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Wetterleuchten
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eBook163 Seiten2 Stunden

Wetterleuchten

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Über dieses E-Book

Madeleine eine Studentin aus München verbringt ihre Semesterferien auf einer Almhütte im Tiroler Zugspitzgebiet.
Zu Besuch bei einer Freundin im Dorf, begegnet sie zum ersten Mal dem geheimnisvollen Magnus Lanz. Aufgrund einer Radiomeldung entsteht bei Madeleine der Verdacht, dass er an einem Verbrechen beteiligt ist. Dieser Verdacht erhärtet sich, als sie ihn in einer Gewitternacht in der Nähe eines stillgelegten Bergwerksstollens aus Bergnot rettet. Dort kommt sie später auch dem Zusammenhang zwischen Magnus und der Radiomeldung auf die Spur.
Die Ereignisse spitzen sich mit dem Auftritte von Magnus charismatischer Freundin Dolores dramatisch zu und dabei fällt Madeleine den skrupellosen Verbrechern in die Hände.
Wird es ihr gelingen, zu entkommen?
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum26. Juli 2014
ISBN9783981606225
Wetterleuchten
Autor

Ina Wagemann

Ina Wagemann hat bereits in der Kindheit gerne geschrieben. Die Autorin wurde in Frankfurt am Main geboren und lebt schon fast ihr ganzes Leben lang in Liederbach iam Taunus. Nach dem Abitur und ihrer Ausbildung zur Versicherungskauffrau schloss sie ein betriebswirtschaftliches Studium ab. Neben ihren beruflichen Aufgaben entstanden im Laufe der Jahre bisherfünf Cosy-Crime-Romane, die ihre LeserInnen in spannende und romantische Kurzurlaube entführen. Ihr Markenzeichen sind eindrucksvolle Beschreibungen von Land und Leuten, die das Fernweh wecken. Ihren Urlaub verbringt sie mit ihrem Mann und Ihrer Appenzeller Sennenhündin Bernina am liebsten in den Tiroler Bergen oder in der Provence, den Orten, wo auch ihre Romane hauptsächlich spielen.

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    Buchvorschau

    Wetterleuchten - Ina Wagemann

    meine

    KAPITEL 1

    …vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn

    aber abends zum Kino hast du’s nicht weit.

    Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit…

    Kurt Tucholsky: Das Ideal

    Endlich angekommen!

    Müde stieg ich aus dem Auto und streckte mich. Für die knapp 140 km von meinem Wohnort Unterschleißheim im Norden von München nach Ehrwald in Tirol am Fuße der Zugspitze hatte ich über vier Stunden gebraucht.

    Das lag zum einen an dem Pferdeanhänger, der an meinem Geländewagen angehängt war, zum anderen an den wider Erwarten stark befahrenen Straßen. Die Umfahrung A99 war wie immer chaotisch, aber daran war ich ja gewöhnt. Auf der A95, die vom Münchner Süden Richtung Starnberger See und weiter über Wolfratshausen Richtung Garmisch-Partenkirchen führt, lief es dann recht zügig.

    Aber ab dem Autobahnende bei Eschenlohe ging es nur noch im Schneckentempo vorwärts. Die Blechlawine wälzte sich über Oberau und Farchant bis nach Garmisch hinein. Erst als sich die Hauptstraßen nach Mittenwald und Innsbruck einerseits und zum Fernpass bzw. Ehrwald andererseits aufteilten, kam ich wieder etwas schneller voran.

    Ich hatte es ja eigentlich nicht eilig. Schließlich lagen jetzt drei Monate Semesterferien vor mir. Diese würde ich ganz allein - nur begleitet von meiner Haflingerstute Lisa und dem Esel Avanti - auf der Felderer Alm im Gaistal, das zwischen Ehrwald und Leutasch liegt, verbringen.

    Ich passierte den Grenzort Griesen und erreichte endlich, immer dem Verlauf der Loisach folgend, das Bahn-Viadukt am Ortsende von Ehrwald.

