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Tödliches Totem: Wyatt Earp 177 – Western
Tödliches Totem: Wyatt Earp 177 – Western
Tödliches Totem: Wyatt Earp 177 – Western
eBook151 Seiten1 Stunde

Tödliches Totem: Wyatt Earp 177 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Bleifarbener Himmel lag über dem versteppten Landstrich südlich von Cimarron. Trotz des Apriltages war die Luft glühend heiß und zum Schneiden dick. Mitten im Indianerland, das sich von der Grenze von Texas quer durch den dünnen Arm Oklahomas bis hinauf über den Cimarron nach Kansas hinaufzog, lag die kleine Stadt Mocane. Damals, an jenem Aprilmorgen des Jahres 1885, hatte die Stadt vielleicht vierzig oder fünfzig Häuser, die aus graubraunem Kistenholz erbaut zu sein schienen, und ebenso viele Anbauten, Schuppen, Scheunen und Corrals. Die Mainstreet war breit und staubig und schien für die Zukunft gebaut worden zu sein. Vor den meisten Häusern waren Vorbauten, die von Dachpfeilern gestützt wurden. Diese Vorbauten hatten den Zweck, die Passanten, die an den Häusern vorbeigingen, vor den starken Sonnenstrahlen und – wenn es einmal passieren sollte – auch vor dem Regen zu schützen. Man konnte fast die ganze Länge der Mainstreet hinuntergehen, ohne, wenn man von den drei Querstraßen absah, ungedeckt zu sein. In der Mitte der Hauptstraße lag Billingers Mietstall. Es war der einzige Mietstall in der Stadt; er war groß und hatte einen Bestand von siebzehn Pferden. Das bedeutete, eine ganze Menge für eine so kleine Stadt. John Billinger war vor sieben Jahren in die Stadt gekommen und schien nicht nur das nötige Geld zur Errichtung dieses Mietstalles, sondern auch zum Ankauf eines großen Saloons, der gleich nebenan lag, mitgebracht zu haben. Der Saloon trug früher einmal den Namen Oklahoma-Bar. Aber offensichtlich war das dem zugereisten Billinger nicht anziehend genug, und so taufte er die renovierte Schenke in ›Whisky-Paradies‹ um. Obgleich Billinger die Stadt mit seinen beiden Geschäften, dem Mietstall und der Schenke, Auftrieb gebracht hatte, konnte man doch nicht behaupten, daß er in Mocane sonderlich beliebt wäre. Er war ein Mensch von wenigstens einsachtzig Höhe mit breiten Schultern und einem kantigen Schädel, der halslos auf einem massigen Rumpf saß. Sein Gesicht war von einer unnatürlichen Röte, die auch durch den hellen, wenig sauber getrimmten Schnurrbart nicht gemildert wurde. Er trug meist braune, fein gegerbte Lederkleidung, die er sich eigens von dem einzigen Anzugmacher in der Stadt anfertigen ließ. Es hieß, daß ein solcher Anzug so teuer wäre, daß man sich normalerweise drei andere für das Geld kaufen könnte. Billinger hatte eine Frau geheiratet, die zwanzig Jahre jünger war als er.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Aug. 2018
ISBN9783740933630
Tödliches Totem: Wyatt Earp 177 – Western

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    Buchvorschau

    Tödliches Totem - William Mark

    Wyatt Earp – 177 – Tödliches Totem

    Wyatt Earp

    – 177–

    Tödliches Totem

    William Mark

    Bleifarbener Himmel lag über dem versteppten Landstrich südlich von Cimarron. Trotz des Apriltages war die Luft glühend heiß und zum Schneiden dick.

    Mitten im Indianerland, das sich von der Grenze von Texas quer durch den dünnen Arm Oklahomas bis hinauf über den Cimarron nach Kansas hinaufzog, lag die kleine Stadt Mocane.

