Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Rae of Hope: Die Kerrigan-Chroniken, #1
Rae of Hope: Die Kerrigan-Chroniken, #1
Rae of Hope: Die Kerrigan-Chroniken, #1
eBook367 Seiten5 Stunden

Rae of Hope: Die Kerrigan-Chroniken, #1

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Wie stark musst du an deinem Stammbaum schütteln, bis die Wahrheit über deine Vergangenheit herunterfällt?

Die 15-jährige Rae Kerrigan kannte ihre Vergangenheit bisher nicht wirklich. Ihre Mutter und ihr Vater starben, als sie jung war und das mysteriöse Familiengeheimnis wird erst aufgedeckt, als sie an der noblen Gulider Boarding School in England aufgenommen wird.

Werden die Sünden des Vaters die Sünden der Tochter sein?

Während Rae neue Freunde sucht, mit der neuen Schule kämpft und sich Hals über Kopf verliebt, muss sie auch noch mit einer allumfassenden Veränderung klarkommen: An ihrem sechzehnten Geburtstag wird sie ein Tattoo erhalten, das ihr besondere Kräfte verleiht und sie wahrscheinlich an eine unaussprechliche Dunkelheit bindet. Es liegt an Rae, das Böse in der Vergangenheit ihrer Familie wieder gut zu machen, und ein Hoffnungsstrahl für die Zukunft zu sein.

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum18. Sept. 2019
ISBN9781393207924
Rae of Hope: Die Kerrigan-Chroniken, #1
Autor

W.J. May

About W.J. May Welcome to USA TODAY BESTSELLING author W.J. May's Page! SIGN UP for W.J. May's Newsletter to find out about new releases, updates, cover reveals and even freebies! http://eepurl.com/97aYf   Website: http://www.wjmaybooks.com Facebook:  http://www.facebook.com/pages/Author-WJ-May-FAN-PAGE/141170442608149?ref=hl *Please feel free to connect with me and share your comments. I love connecting with my readers.* W.J. May grew up in the fruit belt of Ontario. Crazy-happy childhood, she always has had a vivid imagination and loads of energy. After her father passed away in 2008, from a six-year battle with cancer (which she still believes he won the fight against), she began to write again. A passion she'd loved for years, but realized life was too short to keep putting it off. She is a writer of Young Adult, Fantasy Fiction and where ever else her little muses take her.

Ähnlich wie Rae of Hope

Titel in dieser Serie (2)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Fantasy-Romanze für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Rae of Hope

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Rae of Hope - W.J. May

    Dieses E-Book ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch bestimmt. Dieses E-Book darf nicht weiterverkauft oder an andere Leute verschenkt werden. Wenn Sie das Buch mit einer anderen Person teilen wollen, kaufen Sie sich bitte eine weitere Ausgabe für jeden Empfänger. Wenn Sie das Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder es nicht für Ihren persönlichen Gebrauch gekauft worden ist, gehen Sie bitte auf smashwords.com und kaufen sich eine eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit des Autors respektieren.

    Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne vorherige Einwilligung sowohl des Rechteinhabers als auch des Herausgebers dieses Buches wiederverwendet, gespeichert oder in eine andere Datenbank eingebracht, in jedweder Form oder auf irgendeine Weise (elektronisch, mechanisch, fotokopiert, aufgenommen oder sonstige) übermittelt werden.

    Dies ist ein fiktionaler Roman. Namen, Charaktere, Orte, Marken, Medien und Ereignisse sind entweder ein Produkt der Vorstellungskraft des Autors oder frei erfunden. Der Autor erkennt die Markennamen einiger Produkte, die in diesem Buch erwähnt werden und deren Eigentümer an, was ohne deren Einwilligung geschah. Die Veröffentlichung / Benutzung dieser Marken ist nicht autorisiert, assoziiert oder gesponsert von dem Markeninhaber.

    Widmung

    Jedes Buch, das ein Autor schreibt, birgt auch eine Reise hinter der Geschichte. Mein Leben hat eine andere Wendung genommen, als ich meinen Vater 2008 an den Krebs verlor. Dieses Buch ist ihm gewidmet, weil er mich sogar nach seinem Tod gelehrt hat, wie stark das Schicksal mich beeinflussen kann und wie sehr wir anderen ein Beispiel sind (selbst, wenn gerade niemand hinsieht). Dieses Buch und alles, was ich geschrieben habe, ist das Ergebnis seines Mutes nach dem „Unmöglichen" zu suchen und seinen Träumen zu folgen. Danke Dad, ich vermisse dich immer noch jeden Tag.

