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Wo warst Du als ich die Welt erschaffen habe ?
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Wo warst Du als ich die Welt erschaffen habe ?
eBook288 Seiten4 Stunden

Wo warst Du als ich die Welt erschaffen habe ?

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Über dieses E-Book

Wo warst Du als ich die Welt erschaffen habe
ist ein Thriller, in dem es um einen wahnsinnigen Mörder mit einer starken Psychose und den damit
verbundenen grausamen Ritualmorden geht. Sein Drang nach Öffentlichkeit und Anteilnahme zwingt
seinen verwirrten Geist dazu, immer neuere Inszenierungen seiner Tatorte vorzunehmen.
Die Stadt, in der er sein Unwesen treibt, ist Chicago.
Sein Aussehen, entstellt durch die helle Haut und die roten Augen und auch anderen Anzeichen des
Marfan Syndroms, macht ihn zu einer schaurigen Gestalt, der die Dunkelheit liebt und die Sonne
hasst.
Dies führt auch dazu, dass er sich gerne in unterirdischen Tunneln und alten Fabrikkomplexen
aufhält, um dort an seinen Opfern die für ihn notwendigen Maßnahmen für die Inszenierungen
vorzunehmen.
Neben blutleeren Leichen und Menschen, denen er mit großer Fachkenntnis das Herz entfernt hat,
um es an einem eigenen Tatort zur Schau zu stellen, schreckt er aber auch nicht davor zurück, das
Hirn zu extrahieren.
Auf der anderen Seite ist Deputy Marshal Frank Krüger, dessen Spezialgebiet das Aufspüren von
Serienmördern ist und seine charmante Kollegin von der Gerichtsmedizin Dr. Susan O'Mara.
Der verwegene Marshal mit seiner rauen Schale und seinen weichen Kern, der aussieht wie Wyatt
Earp, erobert während der gemeinsamen Jagd auf den Trailside Killer das Herz der schönen irischen
Gerichtsmedizinerin und eine leidenschaftliche Beziehung beginnt.
Unter anderen gehören zu dem Team ein Gerichtsmediziner namens Fitz und die zwei jungen
Beamten Brodie O'Donald (Spitzname Babyface)und Jimmy O`Sullivan (Spitzname Blueeyes).
Alles zusammen ist die Story um einen Wahnsinnigen, der es schafft, eine ganze Stadt in Aufregung
zu halten und die sich entwickelnde Liebesgeschichte zweier Menschen, die im Dschungel der
Großstadt zu einander finden.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Sept. 2014
ISBN9783738013566
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    Buchvorschau

    Wo warst Du als ich die Welt erschaffen habe ? - Andreas Skorczik

    Wo warst Du, als ich die Welt erschaffen habe ?

    Es war 05:30 Uhr, als das Telefon klingelte. Susan war gestern bei ihrer Familie und hatte einen wunderbaren Tag im Kreise ihrer Lieben verlebt, ihre Mutter hatte wie immer gekocht und gebacken - all das Gute aus der Heimat - ihre Mutter stammte aus Deutschland und ihr Vater aus Irland !

    Außer einen Schwarzbier zum Essen und einem Glas Rotwein hatte sie nichts zu sich genommen, war deswegen auch schnell wach und nahm den Hörer auf: Ja hallo sprach sie mit kräftiger Stimme in den Hörer.

    Susan, bist du es ? fragte eine raue Männerstimme und sie sagte: „ Ja, Frank, ich bin es, was ist denn los ?"

    Frank war ein Detective der Polizei und die meisten würden sagen, er ist eine coole Sau, aber was Susan jetzt hörte, war nicht er - da war Angst und da war Furcht und ein Zittern in der Stimme.

    „Hey Susan, wir brauchen dich hier, du musst sofort herkommen, ich schicke dir einen Streifenwagen und lasse dich abholen, deine Sachen aus dem Labor haben wir schon eingepackt, die Beamten bringen dich sofort hierher, bitte beeile dich, Susan !"

    „Okay, Frank, ich mach mich fertig, bis gleich."

    Sie legte das Telefon auf den Nachtisch zurück und schaute auf die Uhr: 05:30 Uhr, so früh war sie sonntags noch nie aufgestanden. Die wunderschöne Tiffany-Lampe, die ihre Mutter ihr geschenkt hatte, erhellte den Raum und sie blickte aus dem Fenster und sah vereinzelte Fahrzeuge, die auf den Straßen neben dem Fluss ihre Bahnen zogen.

