Verwirrte Herzen: Der Bergpfarrer 161 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Stimmen wurden laut, Türen schlugen, Schuhe stolperten über den Kiesweg im Vorgarten. Die Frau öffnete die Pforte im Zaun und lief zu dem kleinen Auto, das am Straßenrand geparkt war.
»Himmel, jetzt warte doch!« rief eine Stimme hinter ihr.
Christina König achtete nicht darauf. Sie steckte den Schlüssel ins Türschloß und schlüpfte hinter das Lenkrad. Als sie davonfuhr, konnte sie noch die Silhouette des jungen Mannes in der Tür erkennen. Doch sie hielt nicht an, sondern trat das Gaspedal durch und blickte stur auf die Straße.
Nachdem sie einige Kilometer gefahren war, hielt sie rechts an und lehnte sich erschöpft im Sitz zurück. Tränen liefen ihr über das hübsche Gesicht, mit dem kleinen Stupsnäschen, und ihre blauen Augen blickten unbeschreiblich traurig.
Aus, dachte sie, für immer aus!
Dabei hatte alles so schön angefangen. Dies war der letzte Abend vor dem Urlaubsantritt. Andreas hatte sie mit einem leckeren Essen erwartet, als Christina von der Arbeit kam. Sie saßen draußen im Garten, zusammen mit seinen Eltern, und ließen es sich schmecken. Später waren Hans und Lore Bergmann schlafen gegangen, während das junge Paar noch sitzen blieb.
Als sie jetzt darüber nachdachte, wußte Tina gar nicht mehr so genau, worum dieser Streit entbrannt war. Jedenfalls hatte ein Wort das andere ergeben, und am Ende war sie wütend aufgesprungen und wollte nach Hause fahren.
Andreas war ihr in den Flur gefolgt.
»Tina, wenn du jetzt gehst«, hatte er laut gerufen, ohne Rücksicht auf seine Eltern, die im Obergeschoß in ihren Betten lagen, »dann kannst du morgen auch alleine in Urlaub fahren!«
»Na und?«
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Verwirrte Herzen
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 121 – Heimatroman: Ein teuflischer Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 119 – Heimatroman: Braut für einen Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf den Spuren des Glücks: Der Bergpfarrer 140 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie fanden sich in St. Johann: Der Bergpfarrer 130 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 126 – Heimatroman: Gefallener Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLauf nicht deinem Glück davon: Der Bergpfarrer 143 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus einem Traum erwacht: Der Bergpfarrer 127 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Traumprinz mit Vergangenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBin ich bei dir endlich zuhaus?: Der Bergpfarrer 408 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSag ja zur Liebe: Der Bergpfarrer Extra 48 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geheimnis der Anhalterin: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer neue Landdoktor 23 – Arztroman: Was geschah in Las Vegas? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAszendent Holzlar: Mord in Bonn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn die Vergangenheit lebendig wird: Dr. Norden Extra 160 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiebe in Nastätten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Puzzle oder die Geometrie des Augenblicks: Erzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn sich drei Herzen finden...: Der Bergpfarrer 128 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStockwerk zum Himmel: und weitere Weihnachtsgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnachten bei den Maigrets Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnachten mit Elfe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Leben lang mit dir!: Der Bergpfarrer 219 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimat der Greifen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Mutter des Kommissars und das französische Mädchen: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit der Liebe spielt man nicht: Der Bergpfarrer 179 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHab' mich lieb, kleiner Mann: Mami 1942 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBRISANTES ... Worüber man(n) nicht spricht: Ein Buch für Frauen, das auch Männer lesen sollten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCorona & Amore: Liebe in Zeiten des Lockdowns Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe mit Nebenwirkungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerenas Reise in die Vergangenheit: Der Bergpfarrer 169 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTeufelskraut: Landkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTanjas Pferde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAriana Coppens - Band 1: Die Hoffnung des Königreichs Elfina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will für dich da sein, Dennis: Mami 2055 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeteilte Hölle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Reiterhof – ein Abenteuer?: Der Bergpfarrer 430 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStiefmütter sind so lieb: Mami 1966 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Lieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Nanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Hot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Doktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnbedarft: Raw, #1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerettet von dem Arzt Kurzgeschichten: Ein Urlaubsromanzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKelly und der Millionär Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlitterwochen mit dem Feind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb mich so heiß wie damals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei mein: Milliardär Liebesromane: Unwiderstehliche Brüder, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntjungfert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir auf der Insel der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Verwirrte Herzen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Verwirrte Herzen - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 161–
Verwirrte Herzen
Wer weiß, was noch draus wird?