    Es gibt so viele Leute, denen ich danken möchte, dass sie mich ermutigt und in die richtige Richtung geschupst haben, um jedem Raes Potential zu zeigen:

    Mein Mann, der mich immer ermutigt und mir das Gefühl gibt, dass ich der wichtigste Mensch auf der Welt bin (Ich liebe dich), meine drei wunderbaren Kinder (die Mommy noch lieben, auch wenn sie es satthaben, dass sie immer hinter dem Computer steckt). Meine erweiterte Familie für ihre Begeisterung - Meine Mom, Brüder und Schwestern (verschwägert oder nicht :)), und außerdem meinen Nichten, den Beta-Lesern und die sogar eine Rezension geschrieben haben, bevor Rae überhaupt erst veröffentlich worden ist!

    Meine superehrliche und großartige Agentin Dawn, die mein Potential erkannte, als ich noch keine Ahnung hatte, dass es überhaupt existierte.

    Luci, meiner Lektorin, die Rae „bekam" und genau wusste, wie sie ihre Gedanken ausdrücken sollte.

    Meine GG crit Crew: Tiffany, Chrissy, Holly, Trish, Marti, Jayde, June, Marva, Wendy, und jeden, den ich aus Versehen vergessen habe zu erwähnen - du weißt, wer du bist und dafür liebe ich dich.

    Spezialanmerkung: Besonderer Dank geht an Ray - dass er mir seinen Namen „ausgeborgt" hat.

    Inhaltsverzeichnis

    Kapitel 1 4

    Kapitel 2 12

    Kapitel 3 20

    Kapitel 4 26

    Kapitel 5 32

    Kapitel 6 41

    Kapitel 7 47

    Kapitel 8 54

    Kapitel 9 57

    Kapitel 10 63

    Kapitel 11 70

    Kapitel 12 80

    Kapitel 13 88

    Kapitel 14 98

    Kapitel 15 109

    Kapitel 16 121

    Kapitel 17 128

    Kapitel 18 134

    Kapitel 19 143

    Kapitel 20 150

    Kapitel 21 160

    Kapitel 22 168

    Kapitel 23 175

    Kapitel 24 182

    Kapitel 25 187

    Kapitel 26 190

    Glossar 195

    Rae of Hopes Songliste 196

    •  Anmerkung der Autorin 198

    •                    

    •  Kapitel 1

    Guilder Boarding School

    „Du kannst die Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Die Sünden des Vaters sind die des Sohnes, oder in diesem Fall, die der Tochter."

    Onkel Argyles ominöse Worte hallten noch lange in Raes Kopf nach, nachdem er sie am Flughafen abgesetzt hatte. „Ein wahres Sprichwort", hatte er es genannt. Wer sprach denn heutzutage noch so? Ein paar Leute von vorgestern. Sie zog ihren Pferdeschwanz fester und schob ihre widerspenstigen dunklen Locken hinter ihre Ohren, sah auf ihre Uhr, dann aus dem Busfenster auf die baumbewachsene Landschaft. Es fühlte sich seltsam an, die Sonne zu sehen. Sie konnte sich nur an Regen erinnern, wenn sie an die Zeit vor neun Jahren zurückdachte, als sie in England gelebt hatte.

    Rae stellte ihren Fuß auf dem Sitz ab, versuchte, es sich bequemer zu machen, legte ihren Kopf auf ihrem Knie ab und sah sich die vorbeihuschende Landschaft an. Ein Schild auf der anderen Seite des Fensters zeigte an, wie viele Meilen es noch bis zuzr Guilder waren. Es würde noch einmal fünfundzwanzig Minuten dauern. Sie steckte sich ihre Kopfhörer in die Ohren, pustete den Pony aus der Stirn und starrte aus dem Fenster hinüber zu den hügeligen Feldern, in der Hoffnung, die Musik aus ihrem iPod würde sie ablenken.

    Es funktionierte nicht. Gerade, als sie spürte, wie sich die Anspannung in ihren Schultern lockerte und sie sich in dem Lied verlor, erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. Schwarzer Rauch sammelte sich in der Nähe einer grünen Hügelspitze. Rae sah genauer hin, ihr Herz flatterte, als sich eine alte Erinnerung bannbrach. Sie wusste, was dieser Rauch bedeutete. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, vor langer Zeit.

    Jemandes Haus brannte.

    Kacke, Kacke, Kacke. Nein, ich möchte da nicht hingehen. Ihr Herz begann zu rasen und ihr Magen verdrehte sich, sodass ihr übel wurde.