    Sie ging in die Küche und freute sich schon jetzt auf eine große Tasse Kaffee. Nachdem sie die Kaffeemaschine in Gang gesetzt hatte, verschwand sie in der Dusche. Der Einklang des warmen Wassers, das in der Duschtasse auf den Boden fiel und das Geräusch der Kaffeemaschine geleiteten ihr den Weg in den Tag.

    Gerade erst angezogen und den ersten Kaffee in der Hand, zündete sie sich eine Zigarette an. Eigentlich wollte sie immer aufhören mit dem Rauchen, aber schon damals im Studium war ihr das nicht gelungen und als sie ihren Job antrat, erst recht nicht.

    Sie nahm die große alte Tasse und ihre Zigarette und setzte sich mit einer Decke auf ihre Terrasse.

    Diese Terrasse war einer der Gründe, warum sie die Wohnung am Fluss und in Hafennähe gewählt hatte, der andere, weitaus Wichtigere aber war, dass das Gebäude einem aus Irland eingewanderten Fischhändler und einer aus Deutschland stammenden Frau gehörte - ihren Eltern!

    Sie musste lange reden und kämpfen, bis sie aus den Lagerräumen im 10. Stock die Wohnung machen durfte, die sie wollte .

    Vater hatte ihr zwar geholfen und Mutter immer für das leibliche Wohl gesorgt, aber als alles fertig war, fragte ihre Mutter doch tatsächlich, wann sie den Mietvertrag ausfüllen könnten !

    Ihr Vater stand grinsend mit einem Korb voller Genuss aus beiden Welten daneben, aber bis heute hatte sie den Schritt nicht bereut.

    Wie sie so da saß und die frische klar Luft genoss, stellte sie fest, das Chicago noch in den Betten lag - zumindest die meisten von ihnen auf jeden Fall, und während sie so vor sich hin träumte und den Schiffen auf dem Fluss bei ihrem Kampf gegen die Strömung zusah, hätte sie um ein Haar das Schellen der beiden Beamten der Polizei überhört.

    Aber das war es wieder und so ging sie zur Tür, vorbei an ihren neuen Fahrrad und an dem uralten lauten Flipper, den sie kurz nach ihrem Einzug auf dem Trödelmarkt erstanden hatte und der durch die Muskelkraft ihres Vaters und Onkel Mike seinen Weg in den 10. Stock gefunden hatte.

    Sie schaute auf den Monitor der Überwachungskamera, ja, den hatte Onkel Mike herbei geschworen - so nach dem Motto alleinstehende Frau und die ganze Fürsorge - sie vergaßen wohl immer, das auch sie Angehörige der Polizei war und auch über eine Dienstwaffe verfügte.

    Zugegeben: sie hatte sie außer in der Ausbildung noch nie benutzt und im Moment wüsste sie auch gar nicht, wo sie wäre, aber was sie da auf dem Bildschirm sah, waren keine Einbrecher und auch keine Bettler oder so, nein, es waren die beiden jungen Beamten Brodie O’Donald (Spitzname Babyface) und Jimmy O`Sullivan, aber da er so wunderschöne blaue Augen hatte, die irgendwie doch zu seinen leicht roten Haaren passten, nannten ihn alle „Blueeyes" !

    Beide waren sehr höfliche, aufgeweckte Jungs mit dem frischen irischen Charme, der sie zu Lieblingen ihres Reviers machten.

    Sie betätigte den Öffner und hörte, wie sie durch die schwere absolut einbruch- und feuersichere Stahltür in das Haus kamen. Wie sie so auf sie wartete, dachte sie noch daran, wie ihr Vater diese Tür mit den Worten eines charmanten irischen Einwanderers „sicher ist sicher" hatte einbauen lassen.

    Die Aufzugstür öffnete sich und die beiden Charmingboys traten heraus, mit einem freundlichen „Hallo Susan" wurde sie begrüßt und herzlich umarmt wie auch sonst immer. Die beiden kamen in die Wohnung und erinnerten sich direkt an den Flipper, den sie bei ihrer letzten Geburtstagsparty gar nicht mehr los lassen wollten.

    Susan bot beiden einen Kaffee an, aber Babyface schaute sie an und sagte: „Lass uns lieber sofort gehen, es scheint wirklich wichtig zu sein, so besorgt habe ich Frank noch nie erlebt, fast schon panisch, wenn man bedenkt, das ihn eigentlich sonst gar nichts aus der Ruhe bringt."