    In der vergangenen Nacht hatte es geregnet und über dem Moos, dem Talboden zwischen Ehrwald, Lermoos und Biberwier lagen noch Nebelschwaden. Nur die Gipfel von Daniel, Grubigstein und Sonnenspitze lugten aus dem Grau hervor.

    Jetzt hatte ich es fast geschafft nur noch einmal quer durch den Ort, vorbei an der Pfarrkirche und dann war ich am Ziel. Es war ziemlich kühl für Anfang Juli, und ich war froh, dass ich eine leichte Fleece Jacke trug. Ich atmete genüsslich die frische würzige Bergluft ein und schaute mich um.

    Hier am Martinsplatz im „Oberdorf", unweit vom Kirchplatz, schien sich seit meinem letzten Besuch im vergangenen Jahr auf den ersten Blick nichts verändert zu haben. Das war auch gut so, denn wenn es nach mir ging, sollte Ehrwald bleiben wie es war: ein gemütliches Dorf, in dem jeder jeden kannte und freundlich grüßte, ganz egal ob Einheimischer oder Tourist.

    Hinter den Fenstern des frisch renovierten Hauses, vor dem ich mein Gespann abgestellt hatte, bewegte sich etwas. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Tante Anni kam mir entgegen.

    „Lena, Kind, wie schön, dass du endlich da bist."

    Tante Anni war eine waschechte Ehrwalderin, aber sie war nicht wirklich mit mir verwandt. Früher hatte sie gemeinsam mit meiner Mutter einen Kunstgewerbeladen in München geführt, doch nun war sie in Rente gegangen und in ihr Heimatdorf zurückgekehrt. Hier lebte sie allein in ihrem stattlichen Elternhaus und vermietete im Sommer Zimmer mit Frühstück an Feriengäste. Im Winter blieb ihre Pension geschlossen, denn von den Skiurlaubern hielt sie nicht viel.

    „Das ganze Remmidemmi mag ich nicht", sagte sie einfach.

    Sie war mittlerweile recht rundlich und gemütlich geworden und ihr einst dunkles Haar war fast weiß.

    Sie drückte mich kurz an sich und hielt mich dann auf Armeslänge entfernt, um mich zu betrachten.

    „Viel zu dünn, viel zu blass! befand sie. „Höchste Zeit, dass du mal wieder richtig ausspannst.

    „Ja, da hast du recht. Ich freu' mich auch wahnsinnig, dass ich endlich wieder hier bin", antwortete ich.

    „Sicherlich willst du erst mal deine Tiere unterbringen, bevor es ans Ratschen geht?" vermutete Tante Anni.

    „Genau, sagte ich. „Hast du mit deinem Nachbarn gesprochen?

    „Natürlich! Der Michel ist doch eh' ein alter Freund von dir, da hat's keine Probleme gegeben. Der Stall ist schon bereit, aber du kannst die beiden auch erst einmal auf die Hauskoppel stellen."

    Es traf sich gut, dass der Seebacher Michel, einer der wenigen Landwirte, die es im Dorf noch gab, seine Kühe und Pferde auf der Alm stehen hatte; da war im Stall ausreichend Platz für Lisa und Avanti. Es war ja sowieso nur für eine Nacht, denn schon am nächsten Morgen würde ich dann mit ihnen auf die Alm ziehen.

    Die Felderer Alm, nicht zu verwechseln mit dem beliebten Ausflugsziel „Hochfeldern Alm" an dem man beim Aufstieg zur Zugspitze vorbei kommt, bestand aus einem soliden steinernen Almhaus nebst Stall oberhalb des Gaistals.

    Vor etwa zehn Jahren hatte einer meiner Professoren aus Weihenstephan gemeinsam mit Kollegen der Münchner Universität das halbverfallene Anwesen gekauft und mit Hilfe einiger Studenten wieder instandgesetzt. Jetzt wurde es hauptsächlich im Bekanntenkreis vermietet.

    Seit ich davon erfahren hatte, war es mein Traum gewesen, einmal einen Sommer dort zu verbringen.

