Ich werde dein Herz erobern
Von Kate Denton
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Über dieses E-Book
Von heut auf morgen bricht Janes Welt völlig zusammen: Die traurige Mitteilung, dass sie keine Kinder bekommen kann, nimmt ihr Mann zum Anlass, sich zu trennen. Am nächsten Tag verliert sie ihren Modeljob, da der Kosmetikkonzern sie für zu alt hält. Mitten in dieser schweren Zeit machen Janes Kolleginnen sie auf eine ungewöhnliche Anzeige aufmerksam: Rancher sucht Ehefrau und Mutter für seine Zwillingsbabys. Spontan antwortet Jane und steht kurz darauf vor Greg Merrifield. Nur ein Blick in seine strahlend blauen Augen, und Jane weiß, dass dieser Mann ihr Schicksal ist. Hat sie ein neues Zuhause gefunden?
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Buchvorschau
Ich werde dein Herz erobern - Kate Denton
IMPRESSUM
Ich werde dein Herz erobern erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1998 by Kate Denton
Originaltitel: „Mail-Order Mother"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1303 - 2000 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Katja Thomsen
Umschlagsmotive: Liderina/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733755270
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Rancher sucht Ehefrau und Mutter für Baby-Zwillinge. Zuschriften an: Postfach 826, Martinsville, Texas …
„Ist das nicht ein Ding? Der Kerl muss ja ein echter Hauptgewinn sein." Cerise Henley brachte vier ihrer Kolleginnen mit dem ironischen Tonfall beim Vorlesen der Anzeige in der Amarillo Times zum Lachen.
Jane Jarrett dagegen fand die Sache überhaupt nicht lustig und betrachtete die anderen mit wachsendem Missfallen.
„Irgendwelche Interessenten?", fragte Cerise spöttisch, faltete die Zeitung zusammen und warf sie Angela zu.
„Das klingt ja unwiderstehlich", sagte Angela sarkastisch und überflog die Anzeige, die Cerise mit dem Kugelschreiber angestrichen hatte.
„Das klingt wie etwas aus dem neunzehnten Jahrhundert, meinte Bonnie, „als Frauen im Westen rar waren und wie Arbeitsgeräte oder Lebensmittel bestellt werden mussten.
„Wenigstens ergreift er die Initiative, sagte Jane gereizt und schnappte sich die Zeitung. „Ich finde das sehr mutig.
Sie ignorierte die fragenden Blicke der anderen und steckte die Zeitung in ihre Handtasche. Und bewundernswert, fügte sie im Stillen hinzu. Jane hatte nämlich im Augenblick den Eindruck, dass ihr eigenes Leben gerade aus den Fugen geriet, ohne dass sie etwas dagegen unternahm.
Gerade am Tag zuvor hatte sie die neueste schlechte Nachricht erhalten. Die Firma Carvel Inc. hatte bekannt gegeben, dass sie plane, „J.J." – so lautete Janes Künstlername – als Werbeträgerin für ihre Produkte fallen zu lassen. Diese Aufnahmen in der Nähe des malerischen Palo Duro Canyons würden ihr letzter Auftrag für den Kosmetikkonzern sein.
Carvels Begründung für den Hinauswurf war der Wunsch, dem Konzern ein „jugendlicheres Image zu geben. Jane fragte sich, ob Cerise, Angela oder eine der anderen jüngeren Frauen sie ersetzen würden. Von mir aus, dachte sie. Abgesehen von der Feststellung, mit dreiunddreißig Jahren bereits „zum alten Eisen
zu gehören, interessierte es sie nicht, wer ihre Nachfolgerin wurde.
Die Arbeit füllte sie nicht mehr aus. Jane hatte die Ermüdungserscheinungen schon vor der Nachricht von Carvel bemerkt. Zwar war sie noch nicht sicher, welchen Weg sie nun einschlagen würde, weinte aber der Model-Karriere keine Träne nach.
Der Tag schien kein Ende nehmen zu wollen. Jane wartete, während der Fotograf seine Ausrüstung aufbaute, posierte und lächelte aufs Stichwort. Danach beobachtete sie die anderen Models. Jane ließ sich weder Langeweile noch Enttäuschung anmerken, sondern benahm sich wie ein Profi. Dies war möglicherweise ihr letzter Auftrag für Carvel, aber sie würde ihre Karriere mit dem unerschütterlichen Engagement beenden, das sie an die Spitze gebracht hatte.
Erst als Jane am späten Abend allein im Hotelzimmer saß, gestattete sie sich, über die Zukunft und die Vergangenheit nachzudenken.
Sie setzte sich aufs Bett und zog die Beine an. Warum treffen mich plötzlich all diese Schicksalsschläge? fragte sie sich. Zuerst war ihre Ehe gescheitert, und nun würde auch ihre Karriere bald beendet sein. Es war eine harte Zeit, aber Jane hätte all die Niederlagen ertragen, wenn sie nicht …
Jane kamen die Tränen. Es gab einen Schicksalsschlag, mit dem sie sich nicht abfinden konnte: die Tatsache, dass sie nie Kinder bekommen würde. „Unfruchtbar", ein schreckliches Wort.
