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Erwischt - Sex unter Rivalen
Erwischt - Sex unter Rivalen
Erwischt - Sex unter Rivalen
eBook223 Seiten3 Stunden

Erwischt - Sex unter Rivalen

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Über dieses E-Book

Die erfolgreiche Jessica Morgan will unbedingt Bürgermeisterin von Las Vegas werden - deshalb darf ihr Konkurrent Rafael Martinez auf keinen Fall erfahren, dass Poledancing ihr Nebenjob ist! Doch auch der sexy Alphamann ist kein Unschuldslamm, und bald hat Jessica ein Ass im Ärmel. Als sie Rafael unter Druck setzen will, kocht plötzlich die Lust zwischen ihnen hoch! Der Wahlkampf gerät endgültig außer Kontrolle, als ein Sextape, das sie beide zusammen zeigt, an die Öffentlichkeit gelangt …

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum3. Okt. 2019
ISBN9783745751123
Erwischt - Sex unter Rivalen
Autor

J. Margot Critch

J. Margot Critch lebt mit ihrem Mann Brian und ihren kleinen vierbeinigen Freunden Simon und Chibs in St. John’s, Neufundland. Ihre Zeit verbringt sie damit, Romane zu schreiben, Musik von Jimmy Buffett zu hören und aufs Meer zu schauen. Und dabei überlegt sie, ob sie lieber einen Kaffee oder eine Margarita trinken möchte.

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    Buchvorschau

    Erwischt - Sex unter Rivalen - J. Margot Critch

    MIRA® TASCHENBUCH

    Copyright © 2019 by MIRA Taschenbuch

    in der HarperCollins Germany GmbH

    Originaltitel: „Sins of the Flesh"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: DARE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./SARL

    Coverabbildung: GettyImages_IuriiSokolov

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN E-Book 9783745751123

    www.harpercollins.de

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    1. KAPITEL

    „Wenn Sie Rafael Martinez einmal genauer betrachten, wird Ihnen schnell auffallen, dass bei ihm einfach alles passt. Er ist männlich, wohlhabend, einflussreich. Er kennt die richtigen Leute, und er weiß genau, wie man einen guten Deal abschließt", sagte Jessica Morgan auf dem TV-Bildschirm, so als würde sie Rafael durch die Kamera hindurch direkt selbst ansprechen. „Aber die Leute hier in Las Vegas brauchen – verdienen – einen Bürgermeister, der weiß, was die Stadt bewegt. Jemanden, der die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Sozial- und Wohnungspolitik kennt. So wie ich. Ich stelle mich zur Wahl, um den Leuten zu helfen, den Frauen und Kindern, die jemanden brauchen, der sie und ihre Rechte zu schützen weiß. Ich fordere eine verantwortungsvollere, viel stärker auf die Gemeinde fokussierte Verwaltung –"

    Rafael fluchte leise und drückte die Stummschaltetaste auf der Fernbedienung. So konnte er die gut aussehende Frau auf dem großen Flachbildschirm in seinem Wohnzimmer zwar noch sehen, ihre beleidigenden Worte aber nicht mehr hören.

    „Tja, ganz unrecht hat sie ja nicht", sagte Alex Fischer, sein bester Freund, der grinsend auf der Couch saß. „Du bist männlich, wohlhabend und einflussreich, und du weißt, wie man einen guten Deal macht."

    Rafael warf ihm einen funkelnden Blick zu, ging aber nicht auf seine Worte ein.

    Alex gab nach und lehnte sich entspannt zurück. „Okay, wo kommt sie eigentlich so plötzlich her? Und warum hat sie es auf dich abgesehen?"

    „Jessica ist seit zwei Jahren im Stadtrat, seit der letzten Wahl, und sie hat sich von Anfang an stark für sozialpolitische Themen eingesetzt. Aber abgesehen von ein paar wenigen Bereichen, in denen wir unterschiedlicher Ansicht waren, hat sie sich eigentlich meist zurückgehalten; niemand hat mit ihrer Kandidatur gerechnet." Anfangs hatte Rafael sogar gedacht, dass es sich um einen Scherz handelte. Er war davon ausgegangen, direkter Nachfolger von Bürgermeister Thompson zu werden, und es hatte ihn nicht weniger überrascht als alle anderen, dass sie plötzlich mit in den Ring gestiegen war.