    Ich war mit meinem Biologiestudium, dass ich am Wissenschaftszentrum der TU München in Weihenstephan absolvierte, bisher gut vorangekommen, und von den geplanten sechs Semestern fehlten mir nur noch zwei. Ursprünglich wollte ich diesen Urlaub gemeinsam mit meinem Freund René verbringen. Es waren jedoch vor ein paar Monaten Ereignisse eingetreten, die dazu führten, dass René und ich nicht mehr zusammen waren und so war ich jetzt allein mit meinen Tieren hier.

    Ich öffnete die Klappe des Transportanhängers und führte erst Avanti und dann auch Lisa ins Freie. Die wusste schon Bescheid und folgte mir ohne Zögern in den Stall; sie war schon einige Male mit mir hier gewesen. Avanti ließ erst einmal ein paar seiner typischen Eselschreie los, schloss sich dann jedoch Lisa an.

    Michel Seebacher hatte bereits zwei Boxen mit frischer Streu und einem Berg Heu vorbereitet und Lisa und Avanti stürzten sich auch gleich darauf.

    „Als hättet ihr heute noch nichts bekommen!" sagte ich vorwurfsvoll. Doch das störte die beiden nicht im Geringsten. Später würde ich sie dann auf der Hausweide grasen lassen. Ich fuhr den Anhänger in die Scheune, kuppelte ihn ab und ging zu Tante Anni ins Haus.

    „Na Kind, magst du ein zweites Frühstück?" fragte Tante Anni.

    Ich seufzte. „Zweites ist gut. Ich bin schon um sechs Uhr in Unterschleißheim weggefahren, das heißt, ich bin seit vier Uhr auf den Beinen, und so früh konnte ich einfach noch nichts essen."

    „Dann solltest du das schleunigst nachholen."

    „Aber Tante Anni, es ist ja schon bald Zeit zum Mittagessen, so lange kann ich wirklich warten. Ich habe gar keinen Hunger..."

    „Nichts da. Das sind diese ungesunden Studentenmanieren, kam es prompt. „Sagen deine Eltern nichts dazu, dass du aussiehst wie ein Strich in der Landschaft?

    Sie wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern legte mir gleich ein frisches, duftendes Brötchen auf den Teller.

    „Da hast Du eine schöne Semmel, hier ist Speck und der Kaffee ist auch gleich fertig. Lang mal tüchtig zu. Nebenbei kannst Du mir erzählen, was es in München Neues gibt."

    Und weil Widerspruch bei Tante Anni vollkommen zwecklos war, setzte ich mich an den Tisch und begann, die Semmel zu verspeisen. Zwischendurch warf ich immer wieder einen Blick aus dem Fenster auf die umliegenden Berge. Es war einfach herrlich, wieder hier zu sein.

    Ehrwald, am Fuß der Zugspitze - oder Wetterstein, wie die Einheimischen sagen - ist seit meiner Kindheit mein zweites Zuhause. In den Schulferien, mit und ohne meine Eltern, später manchmal auch nur mit einer Freundin oder einem Freund übers Wochenende; es gab Jahre, in denen war ich öfter in Ehrwald als zu Hause. Das behaupteten zumindest meine Eltern. Sie wussten mich allerdings bei Tante Anni auch immer in den besten Händen. Oft hatte ich das Gefühl, sie beneideten mich ein bisschen um die freien Tage in den Bergen, doch andererseits freuten sie sich auch, dass ich dort so glücklich war.

    Mein Vater liebte die Berge ebenso wie ich und hatte mich schon zum Wandern mitgenommen, als ich kaum alleine gehen konnte. Doch da er zum Management eines Automobilherstellers gehört, war er auch oft am Wochenende unterwegs auf Dienstreisen und es blieb ihm nicht viel Zeit, um mit der ganzen Familie hinauszufahren.

    Meine Mutter betrieb in Schwabing, wie gesagt, einen hübschen Kunstgewerbeladen und da sie es sich nicht nehmen lässt, selbst im Laden zu stehen, ist auch sie sehr beschäftigt, besonders nachdem Tante Annis tatkräftige Unterstützung fehlte.

