Der Wolfsjäger: Die großen Western 234
Von John Gray
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Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Das weite wilde Land war voller Geheimnisse, aber Malco kannte sie alle. Er nahm Geräusche wahr, die keines Menschen Ohr zu hören vermochte, und er fühlte den weichen Boden unter seinen Pfoten, die kühle Kraft, die in der Erde schlummerte und die nur er richtig zu erfassen vermochte.
Die Nähe des Waldes versetzte ihn in freudige Erregung. Er fieberte dem Unterholz entgegen, in das er eintauchen konnte wie in eine zusätzliche Haut.
Malco liebte die Dunkelheit, die ihn tarnte und ihm Sicherheit gab. Das Rascheln der Blätter, das Knacken und Knistern der Zweige war Musik für ihn, wenn er sich durch das Dickicht schob. Er liebte es, den Waldboden unter sich zu spüren und seinen würzigen Duft in sich aufzunehmen. Den Duft der Moose und Farne, der wilden Beeren und der abgestorbenen, modernden Äste, und die Gerüche der vielen Tiere, die vor ihm das Unterholz durchstreift hatten.
Er rückte dem Wald immer näher. Ein Präriehase tauchte vor ihm auf und rannte Haken schlagend davon. Malco schenkte ihm kaum Beachtung. Er war nicht hungrig, und er verspürte keine Lust auf ein Wettrennen, von dem er wußte, daß er es nicht gewinnen konnte.
Eine seltsame Witterung stieg plötzlich in seine Nase und störte das wohlige Empfinden, das ihn erfaßt hatte. Er verlangsamte sein Tempo und wandte den Kopf. Seine spitzen Lauscher bewegten sich hin und her.
Schließlich blieb er stehen und hob den Kopf. Auf einer Bodenwelle bemerkte er im rötlichen Abendlicht einen Reiter. Aber da war noch etwas anderes, was seine Aufmerksamkeit erregte und ihm nicht
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Der Wolfsjäger - John Gray
Die großen Western
– 234 –
Der Wolfsjäger
John Gray
Das weite wilde Land war voller Geheimnisse, aber Malco kannte sie alle. Er nahm Geräusche wahr, die keines Menschen Ohr zu hören vermochte, und er fühlte den weichen Boden unter seinen Pfoten, die kühle Kraft, die in der Erde schlummerte und die nur er richtig zu erfassen vermochte.
Die Nähe des Waldes versetzte ihn in freudige Erregung. Er fieberte dem Unterholz entgegen, in das er eintauchen konnte wie in eine zusätzliche Haut.
Malco liebte die Dunkelheit, die ihn tarnte und ihm Sicherheit gab. Das Rascheln der Blätter, das Knacken und Knistern der Zweige war Musik für ihn, wenn er sich durch das Dickicht schob. Er liebte es, den Waldboden unter sich zu spüren und seinen würzigen Duft in sich aufzunehmen. Den Duft der Moose und Farne, der wilden Beeren und der abgestorbenen, modernden Äste, und die Gerüche der vielen Tiere, die vor ihm das Unterholz durchstreift hatten.
Er rückte dem Wald immer näher. Ein Präriehase tauchte vor ihm auf und rannte Haken schlagend davon. Malco schenkte ihm kaum Beachtung. Er war nicht hungrig, und er verspürte keine Lust auf ein Wettrennen, von dem er wußte, daß er es nicht gewinnen konnte.
Eine seltsame Witterung stieg plötzlich in seine Nase und störte das wohlige Empfinden, das ihn erfaßt hatte. Er verlangsamte sein Tempo und wandte den Kopf. Seine spitzen Lauscher bewegten sich hin und her.
Schließlich blieb er stehen und hob den Kopf. Auf einer Bodenwelle bemerkte er im rötlichen Abendlicht einen Reiter. Aber da war noch etwas anderes, was seine Aufmerksamkeit erregte und ihm nicht besonders gefiel – ein Hund.
Malco roch ihn erst nur, bevor er ihn sah. Er tauchte neben dem Pferd auf und wurde von einer langen Leine gehalten, deren Ende der Reiter um das Sattelhorn gewunden hatte. Es handelte sich um einen riesenhaften, muskulösen Mastiff mit glattem Fell, das fast ebenso schwarz war wie das Fell von Malco.