    „ Okay, ich hole eben meine Sachen und meine Jacke" . Als sie mit ihrer Jacke und ihrer alten Ledertasche (Mutter hatte sie ihr zum Studium geschenkt) zurückkam, machte sie sich noch schnell einen Kaffee zum mitnehmen, stellte die Kaffeemaschine aus und verliess mit den beiden ihre Wohnung.

    Als sie unten auf die Strasse traten, hörte sie das Signalhorn eines Schiffes auf dem Fluss am Morgen und sie nahm den eigenen Duft des kleinen Hafens wahr.

    Es roch ganz leicht nach Zedernholz und da war dann dieser ganz leichte Geruch von frischen Fisch, dieser Geruch war nur ganz früh Morgens wahrzunehmen, denn schon ein paar Stunden später wurde er von den Gerüchen der großen Stadt verdrängt.

    Die Stille, die in der Luft lag, machte sie nachdenklich und so stieg sie in das zivile

    Einsatzfahrzeug der Mordkommission Chicago, sie saß auf der Rückbank und hatte das Fenster leicht geöffnet, als der Wagen sich fast lautlos in Bewegung setzte und sie über die erste Holzbrücke fuhren.

    Die Brücke war älter als sie und hin und wieder wackelte ein Brett, aber sie hatte den Charme der längst vergessenen Zeit immer noch behalten !

    Susan wühlte in ihrer Tasche, die auch in diesem Morgen wieder viel groß schien und zog ein Päckchen Zigaretten und das Benzinfeuerzeug, das ihr ein Kollege zu ihrer Beförderung geschenkt hatte, heraus.

    Sie blickte nach vorne und suchte mit fragendem Blick den Kontakt zu Jimmy`s Augen im Rückspiegel, fast so als wollte sie fragen: „Darf ich rauchen ?".

    Einen Wimpernschlag und sie sahen sich in die Augen und er deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf den Aufkleber, der unterhalb des Armaturenbrettes geklebt war : „Rauchen verboten".

    Sie schaute noch mal etwas dringender, als wenn es wirklich wichtig war und er stoppte den Wagen, drehte sich um, nahm ihr das Benzinfeuerzeug und die Zigaretten aus der Hand, öffnete mit einem spitzbübischen Lächeln auf seinen Lippen die Packung und bot sie ihr an. Susan zog eine Zigarette heraus und steckte sie in den Mund.

    Klick und die Flamme brannte in ihrem wunderschönen Gelb mit dem leichten Blau unterhalb der Spitze.

    Ein leichter Benzingeruch, der im nächsten Moment von dem des Tabaks verdrängt wurde, erfüllte den Innenraum.

    Ja, er war ein wahrer Gentleman. Jimmy wusste, wie man eine Frau behandelte, selbst wenn dabei die Ideologie des Aufklebers Rauchen verboten auf der Strecke blieb. Wieder setzte sich der Wagen fast geräuschlos in Bewegung und sie fuhren auf die Schnellstrasse raus aus der Stadt .

    Nach einer halben Stunde - Jungs fahren halt nun mal schneller - verließen sie die Schnellstrasse mit ihren goldgelb strahlenden Laternen und begaben sich in Richtung der

    Alten Vorstadt .

    Hier war teilweise noch einiges wie vor ein paar hundert Jahren und es wird wohl kaum einen Jungen und sicherlich nicht auch nicht das ein oder andere junge Mädchen geben, das trotz der Warnung ihrer Eltern nicht schon mal hier gespielt hat, aber was sollte hier außer alten Fabriken und alten Lagerhallen sein ?

    Hier war kein Leben mehr und der Zahn der Zeit hatte, zusammen mit Rost und Zerfall, eine eigene, andere Welt geschaffen. Sie bogen zwei mal rechts ab und es wurde dunkel, keine Straßenlaternen und keine Beleuchtung an den Häusern oder blinkende Werbetafeln, auch keine Geräusche.

    Hier war alles dunkel und still und sie fuhren die Strasse immer weiter hinein in diese eigene, fast schon bedrohliche dunkle Welt und sie fragte sich schon, wie lange es noch dauerte, als der junge Brodie mit seiner beruhigen Stimme sagte : Keine Sorge, wir sind gleich da.

