Blicke, die das Leben ändern: Dr. Norden Bestseller 452 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Beeil dich mal, Laura. Draußen wartet Kundschaft auf die ersten Croissants.« »Schon gut, ich bin ja gleich fertig. Nur noch eine Minute, dann haben sie die richtige, schöne braune Farbe.« »Unsinn. Das reicht jetzt.« Energisch trat der Inhaber der kleinen Bäckerei hinter seine Angestellte Laura Rittner und schaltete ungeduldig den Ofen aus. Mit einem Bäckerhandschuh an der rechten Hand zog er das Backblech heraus. Ein betörender Duft nach herrlich frischen Croissants erfüllte die Backstube. Mit einem Blick erkannte Laura, dass sie dennoch recht hatte. Die Hörnchen hatten noch nicht die ideale Bräunung erreicht und würden ein wenig zäh sein. »Wenn Beschwerden von der Kundschaft kommen, will ich nichts damit zu tun haben«, rief sie ihrem Chef Otto Lübbe nach, der mit ärgerlicher Miene an ihr vorbei aus der Backstube stürmte. »Die Beschwerden kommen höchstens, wenn die Ware nicht rechtzeitig fertig ist. Die Kunden haben keine Zeit zu warten. Sie müssen zur Arbeit und wollen ihre Croissants pünktlich. Das ist wichtiger als dein Perfektionismus«, erklärte Lübbe, als er aus dem Verkaufsraum zurückkehrte. »Handgefertigtes Gebäck ist nun mal nicht berechenbar. Wenn die Herrschaften ihre einheitlichen Fabrik-Hörnchen haben wollen, sollen sie in den Supermarkt nebenan gehen.
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Buchvorschau
Blicke, die das Leben ändern - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 452 –
Blicke, die das Leben ändern
Patricia Vandenberg
»Beeil dich mal, Laura. Draußen wartet Kundschaft auf die ersten Croissants.«
»Schon gut, ich bin ja gleich fertig. Nur noch eine Minute, dann haben sie die richtige, schöne braune Farbe.«
»Unsinn. Das reicht jetzt.« Energisch trat der Inhaber der kleinen Bäckerei hinter seine Angestellte Laura Rittner und schaltete ungeduldig den Ofen aus. Mit einem Bäckerhandschuh an der rechten Hand zog er das Backblech heraus. Ein betörender Duft nach herrlich frischen Croissants erfüllte die Backstube. Mit einem Blick erkannte Laura, dass sie dennoch recht hatte. Die Hörnchen hatten noch nicht die ideale Bräunung erreicht und würden ein wenig zäh sein.
»Wenn Beschwerden von der Kundschaft kommen, will ich nichts damit zu tun haben«, rief sie ihrem Chef Otto Lübbe nach, der mit ärgerlicher Miene an ihr vorbei aus der Backstube stürmte.
»Die Beschwerden kommen höchstens, wenn die Ware nicht rechtzeitig fertig ist. Die Kunden haben keine Zeit zu warten. Sie müssen zur Arbeit und wollen ihre Croissants pünktlich. Das ist wichtiger als dein Perfektionismus«, erklärte Lübbe, als er aus dem Verkaufsraum zurückkehrte.
»Handgefertigtes Gebäck ist nun mal nicht berechenbar. Wenn die Herrschaften ihre einheitlichen Fabrik-Hörnchen haben wollen, sollen sie in den Supermarkt nebenan gehen. Ich lege keinen Wert darauf, dass solche Banausen meine handgemachten Croissants verzehren«, schimpfte Laura jedoch wütend und unbeeindruckt weiter. Wenn es um ihre Leidenschaft, das Backen, ging, kannte sie kein Pardon. Sie war mit Leib und Seele Bäckerin und fühlte sich alten Traditionen verpflichtet. Größten Wert legte sie auf die genaue Einhaltung der Anleitungen.