Der Mastiff hatte ihn bemerkt, obwohl er über zweihundert Yards entfernt war. Er zerrte an seiner Leine und bellte wie wild.
Malco, der sich im Steppengras geduckt hatte, konnte nicht widerstehen: Er hob den mächtigen Kopf und stieß einen herausfordernden Kläfflaut aus. Für einen Hund, der sich von einer Leine fesseln ließ, hatte er nichts als Verachtung übrig.
Der Reiter interessierte ihn mehr. Der Mann war hochgewachsen und breitschultrig. Er saß locker im Sattel und spähte herüber.
Die Blicke des Mannes und des Tieres trafen sich. Trotz der Entfernung war es fast ein stummes gegenseitiges Abschätzen. Malco kannte keine Angst, aber sein Instinkt sagte ihm, daß dieser Mann für ihn eine Gefahr darstellte. Seine Muskeln spannten sich. Unwillkürlich drang ein leises Knurren aus seinem wenig geöffneten Rachen. Noch immer bellte der Hund des Reiters aufgeregt.
Auf einmal hob der Reiter ein Gewehr. Im nächsten Moment jagte Malco los. Sein sehniger Leib streckte sich. Er schob den Kopf weit nach vorn und legte die Ohren an. So huschte er wie ein Schatten durch die Dämmerung.
Hinter ihm krachte es. Der Reiter drückte mehrmals hintereinander ab. Die Detonationen dröhnten durch den Abend.
Malco spürte den sengenden Lufthauch der Kugeln, die über seinen Rücken hinwegstrichen. Einige schlugen dicht vor ihm ein, ohne daß er sich darum kümmerte. Rechts und links flogen Dreckklumpen hoch. Malco rannte weiter. Er wußte, daß die Gewehre der Zweibeiner den Tod bringen konnten. Je schneller er sich bewegte, desto größer waren seine Chancen. Sein schwarzer Leib wurde eins mit der sich verdichtenden Dunkelheit. Geduckt jagte er dahin, seine Pfoten berührten kaum noch den Boden.
Nach einer endlos scheinenden Zeit erreichte er den Wald.
Er tauchte in das dichte Unterholz ein, drang in das Gehölz ein und kauerte sich nach vierzig oder fünfzig Yards unter eine Gruppe eng wuchernder Sträucher.
Sein Herz schlug schnell. Die Zunge hing ihm aus dem Maul. Seine Augen schimmerten wie glühende Kohlen. Er lauschte angespannt und konnte in weiter Ferne das dumpfe Pochen von Hufen hören.
Der Geruch des Hundes, den er so sehr als Belästigung empfunden hatte, wurde schwächer. Es war eine Witterung, die Malco die Vorstellung von Gefangenschaft und Unterordnung vermittelte, etwas, was ein Gefühl der Wut in ihm erzeugte.
Er wußte nicht, warum dieser fremde Mann auf ihn geschossen hatte. Malco verstand viele Dinge nicht, die die Menschen taten. Sie waren unberechenbar. Es gab nur wenige, denen man vertrauen konnte. Er hielt es für besser, den Geruch dieses Mannes nicht zu vergessen, denn er spürte, daß die Gefahr noch nicht vorbei war, auch wenn der fremde Mann ihn jetzt nicht mehr sehen konnte.
Malco wartete in seinem Versteck, bis die Sonne endgültig hinter den Bergen im Westen untergegangen und das letzte Abendlicht in den Niederungen und Tälern versickert war. Dann erst tappte er mit tiefhängendem Kopf aus dem Gehölz. Die Nase am Boden und die Ohren steil aufgerichtet, bewegte er sich mit äußerster Vorsicht durch das dunkle Buschgebiet.
Er achtete nicht auf die Feldmäuse, die leise fiepend vorüberhuschten und bemerkte die glitzernden Augen eines kleinen Iltis, der ängstlich aus einem Gestrüpp herausschaute, ohne sich um ihn zu kümmern. Die Anspannung in ihm ließ nach, und er begann die laue Nachtluft und die anheimelnde Finsternis des Waldes zu genießen.