    Sie nahm ihr Bein wieder herunter, griff nach dem Sitz vor ihr und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Sie nahm tiefe Atemzüge, wie ihr Therapeut es ihr beigebracht hatte. Sie hatte jahrelange Therapien hinter sich, um das zu behandeln, was man „Panikattacken" nannte. Es war jedoch egal, was andere darüber dachten. Für sie war es einfach nur die Hölle; so, als würde sie gegen ihren Willen in der Vergangenheit gefangen gehalten werden, an einem Ort, den sie nie wieder betreten wollte. Also atmete sie, wie man es ihr gesagt hatte. Langsames Einatmen, so tief es ging, dann langsames Ausatmen, während sie sich selbst immer wieder sagte: Es ist nicht real, es ist nicht real.

    Es half ihr dabei, ihr rasendes Herz zu beruhigen und fühlte sich an, als hätte sie wieder die Kontrolle, aber es löschte nicht ihre Erinnerungen. Nichts auf dieser Welt konnte das. Das erste Mal war sie wieder zurück in England, und dass sie dabei auch noch diesen seltsamen Rauch sah, führte dazu, dass Rae sich wieder fühlte, als wäre sie sechs Jahre alt.

    Sie hatte im Wohnzimmer gesessen und mit ihren neuen Stiften gemalt, als ihre Mutter ihr gesagt hatte, sie solle die Stifte mit zum Baumhaus nehmen, das ihr Dad für sie gebaut hatte und dort spielen, bis sie sie wieder hereinrufen würde. Aber sie rief nie nach Rae. Das Feuer ließ entsetzliche Schatten im Innern des Baumhauses herumtanzen. Der stinkende schwarze Rauch kroch herein und ängstigte ihr kleines sechsjähriges Ich so sehr, wie es die Monster unter ihrem Bett nie gekonnt hatten.

    Rae erschauderte, setzte sich aufrecht hin und zwang sich selbst zurück in die Gegenwart. Kann diese Schule denn nicht noch weiter in der Pampa liegen?

    Als sie sich im jetzt unbesetzten Bus umsah, fragte sie sich, ob der Fahrer sie absichtlich als Letzte übrig gelassen hatte. Sie hatte die letzten paar Leute an einer Schule vor fünfzehn Minuten aussteigen sehen. Roe-irgendwas oder so. Sie hatten alle gleich ausgesehen. Alles hübsche Mädchen mit blondem Haar, nicht eine von ihnen so dünn, blass und schlaksig wie sie selbst. Sie waren unfreundlich gewesen. Wäre ja auch überraschend gewesen ... Das war sie schon gewöhnt. Sie flog am liebsten unter dem Radar. Also behandelte sie sie wie jeden, der sie ohne einen bestimmten Grund auf den ersten Blick nicht leiden konnte. Rae vermied Augenkontakt und versuchte, so zu tun, als wäre sie in die Broschüre der Guilder Boarding School vertieft. Es war nicht so, als wolle sie keine Freunde finden. Sie hatte einfach noch nie welche gehabt. Die meisten Kids in ihrem Alter mochten oder beachteten sie nicht.

    Es störte sie, dass Onkel Argyle so hartnäckig darauf gepocht hatte, dass sie hierher ging, als die Schule den Brief geschickt hatte. Er war derjenige gewesen, der sie alle von Schottland nach New York gebracht hatte, nachdem sie zu ihm gezogen war. Er brachte sie weg von der furchtbaren Tragödie, die der Tod ihrer Eltern gewesen war und jetzt machte er plötzlich Freudensprünge bei der Vorstellung, sie würde zurückgehen? Das machte keinen Sinn. Irgendwie war es doch doof gewesen, ihre alte Highschool zu verlassen. Sie hatte zwar keinen festen Freundeskreis, aber auf der anderen Seite hatte sie auch keine Feinde, was etwas Positives in ihrem Lebenslauf war. Die Mädchen dort waren genauso hochnäsig gewesen, wie die, die vorhin ausgestiegen waren, aber sie hatten sie einfach nur ignoriert. Rae hatte sich immer gesagt, es würde ihr ohnehin nichts ausmachen. Ihrer Meinung nach waren Cliquen ja eh so was von passé.

