sie die letzte Mahlzeit gegessen hatte. Kaffee war das Einzige, was sie in diesen letzten schrecklichen Tagen seit dem Tod von Alicia zu sich genommen hatte.
Sie wollte sich gerade vom Grab abwenden und den Friedhof verlassen, als Mr. Barnhill, der Pfarrer, sich an sie wandte. „Miss Denton, die anderen Damen dort drüben haben mir vorhin erklärt, dass sie mit Miss Malden zusammengearbeitet haben und Sie gern kennenlernen würden. Haben Sie einen Moment Zeit?"
„Natürlich", murmelte Carlee, als er auf die Frauen wies, die langsam näher gekommen waren.
Nachdem sie Scotty ausgiebig bewundert hatten, sprachen sie davon, wie Alicia immer Fotos von dem Kleinen mitgebracht hatte, um ihnen ihren Sohn zu zeigen. Carlee dankte ihnen für die Kranz- und Blumenspenden. Das sei doch selbstverständlich, meinten sie, schließlich wäre Alicia eine großartige Kollegin gewesen.
Dann wünschten sie ihr und dem Kind noch alles Gute und verließen langsam den Friedhof. Nur eine, Marcy Jemison, blieb zurück.
„Alicias Baby ist so süß", schwärmte sie, tätschelte dem Kind die Wange und streckte ihm einladend die Arme entgegen.
Doch Scotty wandte nur abrupt den Kopf ab und schmiegte sich noch enger an Carlee.
„Entschuldigen Sie, bat Carlee. „Normalerweise würde er anders reagieren, aber ich glaube, er fühlte sich heute nicht so gut.
„Nun, wer kann ihm das übel nehmen? Schließlich ist das die Beerdigung seiner Mutter. Vielleicht spüren Babys solche Dinge. Wer weiß das? Es war für uns alle ein Schock. Ich meine, Alicia wirkte in der letzten Zeit ziemlich erschöpft, aber verflixt, ich habe auch ein Baby und ich weiß, wie anstrengend es ist, ein Kind ohne die Hilfe eines Vaters zu versorgen. Wir haben gehört, Alicia wollte, dass Sie ihn zu sich nehmen. Was werden Sie tun?"
Es war eine sehr direkte Frage, aber Carlee spürte, dass die Frau es gut meinte. „So gut für ihn sorgen, wie ich kann, und ihn lieben, als ob er mein eigenes Kind wäre."
„Nun, ich finde, Sie sollten die Hilfe des Vaters in Anspruch nehmen. Jeder weiß, dass dieser Schuft verheiratet gewesen war und dass er Alicia im Stich gelassen hat. Ich hasse Kerle wie ihn. Zuerst haben sie Ihren Spaß, und dann lassen sie die armen Mädchen sitzen und kümmern sich einen Dreck darum, was mit ihnen passiert."
„Er wusste nicht, dass sie schwanger war, als er zu seiner Frau zurückkehrte, erwiderte Carlee steif. Sie wollte nicht über Alicias Privatleben sprechen, hatte aber das Gefühl einiges klären zu müssen. „Als er sie traf, erklärte er ihr, dass er sich scheiden lassen würde. Und als er nicht mehr in die Lounge zurückkehrte, nahm sie an, dass er sich wieder mit seiner Frau versöhnt hatte. Sie hat ihm nie von dem Baby erzählt, um ihm keine Probleme zu machen.
Marcy runzelte die Stirn. „Hat sie Ihnen das gesagt?"
„Ja. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden. Es ist sehr kühl, und ich würde Scotty jetzt gern nach Hause bringen."
„Klar. Aber denken Sie daran, was ich Ihnen gesagt habe. Wenn dieser Kerl ausfindig gemacht werden kann, sollten Sie ihn auch zahlen lassen. Leider hat Alicia seinen Namen nie verraten. Und als er noch in die Lounge kam, habe ich nicht dort gearbeitet. Sie hob fragend die Augenbraue. „Hat sie Ihnen was erzählt?
„Nur seinen Vornamen – Nick. Sie hat nicht gern über ihn gesprochen."
„Nun, das ist wirklich schade, aber wahrscheinlich stammt er sowieso nicht aus dieser Gegend. In Cocoa Beach wimmelt es nur so von Touristen. Außerdem kommen Ingenieure und Techniker aus der ganzen Welt hierher. Aber wenn ich an Alicias Stelle gewesen wäre, hätte ich den Unterhalt gerichtlich eingefordert."
Carlee stimmte mit Marcy überein, verstand aber Alicias Verhalten trotzdem. Ihre Freundin hatte eine äußerst unerfreuliche Kindheit hinter sich. Ihre Mutter wurde ebenfalls von ihrem Vater wegen einer anderen Frau verlassen. Im krassen Gegensatz zu Carlees Mutter hatte Alicias jedoch lautstark auf ihr Recht gepocht. Sie war so weit gegangen, höchstpersönlich vor der Tür ihres Exmannes zu erscheinen, wenn das Geld mal zu spät gezahlt worden war. Zu diesen Anlässen hatte sie Alicia stets mitgenommen, und je älter Alicia wurde, umso gedemütigter hatte sie sich gefühlt. Eines Tages hatte die neue Frau ihres Vaters sogar die Türe geöffnet und ihrer Mutter das Geld ins Gesicht geworfen. Unter Tränen hatte Alicia Carlee erzählt, wie ihre