Der Tag, der Stefanie veränderte: Dr. Norden Bestseller 269 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
Dr. Daniel Norden saß wie auf Kohlen, denn Margit Novak wurde wieder einmal nicht damit fertig, ihre sämtlichen Leiden aufzuzählen. Sie war Mitte Vierzig, befand sich in der Midlife Crisis und hatte eine panische Angst, an Krebs zu erkranken, wenn sie nur irgendwo den geringsten Schmerz spürte. Es nützte auch nicht viel, wenn Dr. Norden ihr sagte, daß manch eine froh sein würde, so gesund zu sein wie sie.
Dr. Norden wollte nach Hause. Seine Frau hatte Geburtstag, und er wollte wenigstens den Abend im Kreis der Familie verbringen, da die letzten Wochen ihm praktisch nur Zeit für ein hastiges Mittagessen gelassen hatte.
Dorthe Harling kam als rettender Engel ins Sprechzimmer. Sie kannte jetzt Frau Novak schon, um es zu wissen, daß dem stets geduldigen Chef auch mal der Kragen platzen konnte.
»Ein Notfall«, sagte Dorthe mit einem bedeutungsvollen Blick und Dr. Norden sprang sogleich mit einem Seufzer auf.
»Sie haben es gehört, Frau Novak, Sie müssen mich entschuldigen«, erklärte er.
»Aber ich habe Ihnen noch gar nicht gesagt, daß ich nachts mindestens dreimal aufwache«, sprudelte es über ihre sorgfältig geschminkten Lippen. Doch Dr. Norden warf Dorthe nur einen dankbaren Blick zu, griff nach seinem Arztkoffer und entschwand mit einem hastigen Gruß.
»Er hat wirklich nie Zeit«, sagte Margit Novak unwillig, »immer diese Hetze.«
»Sie sind aber schon eine Viertelstunde hier, Frau Novak.«
Dorthe wurde mit einem vorwurfsvollen Blick bedacht. »Schließlich bin ich auch Privatpatientin«, erklärte sie, »und ich lese immer wieder in den Zeitungen, daß man beizeiten zu Vorsorgeuntersuchungen gehen solle.«
»Sie haben ein ausgezeichnetes EKG, normalen Blutdruck,
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Buchvorschau
Der Tag, der Stefanie veränderte - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 269 –
Der Tag, der Stefanie veränderte
Patricia Vandenberg
Dr. Daniel Norden saß wie auf Kohlen, denn Margit Novak wurde wieder einmal nicht damit fertig, ihre sämtlichen Leiden aufzuzählen. Sie war Mitte Vierzig, befand sich in der Midlife Crisis und hatte eine panische Angst, an Krebs zu erkranken, wenn sie nur irgendwo den geringsten Schmerz spürte. Es nützte auch nicht viel, wenn Dr. Norden ihr sagte, daß manch eine froh sein würde, so gesund zu sein wie sie.
Dr. Norden wollte nach Hause. Seine Frau hatte Geburtstag, und er wollte wenigstens den Abend im Kreis der Familie verbringen, da die letzten Wochen ihm praktisch nur Zeit für ein hastiges Mittagessen gelassen hatte.
Dorthe Harling kam als rettender Engel ins Sprechzimmer. Sie kannte jetzt Frau Novak schon, um es zu wissen, daß dem stets geduldigen Chef auch mal der Kragen platzen konnte.
»Ein Notfall«, sagte Dorthe mit einem bedeutungsvollen Blick und Dr. Norden sprang sogleich mit einem Seufzer auf.
»Sie haben es gehört, Frau Novak, Sie müssen mich entschuldigen«, erklärte er.
»Aber ich habe Ihnen noch gar nicht gesagt, daß ich nachts mindestens dreimal aufwache«, sprudelte es über ihre sorgfältig geschminkten Lippen. Doch Dr. Norden warf Dorthe nur einen dankbaren Blick zu, griff nach seinem Arztkoffer und entschwand mit einem hastigen Gruß.