    „Sie ist also einfach spontan auf die Idee gekommen, als Bürgermeisterin zu kandidieren?, fragte Alex skeptisch. „Das muss doch irgendwie schon eher absehbar gewesen sein.

    Rafael schüttelte den Kopf. „Sie muss ja nur einen Antrag einreichen, über das nötige Geld verfügen, eine ordentliche Kampagne auf die Füße stellen und darauf hoffen, zu gewinnen. Und gemessen daran, wie die Medien auf sie anspringen, scheint ihr das ganz gut zu gelingen. Und stell dir vor – sie hat ihre Kandidatur tatsächlich über Crowdfunding finanziert. Ziemlich erfolgreich sogar."

    „Im Ernst? Und was hat sie für ein Problem mit dir? Sie scheint ja nicht gerade ein Fan zu sein."

    „Nein, das ist sie nicht." Sein ganzes Leben lang war es ihm ziemlich egal gewesen, wie beliebt er bei anderen war. Er war selbstbewusst und selbstsicher genug, um die Meinungen anderer – gute wie schlechte – an sich abprallen zu lassen. Um in der Politik zu überleben, braucht man ein dickes Fell. Und trotzdem juckte es ihn irgendwie, dass Jessica Morgan eine so schlechte Meinung über ihn zu haben schien. Bisher waren sie sich eigentlich auch immer freundlich begegnet, wenn sie miteinander zu tun gehabt hatten. Doch plötzlich hatte er es mit einer echten Herausforderung zu tun. Die Frau, die ihn in ein so schlechtes Licht rückte, war das einzige Hindernis, das zwischen ihm und seinem Traumjob stand – dem Job, der ihm zustand.

    „Das Einzige, was mir als Motiv einfällt, ist, dass sie unbedingt gewinnen will. Außer uns kandidiert ja sonst niemand, sie muss also nur mich schlagen, fuhr er mit einem bitteren Unterton fort und dachte an seine Umfragewerte, die bereits leicht gesunken waren, seit Jessica sich ins Rennen begeben hatte. „Sie hat jedenfalls ihre Boxhandschuhe an.

    „Und was hast du jetzt vor? Wenn sie so weitermacht, kann sie deiner Kandidatur echt schaden. Das Letzte, was du momentan gebrauchen kannst, ist, dass sie dich als reiches Elite-Arschloch darstellt", erinnerte ihn Alex, der zugleich auch sein Wahlkampf-Manager war. Unnötigerweise.

    „Denkst du etwa, dass ich das verdammt noch mal nicht selber weiß?", erwiderte Rafael und blickte auf den TV-Bildschirm, auf dem Jessica noch immer zu sehen war.

    Doch Rafael war alles andere als ein reiches Elite-Arschloch. Er hatte sich den Arsch abgearbeitet für all das, was er inzwischen erreicht hatte. Jeder Luxus, den er sich gönnte – sein fürstliches Zuhause, die schnellen Autos – waren Blut, Schweiß und Tränen zu verdanken. Nichts, was er anpackte, nahm er auf die leichte Schulter. Schon als Kind hatten ihm seine Eltern, die als mexikanische Immigranten auf der Suche nach einem besseren Leben in die USA gekommen waren, eingebläut, dass harte Arbeit die Grundlage allen Erfolgs bildete. Es war dieser Glaube, der seinen Ehrgeiz auf geschäftlicher Ebene befeuerte und seine politischen Ambitionen antrieb.

    Bürgermeister von Las Vegas zu werden war nur ein Schritt auf der politischen Karriereleiter, die er zu erklimmen plante. Mit seinen besten Freunden und Geschäftspartnern – der „Bruderschaft", wie sie sich nannten – im Rücken war er auf dem Weg nach oben nicht aufzuhalten. Alex leitete mit seinem Kumpel Brett eine Immobilienagentur, die zu den größten Firmen der Stadt zählte. Dann war da noch Gabe, Spitzenanwalt und Experte für alle rechtlichen Belange in ihrer Gruppe. Und Alana, die einzige Frau in der Runde, eine talentierte Innenarchitektin und Managerin der Restaurants und Clubs, die sie gemeinsam betrieben. Rafael war für die politischen Verbindungen der Gruppe zuständig. Gemeinsam hatten sie einige der lukrativsten Geschäfte der Stadt inne, immer auf der Suche nach weiteren Expansionsmöglichkeiten.

