Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Casanova Frau
Die Casanova Frau
Die Casanova Frau
eBook225 Seiten3 Stunden

Die Casanova Frau

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das Zitat von Ciacomo Casanova "Die Liebe besteht zu drei
Viertel aus Neugier" begleitet und inspiriert die "Casanova Frau"
schon in jungen Jahren. Forschend und suchend nach dem Neuen,
dem Anderen ist sie der weibliche Inbegriff für Verführung.

Bei ihrer erotischen Reise über den Erdball und durch verschiedene
Kulturen reift die "Casanova Frau" in der Kunst der Liebe vom
ersten Mal bis zur erfahrenen Frau.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum14. Feb. 2013
ISBN9783844242119
Die Casanova Frau

Ähnlich wie Die Casanova Frau

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die Casanova Frau

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Casanova Frau - Lydia Höhl

    Impressum

    Die Casanova Frau

    Lydia Höhl

    published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

    Copyright: © 2013 Lydia Höhl

    ISBN 978-3-8442-4211-9

    E R S T E S  K A P I T E L

    Tja, da war ich nun auf dieser Welt, von der ich noch so wenig wusste. Bis ich endlich meinen Kopf rausstreckte, ging ich meiner Mutter ganz schön auf die Nerven; denn ich bereitete ihr ziemlich starke Schmerzen, die volle drei Tage dauerten, bis ich sie endlich davon erlöste. Man schrieb das Jahr 1951 im Juni, also vom Sternzeichen her ein Zwilling, ein sehr lebendiges Sternzeichen, wie meine Mutter in den folgenden Jahren noch erfahren sollte. Nach meiner Geburt wohnten wir noch im Haus meiner Großeltern. Mein Uropa lieferte wie viele andere Stahl für den Eiffelturm und mein Opa verkaufte ebenfalls Stahl bis in den Orient. In diesem Haus musste ordentlich was losgewesen sein, denn dort wohnten auch noch die Schwester meines Vaters mit Mann und zwei Kindern. Meine Oma war keine herzliche Frau und machte meiner Mutter das Leben schwer, denn sie war nie damit einverstanden, dass mein Vater meine Mutter heiratete, da sie aus einer Flüchtlingsfamilie stammte, die Ostpreußen verlassen musste. Also mich kümmerte das alles herzlich wenig, ich machte noch in die Windeln und fand die Welt rosig! Manchmal auch nicht, so wie eines Tages als mich meine Mutter wickelte, für einen Moment in die Küche lief und ihr fast das Herz stehenblieb als sie zurückkam. Der Tisch war leer und ich lag unter einem Stuhl. Wie ich als Miniausgabe dorthin kam, blieb ein ewiges Rätsel. So fing ich schon früh an meiner Mutter Schrecken einzujagen. Zwei Jahre später fanden meine Eltern endlich eine kleine Zweizimmerwohnung nur einhundert Meter vom Elternhaus entfernt. Ein herrlicher Platz um aufzuwachsen, rundherum befanden sich nur Äcker mit Bäumen von Äpfeln, Birnen und Pfirsichen. An einem schönen, warmen Sommertag verdünnisierte ich mich im Alter von zweieinhalb Jahren und meine Mutter suchte mich im ganzen Dorf, fragte jeden den sie sah, doch keiner hatte mich gesehen. Ihre Nerven lagen blank. Wieder zuhause angekommen und dem Zusammenbruch nahe, hörte sie aus dem Garten des Nachbarn ein fürchterliches Schreien, das war meine Wenigkeit. Ich kletterte mal eben so klein wie ich war eine ziemlich hohe Leiter hinauf, die zu einem Heuschober führte. Dort befanden sich eine Menge Äpfel, die ich alle lustig nach unten warf. Danach wusste ich nicht mehr wie ich hinunterkommen sollte und schrie mir die Seele aus dem Leib. Meine arme Mutter drückte mich an sich und war überglücklich ihre Kleine wiederzuhaben. Ein anderes Mal fiel ich in einen Bach, tauchte ungewollt unter und schluckte eine Menge Wasser, damals war es ja noch sauber. Mit fünf Jahren war es ein Baum, von dem ich herunterfiel, hätte mir leicht das Rückgrat brechen können Am Ende unserer Straße befand sich ein ausgebauter Brunnen, drei Meter tief. Auf der relativ breiten Mauer spielten wir nachlaufen. Nun hatte ich das Pech, das sich mein Schnürsenkel löste und der Junge, der hinter mir lief, drauftrat. Ich stürzte drei Meter in die.

