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Die Wahrheit über Stefans Vater: Sophienlust 172 – Familienroman
Die Wahrheit über Stefans Vater: Sophienlust 172 – Familienroman
Die Wahrheit über Stefans Vater: Sophienlust 172 – Familienroman
eBook128 Seiten1 Stunde

Die Wahrheit über Stefans Vater: Sophienlust 172 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Nein, ist hoffnungslos. Kann nicht mehr gesund werden«, flüsterte eine fremde Stimme in gebrochenem Deutsch.


»Aber … wollen Sie damit andeuten … Soll das heißen, dass sie …, dass sie sterben muss?«, fragte eine zweite Stimme, die lauter und aufgeregt klang und der Kranken irgendwie vertraut vorkam.


Ilse Reiter wartete auf die Antwort der ersten Stimme, die ihr ungeheuer wichtig vorkam, ohne dass sie genau wusste, warum. Doch es kam keine Antwort. Schweigen lastete in dem Raum, das nur hin und wieder von einem leisen Schluchzen unterbrochen wurde.


Ilse Reiter bemühte sich, ihre Augen zu öffnen. Es fiel ihr unsagbar schwer, aber es gelang ihr schließlich. Trotzdem konnte sie ihre Umgebung nicht wahrnehmen. Graue Nebelschwaden wallten auf sie zu und schienen ihr das Atmen zu erschweren. Ein undefinierbarer Druck lastete auf ihrer Brust. Sie wollte sich bewegen, aufstehen, weggehen, aber das war unmöglich. Was war nur geschehen?


»Ich träume. Es ist ein Alptraum«, murmelte sie kaum vernehmbar.


Plötzlich sah sie, dass sich ein bekanntes Gesicht über sie beugte. Es war nur durch einen dünnen Schleier von ihr getrennt.


»Martha?«, flüsterte die Kranke fragend. »Martha, wo kommst du her? Wo bin ich? Was ist denn los?«


Martha Kern war nicht imstande, der Kranken eine Antwort zu geben. Sie schüttelte nur verzweifelt den Kopf, während Tränen über ihre Wangen flossen.


»Martha, so sag mir doch, was passiert ist!«, flehte die Kranke. Obwohl sie noch immer nicht völlig bei Bewusstsein war, war ihr doch klar geworden, dass es sich nicht nur um einen bösen Traum handelte. Nein, das hier war Wirklichkeit,
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum12. Dez. 2017
ISBN9783740924157
Die Wahrheit über Stefans Vater: Sophienlust 172 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Die Wahrheit über Stefans Vater - Elisabeth Swoboda

    Sophienlust

    – 172 –

    Die Wahrheit über Stefans Vater

    … ein kleiner Junge versteht die Welt nicht mehr

    Elisabeth Swoboda

    »Nein, ist hoffnungslos. Kann nicht mehr gesund werden«, flüsterte eine fremde Stimme in gebrochenem Deutsch.

    »Aber … wollen Sie damit andeuten … Soll das heißen, dass sie …, dass sie sterben muss?«, fragte eine zweite Stimme, die lauter und aufgeregt klang und der Kranken irgendwie vertraut vorkam.

    Ilse Reiter wartete auf die Antwort der ersten Stimme, die ihr ungeheuer wichtig vorkam, ohne dass sie genau wusste, warum. Doch es kam keine Antwort. Schweigen lastete in dem Raum, das nur hin und wieder von einem leisen Schluchzen unterbrochen wurde.

    Ilse Reiter bemühte sich, ihre Augen zu öffnen. Es fiel ihr unsagbar schwer, aber es gelang ihr schließlich. Trotzdem konnte sie ihre Umgebung nicht wahrnehmen. Graue Nebelschwaden wallten auf sie zu und schienen ihr das Atmen zu erschweren. Ein undefinierbarer Druck lastete auf ihrer Brust. Sie wollte sich bewegen, aufstehen, weggehen, aber das war unmöglich. Was war nur geschehen?

    »Ich träume. Es ist ein Alptraum«, murmelte sie kaum vernehmbar.

    Plötzlich sah sie, dass sich ein bekanntes Gesicht über sie beugte. Es war nur durch einen dünnen Schleier von ihr getrennt.

    »Martha?«, flüsterte die Kranke fragend. »Martha, wo kommst du her? Wo bin ich? Was ist denn los?«

    Martha Kern war nicht imstande, der Kranken eine Antwort zu geben. Sie schüttelte nur verzweifelt den Kopf, während Tränen über ihre Wangen flossen.

    »Martha, so sag mir doch, was passiert ist!«, flehte die Kranke. Obwohl sie noch immer nicht völlig bei Bewusstsein war, war ihr doch klar geworden, dass es sich nicht nur um einen bösen Traum handelte. Nein, das hier war Wirklichkeit, schreckliche Wirklichkeit. Sie lag in einem fremden Bett, das in einem fremden Zimmer stand.

