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Neuland: Roman
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eBook113 Seiten1 Stunde

Neuland: Roman

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Über dieses E-Book

Vor Wut kochend, stellt Marilotta fest, dass ihr egoistischer Ehemann sie betrügt. Selbst die großen Kinder haben es gewusst und geben ihr die Schuld. Eiskalte Wut beherrscht ihr Denken. Nach einer konspirativen Nacht mit ihrer besten Freundin kündigt sie ihrem Mann, kündigt die Geschäftsräume des Schreibwarenladens, das sie und ihr Mann betrieben haben. Sie ruft einen RA und Notar an und veranlasst den Verkauf des gemeinsamen Hauses. Rache muss genossen werden. Nach der Scheidung erhält sie einen Brief von einem Notar aus England. Sie hat geerbt! Ist das ihr Ausweg?
Soll sie alles hinter sich lassen? Traut sie sich das zu? Wartet da eine Zukunft? Sie kann dann nicht mehr zurück.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum30. Nov. 2017
ISBN9783742763549
Neuland: Roman

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    Buchvorschau

    Neuland - Monika Murmann

    Heisse Wut

    Kaltes Köln

    Trübes und kaltes Winterwetter erstickte jegliche Lebensfreude im Keim.

    Wie üblich in Köln, fiel kein Schnee. Es war nur nasskalt und eklig und wirklich jeder wollte in der frühen Dunkelheit nur schnell nach Hause.

    Selbst die Karnevalszeit war an solchen Tage für die meisten Menschen nicht von Interesse.

    Erschöpft von der Arbeit und frustriert von ihrer derzeitigen Situation, parkte Marilotta Schäfer den blauen Kombi in der Einfahrt vor ihrem Reihenhaus in Köln. Das ungemütliche Februarwetter war für ihre Laune nicht gerade förderlich. Übergangsweise, bis sie wusste wie ihr Leben weitergehen würde, arbeitete sie Teilzeit in einer Pralinenfabrik in der Nähe ihres Wohnortes. Die Arbeit an dem elenden Fließband fiel ihr schwer. Es war viel zu niedrig für ihre Größe. Davon bekam sie schlimme Rückenschmerzen. Nur für die etwas kleiner geratenen Kolleginnen hatte es die ideale Höhe.

    Einen bösen Blick warf sie auf den Straßenanfang, wo das Auto ihres Ex-Mannes Jürgen vor dem Haus ihrer Nachfolgerin stand. Sie wohnte noch immer in der Straße in Köln, wo sich die spießigen Reihenhäuser schön parallel gegenüberstehen. Selbst nach der Scheidung vor gut drei Monaten und den davor stattgefundenen Dramen, wie bei einer Trennung wohl üblich, konnte sie sein Verhalten immer noch nicht verstehen.

    Sie griff nach ihrer großen Tasche auf dem Beifahrersitz, in der frau allen nötigen und unnötigen Besitz mitschleppt. Jetzt lagen oben auf noch ein paar blasse Tomaten, Aufschnitt und zwei Brötchen. Als Single brauchte man nicht mehr so viel einzukaufen. Sie kochte kaum noch und holte sich lieber im Vorbeigehen etwas Warmes zum Essen. Während sie ins leere, dunkle Haus ging, nahm sie noch die Post aus dem Briefkasten mit. Das Haus roch nicht mehr wie früher nach Essen, Sportklamotten, frischer Wäsche - nach Familie eben. Ein großes Kuvert war diesmal in der Post. Nun, das war auch nichts Neues. Durch die Trennung, die Aufgabe des gemeinsamen Schreibwarengeschäftes und den Verkauf des Hauses gab es ständig große Briefe. Meist von Anwälten oder dem Finanzamt. Marilotta setzte sich ins Esszimmer, belegte die Brötchen mit der Wurst und biss herzhaft hinein. Noch kauend befasste sie sich mit dem Brief. „Moment, dachte sie der kommt ja gar nicht aus Deutschland. Der Briefmarke nach kam er aus England! Oh, die Queen schreibt mir? Nein, Quatsch beiseite, es ist wohl ein Anwalt oder Notar? Lawyer ist doch Anwalt oder? Dann muss notary wohl Notar heißen! „Was will der denn von mir? Ich kenne doch niemanden in England? dachte sich Marilotta.

    Neugierig öffnete sie das gut verklebte Kuvert. Sie sah die verschiedenen Unterlagen durch und dachte sich, dass da jemand richtig gut mitgedacht und von dem Originalbrief eine deutsche Übersetzung beigelegt hatte. Sie las den Brief durch, einmal, zweimal und saß wie vom Blitz getroffen da. Sie hatte geerbt, von einem Onkel väterlicherseits. Aber ihr Vater war doch Einzelkind gewesen, wie sie auch! Noch nie hatte sie etwas von einem Bruder ihres Vaters gehört. Allerdings war er nach dem Krieg allein bei seiner Mutter aufgewachsen und es wurde nie viel über den Tod des Vaters gesprochen. Sein Vater war im Krieg gefallen, fertig. Nachdem es zu der Zeit leider sehr vielen Kindern ähnlich ging, war es halt so. Traurig, aber nicht zu ändern. Es gab ein schlechtes Bild in Uniform und mehr nicht. Marilotta konnte aber weder ihren Vater noch die Mutter dazu befragen konnte, da beide im Laufe der letzten Jahre verstorben waren. Das war für sie damals sehr schlimm gewesen. Sie vermisste die Eltern immer noch. Die Großmutter war schon sehr viel länger verstorben.

