Karussell des Schicksals: Dr. Norden Bestseller 453 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»War das nicht ein herrliches Fest?«, seufzte Fee Norden zufrieden und lehnte sich entspannt auf dem Beifahrersitz der Familienlimousine zurück. Ihr Mann Daniel warf ihr einen lächelnden Seitenblick zu. »Ich bin zwar froh, dass es nicht spät geworden ist, aber gefallen hat es mir sehr. Besonders dieser Flamenco-Gitarrist und die Tänzerin. Das war ein einmaliges Erlebnis.« »Du genießt es schon sehr, dem Alltag einmal zu entfliehen, nicht wahr, mein Liebes?« »Ach Daniel, ich bin mit Leidenschaft Hausfrau und Mutter, das weißt du doch. Trotzdem sind diese kleinen Zerstreuungen wie Inseln im Alltag. Es ist immer wieder schön, neue Leute kennenzulernen und mit Bekannten, die man lange nicht gesehen hat, zu plaudern.« »Mir ist aufgefallen, dass du dich sehr eingehend mit diesem Musiker unterhalten hast. Beinahe wäre ich eifersüchtig geworden«. »Eifersüchtig? Auf Pasqual?« »Keine Ahnung, wie er heißt. Auf jeden Fall warst du sehr in das Gespräch vertieft«, erklärte Daniel schmunzelnd und richtete den Blick konzentriert auf die vor ihm liegende Straße. Der Straßenrand wurde links und rechts von dunklen Baumschatten flankiert und war berüchtigt für die lauernden Gefahren. Immer wieder unterschätzten Autofahrer die mitunter steilen Kurven und überholten leichtsinnig. Schon manche Fahrt hatte ihr Ende an einem der mächtigen Stämme gefunden.
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Dr. Norden
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Karussell des Schicksals - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 453 –
Karussell des Schicksals
Patricia Vandenberg
»War das nicht ein herrliches Fest?«, seufzte Fee Norden zufrieden und lehnte sich entspannt auf dem Beifahrersitz der Familienlimousine zurück. Ihr Mann Daniel warf ihr einen lächelnden Seitenblick zu. »Ich bin zwar froh, dass es nicht spät geworden ist, aber gefallen hat es mir sehr. Besonders dieser Flamenco-Gitarrist und die Tänzerin. Das war ein einmaliges Erlebnis.«
»Du genießt es schon sehr, dem Alltag einmal zu entfliehen, nicht wahr, mein Liebes?«
»Ach Daniel, ich bin mit Leidenschaft Hausfrau und Mutter, das weißt du doch. Trotzdem sind diese kleinen Zerstreuungen wie Inseln im Alltag. Es ist immer wieder schön, neue Leute kennenzulernen und mit Bekannten, die man lange nicht gesehen hat, zu plaudern.«
»Mir ist aufgefallen, dass du dich sehr eingehend mit diesem Musiker unterhalten hast. Beinahe wäre ich eifersüchtig geworden«.
»Eifersüchtig? Auf Pasqual?«
»Keine Ahnung, wie er heißt. Auf jeden Fall warst du sehr in das Gespräch vertieft«, erklärte Daniel schmunzelnd und richtete den Blick konzentriert auf die vor ihm liegende Straße. Der Straßenrand wurde links und rechts von dunklen Baumschatten flankiert und war berüchtigt für die lauernden Gefahren. Immer wieder unterschätzten Autofahrer die mitunter steilen Kurven und überholten leichtsinnig. Schon manche Fahrt hatte ihr Ende an einem der mächtigen Stämme gefunden. All das wusste Dr. Norden und lenkte den Wagen mit besonderer Umsicht durch die Nacht, während er der Antwort seiner Frau lauschte.
