Undercover in deinem Bett
Von Cathryn Fox
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Über dieses E-Book
Allein schon ihr Name: Dr. Summer Love - unmöglich! Die geldgierige junge Ärztin will sich an seinem Großvater bereichern, und das muss Tate Carson unbedingt verhindern. Undercover verfolgt er sie bis in den Urlaubsort St. Moritz und gibt sich als Barkeeper aus, um heiß mit ihr zu flirten. Das macht mehr Spaß als gedacht … Und wenn die unwiderstehliche Summer erst einmal unter seinen Berührungen dahingeschmolzen ist, wird sie ihm all ihre Geheimnisse gestehen. Doch umgekehrt muss Tate darauf achten, dass sein Herz nicht in ihren Bann gerät …
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Buchvorschau
Undercover in deinem Bett - Cathryn Fox
MIRA® TASCHENBUCH
Copyright © 2020 by MIRA Taschenbuch
in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Cathryn Fox
Originaltitel: „On His Knees"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DARE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V. / SARL
Übersetzung: Peter Groth
Coverabbildung: Harlequin Books S.A., fotorince/Shutterstock
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN E-Book 9783745752687
www.harpercollins.de
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1. KAPITEL
Tate
„Nicht dein Ernst!"
Mein Großvater umfasst mit seinen knotigen Fingern das Kognakglas und hebt es, um mit mir anzustoßen. Er grinst mich an, wobei sich die tiefen Altersfurchen um seine feuchten Augen verziehen. „So ernst wie ein Herzinfarkt, mein Sohn", sagt er, und sein Adamsapfel hüpft, während Granddad einen großen Schluck der hochprozentigen bernsteinfarbenen Flüssigkeit trinkt. Schon ist sein Glas leer.
Ich erhebe mich aus dem schwarzen Ledersessel. Noch immer bin ich schockiert über den Grund, aus dem mich mein Großvater zu sich gebeten hat. Ich habe meine Anwaltskanzlei von Boston nach Manhattan verlegt, um in seiner Nähe zu sein, und war die gesamte letzte Woche lang mit der Einrichtung meines neuen Büros beschäftigt. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass wir uns dort treffen und ein wenig in Erinnerungen an die alten Zeiten schwelgen würden. Stattdessen bin ich jetzt hier bei ihm, wechsle ständig zwischen Sitzen und Stehen, Herumlaufen und Innehalten, während mir seine überraschende Bitte durch den Kopf geht.
Ändere meine Besitzurkunde und übertrage die Hälfte meines milliardenschweren Grundstücks in Manhattan auf Summer Love.
„Also, die ist wirklich ein Hingucker", sagt Granddad und nimmt das Polaroidbild von dem kleinen Mahagonitisch, eins der vielen nostalgischen Möbel in seinem Arbeitszimmer, die er aus dem längst geschlossenen Gentlemen’s Club gerettet hat, wo er früher seine Kontakte pflegte. Ich blicke kurz auf das Foto in seiner Hand. Mein Gott, seit ich vor dreißig Minuten angekommen bin, betrachtet er es wie ein liebestoller Teenager.
Konnte er tatsächlich verliebt sein … in Summer Love?
Und was war das überhaupt für ein Name!?
„Was denkst du, mein Sohn?"
Ich denke, dass sie weniger als halb so alt ist wie er. Verdammt, sie könnte seine Enkeltochter sein! Was zum Teufel ist nur mit ihm los? Ich schüttle den Kopf, während er das Foto mit seinen arthritischen Fingern hochhält, damit ich es besser sehen kann. Ich blicke auf das Polaroid, wo man die linke Gesichtshälfte meines Großvaters sowie Summer Love vom Kinn aufwärts sehen kann. Ich betrachte ihren vollen Schmollmund, ihr ungeschminktes Gesicht, die großen braunen Rehaugen und das karamellfarbene Haar, das ungebändigt auf ihrem Kopf prangt. Ja, zugegeben, sie ist umwerfend, das nette Mädchen von nebenan – was ihr als Erbschleicherin wahrscheinlich viele Haustüren und Herzen wohlhabender Senioren öffnet.
Und wer macht überhaupt Selfies mit einer Sofortbildkamera?
