Weiße Rosen zum Valentinstag
Von Brenda Harlen
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Über dieses E-Book
Ach verflixt, tolle Männer wie er sind immer vergeben, seufzt Rachel jedes Mal, wenn Andrew Garrett bei ihr Valentinsrosen kauft. Drei Jahre geht das schon. Doch diesmal ist etwas anders: Da sieht sie ihn abends bei ihrem Lieblingsitaliener - und er ist allein wie sie …
Brenda Harlen
Brenda ist eine ehemalige Rechtsanwältin, die einst das Privileg hatte vor dem obersten Gerichtshof von Kanada vorzusprechen. Vor fünf Jahren gab sie ihre Anwaltskanzlei auf um sich um ihre Kinder zu kümmern und insgeheim ihren Traum von einem selbst geschriebenen Buch zu verwirklichen. Sie schrieb sich in einem Liebesroman Schreibkurs auf einem kommunalen Gemeinde College ein und vollendete ihr erstes Buch bevor der Kurs vorbei war. Drei Jahre, fünf Manuskripte und ein weiteres Baby später, entschied sich Brenda dazu beim Romance Writers of America's Golden Heart contest teilzunehmen, welcher damit endete, dass sie ihr Manuskript an einen der Finalrunden Preisrichter von Silhouette verkaufte. Sie liebt es Teil der großen Harlequin/Silhouette Familie zu sein. Trotz der unablässigen Störungen und Unterbrechungen durch ihren Ehemann und Helden im echten Leben, durch ihre zwei kleinen Helden und durch zwei neurotische Hunde, blickt sie in eine lange Zukunft des Liebesromanschreibens, „glücklich bis an ihr Lebensende“.
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Buchvorschau
Weiße Rosen zum Valentinstag - Brenda Harlen
IMPRESSUM
Weiße Rosen zum Valentinstag erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Brenda Harlen
Originaltitel: „The Single Dad’s Second Chance"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SAISON
Band 29 - 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Lydia Roeder
Umschlagsmotive: GettyImages_Pattadis Walarput
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733728823
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Rachel Ellis hasste den vierzehnten Februar, doch das hätte sie vor ihren Kunden, die schon seit dem späten Vormittag in Scharen in ihren Blumenladen strömten, natürlich niemals zugegeben. Der Valentinstag brachte zwar viel Stress mit sich, bescherte ihr dafür aber hohe Einnahmen, auf die Rachel natürlich nicht verzichten wollte.
„Kannst du mir mal sagen, warum die meisten Männer immer auf den letzten Drücker kommen?, schimpfte sie entnervt, als sie zu ihrer besten Freundin und Geschäftspartnerin Holly Kendrick kurz nach hinten in den Arbeitsraum ging, um ein wenig durchzuatmen. „Die wissen doch, wann Valentinstag ist, da könnten sie die Blumen auch vorbestellen.
„Tun sie aber nicht. Holly zuckte mit den Schultern. „So sind Männer eben.
„Vielleicht sollten wir nächstes Jahr einen Rabatt für rechtzeitige Bestellungen anbieten, dann haben wir weniger Stress", meinte Rachel missmutig.
„Das würde auch nichts ändern, die meisten würden doch wieder auf den letzten Drücker kommen."
„Wahrscheinlich. Rachel ließ sich erschöpft auf einen Stuhl sinken. „Ich will nur fünf Minuten meine Füße hochlegen, bevor der nächste Ansturm kommt, okay?
Nach nicht einmal drei Minuten läutete die Türglocke erneut und kündigte die nächsten Kunden an, und um zwei erschien die Studentin Trish, die stundenweise im Buds & Blooms aushalf. Sie würde Holly ablösen, die nachher ein Date mit ihrem Freund Shane hatte. Rachel hatte keine Pläne für den Abend und wollte bis zum Ladenschluss um sechs bleiben.