»Er hat wirklich nie Zeit«, sagte Margit Novak unwillig, »immer diese Hetze.«
»Sie sind aber schon eine Viertelstunde hier, Frau Novak.«
Dorthe wurde mit einem vorwurfsvollen Blick bedacht. »Schließlich bin ich auch Privatpatientin«, erklärte sie, »und ich lese immer wieder in den Zeitungen, daß man beizeiten zu Vorsorgeuntersuchungen gehen solle.«
»Sie haben ein ausgezeichnetes EKG, normalen Blutdruck, die Laborwerte sind auch nicht zu beanstanden…«
»Aber Sie können es wohl nicht beurteilen, woher meine Beschwerden kommen«, sagte Margit Novak gereizt. »Loni hat sich nicht so aufgespielt, als wäre sie genausogut wie Dr. Norden.«
»Es liegt mir völlig fern, mich aufzuspielen«, sagte Dorthe ruhig. »Es sollte doch eine Beruhigung für Sie sein, daß Ihnen nichts Ernsthaftes fehlt, Frau Novak.«
»Nun, Sie können sich Ihre Kommentare sparen«, zischte Frau Novak, dann ging sie.
Franzi, die junge Helferin stöhnte erleichtert auf. »Wenn alle so wären, würde ich vielleicht doch lieber noch mal zur Schule gehen«, sagte Franzi.
»Aber zum Glück sind nur wenig so«, stellte Dorthe mit einem flüchtigen Lächeln fest. »Es ist nun mal so, Franzi, daß man auch mit solchen Leuten auskommen muß.«
»Sie hat Geld, hat ein Haus, einen tollen Wagen, was will sie denn noch mehr«, meinte Franzi.
»Ihr fehlt der Mann«, stellte Dorthe beiläufig fest.
»Liebe Güte, sie könnte doch sicher leicht wieder einen bekommen«, meinte Franzi.
»Sie stellt Ansprüche, Franzi. Und sie will doch ihre Witwenrente nicht verlieren. Männer, die Geld haben, nehmen lieber eine hübsche Jüngere, und die andern, da hat Frau Novak wohl schon ein paar trübe Erfahrungen gesammelt. Aber dennoch, manche Frauen fühlen sich allein nur als halber Mensch.«
»Bei Mutti war es nie so, Dorthe. Würdest du wieder heiraten wollen?«
Sie durfte du sagen, denn Dorthe Harling hatte sich mit Franzi und deren Mutter Lotte Spar bald angefreundet, und sie verstanden sich ausgezeichnet, da Dorthe wie auch Franzis Mutter schon bittere Erfahrungen im Leben hatten sammeln müssen.
»Nein, ich würde nie mehr heiraten«, sagte Dorthe ruhig.
»Was ist eigentlich mit Jocelyn, deiner Tochter, darf ich das fragen? Du hast schon lange nichts mehr gesagt.«
»Sie hat auch schon lange nicht mehr geschrieben«, erwiderte Dorthe leise. »Vielleicht hat sie einen Freund und will doch lieber in Südafrika bleiben.«
»Wo es da so gräuslich zugeht« meinte Franzi.
Dorthe wandte sich ab und fuhr sich verstohlen über die Augen.
»Gell, Dorthe, du hast Angst, daß ihr was passieren könnte«, sagte Franzi leise. »Sprich doch mal mit dem Chef. Der kennt doch auch einen Arzt, der nach Kapstadt gegangen ist. Der könnte sich doch mal nach Jocelyn erkundigen, da ihr Vater auch Arzt ist.«
Jocelyns Vater, Dorthes geschiedener Mann, für sie war dieses Kapitel ihres Lebens doch noch nicht abgeschlossen, da sie so sehr gehofft hatte, daß Jocelyn nun zu ihr kommen würde, wie sie es so oft geschrieben hatte. Aber nach Weihnachten war plötzlich kein Brief mehr gekommen.
Der Gong ertönte, und sie unterbrachen die Unterhaltung. »Kommt jemand?« fragte Franzi.
»Angemeldet ist niemand mehr, und der Chef wird heute auch nicht mehr gestört.«
Aber sie ging doch zur Tür, und vor dieser stand Dr. Frank Fehringer, der junge Rechtsanwalt, der seine Kanzlei eine Etage höher hatte.
»Hallo, Dr. Fehringer, ist was?« fragte Dorthe.
»Dr. Norden ist nicht mehr da?« fragte Frank zögernd.
»Nein, fehlt Ihnen etwas?« Dorthe sah, daß er sehr blaß war.
»Nicht direkt, aber wäre morgen ein Termin für mich frei?« fragte er. »Ich hätte nur mal ein paar Fragen.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Dorthe. »Für Sie bestimmt. Wann paßt es Ihnen denn am besten?«
»Gleich morgens, oder sonst mittags.«
»Sagen wir gleich acht Uhr, und wenn Sie ein paar Minuten früher kommen, wäre es noch besser.«
»Danke, dann morgen früh«, sagte er. »Einen guten Abend wünsche ich den Damen.«
»Ihnen auch«, erwiderten Dorthe und Franzi wie aus einem Munde.