Ich schiebe die Hände in die Taschen meiner schwarzen Anzughose und gehe um Großvaters Ungetüm von einem Schreibtisch herum. Ich bin skeptisch wegen seiner Bitte; die Antwort bleibt mir in der Kehle stecken. Halb lache ich, halb schnaube ich. Ich drehe mich zum Fenster und sehe unten auf der Sixty-Fourth Street die Menschen geschäftig herumlaufen. Eine kräftige Dezemberbrise zerrt an ihren Kleidern und treibt sie über den Bürgersteig.
„Jetzt komm schon und stoß endlich mit mir an", sagt Granddad erneut, und seine zuvor zuckersüße Stimme klingt rau und brüchig.
Ich ziehe die Hände unruhig aus der Tasche und fahre mir durch die Haare, die dringend einen frischen Schnitt benötigen. Bisher hatte ich für den Frisör keine Zeit. Nach dem Umzug habe ich meine ganze Energie darauf verwandt, die Wohnung in Manhattan in Ordnung zu bringen und mich um die neue Firma zu kümmern – um nach den Feiertagen direkt durchzustarten. Ich streiche mir über die Krawatte, eine Angewohnheit, die ich schon von Granddad übernommen hatte, als ich noch gar keine Anzüge trug.
„Na gut", gebe ich schließlich nach. In Wahrheit brauche ich einen Drink, um die beunruhigende Neuigkeit zu verarbeiten. Doch ich wäre verdammt, wenn ich darauf trinken würde, dass mein Großvater seinen Verstand verliert und sein halbes Grundstück irgendeiner Hochstaplerin überschreibt. Das werde ich sicherlich nicht zulassen. Nicht in tausend verdammten Jahren. Ich gehe an die Bar, schenke mir eine großzügige Portion Kognak ein und kippe sie in einem Schluck runter. Ich genieße das Brennen in der Kehle, während ich das Glas fester als nötig auf die Bar knalle und mich umdrehe, um meinen grinsenden Großvater anzusehen.
„Sie ist entzückend, James. Findest du nicht?", fragt er, wobei er mich mit meinem zweiten Vornamen anredet. Er hat immer lieber James als Tate benutzt. Wahrscheinlich deshalb, weil James auch sein erster Vorname ist. Ihm gefiel der Gedanke, dass sein Enkel den Namen in die übernächste Generation weiterträgt. Meine Mom bestand jedoch darauf, dass Tate mein erster Vorname sei, nach ihrem verstorbenen Vater. Beim Gedanken an meine Mom zieht sich mir der Magen zusammen. Sie ist fortgegangen, als ich noch ein Kind war, und hat dafür eine große Summe von meinem Dad bekommen. Ich habe einen bitteren Geschmack im Hals, wenn ich daran denke, dass sie sich für das Geld und gegen ihren Sohn entschieden hat. Wahrscheinlich wusste sie genau, wie man einen Ehevertrag nutzt. Und im Grunde bin ich auch lieber bei dem Elternteil geblieben, der mich will.
Ich verdränge diese hässlichen Gedanken und gehe eine Weile hin und her, dann setze ich mich auf die Armlehne des Stuhls gegenüber von Granddad. Ich stütze mich mit den Händen ab und hole tief Luft, lasse den Atem dann langsam wieder heraus. „Großvater", beginne ich, dann klappe ich den Mund mit einem hörbaren Geräusch zu. Wie zum Teufel kann ich ihm klarmachen, dass diese Frau eine Heiratsschwindlerin ist, die ihm seine Millionen vom Konto saugen will, ohne ihn dabei zu verletzen? Er hat sein ganzes Leben hart gearbeitet, sich selbst aus der Gosse gezogen und an der Wall Street ein Vermögen gemacht. Er ist ein Mann mit strikten Moralvorstellungen, der mit gutem Beispiel vorangeht und mir und meinem Vater – ganz zu schweigen von meinen Tanten, Onkeln und Cousins – den Wert harter Arbeit beigebracht hat. Kein einziges Mitglied der Carson-Familie hat je etwas umsonst bekommen. Na klar, ich bekam eine erstklassige Erziehung an den besten Schulen, doch Granddad ließ mich immer nebenbei jobben. In Harvard habe ich in der Spülküche der Campuskneipe gearbeitet, bin schließlich bis zum Barkeeper aufgestiegen. Ich verdanke diesem Mann so viel, und ich will ihm ganz bestimmt keinen Schlag versetzen, indem ich ihm die Realität vor Augen halte, wenn er davon überzeugt ist, verliebt zu sein, in eine … Betrügerin.