    Und auf noch etwas Seltsames konnte sie sich keinen Reim machen. Nämlich, warum die Guilder sie ausgewählt hatte. Woher wusste man dort überhaupt, dass sie existierte? Ihr Onkel prahlte damit, was für eine große Sache es wäre, dass sie ausgewählt worden war, aber er sagte nicht ein einziges Mal, woher man überhaupt von ihr wusste. Sie hatte gute Noten, aber sie war in keiner AG. Nichts, wodurch sie sich hervorgetan hätte. Wie hatte diese unglaubliche Schule, von der sie niemals etwas gehört hatte, entschieden sie aufzunehmen? Es machte keinen Sinn. Sie hatte schon ein paar Mal versucht, ihren Onkel in eine Ecke zu zwängen und ihn dazu zu bringen, etwas oder sogar alles darüber zu erzählen, aber er war immer zu beschäftigt.

    Obwohl das nicht unbedingt ein seltsames Verhalten für ihn war, ließ es sie mit einem schlechten Gefühl zurück. Einem, das an ihr haften blieb, seit sie den Brief bekommen hatte. Sie wusste nicht, warum das so war, aber sie hatte das starke Gefühl, dass etwas Großes im Gange war. Ob es allerdings gut oder schlecht war, wusste sie nicht.

    Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel erregte ihre Aufmerksamkeit, riss ihre Gedanken aus der endlosen Aneinanderreihung von Fragen in ihrem Kopf. Sie drehte sich um, um aus dem Fenster zu schauen, und war überrascht, den größten Vogel ihres Lebens zu sehen. Vielleicht ein Adler? Das Tier flog parallel zum Bus, genau neben ihr. Sie presste ihr Gesicht gegen das kalte Glas, den Blick auf den befremdlichen Anblick gerichtet. Sie zuckte zurück, als er mit seinen großen Flügeln schlug, das Fenster streifte und dann abdrehte. Sie bestaunte seinen anmutigen Flug, während er aufstieg, dann herabstürzte, um auf dem Ast eines großen Baumes weiter vorne zu landen. Als der Bus vorbeifuhr, schien der Vogel in Raes Augen zu starren und sie war fasziniert. Rae hatte sich schon immer gefragt, wie es wohl sein würde, ein Vogel zu sein. So frei zu fliegen, überall hinzugehen, wohin der Wind sie trug. Sie betrachtete den Vogel weiter, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte, dann ließ sie sich zurück in ihren Sitz fallen, während der Bus die lange Straße entlangfuhr.

    Guilder Boarding School. Sie knabberte ein bisschen zu sehr an der Nagelhaut ihres Daumens und riss die Haut ein, was sie zusammenzucken ließ. Sie konnte sich nicht dagegen wehren. Sie tat das immer, wenn sie nervös war. Sie würde das einzige amerikanische Mädchen sein. Obwohl, nicht wirklich amerikanisch. Sie hatte einen britischen Pass, war aber nach New York gezogen, nachdem ihre Eltern gestorben waren und sie als Weisenkind zurückließen. Also ... nicht wirklich amerikanisch, nicht richtig britisch; ein bisschen was von beidem und doch nichts davon.

    Der Bus bog an einem eckigen Steinschild ab. Guilder Boarding School, gegründet 1520. Eine von Englands vornehmsten Lehranstalten. Rae las das Schild und fragte sich, wie eine Schule so alt sein und weder in Geschichten noch online erwähnt werden konnte. Sie hatte jedenfalls nichts gefunden, als sie nach ihr gesucht hatte. Der Bus fuhr unter einem alten Torbogen durch, durch den ein verdeckter Gang führte, der, unterbrochen von Bleiglasfenstern, zwei runde Türme miteinander verband, die aus rotem Ziegelstein bestanden. Der stete Strom von kommenden und gehenden Menschen durch die Türen zu Füßen der Türme führte sie zu der Annahme, dass es eine Art Büro sein musste. Sie streckte ihren Hals, um es besser sehen zu können. Die Gebäude waren alt aber gut erhalten und es umgab sie eine fast schon magische Aura der Tudorzeit. Sie erwartete schon fast, dass Männer in Strumpfhosen und Wams die Straße hinunterflanierten, ihre Pferde hinter sich her führend, auf denen adrette Damen im Korsett saßen. Das Bild vor ihrem inneren Auge brachte sie zum Schmunzeln und sie lächelte versonnen vor sich hin. Ihr Blick wurde von den aufwändigen Ziegelkaminen auf den Dächern der Gebäude angezogen. Sie schaute zu den anderen Gebäuden dahinter. Dieses Anwesen sieht ja riesig aus ... Ich hoffe, ich verlaufe mich darin nicht.

