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Elves and Roses by Night: Soulmate
Elves and Roses by Night: Soulmate
Elves and Roses by Night: Soulmate
eBook360 Seiten4 Stunden

Elves and Roses by Night: Soulmate

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Über dieses E-Book

Teil 1 der Fantasy-Reihe "Elves and Roses by Night"

 

Medina ist ein völlig normales Mädchen, wie jedes andere auch. Ziemlich gut in der Universität, ein Lächeln, das verzaubert, und ihre beiden besten Freundinnen immer an ihrer Seite. Doch das Schicksal hat etwas anderes für sie vorgesehen.

Als der junge, hübsche Lenox in ihr Leben tritt, wird Medina bewusst, dass viele Geheimnisse ihr Leben umringen. Sie findet den Weg in ein Land, das seit Jahrtausenden zu ihrem Leben gehört. Und all die Hoffnung liegt auf ihren Schultern. Sie muss sich nur entscheiden ...

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum30. Nov. 2021
ISBN9783755401766
Elves and Roses by Night: Soulmate

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    Buchvorschau

    Elves and Roses by Night - Lisa Wagner

    Soulmate

    Lisa Wagner

    Elves and Roses by Night

    Soulmate

    Fantasy-Liebes-Roman

    Copyright: Lisa Wagner 2021

    Alle Rechte vorbehalten.

    Jede Verwertung oder Vervielfältigung dieses Buches - auch auszugsweise - sowie die Übersetzung dieses Werkes ist nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet. Handlungen und Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

    Teil 1 der fantastischen

    EARBN-Reihe

    Widmung

    Für all die Seelen,

    die vergessen haben,

    wie stark die Liebe

    zwischen zwei Menschen

    sein kann...

    Prolog

    Als sie mit ihren Fingern über ihr Gesicht strich, blieb Blut daran kleben. Feucht und dickflüssig lief es ihr über die Wange. Ihre Wunde musste schlimm sein.

    Auch, wenn sie sie nicht sehen konnte.

    Ihr ganzer Kopf schmerzte. Auf ihrem linken Ohr schien sie nichts mehr zu hören.

    Ihr weißes Hemd war längst rot gefärbt. Es klebte ihr warm an der Brust. Selbst ihre Rüstung war mit Blut besudelt. Mit ihrem eigenen und das der anderen.

    Ihr ganzer Körper bebte.

    Und ihre Finger zitterten.

    Ihr Schwert hielt sie in ihrer Hand. Doch ihre Kraft ließ bereits nach. Ebenso wie ihre Magie.

    Sie hatte sie einfach gegen ihre Gegner eingesetzt.

    Und jetzt war so gut wie alles verbraucht. Sie hatte einfach nicht darauf geachtet.

    Jetzt stand sie in den Trümmern dieses unnötigen Kampfes. Blickte sich immer wieder um.

    Ganz langsam. Sie sog alles in sich auf. Und der Schmerz setzte sich in ihr fest.

    Nicht nur der körperliche. So viele Verluste hatte sie zu verkraften.

    Sie sah nur noch das Blut.

    Es war überall verteilt. Die Körper, die sich aneinander reihten. Leblos und besudelt mit Dreck.

    Verzerrte Gesichter.

    Wieso hatte es so weit kommen müssen?

    Das alles hatte sie nicht gewollt.

    Und doch hatte der König der Elfen ihr nicht zugehört.

    Sturheit und Macht hatten ihn geblendet. Ließen ihn nicht das sehen, was sie gesehen hatte.

    Und nichts hatte sie dagegen tun können. Gar nichts.

    Als die Nachtelfen angriffen, war es bereits zu spät gewesen. So sah also ein unnötiger Krieg aus.

    In ihrer Kehle bildete sich ein Kloß. Ihre Augen wurden feucht. Noch immer konnte sie das alles nicht glauben.

    Es schien ihr wie ein Traum zu sein.

    Doch das war es nicht. Überhaupt nicht.

