Den Himmel auf Erden für Dich
Von Christine Rimmer
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Über dieses E-Book
Blondes Haar. Veilchenblaue Augen. Lange Beine. Eine hinreißende Figur. Kein Zweifel: Die zauberhafte Melinda ist ein Traum von einer Frau. Doch Cole bleibt misstrauisch. Er glaubt nicht, dass eine Vertreterin für sexy Dessous die Richtige für einen ernsthaften Tierarzt aus Texas ist. Aber er ist ihr längst rettungslos verfallen …
Christine Rimmer
Christine Rimmers Romances sind für ihre liebenswerten, manchmal recht unkonventionellen Hauptfiguren und die spannungsgeladene Atmosphäre bekannt, die dafür sorgen, dass man ihre Bücher nicht aus der Hand legen kann. Ihr erster Liebesroman wurde 1987 veröffentlicht, und seitdem sind 35 weitere zeitgenössische Romances erschienen, die regelmäßig auf den amerikanischen Bestsellerlisten landen. Diese vielfach ausgezeichnete Autorin stammt ursprünglich aus Kalifornien und wollte unbedingt Schauspielerin werden, weshalb sie nach New York ging. Doch nicht als Schauspielerin, sondern als Autorin machte sie sich einen Namen, als sie wieder zurück nach Südkalifornien kam und Kurzgeschichten, Gedichte und Theaterstücke verfasste. 1984 begann sie, ihre erste Romance zu schreiben, und stellte fest, dass es ihr fast so viel Spaß machte wie einen Liebesroman zu lesen. Sie ist fest entschlossen, die nächsten Jahrzehnte dabei zu bleiben! Christine Rimmer lebt mit ihrem Mann und ihrem jüngsten Sohn im amerikanischen Bundesstaat Oklahoma.
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Buchvorschau
Den Himmel auf Erden für Dich - Christine Rimmer
IMPRESSUM
Den Himmel auf Erden für Dich erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Christine Rimmer
Originaltitel: „Married by Accident"
erschienen bei: Silhouette Books Ltd., New York
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1201 - 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Renate Moreira
Umschlagsmotive: GettyImages_santypan
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756901
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Als der Jeep Melinda Bravos schnittigen BMW rammte, versuchte sie gerade sich Mut zuzusprechen.
„Entspann dich und atme tief durch, hatte sie laut gesagt, obwohl sich niemand außer ihr im Wagen befand. „Du hast noch genug Zeit. Du bist ruhig und gesammelt, richtig angezogen und gut auf dieses Verkaufsgespräch vorbereitet. Evelyn Erikson ist wie geschaffen für deine wundervollen Entwürfe. Es war richtig von dir, darauf zu bestehen, dass du dieses Mal deine Entwürfe selbst präsentierst.
Melinda legte eine kleine Pause ein, als die Ampel an der Kreuzung auf Gelb schaltete. Sie schaute nach links und nach rechts. Nirgends war ein Wagen zu sehen, also gab sie Gas und fuhr mit ihrem Selbstgespräch fort.
„Du wirst ein tolles Geschäft machen, und Rudy wird endlich begreifen, wie fähig und talentiert du …"
Dann geschah es. Sie hatte noch nicht einmal mehr Zeit den Satz zu Ende zu sprechen. Etwas Mitternachtsblaues erschien ihrem linken Blickwinkel.
Und dann kam der Zusammenstoß. Ein ohrenbetäubendes krachendes Geräusch erfüllte auf einmal die Luft. Ihr Wagen rutschte zur Seite, Reifen quietschten, als sie vergeblich versuchte, ihren BMW auf der Fahrbahn zu halten.
Für einen winzigen Moment sah sie sich im Spiegel. Die Augen weit aufgerissen, den Mund zu einem bestürzten Oh geformt. Sie umklammerte das Lenkrad und erwartete den Tod.
Den Bruchteil einer Sekunde später prallte der Wagen auf etwas, das ihn zu einem abrupten Halt brachte. Aus dem Nichts erschien ein riesiges Kissen und umhüllte weich ihr Gesicht.
