Traummann II – Somnium: Gay Fantasy Romance
Von Marc Lelky
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Über dieses E-Book
Zusammen mit seinem Traummann Benjamin, dem geheimnisvollen Römer Valerius und den anderen hat er sich in der Parallelwelt gut eingelebt. Bei nochmaligen Erkundungen findet er sich wieder in Wien – in den 1980ern und allein! Eine Spur führt zu einer unerfreulichen Begegnung, doch er erhält auch altbekannte Unterstützung.
Wenn er von diesem wundervollen Mann getrennt ist, kann er dann wenigstens Valerius treffen? Ein weiterer Weg scheint in die römische Antike zu führen, und beim Wiedersehen wird dieses Gefühl in ihm immer stärker …
„Die Manifestation meines Traummannes“ setzt sich fort, mit dem lateinischen Wort „Somnium“ für „Traum“.
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Buchvorschau
Traummann II – Somnium - Marc Lelky
Prolog – Die Therme
Auch ohne die schwülwarme Luft wäre ich längst ins Schwitzen gekommen. Noch vor einer Woche hatten Schutt und Staub die Fläche neben dem Becken bedeckt, nun lag ich dort mit Benjamin. Ich war eng an seinen Rücken gepresst, und einladender hätte er sich vorhin nicht präsentieren können. Trotzdem bestand unsere Verbindung nur aus meiner Hand, die sein aufgerichtetes Begehren fest im Griff hatte. Obwohl er immer wieder zart stöhnte, schien niemand von uns Notiz zu nehmen. Oder Valerius, Lucia und Tullius lagen einfach so im warmen Wasser und taten nur so.
Die tropisch anmutenden Pflanzen überwucherten alles zur Hälfte. Sie bekamen offenbar von oben genügend Licht. Einige davon verströmten einen Duft, der fast betörender als Lavendelöl war. Alles verband sich mit der Wärme, die den Raum erfüllte. Benjamin drehte sich hektisch zu mir, verlangte nach einem Kuss, um drei Sekunden später wieder nach Luft zu schnappen. Sein Zittern und Stöhnen wurde deutlicher, und ich rieb mich noch schneller an ihm. Nur kurz sah ich mich um – war das ein Zwinkern von Valerius? Seit dem großen Kampf hatte ich nie wieder mit ihm … und ein lautes Aufstöhnen riss mich aus meinen Gedanken.
Benjamin begann zu zittern, zu beben – und ich spürte das Pulsieren in meiner Hand. Mit der anderen klammerte ich mich noch fester um ihn, atmete scharf ein – und trat kurz nach ihm über die Schwelle. Seine letzten Zuckungen verbanden sich mit meinen ersten und schnürten mir die Luft ab, bis sich alles langsam entspannte. Noch langsamer drehte er sich zu mir und legte eine Hand auf mich, und ich streichelte zart über ihn. Diesmal hatte er viel, viel länger Zeit für einen Kuss.
„Gehen wir zu den Duschen", sagte ich nach einer Weile halblaut.
„Hier gibt es Duschen?"
„Ja, im Raum daneben. Habe ich gestern noch mit Valerius fertig gebaut."
„Oh … na dann …"
Er erhob sich ohne jede Hektik, und ich reichte ihm die Hand. Irgendwie gefiel mir sein Blick nicht, oder verursachte zumindest dieses Gefühl in der Magengegend. Als er lächelte, verschwand es sofort wieder – meine Gedanken an Valerius jedoch nicht. War er tatsächlich ein römischer Gladiator und friedlicher geworden? Sprach einfach so altmodisches Deutsch statt Latein? Oder hatte sich nur meine gewagte Fantasie manifestiert? Doch er war so handfest wie mein Freund – und hatte eben seine Lucia.
