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Ein Chaot unter Chaoten
Ein Chaot unter Chaoten
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eBook232 Seiten3 Stunden

Ein Chaot unter Chaoten

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Über dieses E-Book

Ein Einsatz, zwei Firmen, drei Abteilungen, vier Schichten und Chaos hoch zehn. Eine Erzählung aus der Arbeitswelt, mit genügend Humor und Bissigkeit sodass das Lesen zu einem Genuss werden dürfte ...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Sept. 2014
ISBN9783849598617
Ein Chaot unter Chaoten

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    Buchvorschau

    Ein Chaot unter Chaoten - Faiyra Zann

    Kapitel 1 - Der Anfang

    Als ich, seit vier Monaten arbeitslos, im März umzog, musste für meinen Seelenfrieden auch ein neuer Job her. Die Bewerbung zur Pfarramtssekretärin war schon vor ungefähr drei Wochen abgeschickt, und ich hatte keine Reaktion bekommen. Führerscheinlos, auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, ist das so eine Sache mit der Jobsuche. Sie wissen schon: Keine Anbindung, der Anfahrtsweg zu lang oder zu teuer. Oder die Arbeitgeber sind von vornherein nicht angetan. Selbst die renommierteste Zeitarbeitsfirma in unserer Gegend hatte mich ein halbes Jahr zuvor abgelehnt, weil ich keinen Führerschein besitze. Nun, gut, wer mich nicht will …

    Also setzte ich mich an den Computer und durchforstete das Internet nach Stellenangeboten. Zur rechten Zeit am rechten Ort - ich folge da meinem Gespür - fand sich auch schnell das Angebot, ‚das ich nicht ablehnen konnte‘. Da saß ich dann vor diesem Stellenangebot, das besagte, dass, direkt in meinem Ort - dazu sollte man wissen, dass dies eine recht kleine Stadt ist, die gerade mal sechs oder sieben Firmen, mit mehr als fünfzig Mitarbeitern, beherbergt - ein Produktionshelfer (das hier eigentlich immer die männliche Form gewählt wird, soll nicht diskriminieren, sondern dient der Einfachheit!) gesucht wurde, der leichte Montagetätigkeiten ausführt, bestücken, und - wenn möglich - löten kann, für Schichtbetrieb.

    Jubel!

    Genau das, was ich gesucht hatte: Eine geregelte Arbeit, gleich um die Ecke, und als geborener Nachtmensch müsste ich mich nicht jeden Tag um fünf Uhr morgens aus dem Bett quälen! Außerdem mag ich diese Maloche in der Fabrik. Ob nun Bandarbeit oder Einzelplatz, mir hat es schon immer Vergnügen bereitet, mich selbst auf Akkordniveau zu treiben. So etwas befriedigt meinen sportlichen Ehrgeiz. Ich bin nämlich nicht der Mensch, der zur Arbeit geht, um Kaffee zu trinken. Ich hab‘s mal zwei Jahre lang im öffentlichen Dienst versucht und muss sagen, die anhaltende Langeweile stresst mich mehr, als wenn ich so richtig ackern muss.

    Inzwischen ist mir auch aufgefallen, dass diese Vorliebe für die Produktion wohl ein Familienerbstück ist. Mein Opa war Werkzeugmacher - gelernt bei Senkung - mein Onkel und meine Tante Chemieirgendwas bei einem Pillenhersteller, noch ein Onkel arbeitet in einer großen Ziegelei, mein Bruder hat CNC Dreher gelernt, macht jetzt einen auf Maschinenbediener in einer großen Molkerei, ach, ja, selbst die Schwester meines Vaters, samt Ehemann, arbeitete bei einem Gummihersteller. Selbst die, die einen kaufmännischen Beruf gewählt haben, arbeiteten dann in den Personalabteilungen von großen Automobilzuliefererfirmen. Aber das nur am Rande …

    Hallo, das war, als wäre dieses Stellenangebot nur für mich eingestellt worden. Dass es sich beim Anbieter um einen Personaldienstleister handeln musste, war klar. Und, dass ich den Namen noch nie gehört hatte, schreckte mich nicht im Geringsten ab. Im Gegenteil. Bei dem, was ich für Erfahrungen mit den hiesigen Zeitarbeitsfirmen gemacht hatte oder aus Erzählungen wusste, konnte es ein völlig neuer Trupp - es handelte sich schließlich nicht um die x-te Niederlassung einer seit Jahren im Bundesgebiet herumgeisternden Firma (dachte ich damals, aber dazu später mehr) - es ja nur besser machen (dachte ich …).

