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Die zweite Chance
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eBook164 Seiten2 Stunden

Die zweite Chance

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Über dieses E-Book

Der Autor beschreibt in diesem Buch sehr eindringlich die verschiedenen Abschnitte seines Lebens. Er schreibt seine Eindrücke in spannenden und mitunter witzig formulierten Berichten nieder. Ausgangspunkt seiner zum Teil sehr bewegenden Erlebnisse ist die damalige DDR. Der Weg führt über die Obdachlosigkeit und anderen Entbehrungen in die alten Bundesländer, wo er sein neues Leben beginnt. Der Leser wird eingeladen das Leben in all seiner Vielfalt durch die Brille des Autors zu verstehen. Er möchte hier weniger die verschiedenen Etappen seines Lebens aufzeigen, jedoch den Lesern vermitteln dass man niemals aufgeben sollte.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum17. Juli 2020
ISBN9783752976786
Die zweite Chance
Autor

Dean Read

Der Weg vom Leben in der ehemaligen DDR, hin zu einem Menschen der sich zu den Gewinnern der deutschen Wiedervereinigung fühlt.

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    Buchvorschau

    Die zweite Chance - Dean Read

    Vorwort

    Die Gründe, warum ich diese Zeilen schreibe, sind zum einen, dass ich den Menschen, die denken sollten, den Tiefpunkt ihres Lebens erreicht zu haben, Mut zum Weiterleben zusprechen möchte. Es gibt immer eine zweite Chance.

    Man muss sie nur ergreifen!

    Und zum anderen wurde ich von Freunden darauf angesprochen, mein ach so abenteuerliches Leben einmal zusammenzufassen. Ich persönlich finde es ja nicht so abenteuerlich. Selbstverständlich kann ich hier nicht alles aufzählen, und habe es somit auf so ungefähr dreißig Prozent zusammengefasst. Möglicherweise wollte ich auch nur, dass nach meinem Tot, etwas von mir in der Welt zurückbleibt. Kinder waren mir und meiner Frau nicht vergönnt. Eine gute Freundin sagte mir, nachdem sie sich alles durchgelesen hatte, dass ich zu schnell von Absatz zu Absatz springen würde. Sprich, ich hätte viele Dinge ausführlicher beschreiben sollen. Der Grund warum ich dies nicht tat ist, dass ich mich nicht mehr an alles genau erinnern konnte und dann Dinge hinzugedichtet hätte. Da ich hier aber so ehrlich wie möglich bleiben wollte und es auch kein Science-Fiction-Roman werden sollte, überspringe ich einfach diese Dinge. Ich hoffe ihr nehmt mir dies nicht übel.

    Wie Ihr bemerken werdet, habe ich mit Absicht Namen und Orte weggelassen (außer bei der Texas-Reise). Ich möchte nicht, dass sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt und sich eines Tages bei mir melden wird. Auch habe ich dieses Buch in sehr einfachem Deutsch verfasst, so dass es für jedermann leicht verständlich und gut lesbar ist. Ich werde versuchen, all meine Erinnerungen, so gut wie es mir möglich ist, darzustellen.

    Leider passt nicht alles zu 100 protzend chronologisch zusammen. Ich habe nun um die 150 Bücher verkauft. Eigenartigerweise interessiert meine Story viele Leute. Und das obwohl mich manche gar nicht kennen.

    Die zweite Chance

    In den siebziger Jahren erblickte ich das Licht der Welt. Ich wurde als jüngstes von vier Kindern in die damalige DDR hineingeboren. Ob ich nun darüber glücklich war oder nicht, sei dahingestellt. Es hört sich sicherlich unglaubwürdig an, aber Ich weiß es noch, als wäre es gestern gewesen. Ich bin mir ganz sicher, dass ich im Mutterbauch mitbekam, wie sich mein Vater und meine Mutter stritten und fühlte auch eine gewisse Gewalteinwirkung.

    Ich habe noch eine Schwester und zwei Brüder. Von meinem zweiten Bruder erfuhr ich erst vor einem Jahr. Deshalb werde ich ihn hier nicht mit aufführen. Mein Vater arbeitete zu dieser Zeit noch bei der Polizei und meine Mutter war als Sekretärin im Rathaus angestellt. Es ist schon eigenartig, an was man sich erinnern kann und an was nicht mehr.