    Damals, an jenem Aprilmorgen des Jahres 1885, hatte die Stadt vielleicht vierzig oder fünfzig Häuser, die aus graubraunem Kistenholz erbaut zu sein schienen, und ebenso viele Anbauten, Schuppen, Scheunen und Corrals. Die Mainstreet war breit und staubig und schien für die Zukunft gebaut worden zu sein. Vor den meisten Häusern waren Vorbauten, die von Dachpfeilern gestützt wurden. Diese Vorbauten hatten den Zweck, die Passanten, die an den Häusern vorbeigingen, vor den starken Sonnenstrahlen und – wenn es einmal passieren sollte – auch vor dem Regen zu schützen. Man konnte fast die ganze Länge der Mainstreet hinuntergehen, ohne, wenn man von den drei Querstraßen absah, ungedeckt zu sein.

    In der Mitte der Hauptstraße lag Billingers Mietstall. Es war der einzige Mietstall in der Stadt; er war groß und hatte einen Bestand von siebzehn Pferden. Das bedeutete, eine ganze Menge für eine so kleine Stadt. John Billinger war vor sieben Jahren in die Stadt gekommen und schien nicht nur das nötige Geld zur Errichtung dieses Mietstalles, sondern auch zum Ankauf eines großen Saloons, der gleich nebenan lag, mitgebracht zu haben. Der Saloon trug früher einmal den Namen Oklahoma-Bar. Aber offensichtlich war das dem zugereisten Billinger nicht anziehend genug, und so taufte er die renovierte Schenke in ›Whisky-Paradies‹ um. Obgleich Billinger die Stadt mit seinen beiden Geschäften, dem Mietstall und der Schenke, Auftrieb gebracht hatte, konnte man doch nicht behaupten, daß er in Mocane sonderlich beliebt wäre. Er war ein Mensch von wenigstens einsachtzig Höhe mit breiten Schultern und einem kantigen Schädel, der halslos auf einem massigen Rumpf saß. Sein Gesicht war von einer unnatürlichen Röte, die auch durch den hellen, wenig sauber getrimmten Schnurrbart nicht gemildert wurde. Er trug meist braune, fein gegerbte Lederkleidung, die er sich eigens von dem einzigen Anzugmacher in der Stadt anfertigen ließ. Es hieß, daß ein solcher Anzug so teuer wäre, daß man sich normalerweise drei andere für das Geld kaufen könnte.

    Billinger hatte eine Frau geheiratet, die zwanzig Jahre jünger war als er. Im Gegensatz zu ihm war sie zartgliedrig und feinfühlig, und ihre Haut wies einen so seltsamen Bronzeton auf, daß man sich in der Stadt heimlich zuflüsterte, in ihrenAdern flösse nicht nur das Blut der weißen Rasse. Das war der empfindliche Punkt im Leben des John Billinger. Wenn er etwas auf dieser Welt haßte, dann waren es die Indianer. Und der Gedanke, man könnte wirklich glauben, seine Frau habe indianisches Blut in den

    Adern, kränkte ihn zutiefst – nicht nur das, er brachte ihn zur Raserei.

    Er hatte die zierliche Joan in einer Stadt kennengelernt, wo sie als Waise bei einem Reverenden aufgewachsen war. Sie war damals erst wenig über siebzehn Jahre alt, als er sie zufällig gesehen und sich Hals über Kopf in sie verliebt hatte. Der Reverend hatte ihm versichert, daß er die Eltern Joans gekannt hätte und daß es Leute gewesen seien, die bei einem Überfall von weißen Banden auf die Stadt ums Leben gekommen wären. Nie war dem Pferdehändler der Gedanke gekommen, daß seine Frau eine Indianerin sein könnte oder auch nur indianisches Blut in den Adern hätte. Bis eines Tages ein angetrunkener Sattler in Mocane eine entsprechende Bemerkung machte.

    Genau von diesem Tag an war die große Liebe, die der selbstsüchtige Pferdehändler angeblich für die schöne Frau empfunden hatte, erstorben. Er vegetierte nur noch neben ihr her, und die Ehe war völlig zerrüttet. Dennoch vermochte sich der eitle Mann nicht von der schönen Frau zu trennen, da er dann wiederum das Gespött der Mitbürger fürchtete.

