Nie wieder einsam sein: Der Bergpfarrer 186 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
»Gut, Frau Neumayr, ich geb' Ihnen den Befund für Ihren Hausarzt mit, und dann können S' heut' noch entlassen werden«, sagte die junge hellblonde Ärztin mit einem aufmunternden Lächeln. »Sie brauchen wirklich keine Bedenken haben, der Tumor war gutartig.«
Elisabeth Neumayr nickte.
»Vielen Dank, Frau Doktor. Mir fällt ein Stein vom Herzen.«
»Ich denk', das würde bestimmt jedem von uns so gehen«, erwiderte Andrea Hofer. »Ich freue mich mit Ihnen.«
Die ältere Dame nickte dankbar. Sie wusste, dass das, was die Ärztin sagte, der Wahrheit entsprach. Die Chefärztin Dr. Andrea Hofer litt und fühlte mit ihren Patienten und war jedes Mal glücklich, wenn einer von ihnen geheilt entlassen werden konnte.
»Aber sagen Sie mal, Frau Doktor«, bemerkte Elisabeth Neumayr, »Sie schau'n ein bissel erschöpft aus. Sie sollten mal ausspannen. Fahren S' einfach mal für ein paar Tage fort. Eine andre Umgebung, nette Leut' – Sie werden seh'n, das wirkt Wunder!«
»Würd' ich gern«, antwortete Andrea und strich sich nachdenklich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Aber leider sind wir zu wenig Ärzte, da kann ich net so einfach in Urlaub fahren. Der Professor hat zwar ein paar Bewerbungen auf eine Stellenausschreibung vorliegen, aber ich weiß net, ob er sich schon für einen Kandidaten entschieden hat.«
Sie nahm die Mappe mit den Krankenunterlagen und klappte sie zusammen.
»So«, setzte sie hinzu, während sie aufstand, »jetzt haben wir aber genug geplaudert.«
Sie reichte der älteren Frau die Hand.
»Ich wünsch' Ihnen alles Gute, Frau Neumayr! «
Andrea Hofer verließ das Krankenzimmer. Auf dem Flur kam ihr Professor Ulrich Bernhard entgegen, der Gründer und
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Buchvorschau
Nie wieder einsam sein - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 186–
Nie wieder einsam sein
Sag einfach ja zur Liebe!
Toni Waidacher
»Gut, Frau Neumayr, ich geb’ Ihnen den Befund für Ihren Hausarzt mit, und dann können S’ heut’ noch entlassen werden«, sagte die junge hellblonde Ärztin mit einem aufmunternden Lächeln. »Sie brauchen wirklich keine Bedenken haben, der Tumor war gutartig.«
Elisabeth Neumayr nickte.
»Vielen Dank, Frau Doktor. Mir fällt ein Stein vom Herzen.«
»Ich denk’, das würde bestimmt jedem von uns so gehen«, erwiderte Andrea Hofer. »Ich freue mich mit Ihnen.«
Die ältere Dame nickte dankbar. Sie wusste, dass das, was die Ärztin sagte, der Wahrheit entsprach. Die Chefärztin Dr. Andrea Hofer litt und fühlte mit ihren Patienten und war jedes Mal glücklich, wenn einer von ihnen geheilt entlassen werden konnte.
»Aber sagen Sie mal, Frau Doktor«, bemerkte Elisabeth Neumayr, »Sie schau’n ein bissel erschöpft aus. Sie sollten mal ausspannen. Fahren S’ einfach mal für ein paar Tage fort. Eine andre Umgebung, nette Leut’ – Sie werden seh’n, das wirkt Wunder!«
»Würd’ ich gern«, antwortete Andrea und strich sich nachdenklich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Aber leider sind wir zu wenig Ärzte, da kann ich net so einfach in Urlaub fahren. Der Professor hat zwar ein paar Bewerbungen auf eine Stellenausschreibung vorliegen, aber ich weiß net, ob er sich schon für einen Kandidaten entschieden hat.«
Sie nahm die Mappe mit den Krankenunterlagen und klappte sie zusammen.
»So«, setzte sie hinzu, während sie aufstand, »jetzt haben wir aber genug geplaudert.«
Sie reichte der älteren Frau die Hand.
»Ich wünsch’ Ihnen alles Gute, Frau Neumayr! «
Andrea Hofer verließ das Krankenzimmer. Auf dem Flur kam ihr Professor Ulrich Bernhard entgegen, der Gründer und Leiter der Münchener Privatklinik. Er winkte und bedeutete ihr, einen Moment zu warten.
»Ich weiß, dass Sie eigentlich keine Zeit haben«, sagte er. »Aber wir müssen trotzdem etwas bereden.«
»Ist was net in Ordnung?«, fragte die junge Ärztin, als sie sich, wenig später, im Zimmer der Chefärztin gegenübersaßen.
Andrea Hofer hatte zwei Tassen Kaffee eingeschenkt und reichte eine davon dem Professor.
»Ja«, nickte Bernhard Ulrich, »so könnt’ man das ausdrücken, Andrea, Sie sind net in Ordnung.«
Die Ärztin blickte ihn überrascht an.
War der Chef etwa unzufrieden mit ihr?
Sie war sich keiner Schuld bewusst, und bisher hatte Professor Bernhard auch keinen Anlass gehabt, sie wegen irgendwelcher Vorkommnisse oder gar Fehler zu tadeln. Ganz im Gegenteil – immer wieder betonte er, wie froh er sei, dass sie ihren Entschluss, in die USA zu gehen, wieder rückgängig gemacht und stattdessen sein Angebot, Chefärztin in der Klinik zu werden, angenommen hatte.