    Frühe Kindheit

    Die erste Erinnerung, die mir jetzt einfällt, ist diese. Als ich ungefähr drei Jahre alt war, lebte ein Mann in demselben alten, heruntergekommenen Haus, in dem auch wir lebten. Dieser Mann hatte keine Frau und er war als „Schreckgespenst" des Hauses bekannt. Er hatte immer sehr fettige Haare und meine Mutter sagte mir, dass er diese Haare mit Ölsardinen einrieb, damit sie schön glänzten. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie übel dieser Mann roch. Später erfuhr ich, dass diesem armen Mann die Frau verstorben war und er sich erhoffte, dass ihm seine glänzenden Haare ein bisschen Aufmerksamkeit bei seinen Mitmenschen einbringen würde. Wie schon zuvor erwähnt, lebte ich damals in diesem heruntergekommenen, alten Haus bis ich vier Jahre alt war. Nun zogen wir aufs Land, ins Haus meines Opas väterlicherseits. Mein Opa aber war ein besonderer Mann. In den Zeiten der Naziherrschaft über Deutschland war er, soweit es mir bekannt ist, bei der Waffen-SS. Er war mir immer ein guter Großvater und ich hatte ihn auch sehr gern. Anderen Menschen gegenüber war er ein Tyrann, besonders, was meine Oma betraf. Wenn ihm das Essen nicht schmeckte, schmiss er den Teller gegen die Wand und schrie herum. Meine Oma tat mir dann immer wahnsinnig leid. Aber so böse er auch auf der einen Seite zu den Menschen sein konnte, war er doch auf der anderen Seite ein lieber Opa zu mir. Sein Haus war riesengroß. Im Garten, der mindestens viertausend Quadratmeter groß war, gab es sehr viele Obstbäume, Gewächshäuser und eine große Scheune, in der er viele Hühner und Schafe hielt. Für mich waren die Jahre, die ich dort verbrachte, die schönsten meiner Kindheit. Im Zuge der Kriegsverbrecherverfolgung floh mein Opa, zusammen mit meiner Oma, über Nacht in den Westen und mein Vater erbte das Haus. Ich konnte damals natürlich noch nicht verstehen, warum mich mein Großvater so einfach verließ, ohne sich zu verabschieden.

    Im Alter von sechs Jahren wurde ich eingeschult. Damals bestand mein Freundeskreis nur aus Mädchen. Ich war der einzige Junge in der Nachbarschaft. Dies machte mir auch nichts aus, sie waren durchweg meine Kumpels. Am ersten Schultag fuhren mich meine Eltern im nagelneuen „Lada" zur Schule. Ich weiß es noch wie heut. Das Auto roch noch richtig nach Fabrik, es war himmelblau und der ganze Stolz meines Vaters. Vorn saßen meine Eltern, hinten ich mit meiner Zuckertüte. Endlich, vor der Schule angekommen, konzentrierte ich mich voll darauf, meine Zuckertüte heile aus dem Auto zu bekommen. Dies wurde dem nagelneuen Auto zum Verhängnis, da ich nicht sah, dass in dem Moment, als ich ausstieg, ein anderer Wagen uns von hinten überholte und die von mir geöffnete Tür komplett wegfuhr.

    So begann mein erster Schultag. Entgegen meinem Vater nahm ich die Sache gelassener und freute mich auf die Mitschüler. Dieser erste Tag in der Schule war, ausgenommen vom Unfall, wirklich super. Ich lernte viele neue Freunde kennen, darunter auch Jungen. Im Alter zwischen sechs und acht Jahren wuchsen wir zu einer Babyclique zusammen. Wir gingen zusammen in die Wälder, bauten uns Burgen und übernachteten darin. Das Leben war ein Abenteuer.

