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Sie können (uns) es schaffen: (Über)lebenshilfen AD(H)S
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eBook150 Seiten1 Stunde

Sie können (uns) es schaffen: (Über)lebenshilfen AD(H)S

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Über dieses E-Book

Es gibt immer mehr Kinder, die nicht so angepasst ihr Leben meistern. Sie sind besonders. Gern und schnell spricht man von Kindern mit AD(H)S. Doch ist wirklich jedes Kind, das nicht in die Normenwelt der Erwachsenen passen will, deshalb krank? Was bringt so eine Diagnose für das Kind und die Familie?
Als Grundschullehrerin mit über 35 Jahren Berufserfahrung und Mutter eines Kindes mit der Diagnose AD(H)S habe ich viele Erfahrungen im Umgang mit solchen besonderen Kindern. In diesem Buch berichte ich von meinen Erfahrungen, Beobachtungen. Aber auch mein Sohn kommt zu Wort und schildert Episoden aus seinem Leben als "Betroffener", inzwischen Erwachsener.
Das Buch soll Vertsändnis entwickeln, Hilfen geben und einige Fragen beantworten. Vorallem soll es aber Mut machen. Auch diese besonderen Kinder können nicht nur uns, sie können es schaffen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum29. Juli 2022
ISBN9783347649088
Sie können (uns) es schaffen: (Über)lebenshilfen AD(H)S

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    Buchvorschau

    Sie können (uns) es schaffen - Sabrina Otte

    Warum dieses Buch?

    Wenn man sich im Buchhandel umsieht, findet man eine Vielzahl Literatur zum Thema AD(H)S. Googelt man den Begriff „AD(H)S" fanden sich im Februar 2018 über 500.000.000 Beiträge im Internet. Im Februar 2022 waren es 6.770.000.000 . Es werden fast täglich mehr. Und nun komme ich mit einem weiteren Buch zu diesem Thema. Was soll das bringen?

    Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich bin Profi auf diesem Gebiet. Nun leide ich nicht an Größenwahn und daher hätte ich mich selbst nie als Profi für irgendetwas bezeichnet. Aber auf einer Fortbildung zum Thema AD(H)S wurde ich neben wenigen anderen Personen als Profi bezeichnet. Frau Neuhaus, genau genommen Dipl. Psych. Dipl. Heilpäd. Cordula Neuhaus, lud zu eben dieser Fortbildung ein. Wie schon die Titel erahnen lassen, ist Frau Neuhaus wirklich ein Profi auf diesem Gebiet. Ich erinnere mich genau an den Beginn in einem großen, überfüllten Saal. Diese Ikone der AD(H)S - forschung und – therapie tritt ans Mikrofon und fragt: „Wer von ihnen ist Lehrerin, Lehrer oder Erzieher

    und hat beruflich mit Symptomen des AD(H)S zu tun? Bitte melden! Viele Arme gingen nach oben, auch meiner. Dann fragte sie weiter: „Wer von ihnen ist Elternteil eines Kindes mit AD(H)S? Bitte melden! Etwas weniger Finger gingen hoch, auch meiner. Dann kam die entscheidende Frage: „Wer hat sich zweimal gemeldet? Bitte melden! Mein Finger ging sehr zögerlich hoch. Ich sah mich um, zwei, drei andere Finger konnte ich oben sehen. Auch diese Melder blickten sich fast ängstlich um. Unsere Blicke trafen sich beschämt, etwas verschämt und doch verständnisvoll. In den Augen der anderen Teilnehmer konnte ich Mitleid entdecken. Daraufhin meinte Frau Neuhaus: „Sie sind die Profis. Nun, ganz so habe ich das nicht gesehen, denn meine Motivation für diese Fortbildung war enorm hoch. Je mehr ich mich mit dem Thema AD(H)S beschäftigte, beschäftigen musste, je unwissender und laienhafter kam ich mir vor. Nebenbei bemerkt hat mir die Fortbildung sehr geholfen, mich hoch motiviert und vor allem gezeigt, dass ich nicht vollständig in meiner Erziehung versagt habe, wovon ich zu diesem Zeitpunkt überzeugt war. Dazu aber nachher mehr.

