Irische Nächte
Von Kathryn Ross
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Über dieses E-Book
Um das Anwesen tost ein Sturm, im Kamin prasselt das Feuer - eigentlich müsste Chloe in den Armen des umwerfenden Steven glücklicher sein denn je. Aber eine schlechte Erfahrung hat ihren Glauben an das große Glück erschüttert! Darf sie ihr Herz noch einmal verschenken?
Kathryn Ross
Kathryn Ross wurde in Afrika geboren und verbrachte ihre Kindheit und Jugend in England und Irland. Eigentlich ist sie ausgebildete Therapeutin, aber die Liebe zum Schreiben war stärker, und schließlich hängte sie ihren Beruf an den Nagel. Als Kind schrieb sie Tier- und Abenteuergeschichten für ihre Schwester und Freundinnen. Mit 13 wurde sie Herausgeberin der Schülerzeitung und schrieb ihr erstes Schauspiel, das bei einem Wettbewerb prompt den ersten Preis gewann. Zehn Jahre später ging dann ein großer Traum in Erfüllung: Ihre erste Romance wurde veröffentlicht. Kathryn lebt mit ihrem Mann und den beiden Stiefsöhnen im englischen Lancashire. Über 20 Romances hat sie bis jetzt verfasst und hofft, dass noch viele folgen werden.
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Buchvorschau
Irische Nächte - Kathryn Ross
IMPRESSUM
Irische Nächte erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Kathryn Ross
Originaltitel: „The Millionaire’s Agenda"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 219 - 2003 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gudrun Bothe
Umschlagsmotive: nd3000, StevanZZ / ThinkstockPhotos
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733776794
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Chloe schaute von der Tastatur ihres PCs auf und warf einen Blick auf den Tischkalender. Nur noch drei Wochen, dann würde sie zu ihrer Familie nach Irland fliegen! Bei dem Gedanken, dass sie auf der Hochzeit ihrer Halbschwester ohne Begleitung auftauchen musste, stieg leise Panik in ihr auf. Sei nicht albern, ermahnte sie sich sofort. Was ist heutzutage schon dabei, als Frau allein bei gesellschaftlichen Anlässen zu erscheinen?
Seufzend wandte sie sich wieder der Geschäftskorrespondenz zu und beendete rasch den letzten Brief. Ein Blick auf die Armbanduhr verriet ihr, dass es nur noch wenige Minuten bis zum Feierabend waren. Bisher hatte sie sich immer auf die freien Wochenenden gefreut – und auf Neil …
Doch das war vorbei! Ihre Verlobung war geplatzt, und so war sie mit ihren neunundzwanzig Jahren wieder Single. Zwei Jahre hatte sie an einen Mann vergeudet, der sich innerhalb eines einzigen Nachmittags vom Märchenprinzen in eine hässliche Kröte verwandelt hatte. Wie hatte sie nur so dumm und naiv sein können? Aber genug von Neil Flynn! Sie musste ihn endlich vergessen! Das war allerdings leichter gesagt als getan, zumal sie durch seine Schuld vor einem finanziellen Desaster stand.
Der Drucker warf das letzte Blatt Papier aus, und Chloe überflog den Text noch einmal zur Kontrolle, ehe sie ihn zu den anderen Briefen in die Unterschriftenmappe legte.
„Chloe, haben Sie daran gedacht, mich in Manchester anzukündigen?", meldete sich Steven Cavendishs sonore Stimme aus dem angrenzenden Büro.
„Ja, Steven, das habe ich." Chloe erhob sich von ihrem Schreibtischstuhl, rückte ihre Brille zurecht, strich dann mit beiden Händen ihren schmalen schwarzen Rock glatt und bereitete sich innerlich darauf vor, ihrem Chef entgegenzutreten. Heute wollte sie ihn endlich um eine Gehaltserhöhung bitten. Die ganze Woche über hatte sie auf einen günstigen Moment gewartet, aber den schien es nie zu geben. Steven Cavendish war seit Monaten in nervenaufreibende Verhandlungen zur Übernahme einer Restaurantkette eingespannt, und die vielen Überstunden und Probleme machten ihn zunehmend nervöser und gereizter. Aber länger konnte sie es sich einfach nicht leisten zu warten. Chloe griff nach ihrem Terminkalender und der Unterschriftenmappe, hob entschlossen ihr Kinn und begab sich in die Höhle des Löwen.
