Bald sind wir zu viert …: Dr. Laurin 183 – Arztroman
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Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Jill Martens war in der Prof. -Kayser-Klinik die Patientin, der momentan die meiste Fürsorge galt. Ja, man konnte sagen, dass sich eine Weile sogar alles um sie gedreht hatte. Schreckliche Erlebnisse verbanden sie und Dr. Leon Laurin, von denen Jills Großmutter Carla Boerden erst nach ihrer Rückkehr von der Weltreise, die sie mit ihrem Lebensgefährten Willie de Moers gemacht hatte, erfuhr. Carla Boerden war eine vitale Frau, der man ihre siebzig Lebensjahre nicht ansah. Zwei Ehen mit sehr kreativen Männern hatten sie ständig in Trab gehalten. Aus der ersten Ehe stammte Dorothy, Jills Mutter, die mit einem amerikanischen Fabrikanten verheiratet gewesen war, der sehr früh starb. Aus der zweiten Ehe mit Professor Boerden stammte der Sohn Sebastian, der es schon in jungen Jahren zum Industriemanager gebracht hatte. Von einer seiner Reisen hatte er seine Frau Caroline mitgebracht, die ein sanftes Wesen hatte und das Herz ihrer Schwiegermutter im Sturm gewann. Für Carla war es ein gewaltiger Schock, als sie – erfüllt von interessanten und herrlichen Erlebnissen – zu Hause ankam und die Geschichte hören musste, die ein wahrhaft spannender Krimi war. Aber da ihre Enkelin Jill eine der Hauptpersonen in diesem Krimi war, konnte sie die Tränen nicht unterdrücken. »Man hat sie entführt und gefangen gehalten?«, stöhnte sie. »O Gott, aber wann das?« Es war nicht einfach für Caroline und Sebastian, ihr alles beizubringen, und wenn sie auch Dorothy schonen wollte, so reagierte Carla doch sehr zornig. »Dieses törichte Ding, wird sie denn nie vernünftig? Sie hatte das Glück, einen anständigen, guten Mann zu bekommen, muss sie sich da mit einem Gangster einlassen?« »Man kann sich in den Menschen täuschen, Ma«, sagte Sebastian begütigend.
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Bald sind wir zu viert … - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 183 –
Bald sind wir zu viert …
… aber noch niemand ahnt die Gefahr für das ungeborene Kind
Patricia Vandenberg
Jill Martens war in der Prof.-Kayser-Klinik die Patientin, der momentan die meiste Fürsorge galt. Ja, man konnte sagen, dass sich eine Weile sogar alles um sie gedreht hatte. Schreckliche Erlebnisse verbanden sie und Dr. Leon Laurin, von denen Jills Großmutter Carla Boerden erst nach ihrer Rückkehr von der Weltreise, die sie mit ihrem Lebensgefährten Willie de Moers gemacht hatte, erfuhr.
Carla Boerden war eine vitale Frau, der man ihre siebzig Lebensjahre nicht ansah. Zwei Ehen mit sehr kreativen Männern hatten sie ständig in Trab gehalten. Aus der ersten Ehe stammte Dorothy, Jills Mutter, die mit einem amerikanischen Fabrikanten verheiratet gewesen war, der sehr früh starb.
Aus der zweiten Ehe mit Professor Boerden stammte der Sohn Sebastian, der es schon in jungen Jahren zum Industriemanager gebracht hatte. Von einer seiner Reisen hatte er seine Frau Caroline mitgebracht, die ein sanftes Wesen hatte und das Herz ihrer Schwiegermutter im Sturm gewann.
Für Carla war es ein gewaltiger Schock, als sie – erfüllt von interessanten und herrlichen Erlebnissen – zu Hause ankam und die Geschichte hören musste, die ein wahrhaft spannender Krimi war. Aber da ihre Enkelin Jill eine der Hauptpersonen in diesem Krimi war, konnte sie die Tränen nicht unterdrücken.
