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Eine unberechenbare Zeugin
Eine unberechenbare Zeugin
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eBook174 Seiten2 Stunden

Eine unberechenbare Zeugin

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Über dieses E-Book

Manchmal durchstreifen Sekunden unser Leben die unerwartet in eine neue Richtung lenken. Wichtig dabei ist, aus der Veränderung etwas neues zu erschaffen.

In einen Randbezirk von Wien geschieht ein Mord, den Elena kurz nach ihrer Trennung von ihren Freund ungewollt beobachtet. Noch weiß sie nicht wie sehr dieser Moment ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird. Verfolgt von den Tätern zweifelt sie zunehmend an der Loyalität ihrer Freunde. Ein Plan muss her. Schließlich wird sie zur gejagten eines großen Verbrechernetzes. Elena von den Kriminellen unterschätzt –
ein großer Fehler.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum24. März 2020
ISBN9783750229051
Eine unberechenbare Zeugin

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    Buchvorschau

    Eine unberechenbare Zeugin - Gabriele Schillinger

    Ben und Elena

    Eine unberechenbare

    Zeugin

    Thriller/Krimi

    von Gabriele Schillinger

    Autorin: Gabriele Schillinger

    Lektorin: Lisa Grötzl

    Cover: Nikolaus Schillinger

    Bilder: Gabriele Schillinger

    www.kunst-galerie-schillinger.at

    Eine unberechenbare Zeugin

    Gabriele Schillinger

    2019

    Da saßen sie, sieben Frauen mit dem gleichen Ziel. Drei von ihnen gefüllt mit Wut, die anderen unsicher und verschreckt. Eine von den Frauen war sogar derart schüchtern, dass sie den Blick vom Boden nicht wenden wollte.

    Elena führte die Teilnehmerinnen in einen der Trainingsräume. Inmitten des Raums lag eine Matte, wie sie nur beim Kampfsport verwendet wurde. Zuerst musste die Trainerin den wütenden Frauen mehr innere Ruhe lehren, den anderen mehr Selbstvertrauen.

    Alle wollten lernen sich zu verteidigen, doch dazu benötigten sie weder Gefühlschaos, noch extreme Zurückhaltung. Jede von ihnen hatte schon einmal eine unangenehme Begegnung. Ein Mann, der sie sexuell belästigte, ein Überfall, Schläge in der Partnerschaft oder eine aggressive Nachbarin.

    Zuerst gab es eine kleine verbale Einführung, um den Sinn der Übungen nahezubringen. Auf keinen Fall ging es darum, unkontrolliert Menschen anzugreifen, nur weil sie einen schief anschauten. Auch war nicht das Ziel, Männer zu verprügeln, weil sie einfach Männer waren. Nein, sie sollten sich lediglich in einer Gefahrensituation zu wehren wissen und wenn möglich, ohne den Gegner gleich totzuschlagen. Anschließend begann Elena ihnen einfache Griffe zu zeigen, bei denen sie sich, im Falle eines Angriffes von hinten, losreißen konnten. Die Frau mit der meisten Wut in sich nahm sich Elena als Partnerin, damit diese nicht gleich bei der ersten Übung eine der anderen Frauen verletzte. Danach lernte sie ihnen, wie sie sich zu verhalten hatten, wenn sie von vorne attackiert wurden.

    Da eine gute Abwehr nicht in einer Stunde gelernt werden konnte, ersteckte sich der Kurs auf zehn Stunden. Am nächsten Abend würde sich die Gruppe wieder treffen.

    Elena arbeitete schon einige Jahre im Sportstudio. Sie unterrichtete mit einem Kollegen die Verteidigungskurse und Karate. Für heute war allerdings Schluss. Sie ging unter die Dusche und zog sich im Umkleideraum ihre Straßenkleidung an. Am Heimweg wurde noch schnell etwas eingekauft, denn Ben und sie hatten ihren Jahrestag. Da wollte Elena etwas Gutes kochen. Die beiden waren schon sechs Jahre zusammen, das sollte gefeiert werden. Ben hatte zurzeit viel im Büro zu tun, denn er bekam vor kurzem eine Beförderung. Nun standen etliche Besprechungen mit den Vorgesetzten im Raum und so verschoben sich oft seine Arbeitszeiten. Also beschlossen sie, erst am Wochenende in ein Restaurant essen zu gehen. Heute wurde gekocht.