    Der Fahrer hielt vor einem Gebäude mit einem geprägten Schild, auf dem „Aumbry House" stand. Efeu wuchs überall auf dem altertümlichen Gebäude. Es sah aus, als wäre es wahrscheinlich älter als Henry der Achte und sorgte dafür, dass Bilder von Nachttöpfen durch Raes Kopf tanzten. Es hat hoffentlich ein Klo im Gebäude ...

    Die Bustür öffnete sich mit einem Zischen. Rae sammelte ihre zwei kleinen Koffer und ihre Buchtasche zusammen, lief den Gang hinunter und verließ endlich den Bus.

    „Willkommen auf der Guilder, Ms Kerrigan." Rae drehte sich umständlich herum, um der Stimme ein Gesicht zuzuordnen und sah sich einer großen, dünnen Frau gegenüber, die auf den Betonstufen zum Gebäude stand. Ihre Augen huschen von links nach rechts, ruhten für nicht mehr als ein paar Sekunden auf Rae.

    Rae starrte zurück und fragte sich, wo die Frau hergekommen war. Vor einem Moment war sie noch nicht da gewesen. Rae schaute auf den langen Rock aus Wolle. Das mag vielleicht England sein, aber heute ist es drückend heiß. Wie kommt es, dass sie in der Hitze nicht zerläuft?

    „Ich bin Madame Elpis, die Hausdame." Die Frau lief die großen Betonstufen hinunter, hielt auf der letzten Stufe an und steckte ihr Klemmbrett in einer flüssigen Bewegung unter eine Achsel und streckte ihre Hand aus.

    Das Aussehen der Frau erinnerte Rae an einen Vogel - rabenschwarzes Haar, dunkle Augen, und vor allem die hervorstehende Nase. Rae nickte ihr zu und stellte einen Koffer ab, damit sie den Handschlag erwidern konnte. Ihre Finger wurden von dem klauenartigen Griff der Frau zerquetscht. Oh, oh, oh! Also du bist krass stark, hab’s verstanden.

    „Komm mit. Keine Zeit zum Trödeln." Sie drehte sich um und marschierte die Stufen hoch, ohne sich darum zu kümmern, ob Rae ihr folgte oder gar Hilfe mit ihren Taschen brauchte.

    Rae schnaubte laut, griff sich ihre Sachen und beeilte sich, ihr zu folgen, während sie hörte, wie der Busfahrer kicherte, als er die Tür hinter ihr zu machte. Ich verbringe die nächsten zwei Jahre hier? Was für eine Freude; was für ein verdammtes Glück.

    Hämmernde und bohrende Geräusche von über ihr begrüßten Rae, sobald sie durch den Eingang trat. Geschrei hallte durch das Gebäude.

    „Fünfzehn - und Sechzehnjährige sind im zweiten Stock, rief Madame Elpis über den Lärm hinweg. „Dein Zimmer ist das Letzte auf der linken Seite. Sie sah auf das Klemmbrett, das sie unter ihrem Arm gehalten hatte. „Molly Skye ist deine Mitbewohnerin. Ich gehe davon aus, dass du den Weg alleine findest." Der letzte Teil war eher eine Aussage, als eine Frage.

    „Danke", antwortete Rae unsicher, ohne zu wissen, was sie sonst hätte sagen sollen.

    Madame Elpis zeigte auf eine Tür zu ihrer Linken. „Der Studiersaal ist dort lang. Die Glastür führt zum Spielzimmer. Die Tür zu deiner Rechten führt zu meinem Wohnquartier. Dort bist du nicht erwünscht. Sie führte Rae zu einer gewundenen Wendeltreppe aus weißem und schwarzem Marmor. „Juniors sind auf dem zweiten Stock, Seniors auf dem Dritten und Vierten. Sie sah auf eine alte Taschenuhr, die an einer Kette um ihren Hals herum hing und, falls möglich, straffte sie sich noch mehr. „Abendessen ist pünktlich um fünf Uhr." Sie drehte sich um, ihr Rock wirbelte um ihre Beine, als sie in ihr Zimmer huschte und mit einem Fußtritt die Tür hinter sich zuschlug.

    Rae ließ den Atem entweichen, von dem sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie ihn angehalten hatte. Das Schlagen von Hämmern und das jammernde Gekreische von elektrischen Sägen hallten durch den Flur. Sie war so nervös, das Hämmern hätte von ihrem Herzen kommen können und sie hätte keinen Unterschied erkennen können.