    Rafael wandte sich von Alex ab und ließ den Blick durch die Glastür in den Garten hinter seinem Haus schweifen, vorbei an Whirlpool und Schwimmbecken, von denen aus man den nächtlichen Himmel über Las Vegas sehen konnte, der von den Lichtern der Stadt erleuchtet wurde. Doch hinter allem Leuchten und Glitzern und hinter dem Glamour, für den Las Vegas bekannt war, sah Rafael eine Stadt voller Menschen, denen er helfen wollte. Leute, die sich wie seine Eltern ein Zuhause und ein Leben innerhalb der die Stadt umgebenden unwirtlichen Wüste aufgebaut hatten und die auch manchmal strauchelten, während sie an ihrem American Dream arbeiteten. Egal, was Jessica Morgan dachte, über ihn zu wissen – er wollte Bürgermeister aller Menschen dieser Stadt werden. Er hatte die Visionen, er hatte die Kontakte, er hatte das Geld und es war nicht nur sein Ego, das ihn antrieb. Rafael wollte die Welt ein wenig besser machen. Und er sah wirtschaftliches Wachstum, von dem jeder profitierte, als Schlüssel auf dem Weg dahin.

    Und damit hatte er seine Karriere noch nicht zu Ende gedacht. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er nicht nur für Las Vegas’ Bewohner die Zukunft verbessern wollte, langfristig wollte er allen Menschen im Staate Nevada helfen und irgendwann ganz Amerika. Er sah sich in seinem Haus um. Er hatte sich mit jedem Luxus umgeben, den er sich nur vorstellen konnte, doch das war ihm nicht genug; Geld allein reichte ihm nicht mehr. Seine Ziele waren hochgesteckt; er träumte schon seit seiner Kindheit davon, eines Tages im Oval Office zu sitzen, Commander-in-Chief zu sein, das Land zu leiten und Entscheidungen zum Wohle aller Amerikaner zu treffen, egal, wer sie waren, und mit anderen Regierungschefs die Welt zu einem besseren, sichereren, saubereren Ort zu machen. Der Weg dahin würde hart sein und viel Arbeit bedeuten, aber Rafael war bereit dafür. Er hatte sich sein Leben lang darauf vorbereitet und wartete nur auf den passenden Moment, um endlich loslegen zu können. Nur eins stand jetzt noch zwischen ihm und seinem Traum: Jessica Morgan.

    Er drehte sich um, und sein Blick verengte sich, während er erneut auf den Fernseher starrte, auf Jessica Morgans herzförmiges Gesicht mit den grünen Augen und ihrem Schmollmund. Auf ihre weiche, glatte Haut, bei deren Anblick ihm die Fingerspitzen juckten, weil er sie so gern berührt hätte, und auf ihr welliges, hellbraunes Haar, das mit goldglänzenden Strähnen durchsetzt war. Ihre Botschaft war die der Gleichheit, dass jeder ein Recht auf einen Platz an der Tafel hatte. Ihre Einstellung bewunderte er, doch er hatte noch nicht ein Wort von ihr darüber gehört, wie sie ihre Vorstellungen in die Wirklichkeit umzusetzen gedachte. Soweit er es beurteilen konnte, und so idealistisch ihre Botschaft auch sein mochte, schien sie außer großen Worten nicht viel zu bieten zu haben.

    Jessica war aber nicht nur Idealistin, sie war noch dazu eine Schönheit. Eine Tatsache, die Rafael nicht bestreiten konnte. Sie kleidete sich zwar sehr konservativ, doch die Kostüme und die hochgeschlossenen Blusen, die sie trug, unterstrichen ihre umwerfenden Kurven viel mehr, als dass sie sie kaschierten, was einen Mann stark aus der Fassung bringen konnte. Er zumindest hatte er sich in den vergangenen zwei Jahren bei Stadtratssitzungen öfter, als er sich selbst eingestehen wollte, von dem Gedanken abgelenkt gefunden, wie sie unter ihren Kleiderschichten wohl aussehen mochte oder wie es sich anfühlen würde, eine Strähne ihres hellbraunen Haars um seine Finger zu wickeln, während er sie küsste. Mehrmals hatte man ihn schon dabei erwischt, dass er der Sitzung nicht mehr folgen konnte, weil er sich vorstellte, wie ihre rosa Lippen sich um seinen Schwanz schlossen …

    „Sie sieht gut aus." Alex’ Feststellung riss ihn aus seinen Gedanken, und er wandte sich seinem Freund wieder zu.

