Sprechenden Menschen kann geholfen werden: Band 2
Von Curd H. de Hamek
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Über dieses E-Book
Curd H. de Hamek
Der Name Curd H. de Hamek ist ein Pseudonym; dementsprechend gibt es hier nur wenige Informationen über den Autor. Er ist 1947 in Hagen geboren worden, hat Jura studiert, ist 35 Jahre berufstätig gewesen und schreibt als Rentner Bücher.
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Buchvorschau
Sprechenden Menschen kann geholfen werden - Curd H. de Hamek
Kapitel 1 Probleme und eine Glückssträhne
Als ich mich in Frauke verliebt hatte, bekam ich von den Eltern während des Studiums wiederholt zu hören: „Denk daran, dass Ihr Euch zurzeit noch kein Kind leisten könnt; Du musst erst einen Beruf haben und eine Familie ernähren können. Solch elterlicher Mahnungen hätte es gar nicht bedurft. Frauke und ich waren uns der sinnvollen Familienplanung selber bewusst. Um von den elterlichen Hinweisen nicht genervt zu sein, machten wir uns darüber lustig. Nachdem ich Personalleiter bei der Firma Lavoys geworden war, änderten sich aber die elterlichen Ratschläge: „Wann werden wir denn Enkel bekommen? Denk daran, dass Du kein zu alter Vater wirst, das ist nicht gut für ein Kind.
Auch diese Sätze waren natürlich völlig überflüssig; wir wollten ja durchaus Kinder haben. Tja, aber so sehr wir uns bemühten, eine Schwangerschaft trat zunächst mal nicht ein. So nach und nach kamen Fragen auf, woran bzw. an wem es denn liegen könnte, dass kein Kind gezeugt wurde. „Sollen wir uns mal untersuchen lassen? „Was machen wir denn, wenn eine Zeugungsunfähigkeit festgestellt wird?
„Dann machen wir uns Gedanken über eine Adoption. „Du nimmst das Thema ja ziemlich locker.
„Du nicht? „Ich hätte schon gerne ein eigenes Kind.
„Na, dann üben wir dafür doch schön fleißig weiter."
Für Frauke war die „Nicht-Schwangerschaft wohl ein heikleres Thema als für mich. Ich hatte von Montag bis Freitag stressige 60-Stunden-Arbeitswochen und spielte samstags Tennis. Frauke musste sich in dem kleinen Ort Alpen irgendwie beschäftigen. Vorteilhaft dabei war, dass sie sich für Literatur, Kunst und Handarbeiten interessierte. Gerne hätte sie auch wieder gearbeitet, aber Angebote, die ihrer Ausbildung als Kauffrau und der Berufserfahrung bei einem Rechtsanwalt entsprachen, gab es in der näheren Umgebung nicht. Hoffnung kam auf, als vom Arbeitsamt Wesel eine Stelle bei einer Krankenkasse in Xanten vermittelt wurde. Im Vorstellungsgespräch ergab sich, dass dort eine „Schreibkraft
gesucht wurde. Der Gesprächspartner und Frauke waren sich einig, dass sie dafür „überqualifiziert war. Ihre Enttäuschung wurde noch größer, als das Arbeitsamt ihr das Arbeitslosengeld für vier Wochen kürzte, weil sie die Stelle nicht angenommen hatte. Der Sachbearbeiter wunderte sich dann vermutlich, als Frauke, mit meiner Beratung, gegen die Kürzung Widerspruch einlegte. Wohl wegen der gut formulierten juristischen Begründung gab er die Sache weiter an den Leiter des Rechtsamtes. Der war clever. Er fand irgendwie heraus, bei welcher Firma und in welcher Position ich tätig war. Eines Tages rief er mich im Büro an und wir unterhielten uns „von Jurist zu Jurist
. Mit gegenseitiger Wertschätzung einigten wir uns, durchaus ganz in meinem Sinne, auf eine Kompromisslösung: Ich nahm in Fraukes Namen den Widerspruch zurück, so dass das Rechtsamt keine Arbeit damit hatte. Im Gegenzug wurde dort veranlasst, dass die Kürzung des Arbeitslosengeldes zwei statt vier Wochen betrug.
Um Frauke eine „Beschäftigung zu verschaffen, schlug ich ihr vor, auch mit Tennis anzufangen. „Dann treibst Du nicht nur Sport, sondern lernst im Verein Frauen als Gesprächspartnerinnen kennen.