Der Airbag, dachte sie benommen. Das ist nur der Airbag …
Metall knirschte.
Sofort ging die Luft auf dem Airbag raus und seine leere Plastikhülle blieb auf dem Lenkrad liegen.
Und dann war sie plötzlich von Stille umgeben, das einige Momente später von einem leisen mitleidserregenden Wimmern durchbrochen wurde. Melinda brauchte eine Weile, bis sie erkannte, dass es ihr Eigenes war. Sie schluchzte und starrte durch die Windschutzscheibe hinauf zum strahlend blauen Himmel von Los Angeles, von dem unbarmherzig die Sonne herunterbrannte.
Ein Unfall, dachte sie töricht. Ich hatte gerade einen Unfall. Sie wagte es den Kopf zu drehen und schaute nach rechts durch das Fenster der Beifahrertür hinaus. Sie war gegen die Leitplanke der Straße gefahren. Ein großer hölzerner Telegrafenmast stand nur zwanzig Zentimeter von ihrer Beifahrertür entfernt.
Sie schluchzte erneut, drehte den Kopf zur anderen Seite, schaute erst durch ihr Fenster und dann weiter nach hinten.
Melinda schrie entsetzt auf. Ein glänzender dunkelblauer Jeep hatte sich hinten in ihren Wagen gebohrt. Die linke Seite seiner riesigen Motorhaube war höchstens fünfzehn Zentimeter von ihrer Fahrerseite entfernt.
Melinda blinzelte, schaute wieder nach vorne und dann an ihrem Körper hinunter. Kein Blut. Keine Knochen, die aus der Haut ragten. Bis jetzt hatte sie noch nicht einmal einen blauen Fleck entdeckt. Mit zitternder Hand griff sie zum Rückspiegel und sah sich ihr Gesicht an.
Sie sah so verwirrt aus, wie sie sich fühlte. Doch sie konnte keine Verletzungen entdecken. Selbst das Haar, das sie vor einigen Stunden zu einem schlichten Nackenknoten frisiert hatte, saß noch perfekt.
Mir ist nichts passiert, dachte sie und versuchte dankbar dafür zu sein. Doch dann fiel ihr Blick erneut in den Rückspiegel, und sie bemerkte, dass der Kofferraumdeckel aufgesprungen und verbogen war.
Die Dessous. Oh nein …
Sie stellte sich die hübschen pink- und goldfarbenen Schachteln vor, die sie so sorgfältig unter Rudys kritischen Augen in ihren Wagen gepackt hatte. „Bitte, lieber Gott, murmelte sie. „Bitte, lass der Wäsche nichts zugestoßen sein …
Sie hörte ein quietschendes Geräusch, schaute zur Linken und sah, dass die Fahrertür des Jeeps sich öffnete.
Ein großer Cowboy mit einem Stetson stieg aus. Der Mann trug verwaschene Jeans, abgenutzte Stiefel und ein kariertes Hemd. Der Cowboy schloss die Tür und nahm dann den Hut ab. Sie sah, dass der Mann dichtes braunes Haar hatte, das in der Sonne glänzte. Wie gebannt blieb sie regungslos sitzen und starrte ihn an.
Mit zwei Schritten war er an ihrer Tür und lehnte sich gegen sie. Sie bemerkte, wie freundlich sein Blick, wie sanft und warm seine Augen waren. Sie waren hellbraun mit grünen Flecken.
„Geht es Ihnen gut, Ma’am?"
„Ich … ja, ich glaube … mir geht es gut. Mit ist nichts passiert. Ich habe keine Verletzungen." Sie griff zum Verschluss des Sicherheitsgurtes, doch ihre Hände schienen ihr nicht zu gehorchen. Sie war unfähig, ihn zu öffnen.
„Warten Sie." Der Cowboy setzte den Hut wieder auf und griff in den Wagen.
Melinda spürte die Wärme seines Körpers und nahm seinen Duft war, ein Aftershave oder irgendeine gut riechende Seife. Für den Bruchteil einer Sekunde beugte er sich über sie. Sein Oberkörper streifte ihre Brüste. Dann zog er sich sofort wieder zurück und gab ihr noch nicht einmal genug Zeit, um auf die plötzliche Nähe zu reagieren.