»Ich allein weiß, wie man nach altüberlieferten Rezepten aus aller Welt knusprige Brötchen, herrlich weiche Milchhörnchen, saftige Rosinenbrötchen oder geschmackvolles Bauernbrot zubereitet«, murmelte sie grimmig vor sich hin, aber Lübbe schenkte ihr keine Beachtung mehr. Zu gut kannte er Lauras Leidenschaft, von der er ohne Zweifel profitierte. Stets war sie auf der Suche nach lange vergessenen Rezepturen. Immer probierte sie Neues aus und hatte schon manch schmackhafte Kreation geschaffen. Ihre neueste Errungenschaft war ein Stangenbrot, das sie nach seinen wertvollen Inhaltsstoffen »Kornseele« genannt hatte und sich bei der Kundschaft größter Beliebtheit erfreute.
Aber nicht nur mit Backwaren kannte Laura sich aus. »Wenn Sie mich wenigstens einmal meine eigenen Torten herstellen lassen würden. Sie würden schon sehen, wie gut sich die verkaufen lassen würden.«
»Wie oft soll ich dir noch sagen, dass wir dafür den Konditormeister haben. Er kann es nicht leiden, wenn ihm ins Handwerk gepfuscht wird«, bemerkte Otto Lübbe lapidar.
Laura seufzte, während sie einen Teig bearbeitete. Ihre Großmutter hatte sie in die Geheimnisse der Feinbäckerei eingeweiht. Kuchen und Torten gehörten seither zu ihrem Repertoire. Sie übte sich fleißig in ihrer Freizeit im Erschaffen neuer, eindrucksvoller und überaus köstlicher Torten. Leider hatte Lübbe wenig übrig für derlei Experimente und bremste Laura beständig in ihrem Erfindungsgeist. Was ihm zu ungewöhnlich erschien, mied er. »Ich kann mir solche Spielereien nicht leisten«, war sein stets gleiches Argument. Er fürchtete nichts mehr als den Verlust von Kundschaft an den nahe gelegenen Supermarkt und war deshalb eifrig darauf bedacht, gewohnte Ware zu gewohnter Zeit in gewohnter Qualität zu präsentieren. Mit dieser Methode konnte er zwar seine Stammkunden halten, gewann aber niemals auch nur einen einzigen neuen Käufer dazu.
So lief die kleine Bäckerei mehr schlecht als recht, und wenn Laura ihren Arbeitsplatz nicht verlieren wollte, musste sie zähneknirschend tun, was Lübbe von ihr verlangte. Und obwohl sie ihren Beruf über alles liebte, war sie auch an diesem Tag froh, als es endlich früher Nachmittag geworden war. Entschlossen nahm sie die Schürze ab. »Ich geh dann mal. Wiedersehen, Otto, bis morgen früh.«
»Wiedersehen, Laura. Und morgen schiebst du deine Croissants früher in den Ofen. Ist das klar?«
»Wie oft soll ich dir noch sagen, dass sich das nicht genau kalkulieren lässt. Wir verwenden ausschließlich Naturprodukte, die ständigen Schwankungen unterworfen sind. Da kann man nicht auf die Minute genau planen, wann die? Hörnchen genau richtig braun sind.«
»Dann bestellen wir eben tiefgekühlte Ware und backen die Croissants in Zukunft nur noch auf. Dann wissen wir genau, wann wir unsere Kunden bedienen können.«
»Kommt ja überhaupt nicht infrage. Da mache ich nicht mit. Wenn du das vorhast, kannst du dir sofort eine andere Bäckerin suchen«, rief Laura in neu aufwallendem Zorn.
»Keine Sorge, das würde ich sofort tun, wenn du nicht bekannt wärst für deine guten Backwaren. Du bist einfach die Beste in der Umgebung«, erklärte Otto wenig beeindruckt.
Laura seufzte.