»Man hat sie entführt und gefangen gehalten?«, stöhnte sie. »O Gott, aber wann das?«
Es war nicht einfach für Caroline und Sebastian, ihr alles beizubringen, und wenn sie auch Dorothy schonen wollte, so reagierte Carla doch sehr zornig.
»Dieses törichte Ding, wird sie denn nie vernünftig? Sie hatte das Glück, einen anständigen, guten Mann zu bekommen, muss sie sich da mit einem Gangster einlassen?«
»Man kann sich in den Menschen täuschen, Ma«, sagte Sebastian begütigend. »Dieser Cliff Sanders hatte ein Auftreten, das viele täuschte – und sogar vorsichtige Menschen.«
»Aber er wollte an ihr Geld heran, und weil das nicht ging, wollte er unsere kleine Jill erpressen. Habe ich das richtig verstanden?«
»Nicht ganz, Ma«, warf Caroline ein. »Du sollst dich erst beruhigen, dann wirst du es genau erfahren.«
»Willie wird alle Hebel in Bewegung setzen und alle seine Verbindungen spielen lassen, um diese Bande hinter Gitter zu bringen!«, sagte Carla wütend. »Es muss eine Bande sein. Einer allein kann das nicht durchziehen. Ich bin nicht so dumm, dass ich mir das einreden lasse. Ich will alles wissen bis ins kleinste Detail. Aber zuerst will ich Jill sehen. Dorothy kommt später an die Reihe, aber sie wird wohl schon ahnen, dass ich nicht sanft mit ihr umspringen werde.«
Das ahnte Dorothy Callog allerdings, und sie war gar nicht darauf erpicht, ihrer Mutter schon am ersten Tag der Rückkehr zu begegnen. Sie erging sich immer noch in Selbstvorwürfen, obwohl Ben Landfors, der schon ein alter Freund ihres verstorbenen Mannes gewesen und ihretwegen aus Amerika nach München gekommen war, sich alle Mühe gab, sie zu trösten und aufzumuntern. Aber Jills Zustand war immer noch nicht so stabil, dass man ganz zuversichtlich sein konnte.
»Du wirst es erleben, wie sie mich fertig macht, Ben«, sagte Dorothy verzweifelt. »Für sie zählt sowieso nur Sebastian.«
»Das redest du dir ein, Dotty. Meine Güte, wir sind doch alle keine Kinder mehr, die an Mutters Rockzipfel hängen müssen. Deine Mutter ist auch eine selbstständige Frau, die ihr Leben gemeistert hat.«
»Aber sie hat es verstanden, sich wieder einen reichen Lebensgefährten zu suchen.«
»Nun, wenn du nur darauf aus bist, Dotty, würde es dir auch gelingen, aber du warst ja so überzeugt, dass Sanders was Besonderes ist.«
»Jetzt hackst du auch auf mir herum.«
»Du musst es dir schon gefallen lassen, dass man die Wahrheit sagt, und du solltest dir dieser auch bewusst sein.«
»Ist ja gut, du weißt doch, was ich mir für Vorwürfe mache.«
»Aber sie werden nicht dadurch gemildert oder gar aus der Welt geschafft, wenn du anderen auch Vorwürfe machst.«
»Das will ich ja nicht. Aber Mama hat doch auch zuerst an sich gedacht, als sie sich mit Willie zusammentat.«
»Warum auch nicht? Ihre Kinder waren erwachsen, und sie ist ja schließlich auch nicht gefragt worden, als ihr – du und Sebastian – euch für einen Partner entschieden habt. Wäre es dir lieber, sie hätte dich finanziell beansprucht oder gar erwartet, dass du dich um sie kümmerst?«
»So ist sie doch gar nicht. Nie und nimmer hätte sie das erwartet.«
»Dann hast du allen Grund, froh und dankbar zu sein, eine solche Mutter zu haben. Ich kenne nämlich andere Fälle.«
Dorothy schwieg. Sie fühlte sich mal wieder beschämt.
»Es ist ja auch scheußlich, dass Mama allen Grund hat, mir Vorwürfe zu machen«, murmelte sie nach einer Weile.