    Laut den beglaubigten Unterlagen soll er Frank Römer geheißen haben, rund zehn Jahre jünger als der Vater gewesen sein und die letzten Jahre in einem kleinen Dorf im Süden Englands gelebt haben.

    „Moment mal, dachte Marilotta, „zehn Jahre jünger? Wie soll das gehen? Der Großvater war kurz nach der Geburt ihres Vaters gefallen. Allerdings waren die Informationen von damals vielleicht nicht immer sehr zuverlässige Tatsachen.

    Vor rund sechs Wochen, so hieß es weiter, soll er durch einen Autounfall ums Leben gekommen sein. Dadurch, dass Notar Winters vom verstorbenen Onkel Informationen über die Verwandtschaft in Deutschland bekommen hatte, konnte der Notar Marilotta überhaupt so schnell finden. Warum hatte der Onkel einem Notar solche Infos gegeben? War er vielleicht krank gewesen und wollte seine Angelegenheiten ordnen? Wusste er von seinem älteren Bruder? Wusste ihr verstorbener Vater von seinem Bruder? Lebt die Mutter von Frank Römer noch? War der Unfall ein Zufall? Warum lebte er eigentlich in England? Hatte er eine Frau oder wenigstens Kinder? Wie sah er eigentlich aus?

    Ihr Hirn begann zu arbeiten, besonders, als sie las, dass er ihr ein kleines Haus und seinen gesamten restlichen Besitz hinterlassen hatte. Meine Güte, dachte sie, das ist ja wie im Kino! Was mache ich denn jetzt?

    Am Ende des Briefes stand noch, dass der Notar unter Umständen sogar einen Käufer hätte, der bei einem vernünftigen Preis das Haus kaufen würde. Sicherlich, so schrieb er, hätte sie eine Familie, Arbeit und ihren Lebensraum, den sie doch nicht verlassen möchte. So wäre das doch eine praktische Lösung und würde ein nettes Sümmchen aufs Konto bringen. Die Konten des Onkels könnte er auflösen und die Möbel in ihrem Auftrag verkaufen.

    Schon als sie den Vorschlag vom Verkauf las, spürte sie dagegen heftigen Widerwillen. Als würde man ihr den gerade präsentierten Onkel sofort wieder wegnehmen. Wäre ihre Situation „normal" gewesen, wäre das sicherlich eine gute Lösung gewesen. Aber gerade jetzt mit ihren 42 Jahren stand sie an einem Wendepunkt ihres völlig zusammengebrochenen Lebens und war tatsächlich für eine große Veränderung bereit.

    Was hielt sie hier noch? Vom Mann geschieden, das Haus war verkauft und in vier Wochen musste sie ausziehen und hatte noch nichts anderes. Zwei mögliche kleine Wohnungen hatte sie sich angesehen und wartete auf die Zusage der Vermieter. Da waren noch ihre „lieben" Kinder, Julia und Fabian, Zwillinge und 22 Jahre alt. Seit gut einem Jahr studierten beide in Düsseldorf Maschinenbau. Julia war in Mathe, Physik und Chemie so gut wie ihr Bruder. Beide hatten ein richtig gutes Abitur hingelegt. Nach einem Aufenthalt in Australien begannen sie ihr Studium.

    Ja, sie waren eine Bilderbuchfamilie gewesen, zumindest nach außen. Marilotta und ihr Mann Jürgen hatten sich früh selbständig gemacht und arbeiteten beide in ihrem Schreibwarenladen. Anfangs war sie wegen der Kinder öfter zuhause geblieben, aber die dadurch höheren Personalkosten machten das Geschäft nicht mehr rentabel. So kamen die Kinder zu einer lieben Tagesmutter und sie arbeitete praktisch ganztags. Abends kochte sie noch, kontrollierte die Hausaufgaben und erledigte die Wäsche. Für das Grobe kam zwei Mal wöchentlich eine Putzfrau. Marilotta hatte sich große Mühe gemacht, um es besonders den Kindern recht zu machen. Leider ging die Rechnung nicht so auf, wie sie sich das vorgestellt hatten. Die Kinder bildeten eine Einheit und waren hauptsächlich dem Vater zugetan. Vielleicht weil sie nie Zeit gehabt hatte? Es musste doch die Buchhaltung für den Steuerberater vorbereitet werden und die ständigen Bestellungen. Um so etwas kümmerte sich ihr Mann nicht, aber an den Kegelabend dachte er schon! Ebenso an Fußball in Fernsehen, den er mit seinen Kumpels ansah. Zu Fußballspielen nahm er wenigstens die Kinder mit, so hatten sie das Gefühl, das er sich um sie kümmerte. Die Wochenenden waren manchmal schlimmer als der Rest der Woche, da sie leider feststellen musste, dass die Kinder lieber in ihren Zimmern blieben, als unten bei der Mutter. Dann standen noch regelmäßig am Sonntag Jürgens Eltern auf dem Programm. Oma und Opa kamen zum Kaffee und es musste natürlich ein selbstgebackener Kuchen sein. Kaufen kam nicht in Frage! Diese Nachmittage

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