„So."
Erst jetzt wurde ihr klar, dass er für sie den Sicherheitsgurt geöffnet hatte. Es gelang ihr, ein Danke hervorzubringen, obwohl ihr Gehirn offensichtlich die Arbeit eingestellt hatte und ihre Zunge sich in ihrem Mund wie ein Stück Holz anfühlte.
„Gern geschehen", erwiderte er, trat ein Stück zurück und hielt die Tür auf, damit sie aussteigen konnte. Doch Melinda musste feststellen, dass sie sich genauso ausgepumpt und kraftlos fühlte wie der leere Airbag, der über ihren Knien lag.
Der Cowboy legte sorgenvoll die Stirn in Falten. „Geht es Ihnen auch wirklich gut?"
„Natürlich. Ich bin nur … nur etwas benommen."
„Sie stehen unter Schock, sagte er bestimmt. „Damit spaßt man nicht. Wir sollten einen Krankenwagen rufen und …
Sie hob abwehrend eine Hand. „Bitte, ich sagte Ihnen doch, dass es mir gut geht."
Seine Stirn war immer noch gerunzelt. „Sie sehen aber nicht so aus."
„Nun, es geht mir aber gut." Sie schob die leere Plastikhülle des Airbags zur Seite, und irgendwie gelang es ihr die Beine zur Seite zu schwingen. So blieb sie eine Weile sitzen und schaute den vorbeifahrenden Wagen zu, deren Fahrer neugierig oder kopfschüttelnd zu ihnen hinüberschauten, wie Menschen es nun einmal taten, wenn sie an einer Unfallstelle vorbeifuhren.
Der Cowboy zuckte mit den Schultern. „Also gut. Es ist Ihr Leben, sagte er und hielt ihr eine Hand entgegen. Sie war groß und kräftig mit langen, schlanken Fingern. „Kommen Sie.
Sie erhob sich mit seiner Hilfe und bemerkte fest, wie warm und rau seine Hand war und wie viel Sicherheit sie ihr schenkte. Sobald sie stand, zog sie ihre Hand zurück und holte tief Luft. Es war alles in Ordnung. Ihre Beine würden sie tragen.
„Ich fühle mich jede Sekunde besser", erklärte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
„Das freut mich." Er erwiderte ihr Lächeln. Er hatte ein eigenwilliges Kinn mit einem Grübchen in der Mitte, und sein Lächeln umspielte nicht nur seinen Mund, sondern leuchtete auch in diesen freundlichen braun-grünen Augen.
Aus irgendeinem Grund dachte sie auf einmal an Christopher. Christophers Kinn war schmal, seine Stirn hoch und glatt. Niemand hätte ihm angesehen, dass er bereits über vierzig Jahre alt war. Christopher ging sparsam mit seinem Lächeln um. Ganz bestimmt würde er es nicht an eine Frau verschwenden, die er gerade aus einem zerbeulten BMW gezogen hatte, eine Frau, die mit zu hoher Geschwindigkeit bei Gelb in eine Kreuzung gerast war.
Der Cowboy legte erneut die Stirn in Falten. „Ist Ihnen schwindlig?"
„Nein, nein, ganz und gar nicht." Sie schaute zu dem Jeep hinüber. Auf dem Beifahrersitz saß eine junge Frau. Sie hatte das gleiche Lächeln wie dieser Cowboy, ein offenes, herzliches Lächeln, das auch aus ihren Augen strahlte.
Dann wandte Melinda ihre Aufmerksamkeit wieder dem Cowboy zu. „Ist mit Ihrer Beifahrerin alles in Ordnung?"
„Ja, Annie geht es gut. Ein amüsiertes Lächeln trat auf sein Gesicht. „Und mir geht es ebenfalls gut, falls es Sie interessiert.
Melinda blieb ernst. Es schien ihr gefährlich zu sein, zu viel mit diesem Mann zu lächeln.
