Retten Sie mein Herz, Dr. Lukas!
Von Brenda Harlen
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Über dieses E-Book
Er ist ihr Retter in allerhöchster Not: Ohne Lukas Garrett hätte Julie ihr Baby allein im Auto gebären müssen. Er hilft ihrem Sohn auf diese Welt - und erobert nebenbei ihr Herz. Wie gerne würde sie Lukas unter dem Mistelzweig küssen! Aber da gibt es noch den Vater ihres Babys …
Brenda Harlen
Brenda ist eine ehemalige Rechtsanwältin, die einst das Privileg hatte vor dem obersten Gerichtshof von Kanada vorzusprechen. Vor fünf Jahren gab sie ihre Anwaltskanzlei auf um sich um ihre Kinder zu kümmern und insgeheim ihren Traum von einem selbst geschriebenen Buch zu verwirklichen. Sie schrieb sich in einem Liebesroman Schreibkurs auf einem kommunalen Gemeinde College ein und vollendete ihr erstes Buch bevor der Kurs vorbei war. Drei Jahre, fünf Manuskripte und ein weiteres Baby später, entschied sich Brenda dazu beim Romance Writers of America's Golden Heart contest teilzunehmen, welcher damit endete, dass sie ihr Manuskript an einen der Finalrunden Preisrichter von Silhouette verkaufte. Sie liebt es Teil der großen Harlequin/Silhouette Familie zu sein. Trotz der unablässigen Störungen und Unterbrechungen durch ihren Ehemann und Helden im echten Leben, durch ihre zwei kleinen Helden und durch zwei neurotische Hunde, blickt sie in eine lange Zukunft des Liebesromanschreibens, „glücklich bis an ihr Lebensende“.
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Buchvorschau
Retten Sie mein Herz, Dr. Lukas! - Brenda Harlen
IMPRESSUM
Retten Sie mein Herz, Dr. Lukas! erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Brenda Harlen
Originaltitel: „A Very Special Delivery"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 51 - 2017 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Patrick Hansen
Umschlagsmotive: GettyImages_ISpiyaphong
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728816
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Als sie am Morgen des 1. November erwachte und auf die Wasserflecke an der Zimmerdecke starrte, fragte Julie Marlowe sich, ob sie schlecht träumte. Dann erinnerte sie sich daran, dass ihr schmerzender Rücken sie am Tag zuvor dazu gezwungen hatte, auf ihrer Heimreise eine Pause einzulegen. Und das Sleep Tite Motor Inn war die nächstgelegene Übernachtungsmöglichkeit gewesen.
Sie schaffte es, ihren schwangeren Körper auf der durchgelegenen Matratze auf die Seite zu rollen und die Beine über die Bettkante zu schwingen. Im Bad waren die Fliesen unter ihren Füßen kalt, und das Wasser, das aus dem Duschkopf tröpfelte, war kaum wärmer. Sie wusch sich schnell und trocknete sich mit den verschlissenen, aber sauberen Handtüchern aus dem Regal ab. Vor ihr lag ein weiterer langer Tag auf dem Highway, deshalb zog sie bequeme schokoladenbraune Leggings und eine weite Tunika an, bevor sie in die Cowboystiefel schlüpfte, die sie unterwegs in Texas gekauft hatte.
Vor sieben Monaten hatte sie viele gute Gründe gehabt, Springfield zu verlassen. Aber nach einer Reise von achttausend Meilen durch siebenundzwanzig Bundesstaaten und zahllosen Nächten in Hotelzimmern war sie mehr als bereit, nach Hause zurückzukehren.
Julie vermisste ihre Familie, ihre Freunde und ihren gewohnten Alltag. Sie vermisste sogar ihren Vater, obwohl er hin und wieder stur und selbstherrlich sein konnte. Der einzige Mensch, den sie absolut nicht vermisste, war Elliott Davis Winchester III – ihren Exverlobten.
Julie hatte ihren Eltern erzählt, dass sie nach der Trennung etwas Zeit und Freiraum brauchte, um über ihre Zukunft nachzudenken. Lucinda und Reginald Marlowe hatten zwar nicht verstanden, warum sie wegwollte – und wie sie von ihnen Verständnis erwarten konnte, wo sie ihnen so viel verschwiegen hatte. Aber die beiden hatten Julie unterstützt, denn sie liebten ihre Tochter auch dann, wenn sie einen Fehler gemacht hatte.
Als sie Springfield verließ, war Julie entschlossen, alles dafür zu tun, dass ihr so etwas kein zweites Mal passierte.