Das Foto rutscht ihm aus der gebrechlichen Hand, und die Anzeichen seiner Altersschwäche treffen mich wie ein Schlag in die Magengrube, als er sich bückt, um es aufzuheben. Die graue Strickjacke hängt ihm locker an den Schultern, als er wieder hochkommt. Er zupft daran herum, doch es gelingt ihm nicht, seinen zerbrechlichen Zustand zu verbergen. Gottverdammt, ich hätte früher nach Hause kommen sollen, hätte hier sein sollen, um zu verhindern, dass diese Frau ihre Klauen in einen sterbenden Mann schlägt.
„Wie habt ihr zwei euch eigentlich kennengelernt?", frage ich und schlucke die Gefühle hinunter, die mir den Hals hinaufkriechen.
Kichernd zwinkert er mir zu. „In der Klinik."
„In der Klinik? Ruhelos erhebe ich mich und stehe dann mit meinen ein Meter dreiundachtzig im Raum. „Was hat sie da gemacht?
„Sie hat mir die Tür aufgehalten."
„Das war alles? Es gefällt mir überhaupt nicht, wie sich das anhört. Ich lege mir die Hand an den Hinterkopf und drücke gegen den dumpfen Schmerz, der sich langsam über meinen Nacken hinunter in jeden Muskel meines Körpers verteilt. „So habt ihr euch kennengelernt?
„Ja."
Ich neige meinen pochenden Kopf und betrachte das Gesicht meines Großvaters. An seiner Körperhaltung ist etwas merkwürdig. Irgendwas verschweigt er mir. Der Enkel in mir spürt es, der Anwalt in mir weiß es. „Was hat sie in der Klinik gemacht?"
Granddad zögert, und ich kneife mir in die Nasenwurzel, stelle mir Summer Love vor, wie sie sich in der Geriatrie-Klinik herumdrückt und ihr nächstes Ziel ins Visier nimmt. Wenn sie es aufs Geld abgesehen hat – und offensichtlich ist es das –, dann hat sie mit Granddad eindeutig einen Volltreffer gelandet. Aber mein Gott, welche Frau würde etwas so Verwerfliches tun?
Eine hinterhältige Frau.
„Arbeitet sie dort?", frage ich.
Mit seinen knorrigen Fingern macht er eine wegwerfende Bewegung, als wäre ich eine lästige Fliege, die zu viele Fragen brummt. „Was soll dieses Kreuzverhör? Du wirst sie lieben, James. Ich bin mir sicher, dass ihr beide euch gut verstehen werdet, sobald ihr euch kennenlernt", sagt er und lenkt das Gespräch in eine andere Richtung.
Das ist fraglich.
Ich spüre, wie mich ein Gefühl der Verärgerung erfasst, ein heißes Brennen, das mich noch mehr beunruhigt. In der Vergangenheit hat Granddad immer wasserdichte Eheverträge gemacht. Warum will er diesmal keinen? Gott, er ist nicht einmal mit dieser Frau verheiratet und will ihr schon die Hälfte seines Grundstücks übereignen. Offenbar verliert er wirklich den Verstand. Was könnte es sonst für eine Erklärung geben?
„Wie lange kennst du sie schon?"
„Lange genug, um zu wissen, dass ich sie in der Familie haben will." Er wendet kurz den Blick ab, späht über meine Schulter auf das wandhohe Bücherregal hinter mir. Warum zum Teufel weicht er mir immer aus?
Ich stehe auf, gehe zum Regal und streiche mit der Hand über die alten Buchrücken. Der muffige Geruch von altem Papier, vermischt mit Vanilletönen, lässt mich an die Zeit denken, die ich in der Uni-Bibliothek von Harvard verbracht habe.