Es waren einige Monate vergangen, aber Jane war, als hätte sie die niederschmetternde Diagnose erst gestern erhalten. Nachdem sie drei Jahre lang vergeblich versucht hatte, schwanger zu werden, war sie zu einem Spezialisten gegangen. „Sie werden keine Kinder empfangen können, sagte der Gynäkologe. „Daran würden weder Behandlungen noch Operationen etwas ändern.
Janes Ehemann Kevin war nicht im Stande, ihre Unfruchtbarkeit zu akzeptieren, und benutzte sie als Ausrede, um Jane zu verlassen. Er blieb nicht einmal lange genug bei ihr, um die Diagnose eines anderen Arztes abzuwarten. Aber das machte nichts. Jane hatte weitere Gutachten eingeholt, die sich jedoch nicht von der des ersten Facharztes unterschieden.
Kein Baby, keine Ehe und nun auch keine Karriere mehr. Jane lehnte sich erschöpft zurück und suchte nach Wegen, die Kontrolle über ihr Leben zurückzubekommen und es wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Wie der Rancher es getan hatte. Jane warf einen Blick auf die Zeitung, die sie vorhin geistesabwesend auf den Nachttisch geworfen hatte. Sie nahm sie kurz zur Hand, legte sie aber gleich wieder weg. Dann überlegte sie es sich anders. Die Anzeige war ungewöhnlich, sogar ein wenig geheimnisvoll. Aber wer würde schon mehr als einen flüchtigen Gedanken daran verschwenden? Sie? Auf keinen Fall, dachte Jane.
Eine Stunde lang dachte sie über die Sache nach. Je energischer sie sich von der Absurdität ihres Vorhabens überzeugen wollte, desto nahe liegender erschien es ihr. Das Leben dieses Ranchers war in Aufruhr – genau wie ihres. Offenbar hatte er Schwierigkeiten, eine Frau zu finden, und sie, Jane, hatte gerade ihren Ehemann verloren. Der Rancher brauchte eine Mutter für seine Kinder, und sie sehnte sich danach, Mutter zu sein. Die Anzeige schien ein Geschenk des Himmels zu sein. Karma. Vorsehung. Schicksal.
„Zögere, und du bist verloren", sagte sie sich. Aber Jane war klar, dass sie vor allem den Mut verlieren würde, wenn sie noch länger wartete. Sie nahm ihr persönliches Briefpapier, verfasste eine kurze Antwort und läutete nach einem Pagen, der den Brief aufgeben sollte.
Es war bereits dunkel, als Greg Merrifield auf der Landstraße nach Hause fuhr. Die Scheinwerfer des Wagens beleuchteten das schmiedeeiserne Tor zu Gregs Ranch, als er in die Kurve einbog. Er hatte auf der Viehauktion die Zeit vergessen und machte sich Vorwürfe, weil er das Abendessen verpasst hatte. Natürlich wurden die Babys von der Haushälterin Helga gut versorgt. Außerdem waren der Verwalter Elton und seine Frau Nita immer in der Nähe. Aber das reichte nicht. Die Zwillinge brauchten ihren Vater.
Die Babys schliefen schon fest, als Greg Helga nach Hause schickte und nach oben ging, um ihnen einen Gutenachtkuss zu geben. Sie wachten nicht auf, als er sie auf die samtweichen Wangen küsste, aber Sarah spitzte die Lippen, und Seans Schnarchen wurde leiser. Greg ging wieder nach unten und wärmte sich das Abendessen in der Mikrowelle auf. Dann setzte er sich an den Tisch und dachte über seine Kinder nach.
Sean und Sarah, die nun bald fünfzehn Monate alt wurden, waren sein Lebensinhalt. Wenn sie nicht gewesen wären … Greg schüttelte den Kopf. Die Babys hatten ihm geholfen, die furchtbaren ersten Tage nach Charlottes Tod zu überstehen, und ihm klar gemacht, dass das Leben weiterging. Durch seine Kinder hatte Greg wieder Freude am Leben gefunden.
Eigentlich war er davon überzeugt, dass sie zu dritt für immer glücklich sein würden. Aber er musste sich eingestehen, dass die Kinder etwas anderes brauchten. Eine Mutter, um genau zu sein. Deshalb hatte er auch diese idiotische Anzeige aufgegeben. Außerdem lagen ihm alle damit in den Ohren, dass es allmählich an der Zeit sei, wieder zu heiraten. Manchmal schien Greg selbst Charlottes Stimme hören zu können, obwohl sie nun seit über einem Jahr tot war.