    Die erste Liebe

    Ich war damals zwölf Jahre alt, als ich mich mit meinen Kumpels abends bei der alten Ruine traf. Es handelte sich um eine alte Burgruine, die mitten im Wald, abgeschieden vom Einflussbereich der Erwachsenen lag und ein Treffpunkt unter uns Jugendlichen war. Wir versammelten uns meist gemeinsam vor einem Lagerfeuer und hörten verbotene „Westmusik, wie zum Beispiel Nena, Udo Lindenberg, die Rolling Stones und die Beatles. Als wir gerade so schön beieinandersaßen, legte mir plötzlich jemand von hinten die Hände über die Augen. Da ich Parfum roch, war mir klar, dass es sich hier nicht um einen Mann handeln konnte. Anfang der Achtziger war es noch nicht so verbreitet, dass Männer sich parfümierten. Ich fing also damit an, ein paar Namen aufzuzählen. Sofort nahm das Mädchen aber die Hände von meinen Augen, trat vor mich und sagte, „Oh Gott, ich habe Dich ja total mit jemanden anderem verwechselt. Da sich meine Augen erst wieder an das Licht gewöhnen mussten, sah ich sie auch nicht gleich richtig. Sie war die Cousine eines Schulfreundes, die zu Besuch war. Als sie dann so mit mir sprach, konnte ich irgendwie gar nicht antworten. Es war mir total peinlich. Ich dachte nur die ganze Zeit über „Wow ist die schön!"

    Mein Mund war völlig ausgetrocknet und mein Herz klopfte wie verrückt. Ich sah bestimmt richtig doof aus. Irgendjemand von meinen Freunden spielte Gitarre im Hintergrund. Heute würde ich sagen, dass sie ein ganz normales Mädel war. Damals aber war ich überwältigt von ihr. Sie war nach meiner Erinnerung nicht übermäßig groß, hatte kurze blonde Haare und ein Gesicht wie ein Engel. Ihre sanfte Stimme und ihre wunderschönen blauen Augen waren der absolute Hammer. Ich hätte es ihr am liebsten sagen wollen, aber ich war absolut sprachlos. Irgendwann kamen ein paar Worte aus meinem Mund heraus, die sich anhörten wie: „Wer bist denn Du?"

    Dann dachte ich, habe ich denn jetzt wirklich so etwas Dummes gefragt? Sie bemerkte meine Verlegenheit und musste lachen. Gott, Leute, war das peinlich! Im Laufe des Abends setzte sie sich dann zu mir und fragte mich ganz unverblümt, ob ich mich nun wieder gefangen hätte. Ich mochte ihre offene Art. Sie war ehrlich, geradeheraus und sie zog mich in ihren Bann. Ich suchte nach Ausreden, um meine Verlegenheit zu erklären, aber zum Schluss sagte ich ihr, dass sie einfach nur das schönste Madl auf der ganzen Welt sei. Der Blick, den sie mir daraufhin zuwarf, war der absolute Hammer. Wenn ich heute daran zurückdenke, wird mir immer noch ganz warm ums Herz. Es war eine unsagbar zärtliche und romantische Situation. Von nun an unterhielten wir uns die ganze Nacht über. Es war eine dieser warmen, sternenklaren Nächte. Als wir gegen morgen nach Hause aufbrachen, nahm sie meine Hand und schon wieder wurde mir ganz warm ums Herz. Ich hätte sie so gern umarmt und geküsst, was ich ihr natürlich nicht sagte. Der Weg nach Hause verging, obwohl es über zehn Kilometer waren, wie im Flug. Ich kann euch nicht beschreiben, was ich für sie empfand. Ich denke mal, dass ein jeder von euch schon einmal dieses Gefühl hatte, zumindest hoffe ich das. Wir sahen uns noch sehr oft, hatten aber niemals eine richtige Liebesbeziehung. Jedes Mal, wenn sich unsere Augen trafen, lag diese Magie in der Luft. Ach, ich kann es einfach nicht beschreiben. Ich weiß heute noch ihren Namen. Leider fand ich sie nicht mehr im Internet. Das war nun vor über fünfunddreißig Jahren und erst jetzt erinnere ich mich wieder daran. Sie war damals mein erster großer Schwarm.

    Der erste Schock

    Eines Tages kam mein Vater von der Arbeit heim und teilte uns mit, dass wir bald das Haus verkaufen werden und in ein Wohngebiet, etwa dreißig Kilometer entfernt ziehen müssten. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich musste meinen kompletten Freundeskreis und das vertraute Umfeld aufgeben. Also zogen wir nun einige Monate später in den „Plattenbau. Meine Eltern versuchten, mir den Umzug „schönzureden, doch ich hasste dieses Haus. Anfangs war es sehr schwer, Freunde zu finden und ich zog mich mehr und mehr in meine eigene Welt zurück.