»Warte doch mal ab, ob sie dir welche macht, Dotty.«
Er nahm ihre Hände und sah sie aufmunternd an. »Ich weiß, dass es für dich eine schwierige Situation ist, Dotty, aber vordringlich ist Jill, und ich meine, so wird auch deine Mutter denken.«
»Wenn du nur Recht behieltest«, sagte sie leise.
Ben nahm sich vor, mit Carla zu sprechen. Aber zuerst mussten sie abwarten, was Carla sich nun vorgenommen hatte.
*
Carla war in Begleitung von Willie und Caroline zur Prof.-Kayser-Klinik gefahren. Caroline hatte Jill schon mehrmals besucht.
Bevor sie aber die Klinik betraten, wollte Carla, die in allem sehr gründlich war, nochmals bestätigt haben, was sie über Jill und Jerry erfahren hatte.
»Also, sie sind rechtmäßig verheiratet, ja?«
»Und sie haben auch die Absicht, es zu bleiben. Aber ich sollte dir wohl doch sagen, dass Jill schwanger ist, Mama.«
»Sie ist schwanger und hat diese Tortur überstanden?«, murmelte Carla. »Gott im Himmel, was müssen das für Gangster gewesen sein. Ich bin außer mir!«
»Ich sollte dir noch etwas sagen, Mama«, fuhr Caroline fort. »Dr. Laurin war auch entführt worden. Sicher können dir andere das alles besser erzählen, und du wirst es wohl auch von Dr. Laurin genauer erfahren, aber ich möchte dich doch darauf vorbereiten, dass du einiges noch nicht weißt.«
»Und sicher sehr viel Unangenehmes. Aber jetzt bin ich schon auf alles gefasst, wenn nur Jill diese schlimme Geschichte gut übersteht.«
Aber sie betrat die Prof.-Kayser-Klinik doch mit sehr gemischten Gefühlen.
Ohne Weiteres durfte auch Carla Boerden nicht zu ihrer Enkelin. Jill war die bestbewachte Patientin, und das musste auch so sein. Man konnte ja nicht wissen, ob Sanders oder Ritter nicht noch Komplicen hatten, die auf eigene Faust versuchen würden, an das große Geld heranzukommen.
Dr. med. Claus Ritter war wahrhaftig keine Zierde seines Berufsstandes gewesen, und es gab viele Ärzte, die heilfroh waren, dass er nicht mehr lebte. Er war der Drahtzieher gewesen, der all diese schrecklichen Geschehnisse eingeleitet hatte. Es war einer jener tragischen Zufälle gewesen, dass Cliff Sanders zu dieser Clique stieß, die sich ihr Geld auf den verschiedensten Gebieten verdiente, die allesamt nicht seriös waren.
Ritter war Arzt gewesen, aber einer mit anrüchiger Lebensweise. Ein Gynäkologe, der sich überwiegend damit bewies, dass er Eingriffe machte, die andere ablehnten.
Er war ins Gerede gekommen durch einen Todesfall. Dr. Laurin hatte in dem Gremium gesessen, das ihm dann Berufsverbot auferlegte. Aber nur auf Leon Laurin hatte sich dann Ritters Hass und Rachsucht gerichtet, weil Dr. Laurin zu den Ärzten gehörte, die hohes Ansehen genossen.
Von Dr. Laurin erfuhr Carla nun genau, was sich jüngst ereignet hatte.
Fassungslos lauschte Carla. »Es war ein Kollege von Ihnen, der Sie entführen ließ?«
»Als Kollegen möchte ich ihn nicht bezeichnen, aber unter Ärzten gibt es eben auch schwarze Schafe, und wenn man ihnen auf die Schliche kommt, suchen sie einen Schuldigen, bevor sie ihre Schuld einsehen.«
»Aber er kannte Jill doch nicht. Oder wusste er, dass sie bei Ihnen gewesen war?«
»Nein, das wusste er zum Glück nicht, und Sanders wusste es auch nicht. So konnte ich mich mit Jill durch Gesten und Blicke verständigen, und ich bin sehr froh, dass sie so