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Sie hatte einen Traum …: Der Bergpfarrer 228 – Heimatroman
Sie hatte einen Traum …: Der Bergpfarrer 228 – Heimatroman
Sie hatte einen Traum …: Der Bergpfarrer 228 – Heimatroman
eBook113 Seiten1 Stunde

Sie hatte einen Traum …: Der Bergpfarrer 228 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Jelena Petrovna stieß einen unartikulierten Schrei aus. Ihre Stimme überschlug sich fast, als sie ärgerlich auf Anna-Lena und Robert zustürmte. »Nein! Nein! Nein! So wird das nie etwas!«, schimpfte die Russin. »Kinder, hört ihr mir denn nicht zu? Robert, du trägst Anna nicht auf Händen, wie im Ballett, sondern wirbelst sie herum. Mein Gott, das hier ist doch nicht ›Schwanensee‹, sondern Showtanzen. Wenn ihr so weitermacht, dann schafft ihr es nie nach Las Vegas! Also bitte, noch einmal.« Sie gab dem Techniker, der für die Musik zuständig war, ein Zeichen, und kurz darauf erklang ein Mambo. »Was hat sie denn heute bloß?«, flüsterte Anna-Lena Hofmeister. »Man kann ihr aber auch nichts recht machen.« Robert Neuhoff zwinkerte ihr zu. »Die beruhigt sich schon wieder.« Aber Jelena Petrovna wollte sich nicht beruhigen. Sie war auch mit der zweiten und dritten Übung noch nicht zufrieden.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Apr. 2019
ISBN9783740946821
Sie hatte einen Traum …: Der Bergpfarrer 228 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Sie hatte einen Traum … - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 228–

    Sie hatte einen Traum …

    Anna-Lena, alle wollen dir helfen!

    Toni Waidacher

    Jelena Petrovna stieß einen unartikulierten Schrei aus. Ihre Stimme überschlug sich fast, als sie ärgerlich auf Anna-Lena und Robert zustürmte.

    »Nein! Nein! Nein! So wird das nie etwas!«, schimpfte die Russin. »Kinder, hört ihr mir denn nicht zu? Robert, du trägst Anna nicht auf Händen, wie im Ballett, sondern wirbelst sie herum. Mein Gott, das hier ist doch nicht ›Schwanensee‹, sondern Showtanzen. Wenn ihr so weitermacht, dann schafft ihr es nie nach Las Vegas! Also bitte, noch einmal.«

    Sie gab dem Techniker, der für die Musik zuständig war, ein Zeichen, und kurz darauf erklang ein Mambo.

    »Was hat sie denn heute bloß?«, flüsterte Anna-Lena Hofmeister. »Man kann ihr aber auch nichts recht machen.«

    Robert Neuhoff zwinkerte ihr zu.

    »Die beruhigt sich schon wieder.«

    Aber Jelena Petrovna wollte sich nicht beruhigen. Sie war auch mit der zweiten und dritten Übung noch nicht zufrieden. Und wenn sie es wollte, dann würden die beiden Tänzer auf der Probenbühne in der »Altberliner Schaubude« noch um Mitternacht dort oben schuften.

    Jelena stammte aus St. Petersburg. Vor mehr als zwanzig Jahren war sie eine gefeierte Tänzerin gewesen, die sogar in England, den Vereinigten Staaten und in verschiedenen Ländern Südamerikas aufgetreten war.

    Mit allen großen Choreographen hatte sie gearbeitet, und ihre Auftritte waren legendär.

    Seit drei Jahren leitete die inzwischen Vierzigjährige die Tanzschule in dem Berliner Showtheater. Hier wurde der Nachwuchs herangebildet, und für die Eleven gab es nichts Größeres, als nach erfolgreichem Abschluss auf der großen Bühne zu stehen und vom begeisterten Publikum stürmisch gefeiert zu werden.

    Und das Berliner Showtheater hatte schon einige hervorragende Tänzerinnen und Tänzer hervorgebracht, die inzwischen überall auf der Welt auftraten.

    Zu den Talentiertesten gehörten ohne Zweifel auch Robert Neuhoff und seine Partnerin. Im Gegensatz zu anderen Mädchen hatte es Anna-Lena nie zum Ballett hingezogen. Sie hatte schon als Kind die großen, schlanken Tänzerinnen bewundert, die in prächtigen Kostümen auf der Bühne standen.

    Früh schon hatten ihre Eltern sie ins Theater mitgenommen, und keine Fernsehsendung, in der Showtanzeinlagen gezeigt wurden, hatte die Achtzehnjährige sich entgehen lassen.

    Vor drei Jahren, zeitgleich mit Robert, hatte Anna-Lena ihre Ausbildung begonnen. Ein Vierteljahr noch, dann stand der große Augenblick bevor – ihr Auftritt vor Publikum.

    »Schluss für heute!«, unterbrach Jelenas Stimme die Probe. »Lasst uns morgen weitermachen.«

    »Gleich«, rief Robert und packte Anna-Lena bei der Hüfte. »Ich glaube, jetzt stimmt’s.«

    Gekonnt wirbelte er seine Partnerin herum und ließ sie im richtigen Augenblick los. Anna-Lena war allerdings gar nicht darauf gefasst gewesen.

    Sie stieß einen erstickten Schrei aus, als sie falsch mit dem Fuß aufkam und einen stechenden Schmerz verspürte, der durch Fußgelenk und Wadenbein raste.

    Mit verzerrtem Gesicht blieb die junge Tänzerin liegen.

    Sofort sprang die Russin zu ihr, von irgendwoher kamen andere Tanzschüler angelaufen, scharten sich aufgeregt um die Gestürzte.