    An diesem Morgen stand Billinger am Fenster seiner Wohnstube, wo er gerade sein Frühstück eingenommen hatte, und blickte in den Hof hinaus, in dem die beiden Peons Pete Nicola und Havy Leek damit beschäftigt waren, den Frühstückstisch abzuräumen. Sie selbst hatte, wie immer, wenn sie bei ihm am Tisch sitzen mußte, keinen Bissen heruntergebracht und starrte jetzt auf seinen Rücken. Plötzlich war ein Ruck durch den massigen Körper des Pferdehändlers gegangen. Er konnte von seinem Standort aus hinten über die rückwärtige Hof­pforte auf die Parallelgasse hinaussehen, wo er in diesem Augenblick eine Gestalt erspäht hatte, die alles in ihm in Aufruhr geraten ließ.

    Es war ein Indianer! Nur mittelgroß, schlankgliedrig, mit langem blau­schwarzem Haar, das seine Schultern erreichte. Er war ganz in weißgegerbtes, fein besticktes Leder gekleidet. Vor der niedrigen Gartenpforte des Lassomachers Webster war der Rote stehengeblieben und betrachtete die Seilprobe die da in einem Pfahl hingen.

    Plötzlich kam Leben in die Gestalt des Pferdehändlers. Er beugte sich nach vorn, riß das Fenster hoch und brüllte in den Hof. »Leek!«

    Der krummbeinige Peon, der gerade damit beschäftigt war, einen starkknochigen Braunen zu striegeln, wandte sich mit einer trägen Bewegung um und blickte zu seinem Boß hinüber. Er war ein untersetzter Mensch mit muskulöser Gestalt und einem breiten ausdruckslosen Gesicht, in dem ein graues Augenpaar stand.

    Havy Leek stammte aus der Stadt Decatur in Alabama. Er war sechsundzwanzig Jahre alt und mit dem Pferdehändler damals hierher in die Stadt gekommen. Es war ein primitiver Mensch, der seine ganze Freizeit nebenan im Whisky-Paradies verbrachte. Jetzt richtete er sich auf und kam mit hölzernen Schritten quer über den Hof auf das Wohnhaus zu, wo er unter dem Fenster stehenblieb.

    Der Pferdehändler beugte sich weit nach vorn und deutete auf die Parallelgasse: »Los, nimm dir ein Lasso und reiß diese rote Hyäne da an Land!«

    Die Trägheit schien plötzlich von dem Peon gewichen zu sein. In seine bernsteinfarbenen Augen trat auf einmal ein seltsames Licht. Er wandte sich rasch um, rannte auf das Stallhaus zu und kam gleich darauf mit einer Lassoleine heraus. Dann lief er auf die hintere Hof­pforte zu und öffnete sie vorsichtig.

    Genau in dem Augenblick, in dem der Indianer sich umwandte, fiel auch schon die Lassoschlinge über ihn nieder, und der Alabama-Mann hatte sich mit einem Ruck zurückgeworfen.

    Hart zog sich die Leine um die Oberarme des Indianers. Er stürzte sofort nieder. Und ehe es ihm gelang, sich zu erheben, hatte der Peon ihn mit einem gewaltigen Ruck über die Gasse in den Hof gerissen.

    Da aber federte der Indianer hoch und machte einen Satz nach vorn, was die Anspannung der Lassoleine sofort verminderte.

    Als Leek selbst auch einen Sprung weiter machen wollte, um die Leine wieder anzuspannen, und den Roten erneut zu Fall zu bringen, hatte der Indianer die Leine schon selbst gepackt und riß daran.

    Der Peon stürzte hin.

    »Pete!« Der Schrei war von den Lippen des Pferdehändlers gekommen und hatte den anderen Peon, der den Vorfall noch gar nicht mitbekommen hatte, herumgerissen.