    Rafael nickte, antwortete aber nicht. Es waren ja nicht nur ihr Aussehen und ihr unverkennbarer Sex-Appeal, darüber hinaus hatte sie sich als starke, intelligente, leidenschaftliche und verdammt gefährliche Konkurrentin bewiesen. Wenn die ersten Wochen ihres Wahlkampfs eins versprachen, dann, dass er einem verdammt harten Kampf ins Auge sehen musste. Es war deshalb mehr als wichtig, dass er vergaß, wie gut die Frau aussah, und sich mit voller Kraft aufs Gewinnen konzentrierte. Er bemerkte, dass sein Freund ihn beobachtete.

    „Das ist dir offensichtlich auch schon aufgefallen, stellte Alex fest. „Konnte Harris irgendetwas über sie in Erfahrung bringen?, fragte er und bezog sich dabei auf den Privatdetektiv, den Rafael engagiert hatte, um sich im Rennen um den Posten des Bürgermeisters alle möglichen Vorteile zu verschaffen.

    „Ich rechne jeden Moment mit Neuigkeiten von ihm, sagte Rafael. „Er ist an ihr dran, seit sie ihre Kandidatur offiziell gemacht hat. Deshalb habe ich dich gebeten, heute Abend herzukommen. Offenbar hat er etwas richtig Explosives rausgefunden, und als meinen Wahlkampf-Manager und engsten Bruder wollte ich dich dabeihaben, wenn er die Bombe platzen lässt.

    Alex und er waren zwar nicht wirklich miteinander verwandt, doch seit ihrer jüngsten Kindheit waren sie unzertrennlich gewesen. Alle Mitglieder ihrer Bruderschaft standen sich nahe, doch Rafael und Alex verband eine ganz besondere Beziehung.

    Alex schlenderte zur gut ausgestatteten Bar hinüber und goss sich ein paar Finger dick von Rafaels gutem Bourbon ein. „Das klingt gut. Für dich auch einen Drink?"

    Rafael lehnte ab. „Nein, ich muss morgen fit sein. Ich bin mit ein paar älteren Ladys aus der Kirchengemeinde zum Mittagessen verabredet, da sollte ich wohl besser nicht mit Fahne auftauchen."

    Alex trank einen Schluck und zuckte mit den Schultern. „Weißt du nicht, wie diese älteren Ladys drauf sein können?, sagte er kichernd. „Aber gut. – Und du hast keine Ahnung, was Harris mit dir besprechen will?

    „Nein. Er wollte nichts sagen, bevor er hundertprozentig sicher ist, und schon gar nicht am Telefon. Rafael verzog das Gesicht, denn er war nicht unbedingt geduldig. „Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt. Er klang, als hätte er was Großes.

    Wie aufs Stichwort klingelte es an der Tür. Rafael lächelte und ging zur Tür. Er öffnete sie, und Harris, der Privatdetektiv seines Vertrauens, stand davor. Mit einem Schritt zur Seite ließ er ihn eintreten.

    „Sag mir, dass du was Gutes hast", sagte er, während die beiden zu Alex ins Wohnzimmer gingen.

    Harris lächelte. „Sag du mir, ob es was Gutes ist, antwortete er und reichte Rafael einen braunen Umschlag. Ohne zu zögern riss er ihn auf. Seine Augen weiteten sich, als er die vergrößerten Fotos betrachtete; auch wenn das Licht auf ihnen schummrig war, waren sie von exzellenter Qualität. „Ich schicke dir die natürlich auch noch einmal per E-Mail zu.

    Er wandte sich zu Harris. „Sind die echt? Ist sie das?"

    „Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen, bestätige der Privatdetektiv. „Letztes Wochenende in San Francisco, sie war da, live und in Farbe.

    „Was haben wir denn hier?", fragte Alex und schloss zu den beiden auf.

    Rafael reichte ihm die Fotos und lächelte. „Ich glaube, ich habe die Wahl gerade gewonnen."