Um Viertel vor sechs war der Verkaufsraum endlich leer. Rachel atmete erleichtert auf und freute sich schon auf ihren wohlverdienten Feierabend. Doch dann ging die Tür erneut auf, und Rachels Müdigkeit verflog im Nu, als sie sah, wer der nächste und wahrscheinlich letzte Kunde für heute war: Andrew Garrett, dieser wahnsinnig gut aussehende Typ mit den ausdrucksvollen grünen Augen und dem dichten dunklen Haar, der Rachels Herz jedes Mal höher schlagen ließ, wenn er ihren Laden betrat. Leider war das bisher nur dreimal im Jahr der Fall, und zwar am Valentinstag, am zehnten August und am zweiundzwanzigsten November.
Rachel kannte diesen Man nicht wirklich, sondern eigentlich nur seinen Namen, weil er immer mit Kreditkarte zahlte. Als er vor drei Jahren zum ersten Mal ins Buds & Blooms gekommen war und sie so nett angelächelt hatte, hatte sie sofort Schmetterlinge im Bauch gespürt. Dann hatte sie jedoch gesehen, dass er einen Ehering trug – natürlich, wie sollte ein so attraktiver Mann wie er auch Single sein!
Ein Dutzend weißer Rosen hatte er an diesem Tag gekauft, und das tat er seitdem jedes Jahr dreimal. Und immer, wenn er ihr seine Kreditkarte gab und seine Finger dabei ihre streiften, spürte Rachel ein elektrisierendes Prickeln.
Denk daran, dass er verheiratet ist, ermahnte sie sich insgeheim, und das bedeutete, dass sie die Finger von ihm lassen musste. Die Erfahrungen der letzten Jahre hatten sie gelehrt, dass es unklug war, sich auf Männer einzulassen, die gebunden waren.
Rachel zog die Summe für die Blumen ab und gab ihm die Karte zurück. „Vielen Dank, Mr Garrett. Haben Sie sonst noch einen Wunsch?"
„Nein, danke, das war alles, erwiderte er lächelnd. „Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Valentinstag.
„Danke gleichfalls."
Rachel sah ihm noch bewundernd nach, dann schloss sie hinter ihm die Tür ab. So, jetzt war endlich Feierabend! Rachel überlegte, was sie heute Abend machen sollte. Wenn sie einen Freund hätte, würde sie sicher mit ihm ausgehen, doch sie hatte keinen. Wieder dachte sie an Andrew Garrett. Warum waren die tollsten Männer bloß immer schon vergeben?
Privat mochte Rachel den Valentinstag zwar nicht, aber als Geschäftsfrau wusste sie ihn sehr zu schätzen. In den vergangenen acht Stunden hatten sie mehr Blumen und Gestecke verkauft als sonst in einem ganzen Monat. Die Mühe hatte sich also gelohnt. Während Trish die Theke säuberte, räumte Rachel auf und schrieb zum Schluss noch auf, was sie für die nächste Woche alles brauchten.
„Hast du heute Abend schon was vor?, fragte Rachel schließlich, als sie mit allem fertig waren. „Wenn du Lust hast, könnten wir zusammen etwas essen gehen.
Trish biss sich auf die Lippe. „Lust hätte ich schon, aber …"
„Du bist schon verabredet, stimmt’s?"
Trish nickte bedauernd.
„Warum hast du nichts gesagt, dann hätte ich dich früher gehen lassen. Ich hätte auch alleine aufräumen können."
„Ach, das macht nichts, Doug muss heute sowieso bis acht Uhr arbeiten."
„Doug? Ist das nicht dieser Werbetyp, von dem du dich vor Kurzem erst getrennt hast?"
Trish nickte. „Genau der, er arbeitet im Marketing. Und ja, ich hatte mich von ihm getrennt, aber dann … dann hab ich’s mir doch anders überlegt, und jetzt sind wir wieder zusammen."