„Was denkt Dad darüber?", frage ich und drehe mich wieder, um mich in Angriffsposition vor meinen Großvater zu stellen. Ich kann das einfach nicht durchgehen lassen.
Sein knochiges Schlüsselbein hüpft, als er mit den Schultern zuckt. „Er hält es für eine fantastische Idee."
Ungläubig lege ich den Kopf in den Nacken. Niemals würde mein Vater dem zustimmen, wenn er nicht auch seinen Verstand verloren hat. Ich kann ihn allerdings nicht anrufen und mit ihm reden, um seine geistigen Fähigkeiten zu überprüfen. Er ist gerade auf Bali, wo er seine vierten Flitterwochen mit einem Mädchen verbringt, das halb so alt ist wie er. Sowohl Dad als auch Granddad haben ihre Geschichte mit dem Heiraten jüngerer Frauen – obwohl Großvater diesmal bei der Altersklasse übertreibt, und zwar gewaltig. Immerhin hatte Dad noch genügend Verstand, um einen Ehevertrag aufzusetzen, bevor er sein Jawort gab.
Ich betrachte meinen Großvater genauer, während er wieder auf das Polaroidbild blickt. Ich sehe sein schneeweißes Haar, das schmaler werdende Gesicht. Tiefe Falten haben sich um seine milchigen blauen Augen gelegt, die bereits trübe geworden sind. Gott, ich will ihm seine Illusion nicht zerstören, doch ich kann auf keinen Fall zulassen, dass er sein Lebenswerk aus dem Fenster wirft. Ich bin nicht nur sein Enkelsohn, sondern als sein bevollmächtigter Anwalt auch zuständig für seine Geschäfte und verpflichtet, in seinem Interesse zu handeln.
„Wann kann ich sie denn mal kennenlernen?", frage ich.
Er hebt den Kopf, und für einen Sekundenbruchteil bemerke ich ein Funkeln in seinen Augen – eine Erinnerung an den jungen Mann, der so gerissen wie tatkräftig war. Er schließt die Augen, und als er sie wieder öffnet, ist das Funkeln verschwunden. Er verzieht das Gesicht zu einer traurigen Grimasse, dann sagt er: „Sie macht Urlaub in St. Moritz. Wird erst in einer Woche wieder zurück sein."
Natürlich ist sie in St. Moritz. Warum auch nicht, wenn man bedenkt, dass mein Großvater zahlreiche Hotels und Chalets in dem Ferienort in den Alpen besitzt. Während meiner Schulferien habe ich oft die Tage auf den Skipisten verbracht und abends an der Bar gearbeitet. Wie gesagt, Granddad wollte, dass ich harte Arbeit schätzen lernte.
„Ist sie in einem deiner Hotels?", frage ich, ohne mich zurückzuhalten.
„Genug gefragt, mein Sohn." Er steht auf, um sein Glas nachzufüllen, doch seine ausweichende Reaktion verrät mir alles. Sie ist in einem seiner Hotels, und wahrscheinlich hat er die ganze Reise bezahlt.
Ich ziehe das Telefon aus meiner Tasche und suche kurz nach Summer Love. Ich sehe mir die einschlägigen Portale der Social Media an, finde aber nichts. Wie kann es sein, dass eine Frau Ende zwanzig ist und keine Online-Präsenz hat? Ich bin auf Instagram und Twitter, auch wenn ich dort selten etwas poste, doch immerhin habe ich einen Account. Sie hat gar nichts. Wahrscheinlich ist sie so clever, keine Spuren zu hinterlassen, da sie die Leute um ihr Geld betrügt.
Beunruhigt stoße ich mich vom Regal ab und gehe hin und her. Genau das ist es. Der Grund, warum ich mich nicht emotional auf Frauen einlasse. In meiner Kindheit habe ich über die Jahre genügend „Tanten" bei meinem Vater und meinem Großvater kommen und gehen gesehen, um zu begreifen, dass diese Frauen nicht an den Männern interessiert sind. Es geht ihnen darum, was sie auf dem Konto haben. Meine eigene Mutter war da nicht anders.
