Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt
Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt
Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt
eBook131 Seiten1 Stunde

Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nach "Amor, das Leben und ich" geht die turbulente Fahrt durchs Leben weiter. Mithilfe des gewitzten Nachbarn Cornelius Fliege führt sie sogar durch Raum und Zeit.
SpracheDeutsch
Herausgebernet-Verlag
Erscheinungsdatum21. Feb. 2022
ISBN9783957203410
Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt

Ähnlich wie Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt

Ähnliche E-Books

Anthologien für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Von Zeit zu Zeit bin ich ganz normal verrückt - Daniela Pongratz

    Wenn Pläne scheitern

    Heute ist mir nicht danach zu jubeln und zu springen. Ich bin höchstens für Zeitsprünge bereit. Alle meine enthusiastisch ausgearbeiteten Pläne wirft das Leben mit einer ebenso großen Begeisterung auf den Scheiterhaufen. Meine farbenfrohen Fantasievorstellungen vom Traummann sind auf die graue Realität geprallt.

    Mein Profil auf der Internetseite www.findedeinenschatz.at wurde zwar von 50 Männern angesehen, jedoch nur zwei haben eine E-Mail an mich gesendet. Davon war einer 65, und der andere hat mich mit seiner Botschaft. »Hi, ich heiße Ernst und möchte dich heiraten und zwei Kinder mit dir haben«, verschreckt. Das kann ja nicht sein Ernst sein, oder?

    Männer im Bekanntenkreis, die halbwegs etwas taugen, sind natürlich vergeben. Beim Ausgehen treffe ich nur auf Jüngere, die, wer könnte es ihnen verübeln, an jüngeren Mädels interessiert sind.

    Zu allem Übel habe ich in der Firma ein Projekt aufgebrummt bekommen, das in seinem Rucksack Zahlen und Statistiken enthält und mich in die entgegengesetzte Richtung der vereinbarten Ziele meines letzten Mitarbeitergesprächs führt.

    So lande ich nach einem Spaziergang durch die Innenstadt während meiner Mittagspause im Büro und werfe mich auf meinen Schreibtischsessel. Auf dem Tisch vor mir liegt Papier, das bearbeitet werden will, und das E-Mail-Postfach hält Nachrichten für mich bereit. Ich kann mich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Jede neue Begegnung scheint mir so oberflächlich zu sein. Kurt habe ich in- und auswendig gekannt und geliebt – mit all seinen Macken. Hätten wir uns doch nicht trennen sollen? Ich wollte seiner Karriere in der großen Stadt nicht im Wege stehen und er mir nicht dem Familienglück im trauten Heim am Lande.

    Ich schnaufe. Dann steige ich im Herold ein, tippe Amor ein und gehe auf Suchen. Herold findet seine Telefonnummer nicht. Na klar! Sicher geheim! Ich blicke auf die Uhr. Zehn Minuten habe ich noch von meiner Mittagspause. Aus meinem Beutel krame ich mein Pausenbrot. Ich streife mir die Straßenschuhe ab und schlurfe mit den Patschen hinaus hinter das Bürogebäude, wo eine Bank steht. Die weißlackierte Holzbank wird von der Frühlingssonne beleuchtet. Ich spüre die Sonnenwärme, als ich Platz nehme. Ein Erdengrasgemisch steigt mir in die Nase, und wenn ich die Augen schließe, höre ich das Vogelgetratsche. Mir ist so, als ob ich eine andere Welt betreten würde. Jetzt erst schenke ich meinem Magen Aufmerksamkeit, der schon seit geraumer Zeit vor sich her murmelt. Voller Appetit beiße ich in mein Brot. Meine Zähne zermalmen das Brot, und mit geschlossenen Augen versöhnt mich der Genuss für einen Augenblick mit der Welt.

    Bernd setzt sich neben mich und quasselt ungefragt in meine Tagträume. Er erzählt mir irgendetwas von einem anderen Mitarbeiter, über den er sich gerade geärgert hat. Ich sehe ihn nur an: »Was machst denn du hier?«

    »Mittagspause.« Er beißt in einen Hotdog, aus dem Ketchup und Senf rinnen. Wenn jemand eine beschauliche Stimmung zerstören kann, dann mein Arbeitskollege Bernd. Ich seufze, stehe auf und will gehen.