Rachel kannte Doug nicht persönlich, sondern nur von Trishs Erzählungen, deshalb hielt sie sich mit Kommentaren oder Ratschlägen zurück. Außerdem war sie noch nicht so viel älter als die zwanzigjährige Studentin, dass sie nicht mehr wüsste, wie es war, verliebt zu sein. Oder zumindest in dem Glauben zu sein, dass es sich um Liebe handelte.
In ihren eigenen Beziehungen hatte Rachel bisher keine allzu guten Erfahrungen gemacht. Und es hatte viel zu lange gedauert, bis sie begriffen hatte, dass es schlimmer war, in einer Beziehung einsam zu sein als allein zu leben. Zwar hatte sie die Hoffnung auf die große Liebe noch nicht aufgegeben, im Moment aber keine Lust, nach dem sogenannten Richtigen zu suchen.
„Ich bin morgen früh um sieben wieder hier, dann kann ich dir mit den Lieferungen helfen", versprach Trish.
„Das krieg ich auch alleine hin, es reicht, wenn du erst um zehn kommst."
„Echt?"
„Echt, das ist kein Problem."
„Danke, Rachel, du bist ein Schatz!"
Rachel lächelte warm. „Dann wünsche ich euch viel Spaß heute Abend."
„Den haben wir bestimmt!"
Nachdem Trish gegangen war, schloss Rachel ihren Laden ab und machte sich auf den Heimweg. Da sie ganz in der Nähe wohnte, ging sie stets zu Fuß und aß für gewöhnlich zu Hause. Heute war sie zum Kochen jedoch viel zu müde und beschloss deshalb, sich von ihrem Lieblingsitaliener etwas mitzunehmen. Einen freien Tisch würde sie im Valentino’s bestimmt nicht mehr ergattern, denn da heute Valentinstag war, war sicher alles ausgebucht.
Als sie das Restaurant betrat, stieg ihr sofort der köstliche Duft von Tomaten, Basilikum und frisch geschmolzenem Käse in die Nase. Maria, die hinterm Tresen stand, blickte lächelnd auf.
„Hallo, Rachel. Ich bringe nur schnell die Bestellung in die Küche, dann sag ich Gemma Bescheid, dass du da bist, ja?"
„Warte, das ist nicht …"
Ehe Rachel ihren Satz beenden konnte, war Maria schon verschwunden, und gleich darauf kam Gemma Palermo aus der Küche.
„Hi, Rachel, schön, dich zu sehen! Gemma umarmte sie herzlich und küsste sie auf beide Wangen. „Bist du allein?
„Ja."
„Aber heute ist doch Valentinstag, da …"
„Ich weiß, und ich halte dich auch gar nicht lange auf. Ich wollte nur schnell was zum Essen mitnehmen."
„Um dann alleine daheim zu sitzen?"
Rachel lächelte schräg. „Das ist doch nicht verboten, oder?"
Sie war es gewohnt, allein zu essen, und normalerweise machte ihr das auch gar nichts aus. Rachel war eine junge unabhängige Frau, die keinen Mann brauchte, der sich ständig um sie kümmerte. Wenn sie hier allerdings die vielen Pärchen sah, die einander verliebt in die Augen blickten, fühlte sie sich doch ein bisschen einsam.
„Ach, weißt du, ich bin den ganzen Tag schon auf den Beinen, erwiderte sie matt. „Ich will mich …
„… einfach nur hinsetzen und ein gutes Essen und ein Glas Wein dazu genießen, stimmt’s?"
Rachel lächelte erneut. „Ja, das wäre schön."
Gemma drückte herzlich ihren Arm. „Uns geht’s genauso, Rachel. Tony und ich werden auch völlig erledigt sein, wenn der Tag zu Ende ist. Reservierungen haben wir aber nur bis einundzwanzig Uhr angenommen, damit wir nicht ganze Nacht durcharbeiten müssen."
„Das kann ich mir vorstellen."