    Rae nahm sich Zeit, ging die Marmorstufen hoch und hielt sich, als sie am Treppenabsatz angekommen war, nach links bis zum Ende des Ganges. Während sie sich auf die Innenseite ihrer Wange biss, klopfte sie zaghaft an und lugte nach drinnen. Leer. Rae öffnete vorsichtig die Tür und inspizierte ihr neues Zimmer.

    Dicker, üppiger brauner Teppich bedeckte den Boden. Zwei Betten mit zusammenpassenden Bettdecken und braunen Wildlederkissen standen an den gegenüberliegenden Wänden. Eines davon war schon mit halbleeren Koffern belagert. Moderne Schränke mit ausreichend Platz passten perfekt zu den antiken Schreibtischen unter jedem Erkerfenster. Rae atmete tief ein, nahm die Duftmischung aus frischer Farbe und den einzigartigen Duft von Antiquitäten in sich auf.

    Endlich! Es war ein höllisch langer Reisetag gewesen. Der Großteil ihrer Anspannung fiel von ihren Schultern und zum ersten Mal seit langem stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen.

    Rae stellte ihren Koffer auf der unberührten Seite des Raumes ab. Ihre Zimmernachbarin Molly musste wohl mitten im Auspacken unterbrochen worden sein. Ihre Schranktüren standen weit offen, die Kleiderbügel schon voll mit Klamotten und mehr Schuhen, als Rae ihn ihrem ganzen Leben besessen hatte. Sie war nie gut darin gewesen, sich schick zu machen, aber sie kannte Markendesigner, wenn sie sie sah und sie erkannte eine schrecklich große Menge davon in diesem Kleiderschrank. Hoffentlich stellte ihre Mitbewohnerin sich nicht als oberflächlich heraus. Rae stand einfach nur da und fragte sich, wie sie damit umgehen sollte, wenn sie ein Zimmer mit Guilders next Topmoddel teilen musste. Bilder von ihrer Mitbewohnerin, die in hochhackigen Schuhen im Zimmer auf und ab stampfte und ihren „Walk" trainierte, lenkten sie ab. Sie hörte die Schritte nicht, die den Gang hinunter zur Tür kamen.

    „Was machst du in meinem Zimmer?" Rae zuckte zusammen und ließ ihre Tasche fallen. Ein modisch gekleidetes Mädchen stand im Türrahmen. Sie hatte dunkle, mahagonirote Haare, für die Frauen enorme Mengen an Geld ausgaben, um sie zu kopieren. Oh toll ...Tja, los geht’s.

    „Molly? Rae schluckte. „Ich bin deine neue Mitbewohnerin.

    Molly sah Rae von oben bis unten an. „Du bist Rae Kerrigan? Ich habe mir jemand ganz anderes vorgestellt. Du bist überhaupt nicht gruslig!" Sie lachte, als hätte sie einen Insider gemacht. Gruslig? Ich? Worüber spricht sie denn da?

    „Mein Name ist Molly Skye. Ich komme aus Cardiff in Wales." Sie schob einen ihrer Koffer auf den Boden und ließ sich auf den kleinen freien Platz auf dem Bett fallen.

    Rae sah ihr verwirrt dabei zu. Warum sollte irgendjemand sie für gruselig halten? Weil sie in New York gelebt hatte? Sie hatte die schreckliche Vision davon, die creepy Außenseiterin zu sein und die Schule hatte noch nicht einmal angefangen.

    „Du bist noch keine sechzehn, was? Kein Tä-Too?" Molly senkte betont ihren Blick auf Raes Handgelenk, als würde sie erwarten, dass Rae ihr etwas zeigen würde.

    Tattoo? Rae blinzelte, versuchte Mollys Akzent besser zu verstehen. Die Art, wie sie sprach, einige der Worte waren schwer zu verstehen. Warum frägt sie, ob ich ein Tattoo habe?

    „Mein Geburtstag ist in drei Tagen. Das wird so genial! Molly lehnte sich zurück auf ihre Ellenbogen. „Wann ist deiner?

    „Mein Geburtstag? Ähm ... Nicht vor November." Direkt zu den persönlichen Infos. Okay, ich glaube, ich weiß, wie meine Mitbewohnerin sein wird.

    „November? Da musst du aber lange warten. Molly verzog das Gesicht und schüttelte ihren Kopf. „Du Arme. Du wirst bestimmt die Letzte sein, die gezeichnet wird. Sie sprang vom Bett. Rae bemerkte den seltsamen Kommentar, aber Mollys Plappermaul ging direkt wieder an, also entschied sie sich, später genauer darüber nachzudenken.