    Tiefe, unten befanden sich große Pflastersteine. Ich musste regelrecht gesegelt sein, denn ich kam an der gegenüberliegenden Mauer auf und schrie so laut, dass die gesamte Nachbarschaft zusammenlief. Man holte meine Mutter, die mal wieder fix und fertig war.

    Ein Nachbar trug mich hoch in die Wohnung und der Onkel Doktor kam auch bald. Wie durch ein Wunder konnte er außer einer kleinen Gehirnerschütterung nichts feststellen. Natürlich blieb eine große Wunde an meinem Schienbein nicht aus, aber die heilte ja wieder …

    Meine lieben, lieben Schutzengel, die mich schon damals beschützten, haben mich bis zum heutigen Tag begleitet. Zu meinem siebten Geburtstag bekam ich endlich mein heißersehntes Fahrrad, es war mein Ein und Alles. An zweiter Stelle kamen meine Rollschuhe. Fahrrad fuhr ich fast nur freihändig, das war meine Spezialität und was die Rollschuhe anbetraf, fuhr ich sicherlich mit ungefähr vierzig Stundenkilometer von unserem sogenannten Hühnerberg hinunter bis zum Ende des Dorfes, hätte ich nur ein kleines Steinchen überrollt, wäre von mir nicht viel übriggeblieben. Aber da gab es ja noch mein Fahrrad, mit dem ich eines schönen Tages wie immer freihändig die Schulstraße hinunterfuhr; unten befand sich eine Kreuzung, ehe ich mich versah, kam ein Kleinwagen von rechts auf mich zu. Mein Glück war, das es langsam fuhr, ich rutschte mit samt meinem Fahrrad unter das Auto. Der Fahrer stieg aus, bleich wie die Wand und schimpfte mich aus. Vor lauter Schreck brachte ich kein Wort heraus. Getan hatte ich mir nichts, außer ein paar Schrammen, die bei mir ja auf der Tagesordnung standen.

    Nun wollte dieser Mann wissen, wo ich wohne. Ich dachte bei mir, wenn das Mutti erfährt ist es vorbei mit Fahrrad fahren. Er ließ nicht locker und so nannte ich ihm meine Adresse. Von weitem sah ich schon sein Auto vor unserem Haus, hätte ich doch bloß eine falsche Adresse angegeben, aber dafür war ich noch zu klein. Ich schlich mich die Treppe hoch, um an der Türe zu lauschen, da kam meine Mutter mit diesem Mann auch schon heraus. Sie schimpfte mich aus und wie schon befürchtet, durfte ich vorerst nur Rollschuhlaufen. Still, heimlich und leise ließ mir mein Vater die Möglichkeit mein heißgeliebtes Fahrrad aus dem Schuppen zu holen. In all diesen schönen Zeiten existierte auch ein Jugendfreund an meiner Seite. Er hieß Reinhold und wohnte im Nachbarhaus. Wir bildeten eine verschworene Gemeinschaft. Die heißen Sommer von damals sind mir in lieber Erinnerung. Nach den Schularbeiten lief ich hinaus auf die Felder und Wiesen. Am liebsten klauten wir Obst von den Bäumen und ließen es uns schmecken. Die Eltern von Reinhold gehörten zu den ersten, die einen Fernseher besaßen. Wenn sich noch alle draußen in der warmen Sommerluft aufhielten, schlichen wir ins Wohnzimmer und schauten uns einen Film an. Das Küssen faszinierte uns wahnsinnig und wir versuchten es nachzuahmen. Auf einer Wiese versuchten wir es auch mal mit dem Geschlechtsverkehr, aber das bekamen wir nicht hin, wir zwei Kleinen, ich mit meinen zehn Lenzen und Reinhold mit seinen Zwölfen.

    Was hatte ich doch für eine schöne Kindheit. Die langen, warmen Sommer und die kalten Winter mit viel, viel Schnee. Meine Wildheit konnte ich auf diese Weise ausleben wie ich wollte; das verdanke ich meinen lieben Eltern, denn die ließen mich nach den Schularbeiten machen wozu ich gerade Lust hatte.