Ich selber hatte ein halbes Jahr zuvor angefangen, Tennis zu spielen. Bei der Firma Lavoys gab es einen Tennisclub. Die Firma stellte für die Beschäftigten und deren Familienangehörigen sechs Plätze, eine Halle mit zwei Plätzen und ein Clubhaus zur Verfügung - toll. Im Clubhaus wohnte eine von der Firma bezahlte Familie, die sich um die Pflege der Plätze und die Bewirtung der Clubmitglieder kümmerte. Ich profitierte von dieser Familie unter einem besonderen Aspekt. Mein Chef hatte mir auferlegt, wegen meiner Funktion als Personalleiter keine „persönlichen Beziehungen in dem Verein einzugehen, zum Beispiel auch keinen Mitarbeiter als Trainer zu nehmen. „Es ist nicht auszuschließen, dass Sie irgend eines Tages eine arbeitsrechtliche Maßnahme ergreifen und durchsetzen müssen. Dann müssen Sie frei von persönlichen Bindungen agieren.
Tja, aber Tennis lernen und spielen wollte ich doch. Da bekam ich den Hinweis, dass die 18-jährige Tochter des Clubhausehepaares die beste Spielerin der Stadt wäre. Sie war noch Schülerin, also keine Mitarbeiterin der Firma. Na, die konnte ich dann doch als Trainerin engagieren, ohne gegen die Vorgabe meines Chefs zu verstoßen. Maria, so hieß die Tochter, freute sich, ihr Taschengeld spürbar zu erhöhen. Da ich Tischtennis, Hand- und Volleyball gespielt hatte, wurde schnell festgestellt, dass ich „Ballgefühl fürs Tennis mitbrachte. Nachdem mir die „Grundschläge
beigebracht worden waren, übte ich fleißig an der Trainingswand. Das geschah in den Monaten, als Frauke noch in Münster wohnte, ich also Single war und abends genügend Zeit für die Übungseinheiten hatte. Der Clubhauswirt äußerte: „So intensiv wie Sie hat hier noch niemand Bälle gegen die Wand gedonnert."
Frauke fand meinen Vorschlag, auch Tennis zu lernen, prima. Ich schockte sie aber mit meinem Vorschlag: „Eine erste Teststunde mache ich mit Dir. Wir müssen ja zunächst einmal feststellen, ob Du die Bälle überhaupt triffst. „Na hör mal! Ich habe als Kind auf der Straße mit den Jungs Fußball gespielt. Und beim Volleyball in Münster bin ich auch ganz gut gewesen. Vielleicht bin ich beim Tennis ja sogar talentierter als Du.
Als sie dann in der Teststunde die Bälle tatsächlich problemlos traf, schlug ich ihr vor, auch Maria als Trainerin zu nehmen. Die sagte leider ab, weil sie „mitten im Abitur war. Aber sie brachte Frauke mit Gertrud Bornheim in Kontakt. Die war Witwe, verbrachte viel Zeit auf dem Tennisplatz, konnte wegen starken Übergewichtes kaum noch laufen, aber hatte schon etlichen Frauen das Tennisspielen beigebracht. Sie konnte sehr gut Schläge erklären und die Bälle routiniert zuspielen. Dabei gestaltete sie die Übungen so fröhlich, dass alle ihre Schülerinnen Spaß am Spiel fanden. Sobald eine Trainingsstunde vorbei war, sagte sie: „Jetzt muss ich mal erst zwei Zigaretten rauchen und ein Glas Bier trinken.
Dabei wurde die zweite Zigarette mit dem letzten Glimmzug der ersten angesteckt. Das Bier schwitzte „Tante Gertrud dann während der nächsten Trainerstunde im Sonnenschein wieder aus. Mit ihrer Schülerin Frauke war sie sehr zufrieden: „Ja Kindchen, Du hast Talent, Du kannst schon bald mit anderen spielen.
Frau Bornheim duzte fast alle, nur die Tennis spielenden Direktoren nicht.
Sie organisierte, dass Frauke mit etwa gleichaltrigen Frauen, die auch noch in der Tennis-Lernphase waren, zum Spielen kam. Meine Frau war nun öfter als ich auf dem Platz und machte sichtbare Fortschritte. An den Wochenenden spielten wir dann miteinander. Als wir uns zu einem Mixed-Spiel verabredeten, bekamen wir zu hören: „Achtung, beim Mixed sind schon manche Ehen kaputt gegangen!" Klar, manche Männer wollten dabei dominant sein und gaben ihren Frauen die Schuld für Niederlagen. Um das nicht zu riskieren, verzichteten viele darauf, mit ihren Ehepartnern Mixed zu spielen. Bald sprach sich im Club aber herum, dass das Ehepaar de Hamek beim Mixed gut miteinander harmonierte.