    In der Küche brutzelte es und der Duft zog durch die ganze Wohnung. In den nächsten Minuten sollte Ben heimkommen. Also deckte sie liebevoll den Tisch, damit alles fertig war, wenn er auftauchte. Elena bekam eine Nachricht auf ihr Handy. Sie war von Ben. Er bedauerte es sehr, doch musste er spontan seinen Vorgesetzten zu einem Geschäftsessen begleiten.

    Elena nahm das Essen vom Herd und setzte sich enttäuscht zum gedeckten Tisch. Es war das dritte Mal, dass er sie mit einem liebevoll zubereiteten Abendessen sitzen ließ.

    Voller Zorn öffnete sie die am Tisch stehende Weinflasche und goss sich ein Glas davon ein. In einem Zug trank sie es leer. Der Appetit war ihr vergangen, also setzte sie sich mit der restlichen Flasche vor den Fernseher. Das Essen blieb in der Küche stehen, zum Aufräumen fehlte ihr die Motivation. Um Mitternacht beschloss sie schlafen zu gehen.

    Am Morgen stank das ganze Schlafzimmer nach Alkohol. Anscheinend war Ben betrunken nach Hause gekommen. Nein, sie würde ihn nicht wecken. Sollte er doch einfach verschlafen. Elena stand auf, ging ins Bad und trank eine Tasse Kaffee. Dann machte sie sich auf den Weg ins Sportstudio.

    Ben verschlief tatsächlich. Sein Boss rief ihn an, wo er war, denn sie warteten bereits im Konferenzraum auf ihn.

    Er huschte schnell unter die Dusche und fuhr ins Büro.

    Sein Vorgesetzter war sehr enttäuscht von Ben. Es ging bei der Besprechung nicht nur um weitere Planungen eines Projektes, sondern um einen wichtigen Vertragsabschluss mit einem großen Kunden. Fast wäre das Geschäft gescheitert, weil Ben die Unterlagen zu dem ausschlaggebenden Angebot noch bei sich hatte. Deswegen hatte er noch, bevor er unter die Dusche ging, das Angebot per Mail an seinen Vorgesetzten geschickt, damit dieser die ersten Verhandlungen führen konnte. Dennoch war es nicht seine Aufgabe, für die Präsentation hatte er eigentlich Ben.

    Der Chef war nicht zum ersten Mal von ihm enttäuscht worden. Seine Arbeit hinkte oft hinterher. Für die Mittagspausen nahm er sich auch zu viel Zeit. Ein ernstes Gespräch folgte.

    Elena ging ins Boxstudio, denn bevor sie unterrichtete, wollte sie ihren Zorn über Ben loswerden. Viktor, ein Kollege von ihr, bemerkte sofort ihre schlechte Stimmung. Dieser wurde im Laufe der Zeit ein guter Freund. Er war Boxtrainer und hatte selbst bereits einige große Kämpfe gewonnen. Ihm erzählte sie als einzigen von ihren Sorgen. Viktor war in seinen Urteilen nicht nur neutral, sondern auch verschwiegen. Im Spaß fragte er, ob es ihr besser ging, wenn er Ben ein blaues Auge verpasste. Ein kurzes Lächeln huschte über Elenas Gesicht.

    In der letzten Arbeitsstunde kamen wieder die Frauen vom Verteidigungskurs. Eva war eine richtige Männerhasserin. Elena hatte ein wenig Sorge, dass sie die Übungen an jedem Mann ausführen würde, der ihr entgegenkam. Sie wirkte eher provozierend und nicht wie jemand, der sich lediglich wehrte. Um dem unbändigen Zorn auf den Grund zu gehen, bat sie die Teilnehmerin zu einem Einzelgespräch nach dem Unterricht.