    Da der Verdienst bei diesen Firmen, bekanntermaßen, nicht so immens ist, rechnete ich kurz nach, wie viel Stundenlohn ich denn erhalten müsste, um sämtliche Kosten gedeckt zu haben, und noch ein paar Taler für irgendeinen Schnickschnack zu haben. Überlegte kurz, was ich 1994 erhalten hatte, als ich das erste Mal bei einer Zeitarbeitsfirma gearbeitet hatte, das waren damals 12,50 DM - richtig viel, ich weiß - und kam dann mit mir überein, dass dadurch, dass keine Fahrtkosten entstehen würden 6,50 Euro genügen würden. Dementsprechend schrieb ich dem angegebenen Ansprechpartner, Herrn Dings, folgende flapsige E-Mail:

    Schönen guten Tag, Herr Dings!

    Im Internet habe ich das Stellenangebot von Ihnen in meinem Ort gefunden. Den Job hätte ich gern! Über ein baldiges Vorstellungsgespräch wäre ich hocherfreut!

    Mit freundlichem Gruß

    Sabine Hättstewohlgern

    Schließlich handelte es sich um eine Zeitarbeitsfirma. Entweder, die nehmen mich so, wie ich halt bin oder die lassen es! Zumindest konnte mir keiner nachsagen, ich hätte mich nicht bemüht. Wo doch das JobCenter so gerne eigene Anstrengungen sieht!! Zu meiner Überraschung hatte ich am nächsten Tag eine Antwort in meinem Postfach. Ähnlich locker gehalten: (Zitat)

    Ebenfalls einen guten Tag!

    Ihr Interesse an einer Arbeit in unserer Firma freut uns! Senden Sie uns doch Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen zu, danach können wir ein Vorstellungsgespräch vereinbaren. …

    Wat, Bewerbungsunterlagen? Oh, Arbeitswelt, wo bist du hingeraten, wenn selbst diese Blutsauger schon Bewerbungen haben wollen!

    Okay, Sie werden inzwischen festgestellt haben, dass ich es mit Personaldienstleistern nicht so habe. Außerdem, gibt es zwei Dinge, die ich hasse: Formulare ausfüllen und Bewerbungen schreiben. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich auch für ein zwanzigjähriges Berufsleben sehr, sehr, wenige geschrieben. So … acht … vielleicht? Und das, wo ich es nie lange irgendwo ausgehalten habe. Zwei Jahre waren Maximum - Wassermann halt, was soll ich machen? Das einzige Mal, bis dato, als ich dann bleiben wollte, wurde mein Vertrag nicht verlängert. Das war wohl die Rache vom Universum für meine Art zu leben und es lag nicht an mir. Es wurden damals schlagartig, gleichzeitig, dreihundertfünfzig Männer und Frauen auf die Straße gesetzt. Gelehrt hat mich das, dass man in der Geschäftswelt halt nur eine Nummer ist, und auf Einzelschicksale keine Rücksicht genommen wird. Das ist doch auch was wert …

    Wie dem auch sei, ich änderte die Bewerbung für das Pfarramt, legte mein Arbeitszeugnis zu den Unterlagen, nahm das Bild von mir raus - ich bin so unfotogen! - und machte mich zu angegebener Adresse auf. Somit konnte ich mir einen persönlichen Eindruck von meinem - eventuell - neuen Arbeitgeber machen und der sich von mir.

    Allerdings traf ich nur die Sekretärin (?) an. Ich weiß bis heute nicht, ob die Frau Dingens vielleicht einen höheren Posten bekleidete. Ich erklärte kurz, dass ich Kontakt mit dem Herrn Dings gehabt hätte, und jenner die Bewerbungsunterlagen haben wolle, welche ich hiermit einreichen wolle. Leicht überrascht, wahrscheinlich von meiner offenen Art, fragte sie mich, ob ich die Originale gleich wieder mitnehmen wolle, sie könne die ja kopieren. Dann hätte ich die gleich für weitere Bewerbungen wieder parat.