Ich bekam dann ein „Tennisproblem. Man fragte mich, ob ich in der 3. Herrenmannschaft mitspielen wollte. Natürlich wollte ich das gerne machen - aber auf „Siez-Basis
? Mit den in Betracht kommenden Mannschaftskollegen besprach ich mein „Problem. Und mein Motto, „sprechenden Menschen kann geholfen werden
, brachte wieder einmal eine Lösung. Die war zwar recht komisch, aber wurde von allen problemlos verwirklicht: „Auf dem Tennisplatz duzen, bei der Arbeit siezen wir uns. „Würden Sie bitte zu dem Ball hinlaufen
wäre im Doppel ja auch nicht zielführend gewesen.
Frauke bekam ein ganz anderes „Problem. Auch sie wurde irgendwann auf einen möglichen Teameinsatz angesprochen, freute sich darauf und musste doch absagen: Sie war schwanger! Da war die Freude natürlich groß. Solange wir eine Schwangerschaft bewusst herbeiführen wollten, waren wir erfolglos. Jetzt, nachdem wir uns von diesem „Zwang
befreit und alternativ ja auch schon über eine denkbare
Adoption gesprochen hatten, sagte ein Gott oder die Natur oder Fraukes Körper „Ja! Der Arzt, der die Schwangerschaft mittels Ultraschalluntersuchung bestätigte, irritierte Frauke allerdings: „Sie sind mit 28 Jahren das erste Mal schwanger; das ist medizinisch eine Risikoschwangerschaft. Sie müssen besonders vorsichtig sein und gesund leben.
„Ich rauche nicht, trinke ganz wenig Alkohol, treibe Sport und habe keine Krankheiten. „Das ist gut so, behalten Sie das bei.
„Auch den Sport? „Leistungs- und Kraftsport sollten Sie jetzt nicht machen. Spaziergänge und Schwimmen sind empfehlenswert.
„Was ist mit Tennis? „Bis zum 7. Monat hobbymäßig ja, aber ohne Erfolgsdruck, also nicht mit dem Ehrgeiz, jeden Ball erlaufen zu wollen.
Das Thema „Teameinsatz war damit erledigt. Fraukes Tenniskolleginnen hatten aber viel Verständnis und Verhaltenstipps für das „freudige Ereignis
.
Nun benötigten wir also in absehbarer Zeit ein Kinderzimmer. Dafür bestand kein Zeitdruck, denn eine Wiege würde noch in unsere derzeit kleine Wohnung passen. Aber wir wollten doch rechtzeitig „auf Wohnungssuche gehen. Die Lösung dafür ergab sich völlig unerwartet. Die Firma Lavoys verfügte über eine Werkssiedlung, aber dort wollten Frauke und ich nicht unbedingt wohnen. Der Firma gehörten am Ortsrand von Kamp - Lintfort außerdem vier Reihenhäuser. Mein Vorgänger hatte in solch einem Haus gewohnt, jedoch war das an einen Ingenieur, der schon mehrere Jahre Firmenmitglied war, vermietet worden. Der technische Werksleiter hatte sich, für mich durchaus nachvollziehbar, für den Ingenieur ausgesprochen. Allerdings gehörte das Wohnungswesen zu meinem Aufgabengebiet als Personalleiter. Wenn eine Werkswohnung frei wurde, prüfte ich, wer als Mieter in Betracht kam. Diese Möglichkeit nutzte ich gerne bei Einstellungen von Führungskräften. Wenn ich einen Ingenieur oder Chemiker für das Werk suchte, war das Angebot einer Wohnung ein vorteilhaftes Argument. Tja, und in dieser Funktion des „Mietraumverwalters
erfuhr ich als Erster oder einer der Ersten, dass ein Ingenieur, der in einem der Reihenhäuser wohnte, in Moers ein Haus gekauft hatte und umziehen wollte. Dieses Insiderwissen nutzte ich, um bei meinem Chef Interesse an dem Reihenhaus anzumelden. Als ich mich dabei als „werdender Vater outete, sagte er mir spontan seine Unterstützung zu. Noch am selben Tag sprach er mit seinem Kollegen, dem technischen Werkleiter. Der befand: „Bei dem vorherigen frei werden Reihenhaus habe ich darüber verfügt; jetzt sind Sie dementsprechend wieder an der Reihe.