    Schließlich nahm ich Abschied von dieser Kindheit, doch es tat mir nicht leid, im Gegenteil, ich freute mich auf das Neue, das Unbekannte. Meine Eltern fanden eine schöne Dreizimmerwohnung inmitten der kleinen Kreisstadt Hanau, nahe Frankfurt. So bekam ich mein eigenes Zimmer, das fand ich toll! Meine Mutter arbeitete in der amerikanischen Firma Honeywell und ich besuchte die Realschule. Ich lernte gut, hätte auch die Beste sein können, aber das lag mir nicht, eine Streberin wollte ich nicht sein. Die Lehrer meinten, ich sei begabt, aber ein wenig faul. Für den Sport begeisterte ich mich sehr und war eine der drei Besten im Laufen und Weitsprung. Nach zwei Jahren ließ ich in Mathe und Physik stark nach, was daran lag, das mein Lehrer in diesen Fächern doch tatsächlich auf die Insel Borneo in Indonesien auswandern wollte. Ich mochte ihn sehr, das beruhte auf Gegenseitigkeit und gab natürlich Auftrieb. Sein Nachfolger war ein langweiliger Typ ohne Charme, da verlor ich das Interesse in diesen Fächern.

    Gerade vierzehn geworden durfte ich mit Freundinnen auf einen Faschingsball in der Polizeisporthalle, nur ein paar Meter weg von unserer Wohnung. Damals spielten dort oft Beatgruppen aus Hanau und Umgebung, das waren noch Zeiten! Während einer Tanzpause sprach mich ein achtzehnjähriger Typ an, von dem ich meinen ersten, richtigen Kuss bekam, mit Zunge und so … Diesen Kuss empfand ich als eine reichlich feuchte Angelegenheit, doch je mehr ich davon naschte, desto besser schmeckten sie mir, trotz Biergeschmack. Verliebt hatte ich mich nicht, das war auch gut so, denn als ich am nächsten Tag die Milchbar betrat, wo wir verabredet waren, fand ich ihn auf dem Gang zu den Toiletten, er küsste gerade eine Blondine, erkannte mich nicht, da ich mich schnell umdrehte. Am Vorabend trank er wohl zu viel Bier und litt an Gedächtnisschwund. Ich dachte bei mir, also so ist das mit den Jungs, die konnten mir erst mal den Buckel runterrutschen.

    Mein Interesse für männliche Wesen war auch noch nicht sehr ausgeprägt. Die Zeitschrift Bravo und der Sport interessierten mich mehr.

    Nach diesem Karneval und meinen ersten Küssen vergingen zwei Monate. An einem warmen Apriltag stand ich mit Freundinnen vor der Milchbar, die sich direkt unter unserem Wohnblock befand. Wir quatschen rum und lustig wurde es als zwei Jungs auftauchten, die ich nicht kannte. Beide sahen gut aus und Ellen, die schon siebzehn war, erzählte mir, das der Eine schon seit einiger Zeit an ihr interessiert sei, sie jedoch nicht darauf reagierte, da sie den anderen viel besser fand, der aber leider etwas schüchtern sei.

    Man plauderte und Ellen stellte mich Gerhard vor. Der etwas Schüchterne hieß Ulli, er war sein Freund. Da Gerhard mich vorher noch nie gesehen hatte und ich an diesem Tag besonders hübsch angezogen war, zeigte er enormes Interesse. Man besprach sich, was man denn zusammen unternehmen könnte und so spazierten wir zum Minigolfplatz am Schwimmbad. Gerhard wich nicht von meiner Seite, das amüsierte die Anderen und ich glaube, ich fühlte mich zu ersten Mal geschmeichelt. Er wusste allerdings nicht so recht, was er mit mir reden sollte, denn von mir kam nicht viel. Ich zeigte wenig Interesse an ihm, vollkommen ohne Absicht, das reizte ihn wohl …

    Der erste Mai stand vor der Tür und wir verabredeten uns alle zu einem Ausflug mit zwei Autos. Vor einem schönen, grünen Tal ließen wir die Autos stehen und marschierten einige Kilometer immer der Nase nach. Gerhard verharrte stets an meiner Seite, ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte, war ja noch viel zu unerfahren. An einer Gaststätte ruhten wir uns aus. Auf dem Rückweg hielt Gerhard meine Hand. Na ja, dachte ich, Händchen halten ist o.k., da war ja nichts dabei. An einem kleinen Bach legten wir eine Pause ein. Er nahm meine Hand und entfernte sich mit mir von den Anderen.

    Ich bildete mir ein, er wollte mit mir alleine sein, um sich in Ruhe zu unterhalten. Was man so alles denkt, wenn man erst vierzehn ist! Auf einer Waldlichtung ließ er sich auf dem weichen Gras nieder und zog mich zu sich herunter. In diesem Moment begriff ich, das er noch ein bisschen mehr wollte als nur Händchen halten. Er küsste mich, wogegen ich nichts einzuwenden hatte, bis zu dem Moment, wo er meine Hose öffnen wollte. Damit war ich nun überhaupt nicht einverstanden, dies machte ich ihm auf die sanfte Tour klar. Es fand ein kleines Gerangel statt, mit anderen Worten, er kam nicht zu seinem Ziel …

    Wir kehrten zu unseren Freunden zurück und auf der Rückfahrt saß ich neben Gerhard auf dem Beifahrersitz, das war auf der Hinfahrt noch anders …!

