Na, wie geht es Ihnen?: Meine Abenteuer auf dem Arbeitsamt
Von Elisabeth Kaiser
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Über dieses E-Book
Elisabeth Kaiser
Die Autorin, in Sachsen/Anhalt geboren und aufgewachsen, war nach ihrer Tätigkeit in einem Rechenzentrum lange Jahre arbeitslos. Immer wieder bekam sie die teilweise schlechte Behandlung durch die Ämter zu spüren. Sie wollte ihre Erlebnisse und leider auch die unfreiwillig komischen Vorkommnisse anderen mit diesem Buch mitteilen.
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Buchvorschau
Na, wie geht es Ihnen? - Elisabeth Kaiser
Epilog
Prolog
Viele werden jetzt denken: „Schon wieder ein langweiliges Vorwort." Aber manchmal muss es eben sein. Man nimmt sich ein Buch zur Hand und erwartet etwas, was dann doch nicht kommt. Ich wollte nur der Welt erzählen, was einem auf dem Arbeitsamt, bzw. Arbeitsagentur, bzw. Jobcenter, bzw. ARGE usw. usw. passieren kann. Kein Amt hat in den letzten Jahren so oft seinen Namen gewechselt wie diese Institution. Und keiner weiß den Grund. Und das Schlimme dabei ist: Man erfährt es nur durch Zufall. Die Mitteilungen erreichen einen Arbeitslosen ja nur sehr spärlich. Aber man sollte doch wenigsten die wichtigen Dinge sagen. Ich hoffe sehr, dass diese Zeilen etwas unterhalten. Sie sind wirklich passiert. Nur Namen und Ort der Handlungen wurden verfälscht um Betroffene zu schützen. Nun wünsche ich meinen Lesern eine gute Unterhaltung.
Der Anfang vom Ende
Mit der drohenden Arbeitslosigkeit im Nacken suchte ich schon während meiner letzten Arbeitsmonate nach einem neuen Job. Ich fand etwas in der Zeitung, dass mein Interesse weckte. Ich weiß nicht mehr genau, wie die Berufsbezeichnung war, aber es ging um „Time-Sharing". Heute weiß eigentlich fast jeder, was das ist. Aber damals kannte ich das noch nicht. Es hieß nur, man sollte auf Mallorca arbeiten. Klingt ja erst mal gut. Einen Reiseleiter-Kurs hatte ich auch belegt, also hätte es ja passen können. Ich bewarb mich also und bekam sogar eine Einladung zum Vorstellungsgespräch nach Berlin.
Ich war natürlich viel zu früh da und hatte noch massig Zeit. Ich lief so in der Gegend rum und hoffte, dass die Zeit schnell vergeht, denn es war kalt. Als ich dann dort beim Gespräch saß, habe ich kein Wort verstanden. Ich habe den Sinn des Time-Sharings überhaupt nicht geschnallt. Aber das Übel kam noch. Man wollte auf der Stelle 500 DM von mir für Ausbildung und Übernachtung. Natürlich im sonnigen Süden. Leider war ich so dämlich und habe das bezahlt. Das hätte ich besser lassen sollen.
Das Geld sah ich niemals wieder. Zuhause ließ ich mir erklären, was das Time-Sharing wirklich ist. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man mit so etwas viel Geld verdienen konnte und wollte von meiner Bewerbung zurücktreten und mein Geld wieder haben. Ersteres ging ohne Probleme. Aber das Geld war futsch. Das war meine erste Erfahrung mit der Arbeitslosigkeit. Und die kam mich reichlich teuer zu stehen.
1993 – 1. Vermittlungsversuch
Mir saß ein älterer Herr gegenüber, der mich fragte, ob ich mir nicht vorstellen könnte als Assistentin der Geschäftsleitung bei einem großen Supermarkt zu arbeiten. Ich wusste, dass ich nicht die Ausbildung dazu hatte und sagte das auch.
Antwort: Bewerben Sie sich dort!
Ich bekam tatsächlich eine Antwort von dort mit einer Einladung zum Vorstellungsgespräch.
Problem: Zu dieser Zeit war das Gebäude dieses Einkaufzentrums noch im Bau und es fuhr kein Bus dorthin. Treffpunkt war in einem Hotel ziemlich weit außerhalb der Stadt. Ohne Auto nicht zu erreichen. Also musste ich mit dem Taxi fahren. Dort angekommen, saß ich dann ca. 2 Stunden mit 200 anderen Bewerbern und musste unter anderem ein Formular ausfüllen. Sogar meine Kittelgröße wollte man von mir wissen.
Endlich wurde ich aufgerufen und musste mir von einer sehr jungen Schnalle sagen lassen, dass ich NICHT geeignet bin. So eine Frechheit. Da lässt man die Leute antanzen und dann so etwas. SAUER wie 10 Liter Essig ließ ich mir ein Taxi kommen. Eine Unverschämtheit war das. Man hätte mir doch in einem Brief mitteilen können, dass man kein Interesse an meiner Arbeitskraft hat. Somit waren wieder etliche DM umsonst ausgegeben.
Ein „schöner" Geburtstag
Ich bekam wieder einmal eine „Einladung" vom lieben Arbeitsamt. Der Termin war genau an meinem Geburtstag um 10 Uhr. Na toll! Ausgerechnet. Da ich weiß, wie stur die Mitarbeiter dort sind, habe ich gar nicht erst versucht, den Termin zu verlegen.
Pünktlich kurz vor 10 Uhr war ich auf dem Amt und musste natürlich warten. Aber leider passierte mal wieder rein gar nichts. Nach ca. 30 Minuten hatte ich die Nase voll. Ich wollte meinen Geburtstag nicht auf irgendeinem zugigen Flur verbringen. Ich klopfte an die Tür. Von drinnen hörte ich ein entnervtes „Moment!". Nach weiteren 10 Minuten rief sie mich endlich auf. Ich durfte mich setzen. Das war auch gut so. Denn die Lady fragte mich:
„Bitte, Sie wünschen?"
Ich dachte, ich bin im falschen Film. Am liebsten hätte ich geantwortet:
‚1 Kilo Bananen!’
Warum bestellt man die Menschen ausgerechnet an ihrem Geburtstag dorthin und stellt ihnen dann auch noch solch alberne Fragen. Man könnte meinen, sie wollen uns ein bisschen schikanieren!?
Ein langer Tag
Ich musste mich mal wieder auf dem Amt melden. (Zu dieser Zeit musste man sich noch alle 3 Monate persönlich melden.) Gegen 9 Uhr war ich auf dem Amt, zog meine Nummer und harrte der Dinge, die da kommen sollten. (oder auch nicht)
Zum Zeitvertreib ging ich in den PC-Raum um nach Jobs zu suchen. Von dort aus hatte ich die Nummernanzeige genau im Blick. Die Zeit verging kaum. Irgendwann setzte ich mich dann wieder in den Wartebereich. Gegen Mittag sah man diverse Damen und Herren aus den Büros kommen, die dicke Geldbörse unter dem Arm, durch die Gänge wandeln.
Ab da ging nichts mehr. Keine Reaktion, niemand wurde aufgerufen. Die Wartenden wurden immer ärgerlicher. Nach ca. 1 Stunde trudelten die Leute ganz langsam wieder ein. Aber nicht etwa um zu arbeiten.