»Es war recht interessant, was er erzählt hat. Stell dir vor, er ist Krankenpfleger in der Behnisch-Klinik.«
»Ein Krankenpfleger mit künstlerischen Ambitionen, das ist in der Tat ungewöhnlich. Und jetzt hast du beschlossen, einen Flamenco-Kurs zu absolvieren.«
»Für wie alt hältst du mich, Dan?«, lachte Fee über die gespielte Eifersucht ihres Mannes. »Du brauchst dir überhaupt keine Sorgen zu machen. Als Pasqual hörte, dass ich verheiratet und Mutter von fünf Kindern bin, hat er sich sofort diskret zurückgezogen.«
»Wenigstens hat er Anstand. Das ist für einen feurigen Südländer ja nicht gerade gewöhnlich.«
»Er ist überhaupt ein eigenartiger Typ. Alleine mit ihm würde ich mich nicht wohlfühlen. Dieser stechende Blick war mitunter doch furchteinflößend. Als wollte er durch mich hindurchsehen.«
»Dann war es ja gut, dass ich dich heute Abend nicht aus den Augen verloren habe.«
»Ich habe nie etwas anderes behauptet«, erklärte Felicitas lächelnd und legte die Hand sanft in Daniels Nacken, um mit den Fingerspitzen seine verspannten Muskeln zu massieren. »Bist du müde, mein Lieber? Für dich sind diese Festivitäten wohl eher eine Belastung denn eine Abwechslung, oder?«
»Ganz so würde ich es nicht sagen. Alleine zu wissen, wie sehr du diese Gelegenheiten genießt, bereiten auch mir Freude. Aber ich gebe zu, dass ich froh bin, wenn wir endlich zu Hause sind.«
»Das bin ich auch. Erst jetzt merke ich, wie müde ich eigentlich bin.« Felicitas gähnte, bis ihr das Wasser in die Augen trat. Ihr Blick war einen Moment lang getrübt, und sie sah nicht, was die Augen ihres Mannes erfassten. Erst als der Lichtkegel des Scheinwerfers auf eine Gestalt fiel, die regungslos auf der Straße stand, erkannte sie die Gefahr. Daniel reagierte zur selben Zeit. Er trat auf die Bremse. Der Asphalt war feucht, der Wagen geriet ins Schlingern, fing sich aber dank Daniels geschicktem Manöver sofort wieder. Mit quietschenden Reifen kam das Auto zum Stehen. Plötzliche Totenstille umgab sie. Für einen Moment regte sich nichts. Fees Herz schlug vor Aufregung hart gegen ihre Brust. Ihre Finger waren in den Sitz gekrallt, ihre Augen starrten schreckgeweitet in die dunkle Nacht. Nicht mehr als einen Meter entfernt stand der Mann, regungslos und pechschwarz gegen den Lichtstrahl des Scheinwerfers, der ihn seitlich streifte. Langsam entspannte sich Fee, ihre Hände ließen locker, während Daniel ausstieg und auf die starre Gestalt zutrat.
»Was um alles in der Welt machen Sie denn um diese Zeit am Straßenrand? Das ist lebensgefährlich. Wenn ich nur einen Meter weiter auf der rechten Seite fahre, kann ich Ihnen nicht mehr ausweichen«, erklärte er, bemüht, seiner zitternden Stimme Ruhe und Festigkeit zu verleihen. Doch der andere gab keine Antwort. Stumm und beinahe verständnislos starrte er den Autofahrer an, das Weiß seiner Augen leuchtete gespenstisch in der Dunkelheit. Langsam gewöhnten sich Dr. Nordens Augen an das trübe Licht, und er erkannte, dass es sich bei seinem Gegenüber um einen Motorradfahrer handeln musste. Der Mann trug eine Lederkombi, den Helm hatte er abgestreift. Achtlos lag er im Gras des schmalen Seitenstreifens. Daniels Blicke wanderten weiter. Schemenhaft erkannte er endlich, wonach er suchte. »Ist das Ihre Maschine? Oder ich sollte wohl besser fragen, ob sie das war. Sie scheinen wirklich einen Schutzengel gehabt zu haben.«
Der Mann antwortete immer noch nicht. Ganz offensichtlich stand er unter Schock. Voller Mitgefühl und ärztlicher Sorge trat Daniel Norden näher und fasste ihn sanft am Arm. »Kommen Sie. Ich bin Arzt und habe Medikamente im Wagen, die Ihnen helfen werden, sich wieder zurechtzufinden.«
Zum ersten Mal, seit die Nordens an der Unfallstelle angekommen waren, zeigte der Mann eine Reaktion. Er schüttelte Daniels Arm unwirsch ab und drehte sich um. Langsam ging er an der Maschine vorbei in den Wald hinein. Erst als er stehen blieb und sich nach Dr. Norden umsah, setzte Daniel sich in Bewegung.