Ihr Boss stand mit dem Rücken zu ihr am Fenster und starrte auf das winterliche Szenario der Londoner City. „Der Wetterdienst hat Schnee vorhergesagt, begann Chloe diplomatisch. „Das sollten Sie morgen bei Ihrer Reise in den Norden berücksichtigen.
„Hm … ja, danke, Chloe. Aber ich glaube nicht, dass ein bisschen Schnee dem Firmenjet schadet", murmelte er in Richtung Fensterfront.
„Es sei denn, er kommt in Form eines Blizzards – was die Meteorologen immerhin für möglich halten."
„Tatsächlich? Nun, da die Wetterfrösche in den seltensten Fällen recht behalten, werde ich mich nicht jetzt schon verrückt machen."
„Wie Sie meinen. Chloe legte die Mappe auf den Schreibtisch und öffnete sie. „Sie müssten mir nur noch diese Briefe unterschreiben …
Steven ließ sich immer noch nicht von seinem Panoramablick ablenken. Erst jetzt fiel Chloe auf, dass er sein Jackett abgelegt hatte. Fast schüchtern ließ sie ihren Blick über seinen geraden Rücken und die breiten Schultern wandern. Für einen Mann, der den größten Teil des Tages hinter dem Schreibtisch verbrachte, hatte er einen bemerkenswert durchtrainierten, athletischen Körper. Als sie ihm vor zwei Jahren in diesem Büro zum ersten Mal gegenübergestanden hatte, war sie geradezu überwältigt von seiner maskulinen Attraktivität und Ausstrahlung gewesen. Seine rabenschwarzen Haare und die intensiven dunklen Augen hatten ihr seelisches Gleichgewicht damals ganz schön ins Wanken gebracht. Dazu diese kühle Selbstsicherheit und Professionalität …
Sie liebte es, für Steven Cavendish zu arbeiten, war ebenso engagiert und arbeitswütig wie er und konnte selbst mit seinem rasanten Tempo ohne Weiteres mithalten. So passten sie zumindest im Büro ausgezeichnet zusammen, und innerhalb weniger Wochen hatte Chloe sich auch nicht mehr von seinem guten Aussehen irritieren lassen, sondern gelernt, ihn als Chef zu sehen und zu bewundern. Außerdem hatte es ja auch noch Neil Flynn in ihrem Leben gegeben …
Mit einiger Anstrengung lenkte sie ihren Blick von Stevens breiten Schultern auf ihren Terminkalender. „Renaldo hat angerufen, um zu sagen, dass er sich etwas verspätet", informierte sie ihren Boss.
„Na großartig! Noch ein langer Abend!"
„Oh, und Sie möchten bitte Miss Smyth-Jones zurückrufen."
„Okay."
Die glamouröse Helen Smyth-Jones war nach dem frühen Tod von Stevens Frau seit einiger Zeit seine Geliebte. Chloe tippte mit der Spitze ihres Stiftes auf die aufgeschlagene Seite ihres Kalenders, während sie darauf wartete, dass sich ihr Chef endlich umdrehen würde.
„Feiert Beth nächste Woche nicht ihren sechsten Geburtstag?" Es war als Frage gemeint, nicht als Erinnerung. Denn Termine, die seine kleine Tochter betrafen, vergaß Steven niemals. Beth war die einzige Person in seinem Leben, die Vorrang vor den Geschäften hatte.
„Ja, so ist es. Sie denken wohl an alles?" Langsam wandte er sich um und ließ seinen Blick über Chloes zierliche Gestalt zu ihrem schmalen Gesicht und dem honigblonden Haar wandern, das sie während der Arbeit immer hochsteckte. Sie kannte diesen Blick, der durch sie durchging und auf ein entferntes Ziel gerichtet zu sein schien.
„Es gehört schließlich zu meinem Job."
Er nickte. „Gut, aber wir können nicht den ganzen Tag hier herumstehen und Small Talk halten, knurrte er. „Ich unterschreibe erst einmal diese Briefe.
Er zückte einen Stift und ging mit kraftvollen Schritten zum Schreibtisch hinüber. Es gab Stimmen, die Steven Cavendish für hart und kompromisslos hielten, aber wie sonst hätte er es auch mit achtunddreißig Jahren bereits zum Selfmade-Millionär bringen können?