    Hallo? Originale? Ich bin doch nicht blöd!

    Gut, der Herr Dings wird wohl von meiner, zugegeben nicht gerade fachmännischer, Mail erzählt haben. Da mag ein solcher Verdacht schon aufkommen … Aber, hey, es reden doch alle von Initiativbewerbungen! Hauptsache, es fällt auf oder nicht?

    Egal, ich konnte die gute Frau gleich noch mal verblüffen, als ich mitteilte, dass da keine Originale bei seien, ich die Kopien schon selbst gemacht hatte. Wie lange es denn wohl dauern würde, bis die sich melden würden?

    „Oh, bekam ich zur Antwort, „das kann ruckzuck gehen, je nachdem, wie der Kunde anfordert.

    „Ja, aber die Suchen doch akut?", fragte ich zurück.

    Na, ja, die würden halt immer mal wieder suchen, und wenn es jetzt nicht klappen würde, dann vielleicht später … bla …

    Tja, und dann tat sich geschlagene vierzehn Tage lang nix. Ich hatte schon wieder aufgehört, mich zu ärgern, als ich ein Schreiben von denen in meinem Briefkasten fand. Die würden gerne ein Vorstellungsgespräch abhalten, ob ich 23.03.06 um 11.00 Uhr vorbeikommen möge.

    Hm, warum haben die nicht einfach angerufen?

    Schnurz! Auf zum Jobcenter, Fahrtkosten beantragt, und nix wie hin. Angekommen erwartete mich das gleiche Prozedere, wie bei jeder anderen Zeitarbeitsfirma auch: Personalbogen ausfüllen. Es folgte eine kurze Erklärung über den Kunden, über die Schichterei und - auf Nachfrage von mir - über die Bezahlung. 6,80 Euro.

    Na, die nehmen wir doch!

    Ach, irgendwas stimme mit meiner Telefonnummer nicht. Da käme immer: „Kein Anschluss unter dieser Nummer". Leicht irritiert warf ich einen Blick auf meinen Briefkopf … Wie peinlich! Da hatte ich doch glatt vergessen, meine neue Telefonnummer in den Briefkopf einzusetzen! Der namhafte Telefonanbieter war nämlich auf die Idee gekommen, mir grundlos eine Neue zu verpassen, tja und an die hatte ich mich immer noch nicht gewöhnt. Wenn die mich erreicht hätten, hätte ich ja schon eine Woche früher anfangen können zu arbeiten …

    So was Blödes …

    Ich sah meinen neuen Job schon über den Jordan gehen, als ich dann auch noch gestehen musste, dass sich mein Telefonanschluss aufgrund des Umzuges in der Ummeldung befand, und ich telefonisch nur über meine Mutter erreichbar war.

    Oh, je, die halten dich doch für völlig durch!!

    Telefonische Erreichbarkeit müsse aber gegeben sein, sonst ginge das alles nicht, bekam ich darauf hin leicht pikiert zur Antwort. Gleich darauf sollte ich allerdings feststellen, dass mein - eventuell - neuer Arbeitgeber nicht viel besser war als ich. Beim Durchgehen des Personalbogens stolperte die Frau Dingens nämlich über meine Tätigkeit bei Firma. Da deren Kunde ein ausgelagerter Betriebsteil dieser Firma ist, und die Mitarbeiter entweder übernommen worden waren oder abgefunden, gab es eine Liste derjenigen, die eine Abfindung erhalten hatten und die wurden nicht mehr genommen.

    Hä, das steht doch in meinen Unterlagen! Lebenslauf … Arbeitszeugnis …?!!? Wozu gebe ich die ab, wenn du eh nicht reinguckst?

    Darauf machte ich sie dann auch aufmerksam. Leicht hektisch geworden wühlte sie in meinen Unterlagen: „Oh, ja … das hab ich wohl übersehen …"

    Bravo, Punkt für mich!