    »Kind, was ist mit dir?«, rief Jelena aufgeregt. »Kannst du aufstehen?«

    Anna-Lena schüttelte den Kopf.

    »Es tut so weh!«, jammerte sie, während ihr die Tränen über das hübsche Gesicht liefen.

    »Kurt! Meine Tasche!«

    Kurt Spengler, einer der Bühnenarbeiter, beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Die große Ledertasche der Russin stand am Bühnenrand. Jelena nickte kurz, als man sie ihr reichte, und öffnete sie.

    »Jemand soll einen Krankenwagen rufen!«

    »Ist Dr. Holz noch nicht im Haus?«, fragte einer.

    »Der kommt erst in einer Stunde. So lange können wir nicht warten.«

    Jelena entnahm der Tasche eine Dose mit Vereisungsspray. Anna-Lena atmete dankbar auf, als der stechende Schmerz allmählich nachließ, und nur noch ein dumpfes Pochen zurückblieb.

    »Hier, nimm das«, wies die Russin sie an und schüttelte aus einem dunkelbraunen Fläschchen fünf kleine weiße Kugeln. »Im Mund zergehen lassen.«

    »Was ist denn das?«

    »Arnica, ein homöopathisches Mittel. Es hilft dir gegen die Schmerzen. Und bleibe ganz ruhig liegen. Bestimmt wird der Krankenwagen gleich da sein.«

    Anna-Lena verzog das Gesicht.

    »Ist das denn wirklich notwendig?«

    »Selbstverständlich ist das notwendig. Der Fuß muss geröntgt werden. Ich hoffe, dass nichts gebrochen ist. Vielleicht ist es ja nur eine Verstauchung.«

    Robert Hofmeister stand die ganze Zeit daneben und machte ein bedrücktes Gesicht. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich der Schuld bewusst war, Verursacher dieses Unglücks zu sein.

    »Es… es tut mir furchtbar leid«, stammelte er.

    Seine Tanzpartnerin lächelte tapfer.

    »Schon gut. Das hätte jedem passieren können.«

    Ihr Blick fiel auf Saskia Grote. Der Triumph in den Augen ihrer Rivalin war nicht zu übersehen. Wenn sie es nicht schaffte, den Unfall in ein paar Tagen zu überstehen und die Proben wieder aufzunehmen, dann würde Saskia mit Robert bei der großen Abschlussgala auftreten!

    Anna-Lena schluckte bei diesem Gedanken. Sie und Robert, sie waren nicht nur Tanzpartner, sondern seit einem halben Jahr auch ein Paar. Ganz plötzlich hatte es sich ergeben, dass sie sich bewusst wurden, wie sehr sie einander liebten.

    Sehr zum Kummer von Saskia, die bis dahin Roberts Freundin gewesen war…

    Um so mehr ein Grund für sie, Anna-Lena insgeheim zu wünschen, dass sie nie wieder würde tanzen können!

    *

    Bärbel Hofmeister schritt ungeduldig auf dem Flur vor dem Untersuchungszimmer auf und ab. Seit über einer Stunde befand sich ihre Tochter nun schon hinter der verschlossenen Tür, und die besorgte Mutter wusste nicht, was mit Anna-Lena geschah.

    Ein paar Meter weiter saß Robert auf einem der Plastikstühle, die Ellenbogen auf die Knie, den Kopf in die Hände gestützt. Immer wieder liefen die Bilder vor ihm ab.

    Hundertmal oder noch mehr hatte er diesen Griff mit seiner Partnerin geübt. An diesem vermaledeiten Nachmittag wollte er aber nicht gelingen.

    Die Petrovna hatte ja völlig recht – so würden sie es nie nach Las Vegas schaffen, wo die großen Revuen stattfanden, wo Filmstars und Millionäre in den besten Hotels abstiegen und abends die üppig ausgestatteten Shows besuchten.

    Wie oft hatten Anna-Lena und er es sich ausgemalt, wie es sein würde, wenn sie beide dorthin gingen. Gemeinsam in eine glänzende Zukunft, zwei strahlende Sterne am Himmel der Unterhaltungsindus­trie!

    Doch diese Zukunft lag jetzt im Ungewissen, und er hatte Schuld, wenn ihre Träume wie Seifenblasen zerplatzten.

    Aber wie konnte es überhaupt geschehen sein?

    Robert war sicher, alles richtig gemacht zu haben, die Drehung, der richtige Griff, rechtzeitig loszulassen.

    Und dann das!

    Anna-Lenas Schmerzensschrei gellte immer noch in seinen Ohren, und ihr Gesicht, das sie dabei gemacht hatte, brannte sich in sein Gedächtnis ein.

    Jelena Petrovna kam zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter.

    »Wir müssen abwarten, was die Untersuchung ergibt.«

    Dasselbe sagte sie auch zu Bärbel Hofmeister und versuchte, zuversichtlich auf die besorgte Mutter zu wirken.

    Jelena wusste um die Opfer, die die alleinerziehende Frau auf sich nahm, um ihrer Tochter die Ausbildung an der Tanzschule zu ermöglichen.

    »Und wenn nicht? Was, wenn Anna-Lena nie wieder tanzen kann?«

    Bärbel Hofmeister hatte diese Frage kaum ausgesprochen, als sich die Tür öffnete, und ein Arzt heraus­trat. Er sah die beiden Frauen fragend an.

    »Guten Abend«, grüßte er. »Wer ist die Mutter?«

    Seine Miene verriet nicht, was er gleich sagen würde.

    »Ich bin die Mutter.«

    Bärbel war vorgetreten. Sie war knapp vierzig Jahre alt und eine aparte

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