Toni Waidacher
Stimmen wurden laut, Türen schlugen, Schuhe stolperten über den Kiesweg im Vorgarten. Die Frau öffnete die Pforte im Zaun und lief zu dem kleinen Auto, das am Straßenrand geparkt war.
»Himmel, jetzt warte doch!« rief eine Stimme hinter ihr.
Christina König achtete nicht darauf. Sie steckte den Schlüssel ins Türschloß und schlüpfte hinter das Lenkrad. Als sie davonfuhr, konnte sie noch die Silhouette des jungen Mannes in der Tür erkennen. Doch sie hielt nicht an, sondern trat das Gaspedal durch und blickte stur auf die Straße.
Nachdem sie einige Kilometer gefahren war, hielt sie rechts an und lehnte sich erschöpft im Sitz zurück. Tränen liefen ihr über das hübsche Gesicht, mit dem kleinen Stupsnäschen, und ihre blauen Augen blickten unbeschreiblich traurig.
Aus, dachte sie, für immer aus!
Dabei hatte alles so schön angefangen. Dies war der letzte Abend vor dem Urlaubsantritt. Andreas hatte sie mit einem leckeren Essen erwartet, als Christina von der Arbeit kam. Sie saßen draußen im Garten, zusammen mit seinen Eltern, und ließen es sich schmecken. Später waren Hans und Lore Bergmann schlafen gegangen, während das junge Paar noch sitzen blieb.
Als sie jetzt darüber nachdachte, wußte Tina gar nicht mehr so genau, worum dieser Streit entbrannt war. Jedenfalls hatte ein Wort das andere ergeben, und am Ende war sie wütend aufgesprungen und wollte nach Hause fahren.
Andreas war ihr in den Flur gefolgt.
»Tina, wenn du jetzt gehst«, hatte er laut gerufen, ohne Rücksicht auf seine Eltern, die im Obergeschoß in ihren Betten lagen, »dann kannst du morgen auch alleine in Urlaub fahren!«
»Na und?« hatte sie schnippisch zurückgegeben. »Dann tu’ ich’s eben! Das wär’ mir sowieso lieber!«
Inzwischen tat ihr der Streit leid. Sie ärgerte sich beinahe noch mehr über sich selbst als über Andreas. Nach ein paar Minuten ließ sie den Motor wieder an und fuhr eilig nach Hause. Bestimmt hatte er schon auf dem Anrufbeantworter gesprochen und wollte sich entschuldigen. Dabei war sie es doch, die Abbitte leisten mußte.
Aber egal, Hauptsache, sie versöhnten sich wieder, und der Urlaub konnte doch noch gemeinsam genossen werden!
Doch auf dem Anrufbeantworter suchte sie vergebens nach einer Nachricht von ihm. Ihre Mutter wünschte ihr einen schönen Aufenthalt in den Bergen, und eine Freundin, die ihr mitteilte, daß Tina unbedingt an den Achsteinsee fahren müsse, wenn sie im Wachnertal sei.
Die hübsche Kindergärtnerin ließ sich auf das Sofa sinken und stützte den Kopf in den Händen.
Seit zwei Jahren bewohnte sie diese beiden Zimmer. Das eine diente als Wohnstube und Schlafkammer zugleich, das andere war ein Mittelding zwischen Küche und Eßzimmer. Als Tina ihre neue Stelle im Kindergarten angetreten hatte, war sie froh gewesen, diese Bleibe zu finden, denn kleine Wohnungen und möblierte Zimmer waren rar in München. Allerdings lag das Haus in einem Vorort der bayerischen Landeshauptstadt, und die Chance, hier etwas zu finden, war größer als in der City.
Hinzu kam, daß die Mieten hier erheblich erschwinglicher waren.
Tina biß sich auf die Lippe.
Na schön, dachte sie trotzig, wenn er es so haben will, dann soll er es auch so bekommen! Fahre ich eben alleine!
Trotz, das wußte sie, war ihr großer Fehler. Ihre Mutter sagte immer, sie habe den Dickkopf vom Großvater geerbt. Aber in diesem Fall glaubte sie sich im Recht und wollte überhaupt nicht einsehen, daß sie es sein sollte, die nachgab. Andreas hatte zumindest genauso viel Schuld an dem Streit.
Mißmutig schaute sie auf die gepackte Reisetasche und den Koffer. Eigentlich hatte der Freund sie am nächsten Morgen von zu Hause abholen wollen. Doch daraus wurde jetzt nichts mehr.
