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Jedes Glück hat seine Zeit ...: Der Bergpfarrer 229 – Heimatroman
Jedes Glück hat seine Zeit ...: Der Bergpfarrer 229 – Heimatroman
Jedes Glück hat seine Zeit ...: Der Bergpfarrer 229 – Heimatroman
eBook109 Seiten1 Stunde

Jedes Glück hat seine Zeit ...: Der Bergpfarrer 229 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Darf ich für einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten, meine jungen Damen?« Frank Stein, Lehrer für Geographie und Englisch am Stuttgarter Schiller-Gymnasium, nahm zwischen den Sitzreihen des Reisebusses Aufstellung. Geduldig wartete er, bis sich die Augen der Abiturientinnen ihm zuwandten. Er räusperte sich. »Wir fahren im Augenblick durch eine der schönsten Gegenden Mitteleuropas, sodass sich ein Blick aus dem Fenster durchaus lohnt. Auch wenn man die letzten Tage in der ewigen Stadt Rom verbracht hat.« Petra Stadler schaute von ihrem Tagebuch auf. »Das Frankensteinchen will wieder einmal seine Weisheiten loswerden«, bemerkte sie augenzwinkernd und gab ihrer Freundin und Sitznachbarin Anne einen leichten Stoß mit dem Ellbogen. »Wozu er zu seinem grenzenlosen Bedauern nur mehr ein paar Stunden lang Gelegenheit haben wird«, grinste Anne. »Ich kann es noch immer kaum fassen, dass wir die Schule und das Abitur endgültig hinter uns haben. Dann sind wir frei und können endlich tun und lassen, was wir wollen. Ich habe mir gedacht, wir sollten …« Sie unterbrach sich, als der Lehrer genau neben ihr und Petra im Mittelgang des Reisebusses stehenblieb. »Die beiden benachbarten Bergspitzen, die Sie schräg vorne zu Ihrer Linken sehen können«, fuhr er mit erhobener Stimme fort, »tragen die Namen Himmelsspitz und Wintermaid. Die Zwillingsgipfel sind die Wahrzeichen der kleinen, ihrer malerischen Lage wegen als Touris­tenort sehr beliebten Gemeinde St. Johann im Wachnertal und ziehen immer wieder Bergsteiger an …« Petra Stadler drehte gelangweilt ihren Kugelschreiber zwischen ihren Fingern hin und her, warf aber doch einen Blick aus dem Fens­ter des Reisebusses.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Apr. 2019
ISBN9783740947491
Jedes Glück hat seine Zeit ...: Der Bergpfarrer 229 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Jedes Glück hat seine Zeit ... - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 229–

    Jedes Glück hat seine Zeit ...

    Mutter und Tochter neu verliebt

    Toni Waidacher

    »Darf ich für einen Moment um Ihre Aufmerksamkeit bitten, meine jungen Damen?« Frank Stein, Lehrer für Geographie und Englisch am Stuttgarter Schiller-Gymnasium, nahm zwischen den Sitzreihen des Reisebusses Aufstellung. Geduldig wartete er, bis sich die Augen der Abiturientinnen ihm zuwandten. Er räusperte sich. »Wir fahren im Augenblick durch eine der schönsten Gegenden Mitteleuropas, sodass sich ein Blick aus dem Fenster durchaus lohnt. Auch wenn man die letzten Tage in der ewigen Stadt Rom verbracht hat.«

    Petra Stadler schaute von ihrem Tagebuch auf. »Das Frankensteinchen will wieder einmal seine Weisheiten loswerden«, bemerkte sie augenzwinkernd und gab ihrer Freundin und Sitznachbarin Anne einen leichten Stoß mit dem Ellbogen.

    »Wozu er zu seinem grenzenlosen Bedauern nur mehr ein paar Stunden lang Gelegenheit haben wird«, grinste Anne. »Ich kann es noch immer kaum fassen, dass wir die Schule und das Abitur endgültig hinter uns haben. Dann sind wir frei und können endlich tun und lassen, was wir wollen. Ich habe mir gedacht, wir sollten …«

    Sie unterbrach sich, als der Lehrer genau neben ihr und Petra im Mittelgang des Reisebusses stehenblieb.