    Irgendwie haben wir es jedoch immer geschafft, die wenigen Stunden, in denen wir alle daheim waren als glückliche Familie zu genießen. Vor allem als mein großer Bruder Alexander noch bei uns wohnte, hatten wir eine Menge Spaß. Aber seitdem er seine Ausbildung als „Verkehrsflugzeugführer", wie sich das offiziell nennt, begonnen hatte, war er erst nach Bremen und dann nach Frankfurt umgezogen. Inzwischen fliegt er für die Lufthansa Cargo mit Frachtmaschinen um die Welt und beglückt uns zwar nicht mit seiner Anwesenheit, dafür jedoch mit exotischen Geschenken.

    Ich wollte eigentlich Tierärztin werden, doch ein eher nebenbei gemachtes Abitur mit entsprechendem Notendurchschnitt verhinderte dies. So entschied ich mich für Biologie, denn das konnte ich auch hier in Weihenstephan bei Freising studieren. Und da ich mich in dem großen Haus meiner Eltern immer noch recht wohl fühlte, hatte ich auch gar keine Lust, umzuziehen. Das konnte ich immer noch, wenn ich das Studium abgeschlossen hatte und mir einen Job suchen musste. „Wie geht es eigentlich deinem Freund René?" fragte Tante Anni mitten in meine Gedanken hinein.

    „Ganz gut, glaube ich", antwortete ich ein wenig unbehaglich, denn dieses Thema lag mir ziemlich im Magen. Es war auch ein Grund, warum ich so gern für längere Zeit aus München verschwunden war.

    Tante Anni machte ein erstauntes Gesicht. „Was heißt das?"

    „Tja, sagte ich langsam und wand mich, denn nun musste ich ihr eine ziemliche Dummheit gestehen. „Ich habe ihn schon lange nicht mehr gesehen. Wir sind seit Ostern nicht mehr zusammen.

    „Madeleine!"

    Auf diesen eleganten Namen bin ich getauft, doch ich benutze ihn nur in offiziellen Angelegenheiten sowie in Personalausweis und Führerschein. Meine Familie und meine Freunde verwenden ihn, wenn sie ihre Missbilligung über eine meiner Handlungen ausdrücken wollen. So auch jetzt Tante Anni, denn sie schien ehrlich entsetzt zu sein.

    „Wie konnte das passieren? Ihr schient doch immer ganz glücklich miteinander zu sein. So ein netter junger Mann."

    „Du hast ja Recht, gab ich widerstrebend zu, „es war schon ein bisschen verrückt von mir. Aber das war wie ein Naturereignis. Wir lernten Jonas beim Skilaufen in Saalbach kennen. Er kommt auch aus München und war so ziemlich das Gegenteil von Rene; irgendwie schneidiger...

    „Also ein Windhund!" stellte Tante Anni trocken fest.

    „Ja... Deshalb hat ihn mir vor vier Wochen eine Kommilitonin ausgespannt."

    Da konnte Tante Anni nur noch den Kopf schütteln.

    „Das hast du jetzt davon. Und eine Versöhnung mit René kommt nicht in Frage?"

    „Wo denkst du hin!" rief ich ehrlich entrüstet.

    Denn wenn Jonas auch keinesfalls der richtige Mann für mich gewesen war, meine Zeit mit René‚ wäre so oder so bald zu Ende gegangen, da war ich mir inzwischen sicher.

    „Klar, René war irgendwie schon ein netter Kerl, auf seine Art. Höflich, liebevoll, las mir jeden Wunsch von den Augen ab. Aber nach drei Jahren mit ihm kam ich mir vor, als seien wir schon fünfundzwanzig Jahre verheiratet. Ich kann es nicht besser erklären, " versuchte ich Tante Anni begreiflich zu machen.

    Doch sie schüttelte immer noch den Kopf. „Tut mir leid, aber das verstehe ich nicht. Wahrscheinlich bin ich dafür zu alt. Also ein anderes Thema: Was hast Du heute noch vor?"

    „Ich gehe am

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