    Dann hörte sie wieder das Geräusch des Blinkers und sie bogen in einem großen Bogen nach rechts ab , Wow - hier war alles hell erleuchtet und sie war überrascht über die Anzahl der verschiedenen Dienststellen, die hier anwesend waren.

    Polizei, Feuerwehr, Mordkommission, die Technik der Stadt und ein Notarzt, aber trotz allem war es eher klein gehalten, so als wollte man kein Aufsehen erregen und etwas verbergen.

    Der Wagen stoppte, Susan stieg aus und sah Frank auf sich zukommen.

    Hallo Susan, schön, das du hier bist , sie schaute sich kurz um und erkannte im Scheinwerferlicht den Polizeichef, da war der Bürgermeister und da war auch der Leiter der Staatsanwaltschaft.

    Der Bürgermeister trat als erstes an sie heran und gratulierte ihr zu ihrer Beförderung zur Leiterin der Gerichtsmedizin der Polizei von Chicago und sagte dann zu ihr: Was Sie jetzt sehen und hören, muss unter allen Umständen geheim bleiben, wir wollen doch eine Massenpanik vermeiden !

    Sie erklärte sich einverstanden und während sie sich in den versiegelten Overall zwängte, fragte sie sich, warum diese Dinger immer so eng sein müssen, schnappte ihren Koffer mit ihren Werkzeugen und Instrumenten und ging einem Beamten, der sie begleiten sollte und ihr auch den Weg zeigte, hinterher.

    Auf halben Weg trat von der Seite Frank an sie heran und mit einem sehr sorgenvollen Blick sagte er: Ich hoffe doch, du hast heute noch nicht gegessen ?

    Nein, das hatte sie nicht, aber die Frage sorgte dafür, das sie sich schon etwas sorgte und als sie fast da waren, sah sie, wie zwei alteingesessene Beamte aus einer großen Holztür kamen und sich ohne Vorwarnung direkt übergeben mussten, sie hatten nicht den Hauch einer Chance, das zu unterdrücken oder zu verhindern.

    Was war es wohl Schreckliches, was sich hinter dieser Tür befand ?

    Susan ging behutsam auf die Tür zu, es wehte ein leichter Wind, der ihr kastanienbraunes Haar etwas verwirbelte, sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht.

    Die Tür war größer als es aus der Ferne aussah und sie war aus einem sehr dunklen Holz geschaffen worden.

    Sie reichte vom Boden bis an das Dach, der Griff war aus Messing und in der Mitte hatte er ein Symbol, sie griff danach und die Türe öffnete sich langsam, der Raum war durch die Scheinwerfer des technischen Dienstes sehr stark erhellt.

    Sie musste durch einen kleinen Vorraum und es war ein eigenartiger Geruch in der Luft, nein, es war kein Leichengeruch, denn den kannte sie von ihrer Arbeit und den nahm sie aufgrund der Häufigkeit, mit der sie ihn wahrgenommen hatte, schon schneller und richtungsweisender wahr wie das Parfum, was ihr letztes Jahr ihre Mutter zu Weihnachten geschenkt hatte. Channel No 5 , nein, das war es nicht, es war anders!

    Sie schritt weiter in der Raum herein und nach ein paar Metern stand sie mitten im Raum.

    Oh mein Gott ! Sie musste sich wirklich zusammenreissen, um nicht sofort zu erbrechen, sie hatte in den Jahren schon viel Schreckliches und Grausames erlebt, aber das hier war außerhalb ihres Vorstellungsbereiches.

    Sie holte tief Luft und begann ihre Gedanken zu sortieren. Sie schaute noch direkter hin, der Raum war mit Blut nur so überdeckt, es sah aus, als wenn ein Meer aus Blut durch diesen Raum gestürmt wäre, die Wogen hatten Teile der für ihren Geschmack viel zu weißen Wände in diesem alten Gebäude regelrecht gestürmt. Es sah aus, als wenn das Blut mit Leidenschaft versucht hätte, über die Wände die Decke zu erreichen, aber Susan wollte sich von dieser Grausamkeit nicht mitreissen lassen und so schloss sie für einen Augenblick die Augen und atmete tief und langsam durch.

    Sie dachte: „ Gleich die Augen auf und dann bist du nur die Leiterin der Gerichtsmedizin und beurteilst die Lage ganz sachlich, ohne Gefühl." Sie öffnete die Augen und konnte sehen, das der gesamte Fußboden komplett mit einer ca. 10cm hohen Blutschicht überdeckt war, an den Wänden waren Schwälle von Blut hochgespritzt und selbst die Decke war mehr wie vorstellbar mit Blut bedeckt und bespritzt.