    Am liebsten hätte sie ihre Wut herausgeschrien. Doch ihr Hals glich einer Wüste. Staubtrocken.

    Und ihre Stimme versagte ihr den Dienst. Auch ihr Körper gab jetzt langsam nach.

    Ihre Muskeln fingen an zu zittern. Und schon landete sie mit ihren Knien auf dem weichen Boden. Die Kälte kroch ihr direkt in die Kleidung. Doch fühlen tat sie es nicht. Sie fühlte gar nichts mehr.

    Alles war einfach nur leer.

    Und dann blieb ihr Blick an der Elfe vor ihr hängen.

    Zusammengekrümmt saß sie auf dem Boden. Ihr blondes Haar war nicht mehr zu erkennen.

    Verdreckt und voller Blut. Ihr ganzer Körper zitterte.

    Ein Weinkrampf nach dem anderen durchzuckte sie.

    Ihre Tränen vermischten sich mit ihrem Blut.

    Landeten in großen Tropfen in dem Fell ihres Schattenwolfes. Leblos lag der Körper direkt vor ihr.

    Keine Atmung mehr zu erkennen.

    Er war tot. Daran gab es keinen Zweifel.

    Trotzdem strich sie geistesabwesend weiter über dessen Rücken. Vergrub die Finger tief in dem Fell.

    Doch es gab kein zurück mehr für ihn.

    Er würde nicht mehr erwachen.

    Und das wusste auch die junge Elfe. Schnell wendete sie den Blick von den beiden ab.

    Es zerbrach ihr das Herz. Sofort trat auch ihre Gefährtin in ihr Bewusstsein. Tief verborgen in ihrem Herzen.

    Sie hatte Béal zur richtigen Zeit beschützt. Was ihr Erleichterung gab. Doch ihre eigene Kraft war dadurch ausgelastet worden. Es war immer ein riskantes Spiel.

    Und der Krieg forderte nun einmal seine Opfer.

    Doch zum Glück hatten sie es alle überlebt. So gut es ging. Auch wenn sie nicht genau wusste, wie es den anderen ging. Einige ihrer Freunde lebten.

    Von den anderen hatte sie bis jetzt nichts gehört.

    Irgendwann waren sie im Getümmel verloren gegangen.

    Sie wusste nicht, wo ihre Freunde waren. Wie es ihnen ging. Welche Verletzungen sie hatten.

    Waren sie vielleicht sogar schon in Sicherheit?

    Irgendwie musste sie es doch herausfinden können.

    Und wo war Siocháin? Er war doch immer in ihrer Nähe gewesen. Doch sie hatte ihn schon sehr lange nicht mehr gesehen.

    Er musste noch am Leben sein. Wenn nicht, hätte sie es gespürt. Da war sie sich ganz sicher.

    Außerdem war er stark genug, um sich verteidigen zu können. Seine Magie war immer gegen die Robúlái angekommen. Und auch gegen die Greifer.

    Doch was war mit den Drachen? War er ihnen womöglich in die Arme gelaufen? Sie hoffte es nicht.

    Doch das bestärkte sie nur umso mehr.

    Sie musste ihn finden. Sofort.

    Als sie bereits eine laute Stimme hörte.

    „Alvá?"

    Jemand suchte nach ihr. Es konnte nur er sein. Sie wollte zu ihm. Sie sprang auf. Machte die ersten Schritte.

    Der Matsch unter ihren Füßen spritzte auf.

    Doch sie kam nicht weit. Ein lautes Knacken direkt hinter ihr. Sie wollte sich umdrehen.

    Ein weiterer Schmerz durchzuckte sie. Ließ ihren Körper einfrieren. Sie keuchte hörbar.

    Versuchte immer wieder Luft in ihre Lungen zu bekommen. Es klappte nicht. Irgendetwas stimmte nicht.

    Und dann wieder dieser unbändige Schmerz.

    Direkt in ihrer Brust. Sie blickte an sich hinab.