    Jessica Morgan lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Die Kamera war ausgeschaltet, und sie konnte sich endlich entspannen. Trotz der späten Uhrzeit war das Interview gut gelaufen, und sie hoffte, dass es ihre Umfragewerte im Vergleich zu denen von Rafael Martinez noch weiter in die Höhe treiben würde. Jessica war nach einem langen Arbeitstag erschöpft nach Hause gekommen und musste eigentlich noch für San Francisco packen. Doch als Tanya Roberts, Politikreporterin bei LVTV, über ihren Manager angefragt hatte, ob sie spontan für ein Interview bei sich zu Hause zur Verfügung stehen würde, hatte Jessica natürlich zugesagt. Sie verfügte nicht über die gleichen Ressourcen wie ihr politischer Gegner, hatte keine Unsummen für Werbespots und riesige Plakatwände übrig. Neben ihrer Social-Media-Präsenz und spontanen Meet-and-Greets, die sie organisierte, musste sie jede Gelegenheit nutzen, um ihre Botschaft unter die Wähler zu bringen.

    „Danke, Jessica", sagte Tanya und beugt sich vor, um ihr die Hand zu schütteln.

    „Jederzeit; danke, dass Sie an mich gedacht haben. Jessica trank einen Schluck aus der Wasserflasche, die neben ihr stand. Ihre Nervosität klang langsam ab. Manche Auftritte lagen ihr mehr als andere. In der Öffentlichkeit zu sprechen gehörte zum Beispiel nicht unbedingt zu ihren Stärken, doch seit sie im Stadtrat tätig war, wurde sie immer besser. „Es hat mich total gefreut, als Gordon mir die Nachricht Ihres Teams überbracht hat. Ich möchte jede Gelegenheit nutzen, die meinem Wahlkampf Aufmerksamkeit verschafft. Ihr Wahlkampf-Manager war völlig aus dem Häuschen gewesen.

    „Wo wir gerade davon sprechen – wie läuft Ihre Crowdfunding-Aktion?"

    „Hervorragend, antwortete Jessica. Sie hatte sofort angefangen, Geld zu sammeln, als sie in den Wahlkampf gestartet war. „Die Resonanz ist sogar noch besser, als ich es mir vorgestellt habe. Ich wäre garantiert nicht da, wo ich jetzt bin, ohne die Leute, die sich für mich einsetzen. Das hier ist auf jeden Fall eine Gemeinschaftsleistung einer riesigen Gruppe von Menschen.

    „Und wie läuft der Wahlkampf?"

    „Sehr gut, sagte Jessica. „Ich bin zwar die meiste Zeit ziemlich k. o., weil wir so viel zu tun haben, aber damit habe ich gerechnet. Das wird sich alles gelohnt haben, wenn die Stimmzettel erst einmal ausgewertet sind.

    „Da bin ich mir sicher. Alles Gute für Sie."

    „Ich freue mich wirklich über Ihre Unterstützung, vielen Dank." Jessica stand auf und blickte unauffällig auf ihre Uhr. Es war beinahe schon dreiundzwanzig Uhr, und obwohl sie noch eine Menge zu tun hatte, bevor sie ins Bett fallen konnte, war sie sehr zufrieden, dieses Interview gegeben zu haben.

    Sie begleitete Tanya und ihren Kameramann zur Tür, verabschiedete sich, und nachdem sie hinter den beiden abgeschlossen hatte, lehnte sie die Stirn an die Tür und seufzte laut. In ihrem Innersten spürte sie noch immer ein aufgeregtes Flattern. Es war das gleiche Gefühl, das sie immer am Tag vor einem ihrer Auftritte spürte. Alles, was jetzt noch zwischen ihr und der Bühne stand, waren der Koffer, der noch gepackt werden musste, ein paar Stunden Schlaf und der kurze Flug nach San Francisco. Danach würde sie endlich so richtig zur Ruhe kommen, wenn sie erst einmal all die Anspannung und Energie verbrannt hatte, die sich seit ihrem letzten Auftritt vor einer Woche in ihr angesammelt hatten. Aus Erfahrung wusste sie, dass sie den Stress nur abbauen konnte, wenn sie auf die Bühne ging … oder mit einem heißen Typen. Ihre Gedanken schweiften zu ihrem Gegner im Kampf um den Bürgermeisterposten, zu Rafael Martinez, der dunkel und heiß aussah wie ein Supermodel.

    Sie schüttelte den Kopf; keine der beiden Möglichkeiten war in diesem Moment für sie eine Option. Ganz sicher nicht innerhalb der Stadtgrenzen von Las Vegas und schon gar nicht, während sie um das Amt des Bürgermeisters kämpfte.

    Und vor allen Dingen nicht mit Rafael Martinez.

    Sie wusste, dass sie sich von der Bühne verabschieden müsste, sollte sie gewinnen. Niemals würde sie ihren anderen Beruf geheim halten

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