    Dieser Geruch in diesem Raum, es roch süßlich wie Feigen und da war eine holzige Note, die etwas an frisch geschlagenes Holz erinnerte, dazu das viele Blut, es passte einfach nicht zusammen !

    Sie stand wie angewachsen in diesem Raum und fing an, sich mit ihrer berufsbedingten Präzision vorzustellen, wie viele Menschen (wenn es denn Menschenblut ist ) wohl dafür ihr Leben gelassen hätten ?

    An den Rändern schien das Blut dunkler zu werden, während es in der Mitte schon fast majestätisch rot strahlte .

    Und für einen Moment lang, ganz plötzlich, hatte sie das Gefühl, als würde sie inmitten des Raumes stehen und sehen, wie diese Flut von Blut auf sie zu kommen würde und sie spürte eine gewisse Hilflosigkeit, weil sie merkte, das sie nichts gegen diese heranrasenden Wellen tun konnte. Ein Teil von ihr war erschrocken von der Brutalität, die das Blut mit sich brachte und wollte weglaufen, aber es ging nicht, denn ein anderer Teil von ihr war gefesselt von dem Geruch, der in der Luft lag !

    Dann, im nächsten Moment, war der Raum wieder völlig so, wie sie ihn betreten hatte. Es war, als wenn sie für einen Wimpernschlag in die Vergangenheit hätte sehen können !

    Aber sie fasste sich und sah sich wieder um. Während das Blut an den Wänden und der Decke schon trocken war, schien das Blut am Boden immer noch flüssig zu sein und so schaute sie herunter zu Boden und konnte in diesem Meer aus Blut auf der Oberfläche den Teil ihres eigenen Spiegelbildes sehen und das war es auch, was ihr den Rest gab.

    Mit großen Schritten verließ sie den Raum und ließ all ihre Sachen fallen und rannte heraus aus dem Raum. Dann direkt etwas in die Dunkelheit nach rechts und dort musste sie sich so stark übergeben, das sie dachte, sie würde ihre Magen mit erbrechen, sie konnte gar nicht aufhören, denn da war auf einmal die Erinnerung an diesen besonderen Duft und Blut riecht völlig anders.

    Blut riecht etwas nach Eisen und auch mit einer feinen Note Salz, aber das hier war ein völlig anderer Geruch und schon bei dem Gedanken daran brach es schon wieder aus ihr heraus. Nach einer Weile hatte sie sich beruhigt, zum einen war da nichts mehr, was sie hätte erbrechen können und zum anderen war Frank herbeigeeilt und hatte ihr sein Taschentuch hingehalten, was sie gerne annahm.

    Sie richtete sich auf und Frank stützte sie etwas, aber nur so, das die anderen sie nicht sehen konnten, damit sie ihr Gesicht nicht verlor.

    Sie wischte sich mit dem Taschentuch über ihren Mund und nahm dabei den bekannten Geruch wahr, es war das Rasierwasser, das Frank benutze, es duftet sehr angenehm mit einer feinen Note Rosenholz und als sie sich gefangen hatte, richtete sie sich auf und sie gingen zusammen zu den anderen zurück.

    Sie schaute in eine Runde von völlig geschockten Männergesichtern, die alle samt bleich waren und gerade, als sie sich erklären wollte, sagte der Oberbürgermeister mit beruhigender sanfter Stimme: Kein Problem, Dr. O’Mara - ach ja, das war ja sie - Dr.Susan O’Mara - , aber eigentlich nannten sie hier alle nur Susan, was sie viel lieber mochte .

    „Geht es dir wieder besser, Susan? fragte Frank mit besorgter Stimme. „Ja danke antwortete sie. „Wir hatten uns schon Sorgen gemacht,weil du so lange in dem Raum warst !"

    So lange? ,dachte sie, „was meinen die denn bloß damit ? "

    Und als wenn es alle gehört hätten, was sie dachte, sagte der Polizeichef zu ihr: Sie waren ja fast eine Stunde dort in dem Raum !

    „ Nein, es waren nur 50 Minuten," verbesserte ihn Frank.

    „50 Minuten dachte sie , „mir kamen sie vor wie fünf Minuten.

    Aber sie wollte sich jetzt nicht damit aufhalten und schaute Frank an, der sofort verstand und ihr eine Zigarette reichte.