So vorsichtig, wie er in den Wald hineingegangen war, so eilig waren seine Schritte, als er ihn kurz darauf wieder verließ. Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er den Wagen erreichte, in dem Felicitas ihn ungeduldig erwartete.
»Dan, um Gottes willen, ich habe mir schon Sorgen gemacht. Was ist denn passiert?«
»Für lange Erklärungen ist jetzt keine Zeit. Schnell, gib mir das Handy. Ich muss in der Behnisch-Klinik anrufen. Wir brauchen sofort einen Wagen«, gab er eine knappe Anweisung. Ohne weitere Fragen zu stellen, tat Felicitas, wie ihr geheißen. Sie wusste, wenn Daniel so bestimmt sprach, dass Gefahr drohte. Dennoch fühlte sie sich sicher bei ihm. Trotz seiner Eile hatte seine Stimme eine Souveränität, die beruhigend auf sie wirkte, obwohl das, was Dr. Daniel Norden kurz zuvor gesehen hatte, alles andere als beruhigend gewesen war.
*
»Hast du schon von diesem schrecklichen Unfall gehört, der vor Kurzem im Forst passiert ist?«, fragte Hannes Stolze seine Tochter Lara, die zu fortgeschrittener Stunde von ihrer Arbeit nach Hause kam. »Die Bundesstraße durch den Forst war geschlagene drei Stunden gesperrt.«
»Woher soll Lara denn das wissen? Sie kommt gerade aus der Klinik und hat wahrscheinlich anderes im Kopf«, tadelte Evi Stolze in dem bissigen Tonfall, der im Hause Stolze seit einiger Zeit an der Tagesordnung war.
Lara verdrehte die Augen und warf die langen, schwarzen Haare in den Nacken.
»Könnt ihr euch eigentlich nicht mehr normal unterhalten? Wenn das so weitergeht, muss ich mir wirklich endlich eine eigene Wohnung suchen.«
Diese Drohung wirkte immer. Hannes, der eine scharfe Erwiderung auf den Lippen gehabt hatte, schluckte seine Worte hinunter und seufzte.
»Schon gut. Allein der Gedanke daran, Tag und Nacht mit deiner Mutter hier ganz alleine zu sein, reicht mir vollkommen. Außerdem kannst du dir das Geld für eine Wohnung sparen, bis Mathias mit seinem Studium fertig ist. Ihr wollt doch ohnehin endlich zusammenziehen und euch ein eigenes Nest bauen, damit Bastian endlich eine richtige Familie bekommt.«
»Natürlich wollen wir das. Allerdings solltet ihr mit gutem Beispiel vorangehen. Sonst traue ich mich am Ende nicht mehr, diesen entscheidenden Schritt zu tun. Es ist nicht schön, zu sehen, was aus einer großen Liebe werden kann, wenn sie erst einmal zur Gewohnheit geworden ist«, seufzte Lara deprimiert. »Aber wie geht es denn meinem kleinen Sonnenschein? Ist er schon im Bett?«
»Natürlich. Er hatte einen guten Tag heute. Stell dir vor, ich glaube, er hat zum ersten Mal Oma gesagt«, erzählte Evi begeistert.
»So einen Unsinn kannst auch nur du daherreden«, maßregelte Hannes seine Frau kopfschüttelnd. »Das weiß