Gott, gibt es denn keine anständige Frau auf der Welt? Eine, die sich mehr für Liebe, Leben und Menschen interessiert als für Geld? Wenn es sie irgendwo da draußen gibt, dann bewegt sie sich offenbar nicht in meinen Gesellschaftskreisen. Nicht, dass ich vorhätte, eine feste Bindung einzugehen. Ich bevorzuge die Drehtür; Sex, einfach nur Sex ohne jede Verpflichtung. Das ist die Regel, nach der ich lebe und die mich schützt.
Doch gerade habe ich wichtigere Dinge auf meiner Agenda. Zum Beispiel die Sorge um den Geisteszustand meines Großvaters und wie ich Summer Love als die Schwindlerin entlarven kann, die sie in Wahrheit ist. Ich werde mich nicht zurückhalten und einfach dabei zusehen, wie sie meine Familie um Millionen betrügt.
„Wie lange dauert es, bis du die Papiere fertig hast?, fragt Granddad und lehnt sich in seinem Lederstuhl zurück, und da ist wieder die Andeutung eines Funkelns in seinen Augen. „Ich will sie damit überraschen, wenn sie zurückkommt.
Als Verzögerungstaktik reibe ich mir über das Kinn, während mein Verstand rast und sich langsam ein Plan in den Tiefen meines Gehirns abzeichnet. Ich blicke auf und sehe ihn an, während die Idee Gestalt annimmt und immer deutlicher wird. Es mag vielleicht lächerlich erscheinen, doch extreme Situationen verlangen nach extremen Maßnahmen. „Das dauert ungefähr eine Woche", erkläre ich. Gerade ausreichend Zeit, um nach St. Moritz zu fahren, Summer Love zu verführen und sie in die Knie zu zwingen.
2. KAPITEL
Summer
„Wird schon schiefgehen", sage ich, wobei ich es nicht schaffe, den nervösen Unterton in meiner Stimme zu verbergen, während ich die Skipiste betrachte und mich frage, wie ich dort hinunterkommen soll, ohne mir den Hals zu brechen.
„Das ist ja nur der Anfängerhügel, sagt Amber und zerrt mit den Zähnen an ihrem Handschuh, um ihn über den Ärmelsaum zu bekommen. „Du wirst schon klarkommen. Bei der Einweisung hast du dich großartig gemacht.
Sie stupst mich an, damit ich losgehe, und ich kippe fast um in meinen klobigen Skischuhen. Oh ja, das wird so witzig sein, auf zwei eingewachsten Plastikbrettern den Berg hinunterzurasen, vor allem, wenn man in diesen blöden Stiefeln nicht einmal richtig stehen kann. Amber zeigt nach unten. „Jetzt schnall dir endlich die Skier an, damit wir zu Cara aufschließen können."
Ich blicke auf und sehe, wie Cara unten auf ihren Skiern zur Gondel gleitet, die uns die Piste hinaufbringen soll. Ich widerstehe dem Verlangen, meine Skistöcke nach ihr zu werfen, während sie so mühelos über den Schnee rutscht. Dabei habe ich Cara und Amber wirklich lieb. Die beiden sind in den Hamptons aufgewachsen und waren beste Freundinnen, als ich sie in Harvard kennenlernte. Sie nahmen mich in ihren kleinen Freundeskreis auf, als ich allein und nervös an die Uni kam – das erste Mal weg von meinem Vater und unserer Wohnung in Brooklyn –, und seitdem sind wir eng befreundet. Ich würde wirklich alles für sie tun, und genau das ist der Grund dafür, weshalb ich jetzt am Fuß eines sehr hohen Skihangs in St. Moritz stehe, nur einen Sturz entfernt von einer Gehirnerschütterung … oder Schlimmerem.
Ich blicke zu den anderen Bergen um uns herum. „Können wir nicht lieber Schlitten fahren?"
„Nein", sagt Amber, dann schiebt sie ihre Füße mit den Skistiefeln in die Bindungen der Skier und lässt sie einschnappen.
„Warum habe ich mich nur von euch dazu überreden lassen, anstatt mich an einem Strand in der Karibik zu entspannen?", murmele ich, während sich mein Atem vor meinem Gesicht in Nebel verwandelt.
Amber lacht. „Weil unsere ganze Reise hierhin kostenlos ist." Sie blinzelt mir