„Das ist gut, erklärte sie. „Dann ist wenigstens niemand verletzt worden.
Sie schaute wieder zu den Fahrzeugen hinüber.
Der Anblick half nicht, sie aufzumuntern. Es sah nicht so aus, als ob sie in absehbarer Zeit wieder mit ihrem BMW fahren könnte.
Plötzlich wurde sie von dem Wunsch überwältigt, auf der Stelle loszuweinen. Einfach den Kopf zurückzuwerfen und dem wunderbar blauen Himmel dort oben ihr Elend entgegenzuschluchzen.
Aber sie riss sich zusammen. Ihre Würde konnte ihr keiner nehmen.
„Ma’am, sagte der Cowboy, „warum …
Sie schnitt ihm das Wort ab, indem sie sich abwandte und um seinen Jeep zu ihrem offen stehenden Kofferraum herumging.
Als sie davor stand, stellte sie fest, dass sie noch einmal Glück im Unglück gehabt hatte. Es sah nicht so schlimm aus, wie sie es befürchtet hatte. Die hübschen Schachteln, die sie so sorgfältig gestapelt hatte, waren zwar durcheinandergefallen und einige sahen ein wenig eingebeult aus, aber die pink- und goldfarbenen Schleifen hatten gehalten, und ihr Inhalt schien intakt zu sein.
„Soll ich mal versuchen, ob mein Jeep noch fährt?", fragte der Cowboy. Er war ihr gefolgt und stand nur einen Meter entfernt von ihr.
Sie drehte sich um. „Klar. Versuchen Sie es."
Er ging zur Fahrertür und stieg ein. Dann sagte er etwas zu seiner Beifahrerin, startete den Motor und legte den Rückwärtsgang ein. Der Jeep löste sich sofort von dem BMW, obwohl das Knarren und Stöhnen des Blechs nicht angenehm für die Ohren war. Dann parkte der Mann den Jeep einige Meter weiter entfernt auf einer ausgezeichneten Parkfläche.
Melinda wagte es, wieder näher an ihren Wagen heranzugehen. Erst jetzt konnte sie das Ausmaß des Schadens richtig erkennen. Die hintere linke Seite sah aus, als ob eine riesige Metallfaust hineingeschlagen hätte. Und auch mit den Hinterreifen schien etwas nicht zu stimmen. Dann warf sie einen Blick auf den großen Jeep. Eine verbogene Stoßstange und einige Beulen im Kotflügel war alles, was sie sehen konnte.
Der Cowboy kam auf sie zu und blieb dann an ihrer Seite stehen. Einen Moment starrten sie beide auf den Unfallwagen.
„Wow!, rief er schließlich aus. „Es sieht so aus, als ob die Hinterachse übel verbogen wäre.
Mit diesen Worten nahm er den Hut ab und schlug ihn zweimal gegen seinen Oberschenkel.
Genau wie Zach, schoss es ihr durch den Kopf. Zach war ihr großer Bruder, den sie über alles liebte, obwohl sie ihn nicht verstand. Er leitete jetzt die Familienranch in Wyoming. Von klein auf war er von Kühen und der unendlichen Weite des Landes fasziniert gewesen.
Der Cowboy lächelte, als er ihren Blick bemerkte, und Melinda wusste sofort, was das Glitzern in seinen Augen bedeutete. Dieses Glitzern war nicht neu für sie. Sie hatte es zu oft in den Augen von Männern gesehen. Ihr ganzes Leben lang hatte man Melinda gesagt, wie schön sie war. Und über die Jahre hinweg war sie es leid geworden, ständig Annäherungsversuche von Männern abwehren zu müssen. Aber aus irgendeinem Grund störte sie die Bewunderung, die in den Augen dieses Mannes lag, überhaupt nicht – obwohl sie etwas unpassend war, wenn man bedachte, dass eine hübsche Beifahrerin in seinem Jeep auf ihn wartete.
Melinda brach den Blickkontakt ab, und der Cowboy setzte wieder seinen Hut auf.
„Ich glaube, Ihnen bleibt nichts anderes