Sie fühlte einen leichten Stoß unterhalb der Rippen und strich lächelnd über ihren Bauch. „Du warst kein Fehler, Baby, flüsterte sie. „Vielleicht warst du noch nicht geplant, aber ich weiß, dass du das Beste bist, das mir je widerfahren ist. Ich verspreche, dass ich die beste Mommy sein werde, die ich für dich sein kann.
Das Baby schien skeptisch zu sein, denn es trat erneut.
Julie konnte es ihm nicht verdenken. Sie selbst hatte auch einige Zweifel. Sie und Elliott waren sich einig gewesen, schon bald nach der Hochzeit eine Familie zu gründen. Aber dass sie schwanger war, hatte Julie nicht gewusst, als sie ihm den Ring zurückgegeben und die Stadt verlassen hatte.
Als ein Arztbesuch dann die Gewissheit brachte, dass sie ein Kind bekam, dachte sie keine Sekunde daran, zu Elliott zurückzukehren. Obwohl sie ihn seit zwei Jahren kannte und sechs Monate mit ihm verlobt gewesen war, war ihr plötzlich klar geworden, dass sie ihn gar nicht richtig kannte und dass er nicht der Mann war, den sie heiraten wollte. Und ganz sicher war er nicht der Mann, den sie sich als Vater für ihr Kind vorstellte.
Natürlich änderte das nichts daran, dass er der Erzeuger war, aber damit wollte sie sich jetzt nicht beschäftigen, auch wenn sie wusste, dass sie nicht auf Dauer vor der Realität davonlaufen konnte. In ihrem Zustand konnte sie nicht laufen, höchstens watscheln.
Und sie war bereit, nach Hause zu watscheln.
Lukas Garrett nahm sich eine kleine Schachtel aus der orangefarbenen Schüssel am Empfang – die Überreste der Halloween-Süßigkeiten vom Vortag – und kippte sich den Inhalt auf einmal in den Mund.
Karen, die Sprechstundenhilfe der Tierarztpraxis, schüttelte den Kopf. „Sag mir, dass das nicht dein Lunch ist."
Er schluckte. „Das ist nicht mein Lunch."
„Lukas!", tadelte sie ihn.
„Wirklich nicht. Es ist nur die Vorspeise. Ich habe ein Sandwich im Kühlschrank."
„Erdnussbutter und Marmelade?"
„Heute nur Erdnussbutter." Er griff wieder in die Schüssel und bekam einen Klaps auf die Hand.
„Du brauchst eine gute Frau, die auf dich aufpasst."
Das hörte er nicht zum ersten Mal. „Du bist eine gute Frau und passt auf mich auf", antwortete er wie immer.
„Du brauchst eine Ehefrau."
„Mach mir einen Antrag."
Karen schüttelte wieder den Kopf.
„Iss dein Sandwich!, befahl sie. „Auch kein richtiges Mittagessen, aber es hat vermutlich mehr Nährwert als der Süßkram.
„Ich esse zu Mittag, sobald ich mit den Vormittagsterminen fertig bin. Er warf einen Blick auf die Wanduhr und runzelte die Stirn. „Ist Mrs. Cammalleri noch nicht mit Snowball hier?
„Sie hat angerufen, erwiderte Karen. „Bei dem Wetter will sie nicht aus dem Haus.
„Bei welchem Wetter? Lukas schaute aus dem Fenster und blinzelte überrascht. Vor der Scheibe wirbelten weiße Flocken durch die Luft. „Seit wann schneit es?
„Seit etwa einer Stunde. Es hat angefangen, als du dafür gesorgt hast, dass Raphael sich nie wieder seinen tierischen Trieben hingeben wird."
Er ging näher ans Fenster. „Haben die das hier vorhergesagt?"
Sie nickte. „Dreißig bis vierzig Zentimeter."
Er blickte finster. „Wieso führt die Erderwärmung zu verfrühtem Schneefall?"
„Wir leben im Schneegürtel, erinnerte sie ihn. „Und man nennt es Klimawandel.
„Mir wäre ein Klimawandel mit Sonnenschein und Sandstränden lieber."
„Buch einen Urlaub."
„Daran habe ich schon gedacht", gab Lukas zu. Eine Insel im Süden wäre nicht schlecht, aber er hatte keine Lust, allein hinzufliegen. Oder sich dort eine Frau zu suchen, die mit ihm ein paar Tage voller Sonne, Sand und Sex verbringen würde. So etwas reizte ihn nicht mehr, seit er mit dem College fertig war.
„Du solltest auch daran denken, heute früher Feierabend zu machen, schlug Karen vor. „Mrs. Cammalleri war der letzte Termin. Wenn es so weiterschneit und wir nicht bald von hier verschwinden, kommen wir überhaupt nicht mehr von hier weg.