    Pete Nicola, ein dreiundzwanzigjähriger Riese, der aus Memphis in Tennessee stammte und ein gelbes, mit Blattnarben übersätes Gesicht hatte, kam sofort herangestürmt und warf sich auf den Indianer. Dennoch vermochte sich der Rote wieder aufzurichten. Er schnellte hoch und stieß den herkulisch gebauten Pferdeknecht zurück.

    Aber der Mann aus Tennessee war nicht gewillt, sich das bieten zu lassen. Er stampfte heran und warf einen schweren Rechtshänder gegen den Schädel des Roten.

    Jeder andere Mann wäre auf diesen Schlag hin in die Knie gebrochen. Nicht so der Indianer. Er wankte zwar mehrere Schritte zurück, fing sich aber sofort wieder und stürmte erneut vorwärts. Doch die Arme waren ihm ja bis zu den Ellbogen an den Körper gefesselt.

    Und Leek riß noch einmal an der Lassoleine, was den Roten, der gerade auf einem Bein gestanden hatte, wieder niederriß.

    Jetzt stürzten sie sich beide über den farbigen, schon halbgefesselten Mann und droschen wie wild auf ihn ein.

    Im Gesicht des Pferdehändlers spiegelte sich Schadenfreude. Seine Frau war hinter ihn getreten und beobachtete nicht die wüste, widerliche Szene, die sich im Hof abspielte, sondern mit Entsetzen das Gesicht ihres Mannes.

    »Wie kannst du das dulden, John!« stieß sie hervor.

    »Laß mich zufrieden«, herrschte er sie an, ohne sie jedoch anzusehen.

    Mit raschen Schritten verließ die Frau das Zimmer.

    Auch der Pferdehändler verließ die Stube und kam hinaus in den Hof.

    »Los, Boys, gebt's ihm, dem roten Hund!«

    Auf der Straße waren mehrere Leute stehen geblieben, die durch das offene Hoftor die Szene beobachten konnten.

    Die beiden Peons hatten die Indianer jetzt am Boden. Während Leek den immer wieder hochkommenden Mann niederzureißen wußte, bearbeitete der lange Nicola ihn gnadenlos mit seinen Fäusten.

    Da hatte sich der Rote plötzlich mit einem gewaltigen Ruck hochgeschnellt, Nicola mit einem Kopfstoß zur Seite geschleudert und sich mit einem weiteren Satz so rasch vorwärts gerissen, daß Leek das Seil nicht mehr spannen und ihn nicht niederreißen konnte.

    Im Gegenteil: Der Indianer riß ihn mit einem Ruck um, zog dann die Leine zu sich heran und war gerade damit beschäftigt, dass sehr hart gespannte Seil von seinem Oberkörper zu zerren, als der Tenessee-Mann ihm in die Flanke hechtete.

    Aber der Rote vermochte sich im allerletzten Augenblick mit einer geschickten Körperdrehung vor dem Rammstoß zu retten.

    Da stampfte der Pferdehändler heran, riß neben dem Stalltor eine Peitsche aus einem Halfter, und klatschend sauste sie über Kopf und Rücken des so hart bedrängten Mannes.

    Der Indianer warf sich herum.

    Da zog Dillinger hm den fast fingerdicken Lederriemen übers Gesicht, einmal, zweimal.

    Draußen auf der Straße hatten sich immer mehr Menschen angesammelt.

    Direkt im Tor stand ein großer Mann von vielleicht fünfundvierzig Jahren, im eleganten braunen Manchesteranzug mit zitronengelber Weste, weißem Hemd und dunkelbrauner Seidenschleife. Er hatte ein hartes gelbliches Gesicht und einen dunklen Schnauzbart. Auch auf seinem Gesicht malte sich die pure Schadenfreude. Es war der wohlhabende Trader Lester Croydon.

    Die beiden Pferdeknechte hatten sich inzwischen wieder auf den Roten geworfen und ihn an die Erde gerissen, wo Billinger die Peitsche erneut auf ihn niedersausen ließ.

    »Recht so, Billinger. Schlagt den roten Hund tot!« brüllte

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