    Ja, so gesehen bin ich Profi. Ich bin als Grundschullehrerin zunehmend mit Kindern konfrontiert, die schon mit der Diagnose AD(H)S eingeschult werden, denen im Verlauf der ersten Schuljahre die Diagnose AD(H)S gestellt wird oder die zweifelsohne Symptome dieses Krankheitsbildes zeigen. Aber die Kinder sind das eine. Wie viele Gespräche muss ich mit Eltern führen, bei deren Kindern sich Probleme in der Aufmerksamkeit und Konzentration zeigen. Ich empfinde es als extrem befremdlich, wenn ich Eltern meine Beobachtungen mitteile und Vermutungen äußere bzw. eine professionelle Diagnose empfehle und diese als erstes äußern: „Aber Tabletten nimmt mein Kind nicht." Der Begriff AD(H)S wird sofort mit Negativschlagzeilen von umstrittenen Medikamenten in Verbindung gebracht. Fragen zum Kind, zu dessen Problemen, zu seinen Empfindungen oder gar Ansätze zu Lösungsmöglichkeiten folgen, wenn überhaupt, erst im zweiten oder dritten Schritt.

    Darum also dieses Buch: AD(H)S und ähnliche Symptome sind mehr als die Frage nach der Medikation. Das möchte ich zeigen.

    Nun bin ich als Profi aber auch Mutter eines inzwischen erwachsenen Kindes mit der Diagnose AD(H)S. Als solche kenne ich den steinigen Weg der Erziehung. Ich kenne die Rückschläge und die Verzweiflung, wenn man sich unfähig fühlt.

    Auch darum dieses Buch. Ich möchte Mut machen, ohne zu beschönigen. Ich möchte zeigen, wie es vielleicht besser klappen kann. Ich möchte Verständnis wecken für die Nöte dieser besonderen Kinder und deren Familien auch in der Gesellschaft.

    Jetzt komme ich ins Spiel. Ich bin schlechthin der Profi auf dem Gebiet AD(H)S. Ich habe AD(H)S. Ich bin „Betroffener", wobei ich diesen Begriff nicht als geeignet erachte. Ich denke, dass wir „Betroffene" selbst viel zu selten zu Wort kommen. Das möchte ich mit diesem Buch ändern. Ich möchte allen „Betroffenen" eine Stimme geben, unsere Sicht der Dinge darstellen.

    Zuvor aber kurz meine Geschichte zu diesem Buch: Schon lange geisterte in unserer Familie der Gedanke an ein Buch zum Thema AD(H)S durch die Köpfe. Meine Großeltern, meine Tante und viele Verwandte meinten immer mal wieder zu meiner Mutti: „Du solltest ein Buch darüber schreiben." Aber lange Zeit blieb das ein Gedankengespenst. Eines Tages jedoch berichtete meine Mutti von dem Entschluss, dieses Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen. Sie hatte auch die Idee, dies gemeinsam zu verwirklichen, um unsere oft unterschiedlichen Sichtweisen darstellen zu können. Ich war gleich Feuer und Flamme. Das Projekt versprach Spannung und neue Impulse. Jedoch nachdem die erste Euphorie verflogen war, mischte sich zunehmend auch ein banges Gefühl unter die ersten Überlegungen. Die Konfrontation mit meinem bisherigen Leben konnte ich bisher erfolgreich verdrängen. Nun bietet mir das gemeinsame Schreiben an diesem Buch die Möglichkeit, mich mit meiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Will ich das wirklich? So kämpften von Anfang Freude über das gemeinsame Projekt mit der Angst vor einer auch schmerzlichen Selbstreflektion. Doch ich entschloss mich, mich der Herausforderung zu stellen. Und so werde ich zu den Bereichen, die ich für wichtig erachte, meine Sichtweise darstellen.