    »Die beiden benachbarten Bergspitzen, die Sie schräg vorne zu Ihrer Linken sehen können«, fuhr er mit erhobener Stimme fort, »tragen die Namen Himmelsspitz und Wintermaid. Die Zwillingsgipfel sind die Wahrzeichen der kleinen, ihrer malerischen Lage wegen als Touris­tenort sehr beliebten Gemeinde St. Johann im Wachnertal und ziehen immer wieder Bergsteiger an …«

    Petra Stadler drehte gelangweilt ihren Kugelschreiber zwischen ihren Fingern hin und her, warf aber doch einen Blick aus dem Fens­ter des Reisebusses.

    Sie musste sich eingestehen, dass ihr die Landschaft außerordentlich gut gefiel.

    Hohe Berge reckten ihre Gipfel, die selbst jetzt im Juli von Schnee und ewigem Eis bedeckt waren, in den tiefblauen, fast wolkenlosen Sommerhimmel. Sie schauten, so schien es Petra, majestätisch und beinahe ein bisschen hochmütig auf bewaldete Hügel und sattgrüne Wiesen herunter, zwischen denen einzeln stehende Gehöfte und Dörfer mit den Farbpunkten ihrer Häuser für Abwechslung sorgten.

    Petra klemmte ihren Kugelschreiber an die aufgeschlagene Seite ihres schon fast vollgeschriebenen Tagebuchs und kam unwillkürlich ins Träumen.

    Hatte nicht ihre Mutter hin und wieder erzählt, wie leidenschaftlich gern sie als junges Mädchen in den Bergen gewandert war?

    Zwar war Petra sich so gut wie sicher, dass ihre Mutter keine Hochgebirgstouren unternommen und bestimmt nicht Berge wie die Zwillings­gipfel von St. Johann bestiegen hatte, aber selbst kleinere Erhebungen sahen nach schweißtreibenden Anstrengungen aus. Da musste ihre Mutter in ihrem Alter ein gutes Stück sportlicher und durchtrainierter gewesen sein als sie selbst.

    »Die Gemeinde St. Johann besitzt, was man vielleicht nicht auf den ersten Blick vermuten würde, mit ihrer Pfarrkirche ein wahres Juwel herrlicher süddeutscher Barockbaukunst …«, drang mit einem Mal wieder die Stimme des Klassenlehrers in Petras Gedanken.

    St. Johann … St. Johann …

    Irgendwie klang Petra der Ortsname vertraut in den Ohren, aber woher sie ihn kannte …

    Mit einem Schlag kam Petra eine Erinnerung.

    Hatte der Ort, an dem ihre Mutter damals einen ganzen Sommer lang Ferien in den Bergen gemacht hatte, nicht St. Johann geheißen? Und hatte ihre Mutter nicht auch etwas von einer Kirche erzählt?

    Mit einem Mal fielen ihr immer mehr Einzelheiten aus Mamas Erzählungen ein.

    Wenn sie sich recht entsann, hatte ihre Mutter auch von einem über­aus netten Geistlichen gesprochen, den man, wegen seiner Begeisterungen Bergpfarrer nannte. Unwillkürlich lachte Petra in sich hinein. Die Vorstellung, dass ein Pfarrer mit wehendem Talar auf den Berg stieg, hatte wirklich etwas umwerfend Komisches.

    Als sie einen neuen Blick aus dem Fenster warf, fiel ihr ein Wegweiser mit der Aufschrift »Campingplatz Achsteinsee« ins Auge.

    Richtig, auch von einem See hatte ihre Mutter erzählt. Von einem klaren Bergsee, in dem man schwimmen und Boot fahren konnte. Und an dessen Ufer ein Kiosk stand, in dem es das beste Schokoeis der Welt gab und Fensterküchlein.

    Wie von selbst griff Petra wieder nach ihrem Kugelschreiber.