Ich fand den groben Steinboden schön griffig, wollte hier eher keine glatten Fliesen verlegen. Ein rostiger Stahlträger stützte den Durchgang und sah dennoch sehr stabil aus. Wer ihn wohl einst verlegt hatte? Im Raum nebenan plätscherte warmes Wasser stetig von oben herab, und Benjamin stellte sich sofort darunter. Ungefähr wie bei unserem Haus auf der großen Lichtung, nur dass hier etwas Magie im Spiel sein musste. Wie wurde sonst alles richtig warm und besaß diese ganz besondere Ausstrahlung? Wirklich kalt fühlte sich der Spätherbst nicht an, oder was immer da draußen war. Doch diese Therme, wie Valerius es nannte, würden wir wohl oft besuchen. Würde sich die Kräuterfee wieder einmal zeigen? Oder kontrollierte sie alles aus der Ferne?
Benjamin hüllte sich in ein großes Badetuch und ging ein wenig auf und ab. Auch ich trat aus dem Wasserschwall und sah mich nochmals um. Zu diesem riesigen leeren Raum, in dem da und dort Betonbrocken herumlagen oder dicke Stahldrähte herausragten. In der anderen Richtung befand sich das Becken mit dem warmen Wasser, noch weiter die große Halle mit den Säulen und Sitzstufen. Die Räume unter dieser länglichen Struktur mitten im Wald sollten auch genug Platz für eine Sauna oder solche Dinge bieten. Vielleicht würden wir sogar das Lager an diesen Ort verlegen. Ob wir uns die ganze Arbeit antun wollten? Es war schon toll, wie es sich jetzt darstellte. Andere Leute mussten einmal andere Pläne gehabt haben, vielleicht vor einigen Jahrzehnten.
„Was ist jetzt mit der Stelle im Wald … mit den Koordinaten?", fragte Benjamin auf einmal.
„Du, ich habe dort so oft herumgesucht, aber da ist wirklich nichts. Außerdem … die gelten nur für unsere Welt, und nicht für diese."
„Ja, aber wenn diese Welt genau über unserer eigenen liegt …"
Ein kurzes Kältegefühl erfasste mich, bis sich sofort wieder wohlige Wärme in mir ausbreitete. So lange hatte ich mir keine Gedanken mehr über Weltenportale oder diese Fluktuationen gemacht. Es waren keinerlei seltsame Dinge mehr geschehen. Außer, dass ich mich einfach gut fühlte und immer noch farbige Linien mit einem Finger in die Luft zeichnen konnte, wenn ich wollte.
„Weißt du was?, entgegnete ich. „Essen wir gemütlich was … und dann suchen wir ganz, ganz genau dort herum.
„Gut", meinte Benjamin nur knapp und lächelte mir zu.
Kapitel 1 – Wien
Die meisten Bäume hatten bereits ihre Blätter verloren, und ein kühler Wind wehte mir ins Gesicht. Zwar trug ich nur diese Sandalen, meine kurze Hose und ein T-Shirt, aber das große Tuch darüber wärmte genug. In der einen Hand hielt ich Benjamin, in der anderen mein Smartphone. Ob diese Welt einfach eine Version der unseren war, die sich vor langer Zeit anders entwickelt hatte? Wenn die Form des Geländes meistens übereinstimmte, musste sie sich auch mit den gleichen Koordinaten beschreiben lassen. Nichts zeigte hier die Position an, aber schätzen konnte ich sie. Nichts würde hier sein, außer einer Kunststoffbox und einem aufgeweichten Papierstreifen. Oder doch mehr?
Ich sah mich genauer um und wühlte in den Blättern auf dem Boden herum. Diese Stellen bei den Baumwurzeln hatte ich schon öfters durchsucht, oder? Auf einmal riss sich Benjamin los.