    Wieder in Hanau liefen alle auseinander und Gerhard verabredete sich mit mir am kommenden Abend im Studio Luxemburg, damals die einzige gute Disco der Stadt. Als ich dort zum ersten Mal tanzte, was mir ja eigentlich noch verboten war, da noch keine sechzehn, begeisterte mich die Disco so sehr, das ich nie mehr davon abzubringen war.  An einem anderen Abend in der Disco tanzte ich voller Begeisterung fast alleine auf der Tanzfläche, als eine Bekannte mir mitteilte, das meine Mutter am Eingang stehen würde, um mich rauszuholen, da flüchtete ich auf die Toiletten. Man beschwichtigte mich damit, dass ich kein Theater veranstalten solle, das meine Mutter ja schließlich die Verantwortung für mich hätte, es sei ja nicht böse gemeint. Was half es, ich ging zu meiner Mutter, fühlte mich aber in meiner Freiheit eingeschränkt …!

    Die Zeit der Beatles, Donovan’s, Wilson Picket’s und James Brown’s brach an. Die Jugend begeisterte sich und die Eltern erbosten sich über die langen Haare der Pilzköpfe, meine allerdings nicht, die verhielten sich super!

    Eine tolle Zeit, in der ich meine erste Jugendliebe mit Gerhard erlebte. Ein Song erinnert mich besonders an diese Zeit, „When a man loves a woman" von Persey Sledges. Wenn dieser Song heute irgendwo gespielt wird, werde ich melancholisch und es überkommt mich eine große Sehnsucht nach dieser Zeit, in der sich die Jugend ganz besonders zur Musik hingezogen fühlte und die Welt noch voller Zuversicht in die Zukunft blickte. In diesem Mai 1966 verlor ich meine Unschuld … das Einzige, was mich daran abstieß, war, dass Gerhard nicht zärtlich genug mit mir umging. Es geschah kurz von meinem fünfzehnten Geburtstag. Wir fuhren mit einem befreundeten Pärchen in den Wald und ich wusste genau was mir jetzt blühte, ich glaube, ich wollte es endlich hinter mich bringen. Wir lagen auf einer Decke unter hohen Bäumen, da er selber auch noch viel zu grün hinter den Ohren war, ging alles viel zu schnell, ich spürte einen leichten Schmerz, da kam er auch schon und zog ihn kurz vorher raus, ich fühlte mich jämmerlich und fragte ihn nach einem Tempo. Am nächsten Tag trafen wir uns im Schwimmbad, er meinte, er käme sich schäbig vor, da es für mich hätte schöner sein müssen, mir kullerten ein paar Tränen über die Wangen. Ich meinte, dass er hätte noch warten müssen, aber nun sei es passiert und nicht mehr rückgängig zu machen. Meine Mutter wusste übrigens gleich was passiert war, woran Mütter das nur erkennen?

    Nun, Gerhard blieb an meiner Seite, denn er mochte mich. Er wusste allerdings nur zu gut, wie verliebt ich in ihn war. Ein Jahr verging und wir besuchten jede Menge Tanzveranstaltungen auf denen Beatgruppen aus ganz Deutschland spielten. Wir kannten sie alle, ich lernte viele Leute kennen, die mich sehr mochten, aber damals war ich noch ein kleines, treues Mädchen! Dann folgte der Sommer 1966 und ich fuhr mit meinem Vater nach Jugoslawien. Meine Eltern hatten sich nicht mehr viel zu sagen, doch davon spürte ich nicht viel, sie stritten sich nie in meiner Gegenwart. Papa und ich campierten mit unserem großen Zelt auf einem ADAC Platz direkt am Meer, herrlich war es dort!

    Nach ein paar Tagen lernte ich an einem Grillabend einen sehr hübschen, dunkelblonden Jungen aus Stuttgart kennen. Mein Vater bekam davon nichts mit, der unterhielt sich mit anderen Leuten. Wir fanden uns gegenseitig ganz toll und verbrachten einige Tage zusammen. Eines Abends, als mein Vater wegfuhr um jemanden zu besuchen, den er am Grillabend kennenlernte, schlich ich mich zu meinem kleinen Freund. Er wollte mit mir schlafen und ich mit ihm. Gerhard war in diesem Moment vergessen. Wir spielten an uns herum und er zog ein Kondom hervor, was mich sehr beruhigte, doch es wollte nicht klappen, er war viel zu nervös und auch zu unerfahren mit seinen siebzehn Jahren. Wir fanden dies weiter nicht tragisch, schmusten noch eine Weile herum, tauschten unsere Adressen aus, da ich ja am folgenden Tag abreisen würde. Wieder an unserem Zelt, lag mein Vater noch wach, er hatte sich große Sorgen gemacht und mich überall gesucht.