„Freitags ist die Praxis bis drei geöffnet. Ich bleibe, aber fahr du ruhig."
„Macht es dir wirklich nichts aus?"
„Natürlich nicht. Wir müssen nicht beide hier sein, und du hast den weiteren Weg."
Karen räumte bereits ihren Schreibtisch auf.
Lukas nutzte seine Chance und nahm sich noch ein paar Süßigkeiten. „Morgen werden die Kinder Schneemänner bauen."
„Kaum zu glauben, dass sie gestern Abend noch von Tür zu Tür gezogen sind, oder?"
„Stimmt." Er musste lächeln, als er an seine fünf Jahre alten Neffen Quinn und Shane dachte, die sich als SpongeBob und Patrick verkleidet hatten. Ihre jüngere Schwester Pippa war noch zu klein, um sie zu begleiten, aber selbst sie hatte ein Kürbiskostüm getragen.
Seine älteste Nichte Ava, die zwölfjährige Tochter seines Bruders Jackson, war mit Freundinnen auf einer Halloweenparty im Gemeindezentrum gewesen. Jack hatte sie vermutlich den ganzen Abend nicht aus den Augen gelassen. Luke wunderte es nicht, dass sein Bruder, der in seiner Jugend ein echter Herzensbrecher war, seine Tochter überbehütete. Überraschend war allerdings, dass Jack eine Familie gegründet hatte, noch dazu mit der Frau, die seit der fünften Klasse Lukas’ beste Freundin war.
„Eben haben wir noch Kürbisse geschnitzt, jetzt werfen wir Schneebälle", stellte Karen fest, als sie ihren Mantel und die Handtasche aus dem Schrank nahm. Dann stolperte sie fast über Einstein, Lukas’ sieben Monate alten Beaglewelpen, und stieß einen leisen Fluch aus.
Einstein stammte aus dem achtköpfigen Wurf einer unterernährten und entkräfteten Hündin, die am Straßenrand ausgesetzt worden war. Sie hatte die Geburt nicht überlebt, und Lukas war entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie ihr Leben nicht vergebens geopfert hatte. Zum Glück hatte Karen ihm geholfen, die Welpen aufzupäppeln und in tierliebende Familien zu vermitteln. Aber Lukas hatte von Anfang an gewusst, dass er einen behalten wollte, und sich Einstein ausgesucht. Er liebte den verrückten kleinen Kerl, auch wenn er nicht so genial war wie sein Namenspatron.
„Ich schwöre, das Tier bringt mich noch um." Trotz ihrer Verärgerung strich sie ihm über den Kopf und kraulte ihn hinter dem Ohr, weil er das mochte.
„Nur wenn er dich zu Tode lieben könnte", erwiderte Lukas.
„Du solltest auch nach Hause fahren, sagte sie auf dem Weg zur Tür. „Bei dem Wetter kommt niemand mehr.
Sie behielt recht. Abgesehen von Raphaels Herrchen, der seinen Hund abholte, blieb Lukas allein. Pünktlich um drei verließ er mit Einstein die Praxis. Es war die erste Begegnung des Welpen mit Schnee, und als er plötzlich bis zur Brust in der kalten, weißen Pracht steckte, freute er sich nicht gerade. Winselnd versuchte er, sich daraus zu befreien. Als das nicht gelang, ging er zum Angriff über und hüpfte bellend herum.
Lukas musste lachen. Wenn er ihn ließ, würde Einstein vermutlich stundenlang so weitermachen, daher nahm er ihn auf den Arm und trug ihn zum Pick-up. Er setzte den Welpen in den Fußraum auf der Beifahrerseite, damit er sich im Gebläse der Heizung aufwärmen konnte, während Lukas die Scheiben von der dicken Schneeschicht befreite.
Zum Glück hatte er in der Praxis eine Mütze und Handschuhe gefunden. Es schneite seit Stunden, und da die Straßen noch nicht geräumt waren, waren sie auch rutschig. Als er aus der Einfahrt fuhr, geriet der Wagen leicht ins Schlingern.
Einstein sprang auf den Sitz, presste die Nase gegen die Scheibe und bellte aufgeregt, als Lukas in den Terrace Drive einbog. Unter dem Schnee hatte sich eine Eisschicht gebildet, und vermutlich würden die Abschleppdienste bis spät in die Nacht arbeiten müssen. Bei diesem Wetter konnte man schnell von der Fahrbahn abkommen und im Graben landen – wie es jemandem direkt vor Lukas’ Haus passiert war.
Julie packte das Lenkrad mit beiden Händen und