Andrea Hofer kannte den Professor seit der Uni. Wie Tausende andere auch, hatte sie bei ihm studiert. Ihre Examen hatte sie mit den besten Noten gemacht. Nach einem Jahr in einem Frankfurter Krankenhaus war Andrea nach München zurückgekehrt und hatte eine Stelle im ›Klinikum rechts der Isar‹ angetreten.
Professor Bernhard arbeitete eng mit dem Klinikum zusammen, und so waren er und seine ehemalige Studentin sich immer wieder begegnet. Zwei Jahre später kam dann das Angebot aus den Vereinigten Staaten. Andrea sollte als Internistin an einer weltbekannten Bostoner Klinik arbeiten, was ein nicht zu unterschätzender Karrieresprung gewesen wäre. Doch da hatte Professor Bernhard ihr einen Tag zuvor das Angebot gemacht, Chefärztin in seiner Klinik zu werden. Die junge Frau war in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite stand das Angebot, nicht nur an einer der besten Kliniken der Welt zu arbeiten, sondern auch ein fremdes Land, ja, einen anderen Kontinent kennen zu lernen, auf der anderen Seite war da ihr Doktorvater, dem sie so viel zu verdanken hatte, der ihr all das, was sie konnte, beigebracht hatte.
»Ich will Ihnen auf keinen Fall abraten«, hatte Ulrich Bernhard damals beteuert. »Amerika ist eine große Chance für Sie, Andrea. Aber wenn Sie mein Angebot annehmen, versprech’ ich Ihnen, dass Sie eines Tages mit Boston zusammenarbeiten werden. Wir sind jetzt schon dabei, ein Konzept zu entwickeln, um Operationen über das Internet zu übertragen. Das heißt zum Beispiel, der Patient liegt in einem Krankenhaus in Tokio, der Operateur aber befindet sich etwa in Oslo und gibt die Anweisungen, die dann in Japan ausgeführt werden. Ich weiß, das klingt alles noch ein bissel wie Zukunftsmusik, aber die ersten Schritte sind gemacht, und wir befinden uns auf einem guten Weg. Wenn Sie also mein Angebot annehmen, dann kommen aufregende Zeiten auf Sie zu.«
Andrea hatte es nie bereut, geblieben zu sein. Es war zwar eine harte und oft anstrengende Arbeit, aber sie lernte viel und freute sich über jeden Erfolg. Mit ihrer ganzen Kraft kniete sie sich in die anspruchsvolle Arbeit und war mit aller Hingabe für ihre Patienten da.
Allerdings musste sie sehr bald merken, dass dafür auch einiges auf der Strecke blieb. Ihr damaliger Verlobter wandte sich rasch ab und suchte Trost in einer neuen Beziehung, weil Andrea mehr Zeit in der Klinik verbrachte als mit ihm. Nachdem sie sich von dem Schock erholt hatte, ließ sie es zu, dass sich ein anderer Mann für sie interessierte. Doch auch diese Freundschaft scheiterte schließlich an den Überstunden und Wochenenddiensten, die Andrea machen musste. Mit dem Ergebnis, dass sie sich damit abgefunden hatte, dass es nur eines gegen konnte – entweder einen Mann in ihrem Leben oder den Beruf.
Sie entschied sich schließlich für Letzteres.
»Nein, wie kommen Sie darauf, dass ich mit Ihrer Arbeit unzufrieden wäre?« Ulrich Bernhard schüttelte den Kopf. »Ganz im Gegenteil – ich könnt’ mir keine bessere und fleißigere Kollegin vorstellen als Sie, Andrea. Es ist etwas ganz andres, was mir Sorge macht…«
Andrea runzelte die Stirn.
»Haben Sie in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut?«, hakte er nach.
»Ja, warum…?«
»Dann haben Sie sicher geseh’n, dass Sie müde und abgespannt ausschauen. Ich war eben im Personalbüro und hab’ festgestellt, dass Sie noch keinen Urlaub eingereicht haben…«
Sie zuckte die Schultern.
»Ich… ich…«
»Sie müssen Ferien machen. Unbedingt!«, sagte der Professor. »Sonst kann ich mich bald nach einer Nachfolgerin für Sie umsehen, und diesen Stress möchte ich nun wirklich net haben.«
Andrea lachte.
»Aha, also reiner Eigennutz, der Sie antreibt.«
Ulrich Bernhard lächelte.
»Nein, wirklich net. Nur die Sorge um Sie.«
»Aber wie soll das geh’n? Solange wir so unterbesetzt sind, seh’ ich keine Möglichkeit.«
»Das Problem ist gelöst«, antwortete er. »Ich habe heute schon einem der Bewerber zugesagt. Er tritt schon am nächsten Ersten die Stelle an.«
»Wirklich? Das ist ja ganz wunderbar!«
»Das stimmt, vor allem, weil Sie dann in den Urlaub fahren können.«
»Aber – ich wüsste gar net, wohin…«
Der Professor lächelte.
»Das überlassen S’ mal mir«, meinte er. »Ich arrangier’ das alles für Sie.«
*
Franz Brandner, der neue Bürgermeister von St. Johann, stand am Fenster seiner Amtsstube und starrte auf den Platz vor dem Rathaus, auf dem sich die Touristen drängten. Wütend stieß er den Rauch seiner Zigarre aus, die ihm aus dem Mundwinkel hing.
So viele Urlauber!, dachte Brandner verärgert, was könnte man da für ein Geld verdienen!
Leider würde ihm das viele Geld durch die Lappen gehen, und das machte ihn besonders wütend.
Dabei hatte es so schön begonnen!
Mit einem geschickten Schachzug hatte die Partei den bisherigen Bürgermeister ab- und ihn eingesetzt. Damit sollte verhindert werden, dass Markus Bruckner wieder einmal am Widerstand des hiesigen Geistlichen scheiterte. Denn das Projekt, das Bruckner sich ausgedacht