    »Bleib noch«, mampft Bernd. »Wir kommen ja nie zum Reden. Wie geht es dir eigentlich?«

    Ich seufze noch mal. »Sei mir nicht böse, ich will nicht darüber reden.«

    »Mit Eileen und mir ist es aus.«

    Ich setze mich wieder. »Was?«

    Bernd nickt und legt seinen Hotdog beiseite. Der Senf tropft dabei durch die Bankritzen.

    »Aber du wolltest sie doch heiraten und sogar zu ihr in dieses verrückte irische Dorf ziehen. Was ist passiert?« Ich bin schockiert und gleichzeitig wütend, dass es wohl nirgends glatt laufen kann.

    »Sie hat einen Jugendfreund getroffen. Einen richtigen Iren! Dagegen habe ich keine Chance.« Bernd senkt seinen Kopf. Sein mittlerweile schütteres Haar fällt dabei zur Seite, sodass man den Ansatz einer werdenden Glatze erkennen kann.

    »Das war sowieso viel zu viel Rosamunde Pilcher.« Mein Trostversuch stößt auf keine Reaktion. Darum streichle ich über seine Schulter und kann ihm nur Worte schenken, die ich selbst nicht glaube: »Das wird schon wieder werden.«

    Aus Bernds Augen tropfen ein paar Tränen, und ich möchte am liebsten die ganze Welt anknurren. Die Frühlingssonne schickt lachende Sonnenstrahlen herunter – für Bernd und mich heute vergebens.

    Freundinnen unterwegs

    Diese Geschichte handelt von einer »Tour« vom Grazer Hauptbahnhof zur Oper. Eine Roadstory. (Strecke 3 km)

    Voller Vorfreude stiegen wir am Grazer Hauptbahnhof aus dem Zug. Wir, das waren Doris, deren Füße heute statt der üblichen Sneakers schwarze Stöckelschuhe zierten, Stella, frisch vom Friseur, und ich, mit vier Tickets in der Handtasche für das Musical »Singing in the rain«.

    Während wir das Bahnhofsgelände verließen, gingen Stella und ich der Frage nach, ob Lachfältchen reduziert werden könnten, wenn wir jeden Tag ein paar Minuten mit aufgeblasenen Backen herumlaufen würden.

    Da unterbrach uns Doris: »Stellt euch mal dorthin!« Sie zeigte auf einen mit lila Tulpen bestückten Blumentrog am Bahnhofsvorplatz und zückte ihren Fotoapparat.

    Stella und ich warfen uns in Pose, das hieß: Wir hängten uns ein, deuteten einen Sirtaki-Schritt an und ließen dabei fröhlich die Zunge heraushängen.

    »So, und eines für Robert.« Doris holte ihr Handy aus der Tasche. »Wartet, ich habe die Selfiestange dabei.«

    Ungeduldig blickte ich auf die Bahnhofsuhr – ich wollte zu unserem Musical nicht zu spät kommen.

    Wir brauchten drei Versuche: Beim ersten Mal hielt Doris die Selfiestange zu hoch – ich war nicht mehr darauf zu sehen. Beim zweiten Versuch war Stella nicht auf dem Bild, da ihr der Wind die Haare ins Gesicht geweht hatte, und beim dritten Versuch fehlte mir das Kinn – aber ich war zumindest drauf. Dieses Foto schickte dann Doris an ihren Liebsten.

    Wir gingen in Richtung Straßenbahnhaltestelle. Auf dem Weg dorthin unterhielten sich Doris und Stella über die letzte Staffel Game of Thrones und überlegten sich, wie es da wohl weitergehen könnte. Mit der Bim fuhren wir dann Richtung Oper. Es verging keine Haltestelle ohne Mord und Totschlag – in Doris’ und Stellas Nacherzählung von Game of Thrones zumindest.

    Kurz bevor wir den Hauptplatz erreichten, unterbrach Stella Doris’ Leichenberichterstattung mit einem »Mei«.

    »Was?«, fragte ich.

    »Können wir am Hauptplatz kurz aussteigen? Ich möchte in das Seifengeschäft, da gibt es sooo duftige Sachen. Da kann ich meiner Tochter etwas mitbringen.«

    Ich lugte auf die beliebte Treffpunktuhr vor dem Juweliergeschäft am Hauptplatz.

    Doris bemerkte meinen Blick. »So viel Zeit haben wir schon noch.«

    Wir drei sprangen aus der Straßenbahn. Im Laden war Stella gleich hinter einer Duftwolke verschwunden.

    »Gehen wir jetzt?« Ich sah uns in der verdunkelten, vollbesetzten Oper unsere Plätze suchen und hörte das Orchester

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1