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Das Puzzle oder die Geometrie des Augenblicks: Erzählung
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Das Puzzle oder die Geometrie des Augenblicks: Erzählung
eBook57 Seiten40 Minuten

Das Puzzle oder die Geometrie des Augenblicks: Erzählung

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Über dieses E-Book

Liebe Leserin, lieber Leser,

in diesem Buch begleiten Sie elf Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft, die einander schicksalhaft begegnen.

Sie werden Zeuge ihrer Verluste und Verwundungen. Aber auch ihrer Heilung und Liebe. Wenn die Protagonisten bereit sind, einander Achtung und Aufmerksamkeit zu schenken, ist vieles möglich.

Inspiriert von Liedern aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen habe ich mich getraut, die Brücke zu bauen und einige der Bilder in einen heute aktuellen Kontext eingebettet.

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre.

Amalie Wissing

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum29. Juli 2020
ISBN9783748751939
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    Buchvorschau

    Das Puzzle oder die Geometrie des Augenblicks - Amalie Wissing

    Amalie Wissing

    Das Puzzle oder die Geometrie des Augenblicks

    Erzählung

    BookRix GmbH & Co. KG

    80331 München

    Meinen Enkelkindern Friedrich, Lina und Mattis

    Nothing gets ever lost. All that one has seen is always going to be present.

    Henri Cartier-Bresson

    Das Spiel

    Wie ich als Kind war?, wiederholte sie die Frage. Wer will das wissen? Sie hob den Kopf, schaute unbekümmert auf und fokussierte. Die Augen glitten von dem Puzzleteil in ihrer Hand zu den Bildfragmenten auf dem Tisch. Da, schrie sie, es passt!, blickte lachend in die Runde: „Ich darf noch einmal!", und nahm ein weiteres Puzzleteil auf.

    Deine Regel?, spottete ihre Tischnachbarin flinken Auges auf das Puzzle.

    Das ist nicht, worauf wir uns geeinigt haben, vermeldete der Kontrahent.

    Typisch, merkte der Vierte an. So funktioniert das nicht!

    Lea schüttelte den Kopf. Sie ahnte, aus dem Spiel wird Ernst. Sie ließ den Blick schweifen.

    Schaut, es schneit, rief sie, wie schön!, sprang auf, lief zum Fenster, öffnete es weit, beugte sich hinaus und erhaschte einige Schneeflocken.

    Wie groß sie sind! Ich habe schon so lange keinen Schnee mehr gerochen.

    Mach zu! Mir ist kalt, rief ihre Tischnachbarin zitternd mit verschränkten Armen.

    Sie schloss das Fenster und wandte sich um.

    Ihr Gegenüber betätigte das Display der Smartwatch an seinem Handgelenk. Schnee und Blitz Eis. Es bliebe kalt, sagte seine Wettervorhersage. Er lachte stolz.

    Das neue Modell ist sein Geld wert. Genial!

    Das Wort Gottes, gab der Vierte am Tisch. „Auf gehts!, sagte er und schlug vor, nach Hause zu fahren, bevor es dunkel würde. Bereit?", fragte er.

    Sie rückten die Stühle zur Seite, nahmen die Mäntel vom Haken, stellten auf dem Weg nach draußen die Kragen hoch, stiegen ins Auto und verabschiedeten sich.

    Abwarten. Wenn das Wetter besser wird, machen wir weiter.

    Du sagst es, Tom!

    Lass es so, wie es ist!

    Mach dir keine Sorgen, Mona. Hier, dein Schal.

    Danke, Lea, bis bald!

    Bis bald, Daniel. Auf Wiedersehen. Gute Heimfahrt!

    Der Schnee schluckte das Geräusch der zufallenden Autotüren. Die Rücklichter verschwanden. Lea ging ins Haus. Es fühlt sich gut an, allein zu sein, dachte sie und öffnete das Fenster, atmete ruhig und hörte dem leisen Zischen des Schneetreibens zu. Bald war ihr kalt. Sie suchte den wärmsten Pullover, schlüpfte auf der großen Couch vor dem hohen Fenster bis zum Kinn unter die Decke und genoss die Stille und die frische Luft.

    Am nächsten Morgen hatte es aufgehört zu schneien. Das Licht der aufgehenden Sonne brach sich in Myriaden Kristallen, von denen keiner dem anderen glich.

    Wie gut es mir geht, gähnte Lea, reckte sich und schloss das Fenster. In der Küche schaltete sie die Kaffeemaschine und das Radio ein, ging ins Bad und bürstete sich die Haare. Einmal vor dem Duschen und das zweite Mal danach. Sie macht es genau wie ihre Mutter. Oft hatte sie ihr dabei zugesehen, wie sie ihr rotes Haar aufrechten Hauptes vom Scheitel abwärts, von der linken Seite zur rechten und umgekehrt, und dann kopfüber vom Nacken gegen den Strich bürstete. Es fühlte sich gut an, dachte sie. Das Haar glänzte. Ein Blick in den Spiegel genügte. Manchmal ein Augenzwinkern: „Ja, Mama, du bleibst die Schönste von allen!"

    Leas Kaffee duftete nach frischem Ingwer. Sie füllte ihn in zwei Thermoskannen und würde ihn während des Tages trinken. Jetzt war das Frühstück vorzubereiten. An jenem Morgen ein Tomatensalat mit Bröckchen von Getoastetem, Kürbiskernen und einem Schuss Kürbiskernöl. Eines ihrer Lieblingsfrühstücke.

    Der Schnee blendete, als sie das Haus, das sie Villa Hügel nannte, verließ. Niemandem außer ihr hätte dieser Name einfallen können.

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