    Bei dem angestrengten Bemühen, sich zu erinnern, runzelte Ilse die Stirn. Wo befand sie sich? Wieso war Martha bei ihr und weinte? Martha hatte sie doch zusammen mit Stefan zum Flugplatz begleitet. Stefan hatte ihnen nachgewinkt. Er war ein wenig traurig gewesen, weil er nicht hatte mitkommen dürfen. Er hatte ihr leidgetan. Im letzten Augenblick hatte sie bereut, dass sie und ihr Mann beschlossen hatten, Stefan bei seiner Schwester zu lassen. Aber Erwin war der Meinung gewesen, dass Stefan noch zu klein für eine Flugreise sei und dass ihn der Urlaub in Griechenland nur langweilen würde. Natürlich hatte Erwin recht gehabt – und sie hatte nachgegeben und ihren Sohn der Schwägerin anvertraut. Aber wieso war Martha plötzlich hier?

    »Wo ist Stefan?«, fragte Ilse mit schwankender Stimme.

    »Er ist zu Hause. Es geht ihm gut. Ich konnte ihn doch nicht hierher mitnehmen?«, erwiderte Martha.

    Hierher? Was meinte Martha damit? Es gelang Ilse nicht, ihre Gedanken zusammenzuhalten. Sie flatterten davon und ließen nur eine öde Leere in ihrem Kopf zurück. Ilse schloss die Augen, doch die angstvollen Rufe ihrer Schwägerin riefen sie noch einmal ins Bewusstsein zurück.

    »Ilse! Ach, Ilse, was soll ich nur machen? Ach, wenn nur dieses entsetzliche Unglück nicht geschehen wäre!«

    Ein entsetzliches Unglück? Wovon sprach Martha eigentlich? Wenn sie nur endlich gehen und sie schlafen lassen würde.

    »Ilse! Bitte! Du darfst nicht … Du darfst uns nicht verlassen, hörst du mich?«

    Verlassen? Wieso verlassen? Sie war doch nur mit Erwin in den Urlaub gefahren. An den Abflug konnte sie sich noch genau erinnern. Da war Stefans rührende kleine Gestalt gewesen, das weiße zerknitterte Taschentuch, das er fest umklammert hatte, um seinen Eltern damit zu winken.

    Und dann hatte sich das Flugzeug vom Boden abgehoben. Erwin hatte nach ihrer Hand gegriffen und sie fest gedrückt. »Endlich ist es so weit«, hatte er ihr zugeflüstert. »Seit Jahren freue ich mich auf diesen Moment. Der erste gemeinsame Urlaub seit unserer Hochzeitsreise.«

    »Aber Stefan …«, hatte Ilse zögernd eingewandt.

    »Martha wird gut für ihn sorgen …« Aus dem Zusammenhang gerissen hämmerten diese Worte in Ilses Gehirn. Ihre Sinne umnebelten sich wieder. Es war ihr nicht möglich, klar zu denken. Martha war hier, wusste sie, sie saß neben ihrem Bett, aber wieso? Und wo war Erwin? Er sollte doch bei ihr sein. Er war immer da, wenn sie ihn brauchte. Wo war er jetzt?

    »Erwin?«, hauchte die Kranke ängstlich fragend.

    Martha rang um Beherrschung, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen über die Wangen liefen. Als Antwort auf Ilses Frage schüttelte sie nur stumm den Kopf.

    Die Blicke der Kranken waren inzwischen etwas klarer geworden. Sie wanderten in dem kahlen Raum umher, glitten über die hellgrün gestrichenen Wände und blieben am Fußende des Bettes hängen.

    »Ein Krankenhaus. Ich liege in einem Krankenhaus«, murmelte Ilse. Sie brauchte Marthas Bestätigung nicht mehr abzuwarten, mit einem Schlag war die Erinnerung zurückgekehrt. Es nützte nichts, sie zu verdrängen. Die schrecklichen Sekunden, als das Flugzeug bei der Landung über die Landebahn hinausgerollt und zerschellt war, waren fest in ihr Gedächtnis eingebrannt. Sie vermeinte von Neuem das Krachen und die Schreie zu vernehmen. Dann war ein plötzlicher Schmerz dagewesen, und sie hatte das Bewusstsein verloren.

    »Erwin. Ist er …, ist er tot?«, fragte Ilse.

    »Nein. Aber sein Zustand ist …« Martha brach ab. Irgendetwas in ihr weigerte sich, das Wort hoffnungslos auszusprechen. »Er ist noch nicht zu sich gekommen«, sagte sie stattdessen.