    Und sah die Spitze der schwarzen Klinge.

    Ihr frisches Blut tropfte herunter.

    Und dann eine schnelle Drehung. Sie stöhnte auf.

    Und der Schmerz lähmte ihre Gedanken.

    „Du bist keine Retterin. Nur wieder ein Mythos."

    Sie kannte diese Stimme. Brannte sich in ihre Erinnerung.

    Und sie wusste, dass es zu spät war.

    Ein starker Ruck durchzuckte ihren Körper.

    Die Klinge war verschwunden. Ihr Blut floss ungehindert aus der Wunde. Färbte den Boden unter ihr dunkelrot.

    Sie verlor das Gleichgewicht.

    Und landete im Dreck des weichen Bodens.

    Sie konnte nur noch die Umrisse wahrnehmen.

    Und ganz kurz erschien ein Gesicht vor ihren Augen.

    Schwarze Haare. Tiefblaue Augen.

    Und dann hörte sie Schritte, die sich langsam entfernten.

    Bis sie nichts mehr wahrnahm.

    Außer die Kälte, die sich auf ihren Körper legte. Der Schmerz in ihrer Brust.

    Das Einzige, was sie wollte, war, dass es aufhörte. Dass sie nicht mehr leiden musste.

    Und dann schlossen sich ihre Augen.

    Sie spürte nur noch die sanfte Berührung. Starke Hände, die sich an ihre Wangen legten. Die vor Wut und Trauer zitterten. Der noch warme Körper, der neben sie auf den Boden glitt.

    Nachdem er sich selber die Kehle durchtrennt hatte.

    1

    Ich will nicht mehr! Was habe ich mir nur dabei gedacht?

    Auf meinem Handy Display erschien wieder einmal die Uhrzeit. 7:45 Uhr. Wer hatte das beschlossen?

    Ich saß schon wieder hier, seit fünf Minuten.

    Natürlich wie immer überpünktlich.

    Neue Bänke könnte man auch mal anschaffen!

    Aber die Universität sollte ja nicht bequem sein. Wahrscheinlich wurden genau deswegen diese superbequemen Holzbänke erschaffen.

    Nur für die Uni. Das nervt!

    Und dann musste ich auch noch so früh aufstehen.

    Nur, damit ich pünktlich an der Uni ankommen konnte.

    Aber der Professor durfte sich natürlich verspäten.

    Die wurden ja anscheinend fürs zu spät kommen bezahlt. Ich hätte Professor werden sollen.

    Nein. Stattdessen entschied ich mich für meine Leidenschaft. Kunst.

    Ja, ganz genau.

    Ich studierte Kunst und Design.

    Im 4. Semester, ich war schon ziemlich gut. Angeberin!

    Aber dieses unchristliche frühe Aufstehen ging mir an die Nieren.

    Jemand hätte damals darauf plädieren sollen, dass die Vorlesungen erst ab 11 Uhr stattfinden dürften.

    Meine Stimme hätten sie bekommen.

    Also saß ich wie jeden Tag pünktlich um 7:45 Uhr hier.

    Mein Po rebellierte, was keine Seltenheit war bei den Bänken. Und heute war anscheinend mein Glückstag.

    Der nette Herr Professor kam leider nur zwei Minuten zu spät. Also hatte er noch ganze 88 Minuten Zeit mich zu quälen. Und natürlich die zwanzig anderen Mit-Studierenden. Lächeln und Notizen machen.

    Ich wusste irgendwie schon immer, dass ich beruflich etwas mit Kunst machen wollte.

    Farben und Formen faszinierten mich.

    Mit acht bekam ich mein erstes Pinsel-Set.

    Schnell folgten die eigenen Farben und die großen weißen Leinwände, mit denen man sich stundenlang beschäftigen konnte.

    Ich wurde dem Malen nie müde.

    Meine Familie wusste somit auch immer, was sie mir schenken konnten und ich musste sie nie daran erinnern. Irgendwann bestand mein Zimmer nur noch aus Farben und Leinwänden.