Ich hatte also eine Glückssträhne - würde Vater werden und in ein Reihenhaus mit 125 qm Wohnfläche einziehen können! Und bei den Clubmeisterschaften im Tennisverein wurde ich in der B-Klasse völlig unerwartet Sieger. Der Clubhauswirt meinte: „Mir war das klar, es hat ja sonst keiner so ehrgeizig an der Trainingswand geübt. Mein Sensationssieg brachte allerdings ein Problem mit sich: Im nächsten Jahr müsste ich bei der Clubmeisterschaft in der A-Klasse mitspielen, bei den „Cracks
; da würde ich dann wohl chancenlos sein. Na, zunächst einmal konnte ich mich ja über meine Glückssträhne freuen.
Kapitel 2 Jan und Umzug in ein Reihenhaus
Fraukes Schwangerschaft verlief völlig problemlos. Es gab kein Erbrechen, keinen Heißhunger auf Gurken, keine ungewöhnliche Gewichtszunahme, immer positive Befunde beim Arzt. Meine Mutter und mehrere Frauen im Tennisverein prognostizierten: „Du siehst so blendend aus - das wird ein Junge! Dafür gab es anscheinend einen Erfahrungsschatz. Der wurde mir so erklärt: „Bei Männern möchten Frauen immer gut aussehen, bei Frauen gibt es Konkurrenzkampf. Das macht der Körper von Natur aus schon während einer Schwangerschaft.
Zwar glaubte ich nicht an diese These, aber irgendwann wurde bei einer Ultraschallaufnahme bestätigt: „Das ist ein Junge. Mit dieser Information konnten Frauke und ich anfangen, uns über Vornamen Gedanken zu machen. Es wurde ein kleines Buch mit Vornamen von A bis Z gekauft. Nachdem wir es gelesen hatten, konnten wir uns nicht auf einen Namen einigen. Da hatte ich eine Lösungsidee: „Wir werfen das Buch so in die Luft, dass es mit geöffneten Seiten auf den Boden fällt. Ohne hinzusehen wird dann mit dem Finger auf einen Namen in den zwei Seiten gezeigt. Wenn uns der Name gefällt, nehmen wir den, wenn nicht, wird das Ganze wiederholt. Es gibt maximal drei Versuche. Danach muss der Vorname feststehen.
„Wer wirft das Buch zuerst hoch? „Na, Du bist schwanger, Du hast das Erstwurfrecht.
„Und ich zeige auch mit dem Finger auf einen Namen? „Na, eigentlich muss ich das dann machen, damit wir beide beteiligt sind. Bei einem zweiten Versuch machen wir es umgekehrt.
Lachend nahm Frauke das Buch und warf es in die Luft. Es landete tatsächlich mit geöffneten Seiten. Ich hob es auf und hielt die aufgeschlagenen Seiten noch nach unten. Damit ich beim Umdrehen der Seiten nicht schummeln konnte, hielt Frauke mir von hinten die Augen zu. Okay, ich kreiste dreimal mit dem Zeigefinger über die Seiten und tippte dann irgendwo hin: Jan. Im Text dazu stand: Jan ist eine Namensvariante des Vornamens Johannes. Der wiederum stammt vom hebräischen Jochanan und bedeutet „Gott ist gnädig. Jan ist also die Abkürzung für „ein Geschenk Gottes
. Frauke und ich sahen uns an und ich sagte: „Na, das liest sich gut. Frauke formulierte: „Jan de Hamek. Ja, das hört sich gut an.
Ich befand: „Wie bei wichtigen Themen schlafen wir jetzt mal erst eine Nacht darüber. Falls wir Jan dann morgen weiterhin in Ordnung finden, haben wir die Lösung. Aber wenn wir gefragt werden, besonders von unseren Eltern, ob wir schon einen Namen für den Sohn haben, wird er nicht verraten. Die Eltern sollen uns da nicht reinreden. Frauke fragte: „Ist das jetzt eine Deiner geliebten Kompromisslösungen?
„Ein Geschenk Gottes ist doch wohl eher eine göttliche Fügung. Mein Finger ist mit magischen Kräften zu dem Namen geleitet worden. „Und Du meinst nicht, dass das Buchwerfen nur Spönkram ist?