    Ilse schwieg, und Martha wusste nicht, was sie sagen sollte. Einen Tag nach Bekanntwerden des Unglücks war sie nach Athen geflogen. Es hatte weitere vierundzwanzig Stunden gedauert, bis man sie zu ihrer Schwägerin gelassen hatte. Einen Besuch bei ihrem Bruder hatte man ihr verweigert. Sie hatte eine deutsch sprechende Krankenschwester aufgetrieben, und diese hatte schließlich ihrem Drängen nachgegeben und sie mit Erlaubnis des Arztes in Ilses Zimmer geführt. Vorher hatte ihr die Schwester jedoch alle Hoffnungen, die sie noch gehegt hatte, genommen. Erwin Reiter lag im Sterben – und seiner Frau ging es nicht viel besser.

    Nach dem ersten Blick, den Martha auf Ilse geworfen hatte, hatte sie erkannt, dass die Krankenschwester nicht gelogen hatte. Ob ihre Schwägerin ahnte, wie es um sie stand? Martha fürchtete eine diesbezügliche Frage. Sie würde nicht die Kraft haben, sie zu beantworten.

    Doch Ilse dachte nicht an sich, sondern an ihren Mann. »Wenn Erwin stirbt, ist alles sinnlos«, hauchte sie. »Dann will auch ich nicht länger leben.«

    »O Ilse! Bitte! Du darfst nicht so reden«, stöhnte Martha.

    »Ich werde sterben. Ich weiß es«, sagte Ilse tonlos. »Vorhin, als du hereinkamst, da war noch jemand im Zimmer.«

    »Die Krankenschwester?«

    »Ja. Hat sie nicht gesagt, dass ich nicht mehr gesund werden kann?«

    »Du irrst dich. Du musst dich verhört haben«, widersprach Martha allzu hastig.

    Ilse seufzte, und Martha fragte rasch: »Hast du Schmerzen? Kann ich etwas für dich tun? Soll ich nach der Schwester läuten?«

    »Nein. Ich habe keine Schmerzen.« Trotz dieser Versicherung zog Ilse die Brauen zusammen, während Martha sie mit klopfendem Herzen beobachtete. »Vielleicht kann der Arzt dir eine Injektion …«

    »Nein, nein«, unterbrach Ilse ihre Schwägerin. »Ich habe wirklich keine Schmerzen. Es ist sonderbar, ich fühle überhaupt nichts. Es ist …, es ist so, als ob mein Körper gar nicht vorhanden wäre.«

    Martha konnte Ilse nur hilflos ansehen. Sie hätte ihr gern geholfen, aber gleichzeitig wusste sie, dass es keine Hilfe mehr gab.

    Ilses Stimme hatte bei den letzten Worten erschöpft geklungen. Martha bemerkte erschrocken, dass sie die Augen wieder geschlossen hatte. Der Atem stockte ihr. »Ilse!«, flüsterte sie drängend. »Was …, was soll aus Stefan werden?«

    Bei der Erwähnung ihres Sohnes hoben sich die Augenlider der Kranken noch einmal. Es kostete sie eine ungeheure Anstrengung, aus dem schwebenden Zustand, der sie ergriffen hatte, wieder aufzutauchen, aber da war etwas, was Stefan betraf, etwas, was sie Martha unbedingt anvertrauen musste.

    Was sagte Martha eben? Ihre Stimme drang wie aus weiter Ferne zu Ilse.

    »… ich werde Stefan bei mir behalten, wenn …, wenn sonst niemand da ist.«

    Niemand?

    »Du musst dir keine Sorgen wegen Stefan machen«, sprach Martha weiter.

    »Stefan wird als Waisenkind zurückbleiben«, murmelte Ilse matt. »Er ist noch so klein«, schluchzte sie. »Erst fünf Jahre alt und ohne Eltern.«

    »Ilse …«

    »Bitte, unterbrich mich jetzt nicht, Martha.« Ilses ermattete Stimme nahm einen neuen Tonfall an. Sie klang zwar leise, aber entschlossen. »Ich weiß nicht, wie lange ich noch am Leben bleibe, aber ich fürchte – nein, du brauchst mir nichts vorzumachen –, für Erwin und für mich gibt es keine Rettung mehr. Aber Stefan … hör zu, ich muss dir etwas mitteilen. Versprich mir, dass du das tun wirst, worum ich dich bitte.«

    »Ich verspreche dir alles, was du willst«, versicherte Martha ernst.

    *

    »Gib deinem Schatzibuben ein Küsschen«, verlangte Carlo eindringlich.

    »Ach, halt den Schnabel«, entgegnete Nina Leskowitsch unwirsch.

    »Schatzibub will Küsschen«, wiederholte Carlo.

    »Lass den Unsinn«, schimpfte Nina. »Sei endlich still. Ich kann dein Gekrächze nicht mehr hören.«

    »Küsschen!«, schrie Carlo aufgebracht. »Schatzibub will Küsschen.«

    Nina seufzte. »Hast du denn noch immer nicht begriffen, dass kein Schatzibub mehr da ist, und dass infolgedessen auch

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