„Was ist das?", fragte er und deutete auf eine Stelle auf dem Boden. Ich drehte mich zu ihm, und nun sah ich es auch. Lag dort … eine kleine Blechkiste? Sah so aus, doch die Aufschrift war nicht mehr zu lesen. Ich fragte mich, ob sich bei ihm ebenfalls gerade alle Haare aufstellen. Die ganze Zeit war mir innerlich warm gewesen, trotz vielleicht nur einiger Grade über dem Gefrierpunkt. Nur wurde mir auf einmal kalt.
Wir sahen uns an, und ich merkte sein Zittern deutlich. Gerade wollte er sich nach unten beugen, als ich ihm zuvorkam. Ich atmete tief ein, obwohl die Luft im ersten Moment schneidend kalt war. Das Gefühl in meinem Hals verschwand in Sekunden, wie immer hier. Überhaupt schien es mir, als wäre auf einmal eine wärmere Luftströmung aufgekommen. Einfach so lockte ich ihn mit der Zungenspitze zu mir, und unsere Lippen vereinigten sich länger als ein paar Sekunden zu einem Kuss. Es war praktisch gestern gewesen, als er mich zum ersten Mal und überhaupt jemand geküsst hatte. Manchmal zögerte er immer noch ein bisschen oder wandte vorher kurz den Blick ab.
Das Gefühl wurde noch besser … aber nur so lange, wie der Kuss gedauert hatte. Der Deckel klemmte etwas, und Benjamin half mir dabei, ihn zu öffnen. Drinnen war nichts … außer einigen Geldscheinen und einem kleinen Stück Papier.
„Ist das …?", fragte mein Freund und betrachtete das Geld genauer.
„Alte Schilling-Scheine, meinte ich ganz beiläufig, als würde ich den kalten Schauer über meinen Rücken nicht spüren. Ich nahm das ganze Bündel in die Hand und warf einen Blick auf das kleine Stück Papier. Die Straße kannte ich nicht … doch die Adresse endete mit „Wien
. Als ich wieder aufblickte, war Benjamin verschwunden.
Schlimmer konnte der kalte Schauer nicht mehr werden. Vielleicht wurde er vom warmen Luftzug verdrängt. Überhaupt fühlte es sich viel wärmer an – und die Bäume trugen grüne Blätter. Was zum …? War zuerst dieses Gefühl in meinem Magen zurückgekehrt? Oder hatte sich davor mein Puls auf mindestens 90 Schläge pro Minute erhöht? Ich spürte mein Herz klopfen, fast brennen. Sah mich in alle Richtungen um … nichts.
Ich rannte zurück in Richtung des Lagers, wo ich mich gerade vorhin noch in einem winterfest gemachten Zelt aufgehalten hatte. Schon nach einigen Sekunden sagte mir etwas, dass es sinnlos war. Diese … Fluktuationen … kamen mir wieder in den Sinn. Doch der Himmel, da und dort durch die Bäume zu erkennen, zeigte sich in einem satten Blau. Keine Spur von Blitzen in allen Farben oder dunklen Wolken. Wenigstens ließ dieses nervöse Kribbeln dadurch nach … und verschwand auf einmal. Das Gefühl tief in mir wurde … anders.
Ich sah … einen Wegweiser? Ja, dort hing ein rostiges und verbogenes Stück Blech. Der Schauer war nur noch zart und kurz heftiger, als ich den Text las. Ich suchte nach meinem Telefon. Es fiel mir beinahe aus der Hand – und alles passte zur Landkarte. Fast glaubte ich, dass die Satelliten-Navigation wieder funktionierte und meine Position angezeigt wurde. Nur, wartete ich auf die Positionsbestimmung oder darauf, dass Benjamin doch wieder auftauchte? Wenn ich nicht zurück in meiner Welt war, wo dann?
Ein Stück weiter entdeckte ich auf einem Baum eine rote Markierung zwischen zwei weißen Streifen. Sie sah etwas frischer als der Wegweiser aus. Ging es hier wirklich zum Bahnhof? Der Wald lichtete sich – und ich stand auf einer Straße. Ein