    Mich störte das nicht.

    Ich fand es schön, fühlte mich wohl in meinem kleinen Reich.

    Und meine Mutter ließ es durchgehen.

    Was sollte sie auch dagegen tun?

    Mir das Malen verbieten?

    Ha, das hätte sie mal versuchen sollen.

    Bis heute war diese starke Leidenschaft noch

    immer vorhanden.

    Damit konnte ich meine Gefühle ausdrücken.

    Wenn es mir gut ging.

    Wenn es mir schlecht ging.

    Mein kleiner Zufluchtsort, mit dem ich allem anderen aus dem Weg gehen konnte.

    ***

    Ich merkte, wie es in meiner Sitzreihe unruhig wurde.

    Was ist denn los?

    Links neben mir saßen fünf weitere Studierende.

    Auf meiner rechten Seite hatte ich bis jetzt das Glück eines freien Platzes gehabt. Anscheinend nicht mehr lange.

    Kam da etwa jemand zu spät? Aber es sind doch alle hier!

    Ich zählte stumm noch einmal nach. Nein, ich hatte mich nicht verzählt. Es waren alle schon lange da.

    Wer also provozierte diese Unruhe?

    Und wer entschied sich im 4. Semester noch den Studiengang zu wechseln? Komisch.

    „Entschuldigung, aber ist der Platz neben dir noch frei?"

    „Eh was? Ach, ja klar."

    Ich stand auf, ließ den Typen durch und legte meine Aufmerksamkeit wieder auf meine Notizen.

    Nicht, dass ich wegen so etwas noch ein wichtiges Thema verpasste.

    „Das ist prüfungsrelevant! Sie sollten das besser aufschreiben!"

    In Gottes Ohren, dieser Satz würde mich ein Leben lang verfolgen.

    „Ich bin so blöd, ich hab doch glatt meine Stifte vergessen. Könntest du mir vielleicht einen von dir ausleihen?"

    „Ja, von mir aus. Nimm dir einfach einen aus meinem Etui." Er hatte ja nerven!

    Erst 15 Minuten zu spät kommen. Dann noch Unruhe verbreiten. Und zu guter Letzt hatte er noch nicht einmal irgendwelche Materialien dabei.

    „Kannst den Stift dann gerne behalten. So hast du auf jeden Fall einen für Morgen."

    „Eh... Ja, eh... D-Danke"

    Er stotterte. Es war doch nur ein Kugelschreiber.

    Keine Einladung mit mir die Nacht zu verbringen. Aber das war mir egal. Ich wollte nur meine prüfungsrelevanten Notizen weiter schreiben.

    Dafür hatte ich jetzt noch gute 65 Minuten Zeit. Danke dafür!

    ***

    Während der restlichen Vorlesung gab es keine weiteren Störungen. Der neue Typ hatte seine eigenen Blätter dabei und machte sich fleißig Notizen.

    Und auch sonst sprach er mich nicht noch einmal an.

    Was mir relativ egal war. Ich wollte nur die Vorlesung so gut es ging überleben. Alles andere war irrelevant!

    Trotzdem erwischte ich mich, wie ich zu ihm herüberschaute. Ein einziges Mal. Doch in diesem Augenblick brannte sich etwas in meine Seele.

    Ich wusste nicht, was es war. Ein komisches Gefühl.

    Seine Augen leuchteten in einem kastanienbraunen Ton.

    Ein paar goldene Pigmente waren auch vorhanden. Faszinierend.

    Solche Augen hatte ich noch nie gesehen. Und dann sein Haar. Es war zu einer modernen Männerfrisur geschnitten. Hinten kurz, vorne etwas länger.

    Die einzelnen Strähnen spielten ihm auf der Stirn.

    Ein bisschen mit Gel in die ordentliche Richtung gerückt, sah es perfekt aus und stand ihm unfassbar gut.