    „Wie findest du unser Zimmer? Ziemlich cool, was? Mal abgesehen von den Bauarbeiten in den Stöcken über uns. Sie warf der Decke einen genervten Blick zu. „Ich habe mit einem der Arbeiter gesprochen. Er sagt, sie machen um vier Feierabend. Und sie fangen um acht Uhr morgens wieder an! Kannst du das glauben? Wer steht denn um diese Zeit auf?

    Wow. Molly kann sprechen, ohne einmal Luft zu holen. Rae nickte und versuchte mitzukommen. Sie sah zu, wie Molly von ihren Fußballen zu ihren Fersen rollte, vor und zurück, ununterbrochen. Es war eine typisch nervöse Geste, die Rae damit verband, neue Leute zu treffen. Alle haben ihre eigenen Probleme, aber bei ihr ist es dennoch überraschend, wenn man bedenkt, wie schnell sie redet.

    „Kannst du es glauben, dass wir zur Guilder eingeladen wurden? Wir sind zwei von sechzehn Mädchen, zwischen einer Unmenge an reichen, wahrscheinlich unerreichbaren, niedlichen Jungs. Als Rae nicht antwortete, zwinkerte Molly ihr zu. „Du weißt aber schon, warum du hier bist, oder?

    Rae zögerte. Der Jetlag schien ihre Hirnzellen schmelzen zu lassen. „Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wirklich, was du meinst. Seit ich sechs war, war ich nicht mehr in England, und ich weiß nichts über die Guilder." Einmal abgesehn von unzähligen Google-Suchen zu Hause und die eine Stunde, in der ich, auf der Fahrt hierher, meine Nase in die Broschüre gesteckt habe.

    „Du bist nicht irgendwie beschränkt oder so etwas, oder? Rae schüttelte den Kopf und fragte sich so langsam, ob ihre neue gesprächige Mitbewohnerin sie gerade beleidigt hatte. Molly sah sie an und kratzte sich am Kopf. „Du weißt es wirklich nicht, oder? Sie schaute hoch und nach links, offensichtlich erinnerte sie sich an etwas Wichtiges. Sie richtete sich weiter auf, als würde sie eine Textpassage aus der Broschüre zitieren. „Guilder ist eine höchst begehrte Lehranstalt, aber es ist hauptsächlich eine Schule für Begabte. Die Leute, die auf die Guilder gehen, wissen warum. Der Rest der Welt hat keine Ahnung!"

    Rae ballte ihre Finger zusammen, ihre Nägel gruben sich in ihre Handflächen. Sie fühlte sich dumm und war gleichzeitig irritiert davon, dass sie sich so dumm fühlte. Das war nichts, womit sie sich auseinandersetzen wollte, gerade nach so einem langen Reisetag. „Was macht uns ... begabt?"

    Mollys Augen wurden riesig. Sie lief im Raum hin und her. „Oh mein ... Mein Dad wird das nicht glauben können. Du weißt wirklich GAR NICHTS?"

    Rae fühlte, wie ihr Blutdruck stieg. Sie wusste, dass sie müde war, erschöpft und nervös. Nichts davon half ihr, sich zu beruhigen, dennoch sie war entschlossen, ihre Beherrschung nicht zu verlieren, was schier unmöglich war. Sie presste ihre Lippen eng aufeinander, um einen schnippischen Kommentar zurückzuhalten, der vielleicht herausschlüpfen konnte. Kann diese blöde Kuh denn keine einfache Frage mit einer klaren Aussage beantworten?

    Molly fuhr zu Rae herum, ihre Schulter dramatisch nach hinten gedrückt, setzte sie ein ernstes Gesicht auf. „Wenn wir sechzehn werden, erhalten wir unser Mal."

    „Was?"

    „Ein Tä-Too. Sie lehnte sich vor und flüsterte: „Es gibt uns magische Kräfte.

    Pause ... Was sollte sie sagen? „K-Kräfte? Rae versuchte, nicht zu lachen. Hatte ihr Onkel sie hier in eine Anstalt für Verrückte geschickt? „Du verarscht mich, oder? Onkel Argyle hatte ihr gesagt, dass die Erfahrungen hier ihr Leben verändern würden, aber nicht auf welche Art. Rae nahm an, er meinte, sie würde etwas erwachsener werden - reifer oder so. Und dann war da ja auch noch dieses dumme Sprichwort. Aber in diese riesige Gummizelle hatte er sie auf jeden Fall zu Unrecht gesteckt.