Rachel kannte Gemma und ihren Mann Tony schon von der High School und war eng mit den beiden befreundet. Tony hatte das Restaurant, ein Familienunternehmen, von seinen italienischen Großeltern übernommen und setzte diese Tradition begeistert fort.
„Heute steht Marco an der Bar. Gemma wies mit dem Kopf auf ihren jüngsten Schwager. „Sag ihm einfach, was du trinken willst, und ich kümmere mich solange um das Essen. Was hättest du denn gern – deine geliebten Cannelloni?
„Klar!"
Während Gemma in die Küche ging, setzte Rachel sich an die Bar und bestellte ein Glas Valpolicella.
„Wie kommt’s, dass du heute arbeitest?", erkundigte sie sich, da sie Marco gut kannte und wusste, dass der gut aussehende junge Mann an solchen Tagen normalerweise gern ausging.
Er zuckte mit den Schultern. „Ich hatte heute keine Lust auf Party."
„Siehst du Tammy nicht?"
„Wir sind nicht mehr zusammen."
„Oh, das tut mir leid."
„Halb so wild. Und was ist mit dir? Warum bist du allein, anstatt mit irgendeinem tollen Typen durch die Kneipen zu ziehen oder die Nacht durchzutanzen?"
Rachel lächelte matt. „Tanzen ist gut. Ich bin heute so kaputt, dass ich froh bin, wenn mich meine Füße noch nach Hause tragen."
Marco grinste schelmisch. „Dem könnte ich leicht abhelfen. Ich könnte dich nach Hause tragen …"
Rachel lachte. Marco war wirklich süß, aber mit seinen zweiundzwanzig Jahren definitiv zu jung für sie. „Pass auf, sonst nehme ich dich irgendwann noch ernst."
„Das will ich auch hoffen. Ich bin um zehn hier fertig, also, wenn du Lust hast, könnten wir nachher zusammen …"
„Hör auf, meine Freundin anzubaggern", fiel Gemma, die gerade wieder aus der Küche kam, ihm ins Wort.
„Wieso denn? Rachel ist genau mein Typ."
„Aber du nicht ihrer, sie steht auf etwas reifere Männer. Gemma schüttelte den Kopf und wandte sich erneut an Rachel. „Komm, du kannst dich zu uns in die Küche setzen.
„Lass nur, das ist nicht nötig, wehrte Rachel ab. „Ich wollte einfach …
„Nun komm schon, bei uns zu essen ist doch viel schöner als allein zu Hause im stillen Kämmerlein."
Da musste Rachel ihrer Freundin recht geben. Also nahm sie ihr Weinglas und folgte Gemma in die gemütlich eingerichtete Küche. Dort setzte sie sich an den kleinen Tisch, und kurz darauf wurde ihr auch schon ein knackiger gemischter Salat und ein Körbchen mit hausgemachtem Knoblauchbrot serviert.
„Ich sehe draußen nur schnell nach dem Rechten, dann bin ich gleich wieder da, okay?", sagte Gemma.
„Kein Problem, ich komm hier schon allein zurecht", erwiderte Rachel lächelnd und begann mit dem Salat.
„Kommen Sie ruhig mit, hörte sie schon wenige Minuten später ihre Freundin sagen, die hinter ihr stand. „Rachel hat bestimmt nichts dagegen, wenn Sie ihr Gesellschaft leisten.
„Das ist wirklich nett von Ihnen, aber …"
„Na, kommen Sie schon, setzen Sie sich einfach zu ihr an den Tisch."
Diese angenehme dunkle Stimme kam Rachel gleich bekannt vor, und als der Mann, dem sie gehörte, dann plötzlich vor ihr stand, begann ihr Herz ganz wild zu schlagen, denn es war Andrew Garrett!
Zunächst hatte Andrew sich nur widerstrebend in die Küche führen lassen, doch als er die hübsche junge Frau aus dem Blumenladen hier sitzen sah, schlug sein Herz sofort ein bisschen