Steven schob Chloe die Unterschriftenmappe über den Tisch zu. „Ist alles für die Vorstandssitzung in der nächsten Woche vorbereitet?"
„Ja, ich habe auch schon Sandwiches und Getränke von Galley’s geordert. Und zum Kaffe etwas Kuchen."
„Was, den backen sie nicht selbst?", fragte ihr Boss mit schiefem Grinsen.
„Geben Sie mir den Montagmorgen frei, und ich werde sehen, was ich tun kann", gab sie schlagfertig zurück.
„Touché! Steven lachte anerkennend. „Tut mir leid, Chloe, ich wollte Sie nicht ärgern. Es wundert mich nur immer wieder, wie perfekt Sie hier alles im Griff haben.
Da war die passende Gelegenheit! „Es freut mich, dass Sie mit meiner Arbeit zufrieden sind, Steven, hakte sie sofort nach. „Wenn Sie eine Minute Zeit für mich hätten, würde ich gern etwas mit Ihnen besprechen.
„Na, dann schießen Sie mal los. Mit einer nachlässigen Handbewegung forderte er sie auf, ihm gegenüber Platz zu nehmen. „Wo liegt das Problem?
Chloe schluckte trocken und versuchte, nicht an den riesigen Stapel von Rechnungen zu denken, der zu Hause auf sie wartete. „Ich würde es nicht unbedingt als Problem bezeichnen, aber …"
„Gut, das freut mich zu hören. Zusätzliche Schwierigkeiten können wir im Moment ohnehin nicht gebrauchen, was? Ihre bevorstehende Hochzeit bringt unseren Terminplan schon mehr als genug durcheinander." Während Steven sprach, schob er einige Papiere auf dem Schreibtisch hin und her, als suche er etwas ganz Bestimmtes.
Es überraschte Chloe nicht im Geringsten, dass ihrem Chef noch gar nicht aufgefallen war, dass sie gar keinen Verlobungsring mehr trug. Aber hätte sie ihm etwa erzählen sollen, dass ihr Verlobter sich aus dem Staub gemacht hatte, nachdem er ihr Bankkonto geplündert hatte? „Wonach suchen Sie?, fragte sie ergeben. „Vielleicht kann ich Ihnen helfen.
„Die Notizen von dem letzten Meeting mit Renaldo", grummelte er unwillig.
„Blauer Ordner – links von Ihnen", kam es knapp zurück.
Steven griff nach den Unterlagen und schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln. „Danke, Chloe. Wo waren wir stehen geblieben?"
„Nun, ich …"
Das Telefon begann zu klingeln, und mit einem entschuldigenden Schulterzucken nahm Steven den Hörer ab. „Steven Cavendish", meldete er sich in barschem Ton. Chloe ließ sich in ihrem Stuhl zurücksinken und versuchte, sich zu entspannen. Warum war sie nur so nervös? Das Schlimmste, was passieren konnte, war, dass Steven ihr keine Gehaltserhöhung genehmigte. Und in diesem Fall hatte sie immerhin eine reizvolle Alternative. Die Firma, für die sie bis vor zwei Jahren gearbeitet hatte, war mit einem großzügigen Angebot an sie herangetreten und hatte versucht, sie abzuwerben. Sie waren bereit, zehn Prozent auf ihr jetziges Gehalt draufzuzahlen, egal wie hoch es war.
Das Fatale war nur, das Chloe ihren Job bei Cavendish eigentlich gar nicht aufgeben wollte. Sie fühlte sich hier sehr wohl, und wenn dieses Desaster mit Neil nicht passiert wäre, hätte sie auch an ihrem Verdienst nichts auszusetzen gehabt.
„Ich brauche nähere Informationen, ehe ich mich dazu äußern kann, sagte Steven gerade mit scharfer Stimme. Chloe schaute ihn überrascht an. „Okay, schicken Sie es her, dann werde ich es mir anschauen und zurückrufen.
„Wer war das?", fragte sie automatisch, als er den Hörer aufgelegt hatte.
„Ach, nur die Buchhaltung. Es geht um eins von den Renaldo Restaurants in Paris."
„Bestimmt warten sie auf die Liste mit den Kostenvoranschlägen, die ich ausgedruckt habe – sie liegt nebenan …"
„Darum können wir uns auch später kümmern. Er warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. „Renaldo wird ja wohl erst nach sechs hier auftauchen.
„Ja, also … was ich sagen wollte …"