*
Er verspürte Hunger. Er war die ganze Nacht unterwegs gewesen, war jedoch kein bißchen müde.
Das leise Ahnen des neuen Tages erfüllte schon die Luft. Nebelschwaden ballten sich wie nasse Watte im Unterholz.
Malcos Jagdinstinkt erwachte, als er die Nähe eines Bleßhuhns witterte. Geräuschlos schob er sich vor, alle Muskeln angespannt. Ein jähes, hektisches Flattern verriet ihm, daß er keine Chance hatte. Das Huhn hatte ihn bemerkt. Er brach mit zwei kraftvollen Sätzen durch das dichte Unterholz. Tiefhängende Zweige schlugen gegen seinen Kopf, strichen über ihn hinweg oder knickten unter seinem Anprall ab. Er sah das Bleßhuhn davonflattern und fuhr sich etwas enttäuscht mit der Zunge über die Schnauze. So ein flatterndes Bündel Fleisch mit dünnen, knackenden Knochen wäre genau das Richtige für eine kleine Morgenmahlzeit gewesen.
In seinen dunklen Augen funkelte es, als er weitertappte. Plötzlich stieg ein Geruch in seine Nase, der ihn das Bleßhuhn sofort vergessen und ihn beinahe schwindlig werden ließ.
Er hatte selten eine so gute Witterung wahrgenommen. Unwillkürlich versuchte er sich vorzustellen, wie das, was er roch, wohl schmecken würde. Er klappte das Maul auf und zu. Seine Sinne vibrierten. Unwillkürlich bewegte er sich schneller durch den sich verdichtenden Frühnebel. Sein Blut pulsierte schnell, und sein Magen begann zu knurren.
Plötzlich sah er es vor sich: Unweit einer Grannenkiefer lag im Moos ein Stück Fleisch. Es hob sich hell und rosig von dem dunklen Bodenbewuchs ab. Es schimmerte so saftig, daß Malcos Appetit ins Unermeßliche wuchs.
Der intensive Blutgeruch betäubte beinahe seine Sinne. Unwillkürlich sträubten sich seine Nackenhaare. Steifbeinig näherte er sich dem Fleisch, das so verlockend und verführerisch vor ihm lag.
Knurrend schaute er sich nach allen Seiten um, während er mit der Zunge seine Nase befeuchtete. Er senkte langsam den Kopf und schnupperte an dem Fleisch. Genüßlich schloß er die Augen. Unruhig bewegte seine Rute sich hin und her.
Malco sog den Duft des Fleisches tief ein. Es roch etwas nach Fäulnis, was ihm besonders gut gefiel. Doch er war zu erfahren, als daß er sofort hineingebissen hätte.
Sorgfältig begann er, den Boden rings um das Fleisch abzusuchen. Er schlug immer weitere Kreise, und als er zu dem Happen zurückkehrte, hatte er irgend eine Witterung aufgenommen, die ihn störte. Er vermochte jedoch nicht, sie richtig einzuordnen – der süßliche Blutgeruch überdeckte alles und raubte ihm die Konzentration.
Aber Malco zögerte noch immer, während er vor dem Fleisch stand. Sein Instinkt warnte ihn. In seinem Kopf fand ein Kampf statt zwischen der aufsteigenden Gier, dem wilden Bedürfnis, in dieses saftige, leicht faulige, blutige Fleisch zu beißen und es zu verschlingen, und seinem ausgeprägten Gespür für Gefahr.
Malco senkte den Kopf tief. Seine Nase stieß gegen das Fleisch. Er verlor fast den Verstand. Seine Zunge fuhr heraus, und er leckte etwas Blut ab. Der Geschmack war so köstlich, daß er gleich noch einmal darüber leckte.
Da schmeckte er etwas Bitterkeit. Er zuckte zurück. In seinem Kopf schrillte ein Alarmsignal.
Malco überlegte. Er war nicht nur ein Tier der Wildnis. Er war der Sohn einer Wölfin, deren Erbe er unauslöschlich in sich trug. Sein Vater aber war ein Schäferhund gewesen, und Menschen hatten Malco großgezogen. Sie hatten ihn