    Auf der Rückfahrt hätte nicht viel gefehlt und wir wären nie zuhause angekommen. Die Küstenstraße verlief in Schlangenform, somit sehr gefährlich und unübersichtlich. Direkt in einer Kurve passierte es dann, ein Bus kam uns auf unserer Spur entgegen, es gab keine Ausweichmöglichkeit. Mein Vater reagierte blitzschnell, riss das Lenkrad herum, sodass wir an der Felswand entlang rutschten. Als ich den Bus direkt vor mir sah, nahm ich die Hände vors Gesicht und dachte, „jetzt ist es vorbei". All unsere Schutzengel mussten bei uns gewesen sein! Mit leichenblassen Gesichtern hielten wir kurz danach an. Dem Auto fehlte nichts, außer zwei tiefen Kratzern an der Beifahrertür. Wir kamen mit dem Schrecken davon. Zuhause angekommen rief ich Gerhard an. Mein Gemütszustand war nicht der Beste, irgendwie ahnte ich was kommen würde. Am nächsten Tag trafen wir uns, ich spürte sofort an seinem Verhalten, dass er nicht mehr soviel Interesse zeigte und fing an zu heulen. Was sollte ich ihm nur sagen. Es half alles nichts, wir sahen uns nicht mehr oft und so nahte der Tag mit dem endgültigen Aus unserer Freundschaft. Im Nachhinein begriff ich natürlich warum. Ich schlief nie aus sexueller Lust mit ihm, sondern nur, weil es eben dazugehörte, da hilft auch die Schönheit nichts, es fehlt dann der Reiz. Für mich ging in diesem Moment die Welt unter, ich lief tränenüberströmt durch die Straßen. Meine Mutter tröstete mich, nachdem ich endlich nach oben kam.

    Dieser Liebeskummer blieb der Einzige in meinem Leben ….

    Es dauerte nicht allzu lange und bald verliebte sich ein anderer Junge in mich. Er kam aus einer wohlhabenden Familie und war ein Freund von Gerhard. Ich mochte ihn auch, fand ihn jedoch noch zu jung und zu kindisch.

    In dieser Zeit ließen sich meine Eltern scheiden, für mich folgte eine traurige Zeit. Ich verfiel in Melancholie, entwickelte mich zu einem nachdenklichen Mädchen, weinte mich oft in den Schlaf, zudem befand ich mich in der Pubertät und empfand es umso mehr als tragisch. Mein Vater zog in sein Elternhaus und wohnte im oberen Stockwerk, unten wohnte seine Schwester, die abends für ihn kochte. Dort besuchte ich ihn immer mittwochs, und am Sonntag fuhren wir stets irgendwohin auf einen Kaffee. Oft schimpfte er noch auf meine Mutter, was mich sehr traurig stimmte. Ich verbot ihm so zu reden und er hielt sich daran. Mit Günther, meinem neuen Verehrer ging es hoch her. Fast jeden zweiten Abend saßen wir zusammen in einem Restaurant und meine Mutter saß alleine zuhause, sie tat mir so leid, oft stellte sich ein schlechtes Gewissen bei mir ein und ich musste schon mal in Günthers Gegenwart weinen. Mit am Tisch saß Babes, der mich sehr mochte, ich ihn ebenso, denn er war für mich schon richtig erwachsen mit seinen dreiundzwanzig Jahren.

    Meine Leistungen in der Schule ließen nach der Scheidung meiner Eltern drastisch nach, ich hatte keine Lust mehr, schon gar nicht darauf, von der Realschule noch weiter aufs Gymnasium zu gehen. So fing ich eine Lehre als Industriekauffrau in der Firma Honeywell an. Meine Arbeitskollegen verhielten sich mir gegenüber wahnsinnig nett, nun war ich auch mit Abstand das hübscheste Mädchen in der Firma.

    Günther und ich unternahmen weiterhin viel miteinander, ich lernte in Frankfurt die besten Restaurants und natürlich auch die besten Discos kennen. Wir liebten uns ab und zu im Haus seines älteren Bruders. Allzu viel Spaß bereitete die amore mit ihm nicht, denn er befand sich nie richtig bei der Sache, manchmal verhielt er sich völlig albern,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1