    Ich glaube, den Dings amüsierte das alles. Ein wenig hilflos trabte die Frau Dingens durch die offenstehende Tür zu ihrem Chef. Soviel wusste ich inzwischen: Der Herr Dings war Geschäftsführer.

    „Ja, also, da müssen wir erst mal nachfragen. Allerdings ist der Herr Bummen, der bei uns dafür zuständig ist, noch krankgeschrieben, und der Herr Dingsbums von Firma ist noch bis nächste Woche im Urlaub!"

    Na, das kann ja heiter werden!

    Breit grinsend, da ich das Büro so in Aufruhr versetzt hatte, machte ich denen nun ein Angebot, das die nicht ablehnen konnten:

    „Wie wäre es denn, wenn ich nächste Woche einfach noch mal durchrufe, und nachfrage?"

    Die Frau Dingens wirkte doch ziemlich erleichtert, ob dieser Option, und wir verabredeten den Dienstag.

    Mag sein, dass sie nicht damit gerechnet hatte, aber ich meldete mich am darauf folgenden Dienstag zuverlässig, termingerecht. Allerdings bekam ich nur die Aussage, dass noch nichts geklärt sei, ich solle es doch in der nächsten Woche noch mal versuchen. Da kam doch sofort der Verdacht auf, dass die mich eigentlich gar nicht wollten, mich einfach auf die lange Bank schoben. Die Rechnung hatten sie dann aber ohne mich gemacht. Wenn ich etwas will, kann ich verdammt hartnäckig werden. Diese Erfahrung sollten die noch öfter mit mir machen …

    Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass ich die Atmosphäre, die dieses Büro verbreitete, mir sehr zusagte. Sonst hätte ich mich da nicht so hinter geklemmt. Obwohl mir die Frau Dingens ein wenig unsympathisch wurde, als ich feststellte, dass sie auf Kritik mit Arroganz reagierte - es war für sie wohl neu, dass sich jemand bei einer Zeitarbeitsfirma bewarb, ohne dass sein Selbstbewusstsein in irgendeiner Form gelitten hatte, der einen solchen Job wirklich wollte und mit denen umging wie mit ihresgleichen -, gefiel mir die lockere Art, die der Dings an den Tag legte schon viel mehr. Schließlich würde er mein Chef sein, wenn … ja, wenn sich da endlich mal was tun würde!

    Naja, irgendwie passte halt doch alles zusammen. Die Renovierungsarbeiten in der alten Wohnung zogen sich zwei Wochen länger hin, als geplant und ich hätte nicht gewusst, wie ich in der Zeit ‚nebenbei‘ noch hätte arbeiten sollen. So saß ich also, Mitte April, in meiner, halbwegs eingerichteten, neuen, Wohnung und nutzte den inzwischen wieder funktionierenden Telefonanschluss, um mich zweimal wöchentlich bei Hopplla zu melden. Da ich mir so langsam ein wenig albern vorkam bei der Aktion, artete das dritte Telefonat dann auch ein wenig aus:

    „Hättstewohlgern schon wieder, hallo! Ich wollte mal nach nem Job fragen!"

    Der Dings daraufhin auf der anderen Seite:

    „Tut mir leid, keiner da!"

    „Och, das ist aber blöd. Warum denn nicht?"

    Soll er‘s doch sagen, wenn er mich nicht will *grummel*

    „Weil der Kunde im Moment keinen anfordert."

    „Warum nicht?"

    „Hm, keine Ahnung! Sind Sie denn mit Ihrem Umzug inzwischen durch? Ab wann würden Sie denn arbeiten wollen?"

    „Naja, … wenn das nicht von hier auf jetzt geht, eigentlich sofort! So einen Tag dazwischen hätte ich schon gern."

    „Na, gut, ich melde mich dann bei Ihnen. Das Telefon funktioniert?"

    „Ja, ich telefoniere gerade damit"

    Der Dings wirkte schon sehr belustigt.

    Das war am Donnerstag, ca. 14.00 Uhr. Um ca. 15.00 Uhr klingelte das Telefon:

    „Hättstewohlgern"

    „Hopplla, Dings, hallo!" *grins*

    „Huch, was nu?"