    Eva gab sich als, wäre sie auf einen Kriegspfad. Anfangs war es schwierig an sie ranzukommen. Sie klopfte große Sprüche und es war offensichtlich, dass sie sich damit eine Eisenrüstung anzog, um ihre wahren Gefühle darunter zu verstecken. Einige Zeit später erzählte sie von ihrem Vater, der sie als Kind missbraucht hatte. Als Jugendliche beschloss sie, sich eine Partnerin anstelle eines Partners zu nehmen. Was ja in Ordnung war. Doch ihr zunehmender Hass machte sie rabiat und so war naheliegend, dass sie zum Ziel aggressiver Männer wurde. Zudem musste sie lernen, nicht alle in einen Topf zu werfen.

    Elena wollte Eva nicht dazu bringen, sich plötzlich in einen Mann zu verlieben. Das wäre unmöglich gewesen. Aber vielleicht konnte sie die Teilnehmerin ein wenig aus den Fängen ihres Zorns befreien. Für eine Gesprächstherapie war es zu früh. Eva wäre nicht dazu bereit gewesen. Doch vielleicht konnte sie ihre Wut wo anders ausleben. Sie riet ihr zu einem Boxkurs. Dort konnte sie anfangs einmal wild um sich schlagen und danach würde sie die Verhaltensregeln beim Boxen lernen. Diese Regeln könnten ihr auch ein wenig Zurückhaltung lernen. Zudem würde sie Viktor trainieren, der einfach gut war. Er selbst hatte auch eine Gemeinsamkeit mit Eva: Er war homosexuell. Vielleicht reagierte sie auf einen schwulen Mann anders, als auf die Machos in ihrem Leben.

    Elena machte sich auf den Weg nach Hause. Sie war gespannt, ob Ben diesmal früher heimkam. Ja, er wartete bereits auf sie. Aufgrund seines schlechten Gewissens hatte er die Küche aufgeräumt. Am Tisch stand eine Vase mit roten Rosen. Glaubte er wirklich, die Blumen würden reichen?

    Er versprach, dass es niemals wieder passieren würde. Beim nächsten Mal, wenn sein Vorgesetzter ihn für ein unerwartetes Geschäftsessen verpflichten wollte, würde er ihm entweder absagen oder Elena dazu holen lassen. Elena wollte jedoch nicht bei einem geschäftlichen Essen dabei sein, sondern ihren Freund am Abend zu Hause wissen, vor allem, wenn sie etwas zu feiern hatten.

    Obwohl sich ihre Wut bereits gelegt hatte, wollte sie es ihm nicht zu einfach machen. Eine ausgiebige Fußmassage musste noch drinnen sein.

    Zwei Abende ging es gut, bis Ben erneut nicht heimkam. Feige wie er war, schickte er eine Nachricht aufs Handy und drehte es danach gleich ab.

    Elena fasste es nicht. Sie rief ihre Freundin Mona an und traf sich mit ihr in einem Restaurant ums Eck. Die beiden kannten sich schon seit ihrer Kindheit. Mona war erst kürzlich geschieden worden und hatte daher Zeit für ein spontanes Treffen.

    Eigentlich war Elena der Appetit vergangen, aber irgendwas sollte sie doch essen. Sie bestellte sich einen Salat mit Hühnerstreifen. Mona hingegen bestellte sich etwas Deftigeres. Sie schaute nicht besonders auf ihre Ernährung, doch solange körperlich alles in Ordnung war, sprach nichts dagegen. Mona erzählte von einem bevorstehenden Klassentreffen und ob Elena vorhatte, dorthin zu kommen. Eigentlich hatte sie keine große Lust die Schulkameraden von früher zu sehen. Viele von ihnen waren damals sehr abgehoben und brüsteten sich mit ihren reichen Eltern. Elenas Eltern waren damals schon geschieden. Ihr Vater wanderte nach Italien aus, wo er eine andere Frau heiratete und vier Kinder bekam. Ihre Mutter war psychisch krank und kam in eine geschlossene Anstalt. Mit dem Vater hatte sie keinen Kontakt, für ihn gab es nur mehr seine andere Familie. Was hätte sie da viel über ihre Eltern erzählen sollen?