    Molly winkte ab. „Es ist mein Ernst. Die Gabe wird von Generation zu Generation weitergegeben. Sie atmete übertrieben aus. „Jeder hier, der sechzehn ist, hat ein Tä-Too auf der Innenseite seines Unterarms. Sie zog Rae zum Fenster und zeigte auf das Gebäude gegenüber. „Das ist der Schlafsaal der Jungs. Lass uns nach draußen gehen und ein bisschen spazieren gehen. Ich werde einen von ihnen dazu bringen, dir zu zeigen, was ich meine."

    Ihr Blick huschte über Raes Klamotten, ihre Lippen waren gespitzt. „Hast du etwas dagegen, dich noch etwas frisch zu machen, bevor wir gehen?"

    Rae lachte, als sie die ernste Miene ihrer Mitbewohnerin sah. Molly war definitiv verrückt, aber sie hatte recht. Sie hatte sich für die Reise gemütlich angezogen, und obwohl sie sich nicht groß für Mode interessierte, weigerte sie sich, ihre neuen Klassenkameraden zu treffen, während sie wie eine überarbeitete Hexe aussah. „Ja, gib mir einen Moment."

    „Ich bin dann mal unten und suche ein paar süße Jungs. Wir sehen uns draußen, wenn du fertig bist." Molly ging, und plapperte nonstop, obwohl niemand im Flur hören sie konnte.

    Rae öffnete den Koffer, der ihr am nächsten war, und nahm sich die erstbeste Jeans, die gut erreichbar obenauf lag. Sie zögerte und grub ein bisschen tiefer in ihrem Koffer. Die Jeans war in Ordnung, aber ein weißes T-Shirt war zu langweilig. Sie fand ein rosa Tanktop, auf dem EIN STAR in Glitzersteinen geschrieben stand. Sie zog ihr Haarband aus und wünschte sich, ihre widerspenstigen schwarzen Locken wären so glatt, wie Mollys perfekte Haare. Sie machte sich nie Gedanken um Make-up, weil sie ultralange Wimpern hatte, die sich mit Maskara nur verklumpten und fast alles andere ließ sie wie eine Schlampe aussehen. Halte es einfach, war das, was ihre Tante immer zu ihr gesagt hatte. Sie nahm sich Lipgloss und Deo, dann noch ein paar Sandalen, bevor sie ihre Handtasche unter ihrem Kissen versteckte. So, es wird Zeit herauszufinden, worüber Molly geplaudert hat, oder zumindest, eventuell ein paar süße Jungs kennenzulernen. Sie würde zwar die meiste Zeit unsichtbar sein, aber ein Sahneschnittchen war ein Sahneschnittchen, egal, auf welcher Seite des Atlantiks man es zu sehen bekam.

    Als sie draußen war, schirmte sie ihre Augen vor dem hellen Sonnenlicht ab und suchte nach ihrer neuen Mitbewohnerin.

    Molly stand weiter hinten auf dem Fußgängerweg und sprach mit einem sehr heißen Typen mit kastanienbraunen Haaren, dunklen Augen und einem Grübchen in seiner rechten Wange. Es verschwand, als er nicht mehr lachte und erneut zu sprechen begann, was Rae ein bisschen traurig machte. Sie wollte das Grübchen erneut sehen. Rae hüpfte die Stufen runter, wurde dann langsamer und versuchte, nicht so aufgeregt auszuschauen. Als ein lautes Krachen von weiter oben erscholl, zuckte sie zusammen und zog ihren Kopf ein. Ein großes Trümmerstück flog vom vierten Stock herunter und landete in dem blauen Container neben ihr. Mit hochrotem Gesicht machte sie so, als hätte es sie nicht gestört und lief weiter. Molly und der Junge drehten sich um und starrten in ihre Richtung.

    Rae hörte ein Brüllen von oben, konnte aber nicht verstehen, was der Typ sagte. Sie ignorierte peinlich berührt von ihrer kürzlichen Reaktion den Ruf und lief weiter. Mollys Augen wurden groß, ihre Hände flogen zu ihren Wangen und ihr Mund klappte auf. Rae erstarrte, als Molly verzweifelt nach oben über ihren Kopf zeigte. Sie gefror zur Salzsäule, als sie ein riesiges abgetrenntes Stück Holzverkleidung mehrere Stockwerke weiter oben wie eine Wippe auf dem Fenstersims balancieren sah.

    Das Holz schrammte über das Fensterbrett und schwankte, als ob es unentschlossen wäre, auf welcher

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1