    „Wollen Sie vielleicht arbeiten?"

    „Nein, wie käme ich denn dazu? *schmunzel*

    „Wäre Ihnen der nächste Montag denn recht?"

    „Na, klar, besser geht es ja schon fast nicht mehr!"

    „Könnten Sie denn heute noch in unser Büro kommen, um den Vertrag zu unterschreiben?"

    „Öhm … muss das dringend heute noch sein?"

    Man, ihr habt es echt nicht leicht mit mir!

    „Warum? Wo ist das Problem?"

    „Ähm … nun, ja, … meine Klamotten sind allesamt in der Wäsche … Ich hab nix Sauberes mehr …"

    Gelächter am anderen Ende.

    „O.k., wie steht es mit morgen?"

    „Jo, morgen, wann immer Sie wollen!"

    „Dann um 10.00 Uhr. Und bringen Sie die erforderlichen Unterlagen mit!"

    „Die da wären?"

    „Lohnsteuerkarte, Sozialversicherungsausweis und Personalausweis."

    „Ach, so, okay!"

    Aha, aller guten Dinge sind halt doch drei… scheinbar.

    Ausnahmsweise wusste ich sogar, wo sich jenne erforderliche Unterlagen befanden. Das ist bei mir nicht immer der Fall!

    Ach, du Scheibenkleister!

    Beim Blick auf die Lohnsteuerkarte fiel mir ein, dass ich mich noch gar nicht umgemeldet hatte! Also, vor der Vertragsunterzeichnung noch schnell zur Stadt. Das sollte sich doch einrichten lassen!

    Ja, ich weiß. Das mutet alles recht chaotisch an. Aber Sie wissen doch: Ein Genie überblickt das Chaos …

    Dieses Genie sollte mir auch am nächsten Morgen zur Hilfe eilen, als ich dann beim Dings im Büro saß. Er erklärte noch einmal kurz, worum es ging. Dass mein Einsatz nur bei diesem einen Kunden vorgesehen war, denn diese Firma war eigens von der Holding ins Leben gerufen worden, um den eigenen Werken unkompliziert Mitarbeiter zu stellen.

    Die Idee an und für sich fand und finde ich in Ordnung. Der eigentlichen Firma erspart das viel Mühe und Kosten. Außerdem sind die gegen Auftragsspitzen gerüstet. Weniger prickelnd ist das allerdings, wenn die Arbeiter, von dem Lohn, nicht mehr leben können, und diese Holding, von dem eigenen Personaldienstleister, dann auch noch erwartet, dass er Gewinne fährt, die dann, natürlich, an eben jene zurückfließen. Dann muss der Personaldienstleister andere Aufträge an Land ziehen, womit er nicht mehr gewährleisten kann, dass ihm immer genug Personal für den ‚Eigentümer‘ zur Verfügung steht …

    Der Vertrag wäre vorerst auf sechs Wochen befristet, die aber danach problemlos verlängert würden. Die Verträge würden per Quartal abgeschlossen und da es schon recht spät im Monat war … Auf meine Frage, was denn mit uns passieren würde, wenn Firma uns nicht mehr benötigte, ob wir dann entlassen würden, wenn das doch der einzige Kunde sei, bekam ich erst mal ein verblüfftes Gesicht.

    „Na, wir wollen doch nicht hoffen, dass uns das in nächster Zeit passiert!"

    Ich erzählte ihm, dass mir genau das bei Firma passiert war. Da hatte damals auch keiner mit gerechnet.

    „Ach, ja, Sie haben ja dieses bombige Arbeitszeugnis erhalten! Da können Sie sich was drauf einbilden. Das bekommt nicht jeder!"

    Da ich in der Leiterplattenfertigung gewesen war und das vor sechs Jahren, hatte auch der Herr Dingsbums nichts dagegen, dass ich bei Firma arbeitete. Die hätten die Spritzerei, die Veredlung und die Kappe übernommen, den Herrn Dingsbums gleich mit. Damit hatte ich zu meiner Zeit nix zu tun.

    Das stimmte auffallend. Von der Spritzerei hatte ich

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