    Mona wand jedoch ein, dass alle keine Kinder mehr waren und ihre eigenen Wege gingen. War Elena nicht neugierig, welche das waren?

    Sie versprach es sich zu überlegen.

    Nachdem sie aufgegessen hatten, schlug Mona vor, in eine Bar zu gehen. Da Elena den Zorn über Ben noch gut fühlen konnte, würde ihr ein Drink vielleicht guttun. Elena war schon lange Zeit nicht mehr in einer Bar gewesen. Deswegen kannte sie nur einige von früher, die es allerdings schon längst nicht mehr gab. Mona suchte ein Lokal aus.

    Sie setzten sich an die Bar und bestellten sich einen Drink. Es war gesteckt voll, was Elena wunderte, denn immerhin war es mitten in der Woche. Mona lachte, ihre Freundin war wirklich schon lange nicht mehr in einer guten Bar gewesen.

    Es dauerte nicht lange und ein Mann lächelte zu ihnen hinüber. Prompt brachte ihnen die Kellnerin einen Drink, auf den sie der flirtbereite Mann einlud. Elena war verlegen. Mona hingegen winkte ihn herbei.

    Obwohl die Situation anfangs etwas angespannt war, musste Elena zugeben, dass es sich um einen wirklich gutaussehenden und netten Verehrer handelte. Mona begann nach einiger Zeit plötzlich zu zappeln und wollte gehen. Elena verstand ihr Verhalten nicht. War sie eifersüchtig, weil der Mann hauptsächlich mit ihr sprach?

    Noch bevor sie sich auf den Weg machten, ging Elena auf die Toilette. Als sie wieder herauskam, verschlug es ihr den Atem. Ben saß mit einer fremden Frau an einem Tisch. Die beiden küssten sich innig. Mona zerrte ihre Freundin aus dem Lokal. Es hätte nichts gebracht, ihm vor Ort eine Szene zu machen. Besser, sie klärte die Sache zu Hause mit ihm.

    Elena war erschüttert. Eigentlich wollte sie die Wut auf Ben vergessen. Nun war sie nur noch größer geworden.

    Die Nacht war unruhig und Elena fand einfach keinen Schlaf. Ben kam nicht nach Hause. Wahrscheinlich schlief er bei seiner Geliebten, oder was auch immer diese Frau für ihn war.

    Viktor bemerkte sofort, dass irgendetwas geschehen sein musste. Er nahm sich Elena heran und umarmte sie. Ihr liefen Tränen über die Wangen. Viktor fragte nicht nach dem Grund. Wenn sie soweit war, würde sie es ihm erzählen. Er holte ein paar Handschuhe und hielt den Boxsack fest. Elena drosch darauf ein, als wäre es Ben, den sie gerade verprügelte. Viktor wusste, wie wichtig es war, den aufgestauten Zorn unbeschadet zu lindern. Viel zu oft sah er, wie Menschen mit ihren aufgestauten Aggressionen anderen schlimme Verletzungen im Affekt zugefügt hatten.

    Männer und Frauen wurden vom Gericht zu ihm geschickt, damit sie lernten, ihre Emotionen in Griff zu bekommen. Für manche mag es komisch wirken, dass sie das gerade mit Boxen hinbekamen, doch beim Training lernten sie nicht nur ihre Wut loszuwerden, sondern auch Richtlinien zu befolgen. Dieser unbändige Zorn entwickelte sich bei manchen zu einer richtigen Sucht, aus der sie nicht allein kamen. Die Aggression war ein Produkt ihrer eigenen Hilflosigkeit, mit der sie nie gelernt hatten umzugehen.

    Nachdem Elena erschöpft vom Eindreschen die Übung beendete, war sie bereit Viktor vom letzten Abend zu erzählen. Erneut nahm er sie in die Arme. Er riet ihr zu einem ruhigen Gespräch mit Ben. Wenn er sie betrog, dann musste irgendetwas in ihrer Beziehung nicht in Ordnung sein. Elena sollte sich einmal seine Argumente anhören und dann erst entscheiden, wie es weiter gehen würde. Vielleicht konnten sie daran arbeiten, oder sie kamen

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