»Er ist mächtig nett«, sagte Franzi. »So ein Mann könnte mir auch gefallen, wenn ich erst mal erwachsen bin. Ich habe ihn neulich mal mit Stefanie Wilken gesehen. Also, die sieht toll aus, Dorthe, und immer nach der letzten Mode gekleidet.«
»Das allein macht’s auch nicht aus«, erwiderte Dorthe gleichmütig.
»Ich meine ja nur so«, sagte Franzi verlegen. »Sie ist auch nett.«
Dem konnte Dorthe nicht widersprechen, wenngleich sie für sich meinte, daß Stefanie Wilken es wohl mit Dr. Fehringer nicht ernst meinte, denn sie hatte diese sehr reizvolle junge Dame auch schon mit einem an deren Mann gesehen, der etwas flotter wirkte als der junge Anwalt.
Stefanie Wilken war ein kapriziöses Mädchen, und sie war auch clever. Sie war die beste Werbung für ihren Vater, der eine Fabrikation für exclusive Damenmode besaß, die allerdings erst Berühmtheit erlangt hatte, seit Stefanies Bruder Lutz sich als Modeschöpfer einen Namen gemacht hatte.
Freilich war sie die Inspiration für Lutz gewesen, aber dadurch hatte sie mit Evasschläue ihren Vater auch für Lutz interessiert. Da hatte es nämlich gewaltige Spannungen gegeben, weil Lutz die Schule nur mit Ach und Krach geschafft hatte, und weil ein Studium für ihn von vornherein nicht in Frage kam.
Die Eltern waren geschieden, die Mutter hatte einen reichen Hotelier geheiratet, nachdem ihr Mann erst einmal mächtig zur Kasse gebeten worden war, was ihn dann auch sehr zurückgeworfen hatte. Lutz hatte sich allein über Wasser gehalten, Stefanie war ein Jahr bei der Mutter geblieben, aber mit dem Stiefvater war sie nicht zurechtgekommen, und so war sie zu ihrem Vater zurückgekehrt, inzwischen mündig und auch sehr selbstbewußt. Stefanie war so intelligent und clever, wie ihr Bruder Lutz creativ und nur künstlerisch interessiert. Und er war äußerst sensibel.
Seine ersten Entwürfe hatte Stefanie ihrem Vater als Produkte einer Bekannten untergejubelt, aber als Georg Wilken hellauf begeistert war und die Bekannte unter Vertrag nehmen wollte, war Stefanie mit der Wahrheit herausgerückt.
Da hatte ihr Vater jedoch gemeint, daß es dann wohl mal wieder so spinnöse Ideen seines verweichlichten Sohnes sei.
Stefanie hatte ihm den Marsch geblasen. Lutz sei nicht verweichlicht, und wenn er als Kind verhätschelt worden wäre, müßte man die Schuld doch wohl den Eltern geben, hatte sie gesagt. Sie hing mit so inniger Liebe an ihrem Bruder, daß er der einzige Mensch war, auf dessen Rat sie auch mal hörte.
Stefanie war an diesem Abend mit Frank Fehringer verabredet. Sie wollten ein Sinfoniekonzert besuchen. Wie meistens, war Stefanie auch diesmal wieder mit Verspätung bei der Residenz, aber sie entschuldigte sich atemlos damit, daß sie keinen Parkplatz gefunden und dann Schneeberge hätte überqueren müssen.
»Es ist aber ruhig hier«, meinte sie dann leicht irritiert.
»Das Konzert hat schon angefangen, aber es ist Umbesetzung wegen verschiedener Erkrankungen. Auch David Delorme mußte absagen. Also können wir irgendwo nett essen gehen.«
Sie hatte nichts dagegen, denn wenn David Delorme nicht spielte, hatte sie kein Interesse an dem Konzert. Sie schwärmte schon Jahre für den berühmten Pianisten und Dirigenten, und es gefiel ihr gar nicht, daß Delorme glücklich verheiratet war.
An eine feste Bindung dachte Stefanie nicht. Ja, David Delorme, für ihn hätte sie ihre Freiheit gern aufgegeben, aber für einen andern Mann? Nicht für Frank Fehringer, auch nicht für