    Freitag, 23. Juli, am späten Vormittag, schrieb sie. Wir fahren gerade durch das Wachnertal. Es ist wunderschön. Ich glaube, ich hätte nichts dagegen, mir hier den Rest des Sommers um die Ohren zu schlagen. Wenn ich daran denke, dass ich schon heute Abend wieder in Stuttgart sein werde und …

    »Meine Damen, wir erreichen in wenigen Minuten den Achsteinsee«, drängte sich im selben Moment wieder die Stimme des Klassenlehrers in Petras Bewusstsein. »Da sich die Weiterfahrt unseres Reisebusses, an der italienisch-österreichischen Grenze, wegen eines leichten Motorschadens ein wenig verzögert hat, werden wir die ursprünglich für Garmisch-Partenkirchen vorgesehene Mittagspause hier an den Ufern des Achsteinsees verbringen. Ich hoffe, dass Sie mit dieser Entscheidung einverstanden sind.«

    Zustimmendes Gemurmel erhob sich.

    Petra klappte ihr Tagebuch zu und steckte es zusammen mit ihrem Kugelschreiber in ihre Handtasche.

    »Wir werden im Hotel Berger zu Mittag essen«, setzte Frank Stein, als das allgemeine Getuschel wieder verstummt war, hinzu. »An­chließend haben Sie noch Gelegenheit, sich ein wenig die Beine zu vertreten. Oder Sie können unseren Aufenthalt zum Baden oder für eine kleine Bootstour nützen. Unsere Abfahrt ist jedenfalls pünktlich um vierzehn Uhr. Sie haben also ungefähr zwei Stunden zu ihrer freien Verfügung. Viel Vergnügen, meine Damen.«

    *

    »Kein Mittagessen, Petra? Ist das dein Ernst?« Kopfschüttelnd blickte Anne auf die Freundin. »Hast du gerade mit einer Abmagerungskur angefangen, oder ist dir übel von der Busfahrt?«

    Petra Stadler ließ sich nicht beirren.

    »Weder noch«, erwiderte sie. »Ich habe einfach keine Lust auf Schweinebraten mit rohen Klößen oder ein bretthartes Wiener Schnitzel mit fetten Pommes frites.«

    Anne verdrehte die Augen.

    »Wie du meinst«, seufzte sie. »Trotzdem verstehe ich nicht, warum du nicht wenigstens mit auf die Terrasse kommst. Du kannst dort bestimmt auch ein Mineralwasser pur schlürfen. Oder einen Eisbecher vertilgen, wenn du den gesünder findest.«

    Sie griff nach dem Arm der Freundin, um sie mit sich zu ziehen, doch Petra schob Annes Hand weg.

    »Lass mich, Anne. Ich mag nicht mitkommen. Wirklich nicht. Und dabei bleibt es«, stellte sie klar.

    »Schon gut. Ich frage mich nur, was du ohne Einkehr hier zwei Stunden lang machen willst«, murrte Anne.

    Petra zuckte die Schultern.

    »Keine Ahnung. Mich ein biss­chen umsehen eben«, gab sie zurück. »Vielleicht werde ich mir die Uferpromenade mit ihren Andenkenläden und Imbissstuben anschauen. Und dann ein Stück am See entlanglaufen …«

    Anne nickte.

    »Alles klar. Und dir irgendwo ein ruhiges Plätzchen suchen, um ungestört die restlichen Seiten deines Tagebuchs vollzukritzeln«, vollendete sie an Petras Stelle. »Viel Spaß dabei. Ich weiß, du wirst mich nicht eine Sekunde vermissen.«

    Petra senkte betreten die Lider.

    »So ist das nicht, Anne«, beeilte sie sich zu sagen. »Wir sind Freun­dinnen, und du …, du …«

    Anne winkte ab.

    »Okay. Ich gehe jetzt essen. Und dann hinunter zum Bootssteg.« Sie wies auf das große gelbe Schild am Seeufer, auf dem in roten Buchstaben die Aufschrift »Bootsverleih« prangte. »Wir können uns in einer Stunde dort treffen, uns einen Kahn mieten und ein bisschen herum schippern. Vorausgesetzt, du hast bis dahin genügend Seiten gefüllt. Ich denke, dass Evi und Angela bestimmt mitfahren. Dann gehen die Kosten geteilt durch vier, was die Sache erschwinglicher macht.«

    Petra warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.

    »In Ordnung. Also in einer Stunde vor dem Bootsverleih«, lenkte sie ein, winkte der Freundin zu und verschwand im Getümmel

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