    Der erste Schultag in der neuen Schule war natürlich sehr hart, da ich ja niemanden kannte. Bald danach war „Messe der Meister von morgen, so hieß das damals. Hierbei ging es um Projekte, die Schüler realisieren und die dann mit einem Preis belohnt wurden. Ich bekam den zweiten Preis für einen Taucherhelm, den ich aus Gummi, einer alten Waschmaschine und einigen Teilen aus alten Funkgeräten fertigte. Dieser funktionierte natürlich nicht unter Wasser, aber dennoch wurde ich für das Design und die Idee dazu ausgezeichnet. Danach waren die Mitschüler um einiges netter. Sie kamen des Öfteren zu mir, damit ich ihnen bei Problemen, die sie gerade im Werkunterricht hatten, zur Seite stand. Im Haus lebte ein alter Mann, der meinem Opa sehr ähnelte. Dieser nahm mich ein wenig unter seine Fittiche und übernahm immer mehr die Opa-Rolle. Wir trafen uns regelmäßig in seinem Keller, in dem er sich leidenschaftlich dem Drechseln und der sonstigen Bearbeitung von Holz hingab. Da ich im Alter von neun Jahren handwerklich schon sehr begabt war, nahm ich seine Lehren an und realisierte bald eigene Projekte. Ich zog oftmals die Schlitten anderer Kinder den Berg hinauf, während sie darauf saßen, nur um meine eigene Belastungsgrenze zu ermitteln. Sie dachten sich sicher, „Mann ist der doof. In der Schule war ich keiner der Besten. Dennoch ruderte ich irgendwie mit und blieb auch einmal sitzen.

    Mein Kumpel

    Einer meiner Freunde damals war ein totaler Chaot. Im Alter von etwa neun Jahren war er sehr erfinderisch, was seinen Zeitvertreib betraf. An zwei Dinge kann ich mich noch erinnern.

    Zum einen an dies:

    Es war so drei Tage nach meinem Geburtstag. Wir trafen uns an einem Samstag oder Sonntag draußen zum Spielen. Er sagte mir, dass er ein Abenteuer vorhätte. Der Busfahrer des örtlichen Busunternehmens kam gerade zu seiner Mittagspause nach Hause. Mein Kumpel sah dies und sagte, dass er wüsste, wie man so einen Bus öffnete. Wir warteten also ab bis der Busfahrer in seinem Haus verschwand. Dann gingen wir zum Bus. Ich glaubte meinem Kumpel natürlich nicht, dass er sich damit auskannte. Doch er hatte Recht. Er betätigte außen an der Front einen Knopf oder Hebel und entriegelte damit die vordere Tür des Busses. Wir sprangen also schnell in den Bus und schlossen die Tür, da wir Angst hatten, gesehen zu werden. Ich setzte mich als erster auf den Sitz und spielte mit dem Lenkrad und ließ typische „Brummbrumm-Laute" ertönen. Plötzlich war mir so, als hätte ich den Busfahrer außerhalb seines Hauses gesehen. Ich rief meinem Kumpel, der im hinteren Teil des Fahrzeugs war und sagte ihm, dass ich wieder aussteigen wollte. Ich öffnete also die Tür, was bei diesen alten DDR-Stadtbussen wirklich sehr leicht ging, und verließ den Bus. Draußen rannte ich ein paar Meter weg. Dann sah ich, dass sich doch niemand in unserer Nähe aufhielt.

    Mein Kumpel nahm indessen den Platz des Fahrers ein und löste die Handbremse. Der Bus stand an einem Berg der ungefähr fünfhundert Meter in einem Gefälle von schätzungsweise fünfundzwanzig Prozent abfiel. Nach diesem Berg kam die quer verlaufende Hauptstraße, danach ein tiefer Straßengraben und ein darunter angrenzender Acker. Der Busfahrer hatte wohl vergessen, zusätzlich zur Bremse, einen Gang einzulegen. Der Bus rollte also los. Ich sah noch, wie mich mein Kumpel mit weit geöffneten Augen ansah. Und schon war er weg. Er schaffte es irgendwie,

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