Es war Charlottes letzter Wunsch gewesen, dass Greg wieder heiraten sollte, damit die Zwillinge nicht ohne Mutter aufwachsen mussten. Greg war sicher, dass Charlotte nicht darauf bestanden hätte, wenn ihr bewusst gewesen wäre, wie schwer sich ihr Wunsch erfüllen ließ. Aber Greg hatte es ihr versprochen und fühlte sich nun an sein Versprechen gebunden.
Greg nahm das Bündel Briefe, das er vorhin von der Post abgeholt hatte. Es gab mindestens zwanzig Antworten auf die Anzeige, etwa achtzehn mehr, als er erwartet hatte. Greg öffnete den ersten Umschlag.
Einige Tage später hatte er sich bis zum letzten Brief vorgearbeitet. Wie erwartet, war die Anzeige ein Fehlschlag gewesen. Nicht eine einzige Kandidatin hatte sein Interesse geweckt. Ebenso wenig wie die Frauen in seiner Nachbarschaft. Viele hatten es versucht und sich benommen, als wären sie verzweifelt auf der Suche nach einem Mann. Greg kam sich manchmal vor wie ein verletztes Tier, über dem die Geier kreisten.
Er suchte nach einer Partnerin für die Kindererziehung. Greg wollte keine Idealistin mit romantischen Flausen im Kopf, sondern eine vernünftige Frau, die sich zusammen mit ihm den Zwillingen widmen würde. Darum hatte er sich zögernd mit Eltons Vorschlag einverstanden erklärt, die Anzeige aufzugeben. Aber glücklicherweise näherte sich das Experiment seinem Ende. Greg würde sich wieder mit seinem Leben und seinen Kinder beschäftigen können, sobald er den letzten Brief beantwortet hatte.
Noch zweimal klingeln, dann springt der Anrufbeantworter an, dachte Greg. Dem Himmel sei Dank! Greg hatte Elton versprochen, es fünfmal zu versuchen, nicht aber Nachrichten zu hinterlassen und auf den Rückruf der Frau zu warten. Greg nahm einen Stift zur Hand. Nun konnte er endlich den letzten Namen …
„Hallo?"
Verdammt! Diesmal handelte es sich nicht um die Stimme vom Band. Greg fluchte im Stillen. Beinahe wäre er Eltons hirnrissigem Plan entkommen! Nun war es zu spät.
„Hallo?", wiederholte sie.
„Ich möchte mit Jane Jarrett sprechen."
„Am Apparat."
„Hier ist Greg Merrifield, sagte er. „Sie haben auf meine Anzeige geantwortet.
Jane stöhnte auf und überlegte, ob sie einfach auflegen sollte. Die ganze Woche lang hatte sie sich gewünscht, den überstürzt aufgegebenen Brief zurückholen zu können. Offenbar war sie vorübergehend unzurechnungsfähig gewesen. Ihre Probleme ließen sich ganz sicher nicht dadurch lösen, dass sie einen völlig fremden Mann heiratete. Man konnte nicht einfach über eine Annonce einen Ehemann und eine Familie finden. Der Gedanke an eine Familie ließ Jane zögern. In der Anzeige hatte etwas von Zwillingen gestanden. Gleich zwei Babys … Jane sehnte sich so sehr nach Kindern.
Sie ließ sich auf die Couch sinken.
„Sind sie noch da, Miss Jarrett?"
„Ja. Ich hatte nicht erwartet, so schnell von Ihnen zu hören, sagte Jane höflich, aber angespannt. „Ich habe den Brief erst am Dienstag aufgegeben.
„Er kam am Mittwoch an, und jetzt haben wir Freitag. Nachdem wir nun das geklärt haben, könnten wir vielleicht zur Sache kommen? Sie wohnen offenbar in Dallas. Wie sind Sie an eine Zeitung aus Amarillo geraten?", fragte Greg.
„Ich hatte geschäftlich in der Gegend zu tun und bin zufällig auf die Anzeige gestoßen", antwortete Jane ausweichend. Sie würde Greg auf keinen Fall die Umstände schildern, unter denen sie auf seine Annonce aufmerksam geworden war.
„Und was hat Sie dazu bewogen, darauf zu antworten?" Diese Frau klang kultiviert und weltgewandt und hatte keinen texanischen Akzent. Warum wollte sie ausgerechnet in eine Familie in Martinsville einheiraten?
„Ich bin dazu bereit, Mutter zu werden."
Und was ist mit der herkömmlichen Methode? fragte sich Greg. Wenn Jane auch nur halb so gut aussah, wie sie klang, mangelte es ihr wohl kaum an Verehrern.
„Wie alt sind Ihre Zwillinge?", fragte sie.
„Beinahe fünfzehn Monate."
„Jungen oder Mädchen?"
„Von jedem eins."
„Wie schön!"
Greg war plötzlich wachsam. Er wollte vermeiden, dass sie wegen der Kinder verrücktspielte. Die meisten Frauen schienen Kinder für niedliche kleine Puppen und die Mutterschaft für eine idyllische Angelegenheit zu halten. Vermutlich unterschied sich Jane nicht von ihnen. „Auf