    Ein Kastanienbraun. Passend zu seinen Augen.

    Wenn das Licht hineinfiel, leuchteten sie leicht golden.

    Bei Schatten glitt es in ein schwarz braun.

    Ich sollte ihn nach seinem Friseur fragen. Da muss ich auch unbedingt hin!

    Die Vorlesung war zum Glück schnell zu Ende. Mein kleiner Tagtraum hatte mich aus meiner Konzentration gerissen. Gott sei Dank hatte ich alles Wichtige notiert.

    Jetzt brauchte ich erst einmal etwas zu essen.

    Heute war Pasta-Tag! Mein Lieblingstag in der Uni.

    Es gab nichts Besseres als Pasta. Und das in jeglicher Form.

    Ob Penne, Spaghetti, Tagliatelle, Fusilli, Tortellini. Lecker!

    Also ging es auf dem schnellsten Weg in die Mensa.

    Der Duft von frischer Pasta durchströmte die Gänge.

    Schnell schnappte ich mir ein Tablett und reihte mich in die Schlange ein.

    Zum Glück wusste ich schon genau, welches Gericht ich nehmen würde. Leider gab es immer nur ein Pasta-Gericht, welches mit Käse-Sahne-Soße serviert wurde.

    Und nichts ging über Käse-Sahne-Soße. Nehme ich noch extra Parmesan?

    Was für eine Frage. Natürlich, wenn schon, denn schon!

    Beladen mit einer riesigen Portion Pasta, extra Käse und leckerem Ciabatta Brot gesellte ich mich an einen Tisch, an dem schon zwei weitere Personen saßen.

    Die wichtigsten Frauen in meinem Leben.

    Meine besten Freundinnen!

    „Hey, Braunschopf. Ich dachte schon, du verpasst deinen so hochheiligen Pasta-Tag. Sei froh, dass Lien keinen großen Hunger hatte, sonst wäre nur noch rote Soße Pasta übrig!" Danke dafür!

    Ich setzte mich auf den freien Stuhl, stellte das Tablett vor mir ab und fing ungeniert an, die Pasta in mich zu schaufeln. Die war aber auch einfach zu gut.

    Sid und Lien unterhielten sich derweil weiter über uninteressantes Zeug.

    Sidney, auch liebevoll von allen Sid genannt, kannte ich schon seit der Oberstufe. Sie war neu in unser Städtchen gezogen. Dumfries. Schottland.

    Wir verstanden uns sofort. Waren beide immer etwas Außenseiter und wollten uns nicht der Masse anschließen.

    Ihr feuerrotes Haar leuchtete in der Sommersonne.

    Manchmal zogen wir ihre Sommersprossen mit einem Kugelschreiber nach. Das ergab immer ziemlich absurde und lustige Bilder. Passend dazu hatte sie leuchtend grüne Augen. Fast wie kleine Smaragde.

    Auch nach acht Jahren waren wir immer noch ein Herz und eine Seele. Ich hab so ein Glück!

    Als es dann um die Frage ‚welche Universität‘ ging, fackelten wir nicht lange.

    Wir beworben uns an den gleichen Unis und wurden auch an der gleichen Uni zusammen angenommen.

    University of Edinburgh.

    Sid entschied sich für den Mythologie-Studiengang.

    Davon war sie schon immer fasziniert. Und das bis heute. Außerdem bezogen wir eine Wohnung zusammen, mitten in Edinburgh. Unsere kleine WG.

    Wo jeder für sich sein konnte, wir aber trotzdem immer zusammen waren. Mein kleines Freundinnen-Glück.

    Ein halbes Jahr später. Wir hatten uns gerade eingelebt und fanden schon ohne Navigation den Weg zur Uni.

    Da trafen wir auf unseren kleinen Blondschopf.

    Collien.

    Oder auch Lien.

    Sie war neu in der Gegend, ein Jahr jünger als Sid und ich. Ohne jemanden zu kennen, war sie an die Uni gekommen. Ich erinnerte mich noch genau, wie unsere Liebesgeschichte mit Lien anfing.