    Der erste Zug war eine echte Erleichterung und sie überlegte kurz und gab Fitzpatrick, einem ihrer besten Leute, ein Zeichen, ein kurzer Zug an der Zigarette und dann sagte sie mit einem angenehmen Lächeln auf den Lippen, so als wenn sie ihn lange nicht gesehen hätte: Hallo Fitz - sie nannte ihn immer so - Ich will alles ! Das volle Programm, ich will wissen, wem das Gebäude gehört, ich will wissen, seit wann es leer steht und wer Zugang hat, dann will ich wissen, wie viel Blut da ungefähr in diesem Raum ist und ich will wissen, ob es menschlichem Ursprunges ist, wenn dem so ist Blutgruppenbestimmung und Angabe der ungefähren Menge.

    Fitz machte sich ganz gelassen - so als würde sie ihm ihre Einkäufe diktieren - seine Notizen.

    Dann blickte er sie an und nickte, sie zog erneut an ihrer Zigarette und sagte:

    Ich will wissen, warum es nicht riecht, nicht nach Blut, ich will wissen, was das um alles in der Welt für ein seltsamer Geruch ist, den man da drin wahrnimmt.

    Ein kurzer Blick zu Fitz - ein Nicken.

    „Und dann schafft ihr das alles in unser Speziallabor zur Analyse."

    Wäre das dann alles ?, fragte Fitz.

    „Ja, erstmal! Fitz ?"

    „Ja Susan ?"

    „Die Wände waren zu weiß und zu sauber , warum ist das so ?"

    „Wir werden es herausfinden Susan."

    „Fein", sagte sie und nickte.

    Ein kräftiger Zug an ihrer Zigarette und sie drehte sich mit der Grazie einer Ballerina zu den Herren und sagte: " Ich will, das alles hier abgesperrt wird, wenn es Kameras gibt, will ich Aufzeichnungen vom heutigen Tag bis zu sechs Wochen zurück, so etwas inszeniert man nicht in einer Stunde - und es war inszeniert", das wusste sie jetzt schon.

    „Dann, meine Herren , sagte sie mit sicherer, aber bestimmter Stimme, „ machen Sie mir für den gleichen Zeitraum eine Liste aller Handygespräche von hier bis in einem Umkreis von 5 km. Die Presse erfährt gar nichts und Sie unterstützen mich, wo Sie nur können !

    Der Polizeichef wollte gerade etwas Protest einlegen, da unterbrach ihn der Oberbürgermeister und sagte: Ja Susan, das und alles, was Sie noch wollen, bekommen Sie von uns ohne Einschränkungen !

    Sie nickte, drehte sich um und ging ganz langsam in Richtung des Gebäudes, während Frank ihr leise folgte.

    In einem ausreichenden Abstand blieb sie stehen und schaute erst auf das Gebäude und dann zu Frank.

    Frank schaute sie lange an und sagte dann: Was denkst du?

    „Was ich denke?, wiederholte sie, machte eine Pause und genoss einen Zug des frischen Windes, der dabei durch ihr Haar strich, und sagt dann mit gelassener Stimme: Ich glaube, das dies hier der Anfang von etwas ganz Bizarrem ist, Frank, das hier ist wohlüberlegt und es ist keine Tat, die im Affekt geschehen ist. Die Blutspritzer sind nicht durch Leidenschaft entstanden ,wie ich es schon so oft gesehen habe. Du kennst das ja, ein betrogener Geschäftsmann, der seinem Geschäftspartner aus Wut mit einem 6000 Dollar Golfschläger den Schädel zertrümmerte oder eine betrogene Frau, die ihren schlafenden Mann erstochen hat. Oder der in Panik geratene Bankräuber, der das Magazin seiner Beretta im Oberkörper des Wachmannes geleert hatte. Nein, da waren die Blutspritzer leidenschaftlich und es ließ sich ein Muster mit Schema ableiten, aber hier war nichts von dem und dennoch wirkte es so, als hätte es ein System !"

    Gehen wir auf einen Kaffee ?

    Eine gute Idee !

    Sie fuhren zurück in die Stadt und Frank steuerte direkt zu Derek`s Biker Bar , einem bekannten Bikertreff direkt unten am Fluss. Frank wusste, das Susan diesen Ort besonders mochte, weil man dort den besten Kaffee der Stadt bekam und weil der Apfelkuchen,

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