    Da muss ich auch gleich mit der oben erwähnten Fortbildung anfangen. Ich war ungefähr 12 Jahre alt und die Diagnose AD(H)S war erstellt, als meine Mutti mir vorschlug, mich zu der Fortbildung von Frau Neuhaus mitzunehmen. Nun war ich sicher nicht das Zielpublikum für diese Veranstaltung und auch recht jung, aber das Angebot reizte mich durchaus. Meine Eltern wollten mir damit sicher zeigen, dass sie mich und meine Probleme ernst nahmen. Meine Motivation war aber profaner. Ich konnte länger wach bleiben, vielleicht würde es spannend werden und ich nahm sicher eine besondere Rolle während der Veranstaltung ein. All das sprach für eine Teilnahme und so willigte ich ein. Natürlich fiel ich in meinem jungen Alter zwischen all den Lehrern, Erziehern und Eltern auf. Ich genoss es, stolzierte durch den Saal und setzte mich erst in letzter Minute auf meinen Platz, um auch von möglichst vielen Teilnehmern wahrgenommen zu werden. An die Fragen zu Beginn der Veranstaltung erinnere ich mich genau. Ich sehe auch noch den Blick der als „Profi" Bezeichneten vor meinem Auge. Die Teilnehmer, die sich als Eltern outeten, wirkten auf mich, als schämten sie sich dafür. Ich weiß noch, dass mich das wütend machte. Aus meiner Perspektive sollten diese Eltern Stolz auf ihre tollen Kinder sein, Kinder wie mich. Ich sah mich als einzigartig, perfekt und konnte überhaupt nicht begreifen, wie man sich für solch ein Wunderkind schämen sollte. Und nun saß ich in einer Veranstaltung zu dem Thema AD(H)S und die Eltern solcher Kinder wie mir schienen sich für ihre Kinder zu schämen. Die Wut hatte an jenem Abend aber wenig Zeit die Oberhand zu gewinnen, denn schon musste ich feststellen, dass nach „Betroffenen", die eigentlichen Profis, nicht gefragt wurde. Dieses Phänomen, dass über „Betroffene" gesprochen wird, diese jedoch nicht zu Wort kommen, stelle ich immer wieder fest. Auf jeden Fall teilte ich meiner Mutti mit, dass ich mich überhaupt nicht melden konnte, ich also nicht existent sei. Sie erinnerte mich aber nur an mein Versprechen, leise zu sein und nicht aufzufallen. Weniger motiviert und mit wechselndem Interesse folgte ich so den Ausführungen der Experten.

    Wie dieses Erlebnis liegen meine Kindheit und deren Probleme schon einige Jahre zurück und meine Sicht auf die Dinge hat sich auch geändert, aber ich schaue nach wie vor durch die Brille des „Betroffenen". In meiner Entwicklung sind mir viele andere Kinder und Jugendliche mit oder ohne Diagnose AD(H)S begegnet, die ähnlich wie ich ticken und ähnliche Probleme hatten und haben. Ich stelle immer wieder fest, dass sich Leute mit ähnlichen Problemen anzuziehen scheinen. So erkenne ich Gleichgesinnte auf den ersten Blick. Gern tausche ich mich mit ihnen aus – auch wenn viele eine Weile brauchen um sich als „Betroffene" zu outen. Oftmals sind es kleine Hinweise, Kommentare oder beschämte Blicke die das „outing" einleiten. Noch immer scheint es ein Tabuthema zu sein. So inflationär die Diagnosen bei Kindern - teils auch als bequeme Ausrede – genutzt werden, so schwer tun sich Jugendliche und Erwachsene „Betroffene" mit einer offenen Kommunikation. In diesem Buch möchte ich das Sprachrohr dieser sein. Vielleicht kann ich dazu beitragen, dass aus „Betroffenen" besondere Kinder und Erwachsene werden, die ihre Chancen in ihrer speziellen Denkweise erkennen.

    Was das Buch nicht ist

    Dieses Buch ist auf keinen Fall eine wissenschaftliche Abhandlung zum Thema AD(H)S. Es stellt weder Ursachen, Diagnosen, Therapien und andere wissenschaftliche Erkenntnisse in den Mittelpunkt. Es erhebt keinen Anspruch auf die Auswertung statistischer Erhebungen und ähnlichem. Selbst in der Begriffsbildung werden streng wissenschaftliche Erklärungen unberücksichtigt bleiben. Im Gegenteil es handelt sich um eine subjektive Betrachtung des Problems. Die „Erkenntnisse sind subjektiv [individuelle] gefilterte Beobachtungen. Das Buch soll unterhaltend einige Alltagssituationen beleuchten und wenn dann auch ab und an ein „Aha-Effekt erzielt wird und geschmunzelt werden kann, ist das Ziel erreicht.

    Wer Begriffsklärungen, Diagnostik- und Therapiemethoden erklärt haben möchte und dabei auf

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