    Sid und ich saßen in der Mensa.

    Es war, wie soll es auch anders gewesen sein, Pasta-Tag.

    So lecker!

    Ich sah Lien aus dem Augenwinkel, sie stand ganze zehn Minuten vor der Essensausgabe. Konnte sie sich nicht entscheiden? Also wieder eine Tomatensoßenesserin.

    Bleibt mehr Käse-Sahne-Soße für mich.

    Irgendwann hatte sie sich wohl entschieden und suchte mit Adleraugen nach einem freien Platz.

    An diesem Tag war die Mensa aber auch überfüllt. So viele Menschen hatte ich auf dem Gelände der Uni auch noch nie gesehen.

    „Hey, tut mir leid, aber dürfte ich mich zu euch beiden setzen. Sonst ist leider kein Platz mehr frei."

    „Na klar, mach es dir gemütlich. Wir beißen auch nicht!"

    Sid, immer einen komischen Spruch auf den Lippen.

    „Danke. Wenn man hier schon keine Auswahl an Käse-Sahne-Soße hat, möchte man wenigstens einen ordentlichen Platz haben."

    WAS? Hatte ich mich da verhört?

    „Da kann ich nur zustimmen. Immer diese Bevorzugung der Tomatensoßenesser. Schrecklich!"

    Und da war das Eis gebrochen, ob sie wollte, oder eben nicht.

    Lien wuchs in Kirkcaldy auf. Ganz nah an der Küste.

    Daher kam auch ihre Affinität zum Fotografieren. Und natürlich belegte sie einen passenden Studiengang.

    Fotografie.

    Seitdem war sie für allerlei Fotos von unserer kleinen Gruppe zuständig. Es sah für mich immer noch faszinierend aus, wenn Lien mit ihrer großen Tasche um die Ecke kam. Beladen wie ein kleiner Esel.

    Zwei Kameras waren immer dabei. Zusätzlich natürlich noch Linsenreinigung und Zubehör. Für die perfekten Fotos. Aus jedem Winkel. In jeder Situation.

    Spontan oder gewollt. Lien war einfach die Meisterin für die perfekten Fotos.

    Ihr blondes, langes Haar passte perfekt zu ihrer braunen Haut. Ihre strahlend Karamell-braunen Augen waren mir schon immer ein Rätsel. Als würde flüssiger Bernstein durch sie fließen. Einfach wunderschön!

    Einen Monat später zog sie in unser freies WG Zimmer.

    Und seitdem waren wir drei einfach unzertrennlich.

    Ein perfektes Dreiergespann.

    ***

    „Ich hab zum Glück bald Abgabe. Dann darf ich ein paar Tage ausspannen. Der Stress macht mich fertig!"

    Ich konnte Lien sehr gut verstehen. Jeden Monat ein Portfolio an neuen Fotos abgeben zu müssen, so etwas schlauchte. Und dann noch das passende Motiv zu finden. Harte Arbeit.

    „Ich bin auch sehr froh, wenn ich endlich den Abgabetermin hinter mir habe. Ständig habe ich meine Nase in irgendwelchen dicken Wälzern versteckt."

    Sid war schon immer unsere kleine Streberin.

    Vor drei Tagen hatte sie mir erzählt, dass sie ihre Arbeit schon abgeschlossen hätte. Abgabetermin war natürlich erst in zwei Wochen. Streberin!

    „Meddi, wie sieht es bei dir aus? Ist dein Kunstwerk endlich fertig?"

    Die Gabel vollgepackt mit Pasta schwebte vor meinem Mund.

    „Eh ja, eigentlich schon. Es gefällt mir. Aber irgendetwas fehlt noch."

    „Medina, du hast ja Nerven. Musst du nicht morgen abgeben?"

    Lien, mein persönlicher Terminkalender.