»Dann solltest du mich mein Können auch mal unter Beweis stellen lassen und mich nicht ständig klein halten.«
»Ich bin hier der Chef und du machst, was ich dir sage. Schließlich gehört die Bäckerei immer noch mir.«
»Schon gut. Ich gehe, bevor ich etwas sage, was mir hinterher nur leidtut.«
Wütend warf Laura ihre Schürze auf einen Hocker. Sie wusste, wie sehr sich Otto über diese Schlamperei ärgerte, aber sie konnte sich im Augenblick nicht anders wehren.
»Hängst du deine Schürze bitte an den Haken, wo sie hingehört«, rief er ihr auch prompt nach.
Aber Laura ignorierte ihn geflissentlich. Türenknallend verließ sie die Backstube durch die Hintertür und holte tief Luft, als sie in die kühle Herbstluft hinaustrat.
»Wenn du mir meine Wünsche nicht erfüllst, dann tue ich das auch nicht. Eine Hand wäscht schließlich die andere«, erklärte sie bockig, sich wohl bewusst, dass Otto diese trotzigen Worte nicht hören konnte. Zu unverschämt wollte sie dann doch nicht sein.
Es war noch früh am Nachmittag. Laura überlegte kurz und entschloss sich dann zu einem Spaziergang durch die Bremer Altstadt, um ihrem Verlobten Olaf Brandt einen Besuch in seiner Buchhandlung abzustatten. Nicht oft verfiel sie auf diese Idee. Gewöhnlich ging sie auf dem Markt vorbei, um ein wenig einzukaufen, und machte sich dann auf den Heimweg, um sich an neuen Ideen zu versuchen. Aber heute war sie nicht in der richtigen Stimmung. Wieder einmal packte sie die tiefe Verzweiflung, trotz aller Leidenschaft niemals Erfüllung in ihrem Beruf zu finden. All die wunderbaren Rezepte, die sie in langer, akribischer Arbeit gesammelt hatte, warteten darauf, nachgebacken und an neugierige Kunden verkauft zu werden.
»Niemals wird Otto mir die Möglichkeit geben, meine Kreativität unter Beweis zu stellen. Und so hindert er sich selbst am ganz großen Erfolg. Denn ich bin mir sicher, dass meine Mohn-Marzipan-Torte mit frischen Erdbeeren ein Verkaufsschlager würde. Oder die Croissants mit einer Schokoladen-Trüffel-Füllung. Aber er will es noch nicht mal auf einen Versuch ankommen lassen. Lieber denkt er darüber nach, Tiefkühlware einzukaufen«, schnaubte sie, aufs Neue erbost, als sie Olaf in der Buchhandlung ihre Sorgen klagte. Aber der schien für die Sorgen seiner zukünftigen Frau kein Ohr zu haben.
»Liebchen, ich kenne deine Probleme mit Otto. Darüber haben wir schon viel Male gesprochen«, erklärte er mit gepresster Stimme und schielte aus dem Büro in den Verkaufsraum hinüber. Soeben hatte eine Kundin den Laden betreten und sah sich suchend um. »Außerdem habe ich jetzt überhaupt keine Zeit. Du siehst, ich habe Kundschaft. Wir sehen uns nachher zu Hause.«
Ohne Laura noch weiter zu Wort kommen zu lassen, nahm er sie bei den Schultern, drehte sie herum und schob sie zur Hintertür hinaus. Verdutzt blieb Laura einen Augenblick stehen. Dann ging sie um den Laden herum und starrte empört durch die Schaufensterscheibe.
Was sie dort sah, besserte ihre Stimmung nicht. Mit zuvorkommendem Lächeln bediente Olaf die junge, hübsche Kundin.
»Ich habe extra für Sie eine Neuerscheinung zurückgelegt«, konnte sie seine Worte von seinen Lippen ablesen. »Als ich den Titel gelesen habe, wusste ich sofort: Das wird Ihr neues Lieblingsbuch.«
»Wie kommen