„Ich fand’s recht lustig, aber mit einem durchaus akzeptablen Ergebnis."
Am nächsten Morgen fanden wir „Jan de Hamek immer noch gut. Das „Problem
war also gelöst. Zeitlich viel aufwendiger war dann der Möbelkauf für das Reihenhaus. Mit den Vormietern war geklärt, dass wir von ihnen nichts übernehmen, sondern uns insgesamt neu einrichten wollten. Im Tennisverein gab es wahrscheinlich einige Neider, dass wir in das Reihenhaus ziehen durften, aber uns gegenüber gab es keine kritischen Äußerungen. Wir erhielten vielmehr den Tipp, zu einem Möbelhaus in Moers zu fahren: „Die haben eine große Auswahl, für jeden Geschmack etwas, sind nicht ganz billig, aber auch nicht zu teuer und beraten gut. Wir können die gut empfehlen. Nachdem wir das so ähnlich mehrmals gehört hatten, fuhren wir dort hin. Zuvor hatte ich mir den Grundriss des Hauses besorgt, so dass wir die Maße der Zimmer kannten. Außerdem hatten Frauke und ich Grundüberlegen angestellt, wo und wie wir eventuell Möbel stellen könnten. Auf Basis unserer Vorgaben fiel es dem Möbelverkäufer leichter, uns zu beraten: „Modern, aber nicht zu modern, eher zeitlos, auf keinen Fall verschnörkelt, Eiche hell fürs Wohnzimmer, kein großes Sofa, sondern Sitzelemente, die man variabel stellen könnte, den Schlafzimmerschrank mit Schiebetüren, um Platz zu sparen, ein 1,60 m breites Bett, die Küchenmöbel in Hellgelb oder Hellgrün, nicht in Weiß, nicht dunkel, Sinnvolles für das Kinderzimmer…
Solch eine Komplettausstattung war natürlich nicht mit einem Besuch im Möbelhaus zu erledigen. Immerhin fanden wir die Hinweise „große Auswahl, gute Beratung bestätigt. Mit Vorschlägen, Prospekten und Preisangaben waren wir einige Zeit gut beschäftigt. Ich schnitt die Möbelangaben auf Papier maßstabsgerecht zurecht, so dass ich mögliche Aufstellvarianten auf dem Grundriss hin- und herschieben konnte. Nachdem so nach und nach Klarheit herrschte, waren noch weitere Details zu lösen: welche Teppiche, welche Farben, welche Gardinen, welche Tapeten? Bei den Tapeten waren Frauke und ich uns schnell einig: strukturierte Raufaser, die wir bei Bedarf irgendwann mal selber anstreichen könnten, keine Muster. Bei den Gardinen zeigte uns der Möbelberater erst eine normale Auswahl, nach unserem Zögern dann „Ausbrenner
. Die fand ich relativ teuer, aber Frauke war sogleich begeistert. Bei den Teppichböden hatten wir den Vorteil von „Beziehungen". Ein Nachbar in Alpen war in leitender Funktion eines Teppichgroßhändlers. Er nahm uns dort mit ins Lager, ließ uns durch einen Fachmann beraten und vermittelte auch noch einen Teppichverleger. Relativ viel Zeit kostete dann noch die Auswahl der Lampen, beinahe mehr als bei der Möbelsuche. Schließlich musste der Transport der Möbel geplant werden, die wir in Alpen hatten. Das waren nicht viele, weil wir in einem teil-möblierten kleinen Bungalow (60 qm) wohnten. Mit unseren Möbeln sollte ein Gästezimmer eingerichtet werden. Einiges konnte im Keller und auf dem Boden des Reihenhauses untergebracht werden.
Bis alles so weit war, vergingen ein paar Monate. Bei den neuen Möbeln gab es Lieferfristen. Zunächst mussten ja auch die Vormieter ausziehen. Es war ein Zeitplan mit der sinnvollen Reihenfolge der Arbeiten zu erstellen: Reinigung der Räume, vorbereitende Maßnahmen, das Tapezieren, das Verlegen der Teppichböden, Warten auf die Möbel. Tja, finanziert werden musste das alles natürlich auch noch. Im Möbelgeschäft hatte man wegen des „Großeinkaufs auf die Gesamtsumme einen Rabatt von 20 % gewährt. Teppichböden und Verleger hatten wir im „Nachbarsonderangebot
bekommen. Der Transport der eigenen Möbel