    „Nur meine Mum nennt mich so. Und ja, ich muss morgen Nachmittag abgeben. Das schaffe ich schon, keine Sorge!"

    „Wenn du das sagst." Danke Sid.

    Ich wollte doch einfach nur in Ruhe essen. Wie hatten sie es geschafft, ihr Gesprächsthema auf mich zu lenken?

    Ich hatte meine geliebte Pasta. Dabei war eine Konversation mit mir nun einmal unmöglich.

    Und über meine Abgabe reden zu müssen, nein Danke.

    „Was steht bei euch jetzt noch an?"

    „Die Mythologie der Urvölker bei Professor Breading!"

    Die arme Sid.

    Professor Breading war eine Frau von der schwierigeren Sorte. Man konnte auch nichts dagegen tun. Entweder mochte sie dich, oder nicht. Ersteres war natürlich immer von Vorteil.

    „Ich werde jetzt den Kurs ,Belichtung - das Experiment‘ besuchen müssen. Zum Glück bei Professor Sexy!"

    Natürlich hatte Lien mal wieder den Jackpot gewonnen.

    Gemein.

    Professor „Sexy", im wahren Leben auch Professor Maxwell Hardt genannt, war einfach der wahr gewordene Frauentraum. Pechschwarzes Haar, klassisch, hinten kurz, vorne verspielt. Immer perfekt gestylt.

    Tiefblaue Augen. Als würde man in einen glasklaren See schauen. Dieses Lächeln. Verschmitzt, und doch irgendwie süß. Verführerisch.

    Wie oft ich den einen Gedanken hatte. Seine Lippen auf meinen. Sabber!

    Karamell braune Haut. Und auch wenn keine von uns den Mann jemals oben ohne gesehen hatte, wusste man auch so, was darunter verborgen war.

    Wenn man früh genug an der Uni ankam, konnte man beobachten, wie er jeden morgen durch den Park seine Runden lief. Man traf auf die zahlreichen Grüppchen von Frauen, die ihm schmachtend nachsahen. Mit seinen 32 Jahren war er einfach noch im richtigen Alter.

    Und angeblich immer noch nicht verheiratet. Er ist dein Professor!

    Ja, liebes Gewissen. Ich weiß.

    „Ok, ich verschwinde jetzt auch. Mich erwartet sehnsüchtig ‚Grafikdesign‘ bei Professor Taddel. Wir sehen uns dann zu Hause."

    „Ja, genau. Sid geht noch einkaufen. Sie hat als Erste von uns frei und dann kochen wir später alle zusammen. Das wird ein Spaß!"

    Lien, Frohnatur in einer Person. Nicht immer toll. Vor allem nicht morgens um 5:30 Uhr. Aber was sollte ich sagen. Wir ergänzten uns ziemlich gut.

    Wir drei Mädels.

    2

    Wenn du weiter so viel isst, wirst du noch fett!

    Danke, liebes Gewissen!

    Ich hatte es in mein Bett geschafft. Rund wie eine Kugel.

    Vollgefressen mit leckerem Fisch, dazu Buttergemüse und Kartoffeln. Wieso konnten wir drei auch alle so gut kochen? Zum Glück ging ich regelmäßig zum Sport. Lügnerin!

    Ja ok. Ich versuchte, regelmäßig zum Sport zu gehen.

    Aber klappen wollte das natürlich nicht immer.

    Uni-Stress war eine der vielen Ausreden.

    Und auch jetzt fand diese Ausrede wieder ihren Platz auf dem Treppchen. 21:10 Uhr.

    Ich musste mein Kunstwerk vollenden. Morgen war Abgabe. Aber was fehlte?

    Ich war doch fertig. Oder nicht?

    Es verzaubert mich nicht!

    Ich sprang auf, nahm die Schutzfolie von meinem Gemälde und betrachtete es eingehend.

    Die Farben passten perfekt.

    Ein wunderschönes Zusammenspiel zwischen Türkis und Blau. Kleine Nuancen von Rot. Eine zarte Verführung, eine Lebendigkeit. Mir brummte der Schädel.

    Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen.

    Was wollte ich übermitteln?

    Natürlich, die Faszination. Sich in den Farben zu verlieren. Ich nahm den Pinsel und mischte eine Farbe, die ich bis heute nicht oft gewählt hatte.

    Und dann war es auch schon geschehen. Die Farbe war auf der Leinwand. Ich konnte nichts mehr machen.

    Aber wollte ich das überhaupt?

    Ich ließ es auf mich wirken.

    Und war ziemlich überrascht. Es gefiel mir, mehr als nur gut.

    Jetzt noch trocknen lassen und dann würde ich es morgen abgeben. Das würde schon werden. Meddi, besser geht‘s nicht.

    ***

    Ich war früher wach als gewollt. Wahrscheinlich lag das an der Abgabe meines Bildes.

    Ich packte alles ein. Umwickelte extra noch einmal zwei Lagen Folie. Nur zur Sicherheit.

    Sid und Lien traf ich heute Morgen zum Glück nicht an.

    Das hätte nur wieder unnötige Fragen gegeben.

    „Ist dein Bild fertig?"

    „Hast du jetzt noch etwas verändert?"

    „Lass mich mal gucken!"

    Oh Gott, nein danke. Ich war sehr froh darüber, meine Ruhe zu haben.

    Schnell noch einen Kaffee zum Mitnehmen und ab zur Uni. Da wir direkt vor der Haustür eine U-Bahn-Station hatten, war es ein Klacks zur Uni und wieder nach Hause zu kommen. 10 Minuten Fahrt.

    Was wollte man mehr? Doch heute hatte ich ein riesiges Paket mitzuschleppen.

    Hoffentlich ging in der U-Bahn alles gut. Ich hatte mich schon am Vorabend dazu entschieden, zwei U-Bahnen eher zu nehmen. Wenn man Pech hatte, war die U-Bahn so voll, dass man sich fühlte, als wäre man eine Sardine in einer viel zu kleinen Dose.

    Und meinem Bild durfte einfach nichts passieren. Ein Zweites gab es nun mal nicht.

    Meddi, du bist doch so gut. Da hättest du auch gleich zwei Bilder fertig machen können!

    Ja klar, ich hatte ja sonst nichts zu tun! Doch irgendeine höhere Macht meinte es wohl gut mit mir. Die U-Bahn war, bis auf vier Menschen, die sich in der ganzen U-Bahn verstreuten, leer. Also konnte ich mir sogar einen Sitzplatz aussuchen.

    10 Minuten noch einmal in Ruhe entspannen, Kaffee trinken, abschalten. Ein wahrer Luxus.

    „Hey, das ist aber ein großes Paket. Was ist da denn drin?"

    Oh nein! Die Ruhe war dahin.

    Wer wagte es... Er!

    Der Typ, der sich gestern zu spät in den Hörsaal geschlichen und dann auch noch sein Material vergessen hatte.

    Auf Smalltalk hatte ich absolut keine Lust.

    „Ein Gemälde."

    Das sollte doch wohl als Antwort reichen. Dachte ich.

    „Ein Gemälde also. Von welchem Künstler wurde es gemalt?"

    Musste das jetzt wirklich sein? Merkte er nicht, dass ich keine Lust hatte mit ihm zu reden? Ich kannte ja noch nicht einmal seinen Namen.

    „Da wir uns gestern in der Kunstvorlesung über den Weg gelaufen sind, solltest du annehmen, dass das Gemälde von mir ist."

    Ein bisschen schnippisch war meine Aussage ja schon.

    Aber er konnte auch nicht erwarten, morgens um 7 Uhr vernünftige Antworten von mir zu bekommen. Ich hatte ja noch nicht einmal meinen Kaffee ausgetrunken.

    Ob ihm das aufgefallen war? Egal. Noch zwei Haltestellen. Dann konnte ich ihm zum Glück ganz schnell wieder

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