Während sie sich bettfertig machte, überlegte die Kindergärtnerin, ob sich die Pensionswirtin wohl darauf einlassen würde, daß Tina nun statt des gebuchten Doppelzimmers jetzt ein einzelnes haben wollte. Immerhin kam die Absage ja ein bißchen kurzfristig.
Auch egal, dachte sie und löschte das Licht, dann bezahl ich’s eben.
Tina weinte sich in den Schlaf und schreckte wieder hoch, als das Telefon klingelte. Sie griff hastig nach dem Hörer, doch der Anrufer hatte sich nur verwählt. Sie legte wieder auf und schaute auf die Uhr. Kurz nach Mitternacht. Sie ahnte, daß die Stunden bis zum Morgen quälend langsam vergehen würden, legte sich aber doch wieder zurück und wartete erneut darauf, daß sie einschlief.
*
Am nächsten Morgen war ihre Laune auf den Nullpunkt gesunken. Tina biß lustlos von der Semmel ab und trank den Kaffee, der inzwischen lauwarm geworden war. Solange hatte sie nämlich am Tisch gesessen und immer wieder zum Telefon hinübergeschaut. Vergeblich wartete auf den ersehnten Anruf von ihm. Dann dachte sie wieder, daß sie die Initiative ergreifen und Andreas anrufen müsse.
Doch es war, als sitze ein kleines Teufelchen in ihrem Kopf das ihr einredete, es zu lassen.
Warum sollte sie es sein, die nachgab?
Gegen zehn Uhr packte sie die belegten Semmeln ein und packte sie in die Tasche, in der schon eine Thermoskanne steckte. Sie trug das Gepäck zum Auto und lud es ein. Dann ging sie in die Wohnung zurück, drückte den Knopf des Anrufbeantworters, in der Hoffnung, daß Andreas vielleicht gerade in dem Moment angerufen hatte, als sie unten war. Aber sie hörte nur die alten Nachrichten. Mit einem Ruck drehte sie sich um und ging wieder hinaus. Den Zweitschlüssel zur Wohnung warf sie in den Briefkasten der Nachbarin, die sich erboten hatte, sich die nächsten zwei Wochen um die Blumen und die Post zu kümmern. Als Tina dann im Auto saß und den Motor anließ, kämpfte sie trotzig gegen die Tränen an, die mit aller Macht in ihre Augen drängten. Sie fädelte sich in den Verkehr ein und fuhr stadtauswärts.
Die Musik aus dem Autoradio lenkte sie nur wenig von ihren trüben Gedanken ab.
Vielleicht wird’s ja doch auch so ganz schön, dachte sie.
Der Gedanke, neue Leute kennenzulernen, Leute in ihrem Alter, mit denen sie etwas unternehmen und Spaß haben konnte, hellte ihre Stimmung allmählich wieder auf, und als sie auf der Autobahn fuhr, stellte sich fast so etwas wie Urlaubsstimmung ein.
Es herrschte nicht viel Verkehr an diesem Vormittag, so daß Tina König schon drei Stunden später ihr Ziel erreicht hatte. Eine Pause hatte sie zwischendurch eingelegt und ihre Semmel gegessen und den Kaffee dazu getrunken. Jetzt schaute sie begeistert auf die Berge, deren Gipfel in den Himmel ragten. Es herrschte strahlender Sonnenschein, kein Wölkchen trübte den blauen Himmel.
Die Pension Stubler lag in einer ruhigen Seitenstraße. Die junge Kindergärtnerin hielt vor dem Haus und stieg aus. Mit dem Gepäck in der Hand stieg sie die Stufen zur Tür hinauf und klingelte.
Eine ältere, freundlich dreinblickende Frau öffnete.
»Grüß Gott, mein Name ist Christina König. Ich habe ein Zimmer bei Ihnen gebucht.«
»Ria Stubler, herzlich willkommen«, erwiderte die Frau und schaute hinter sie.
Dann machte die Wirtin ein etwas ratloses Gesicht.
»Sind S’ allein gekommen?« fragte sie. »Wenn ich mich recht erinnre, dann ist doch ein Doppelzimmer bestellt...«
Tina schluckte.
»Ja, das ist richtig«, nickte sie. »Allerdings...«
»Kommen S’ erstmal herein«, sagte Ria. »Das müssen wir ja net vor der Tür besprechen.«
Tina folgte ihr durch einen kleinen Flur an die Rezeption. Sie stellte das Gepäck an und holte tief Luft.
»Also, es ist so...«
Sie erläuterte, daß sie sich mit dem Freund gestritten hatte, und daß dieser nun den gemeinsamen Urlaub abgesagt hätte.
»Wenn’s net anders geht, nehm’ ich