Zwei kleine Freundinnen: Sophienlust 408 – Familienroman
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Über dieses E-Book
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»So viele schöne Blumen«, bemerkte Agnes Hubmann voll Bewunderung. »Die sind am schönsten.« Sie deutete auf ein Rundbeet mit voll erblühten Narzissen, die in der warmen Frühlingssonne leuchteten. »Mir gefallen die rosa Tulpen am besten«, piepste Heidi Holsten. »Gestern hab ich einen großen Strauß davon gepflückt. Schwester Regine hat ihn in eine Vase getan, die sie dann auf den großen Tisch in der Halle gestellt hat.« »Darf ich auch welche von den Blumen pflücken?«, fragte Agnes. Mit ihren fünf Jahren war sie ungefähr im gleichen Alter wie Heidi, aber im Gegensatz zu dem kleinen blonden Mädchen aus Sophienlust, das vor Gesundheit nur so strotzte, wirkte Agnes schmal und blass. Daran vermochten auch die dichten, leicht gelockten hellbraunen Haare und die dunklen Augen nichts zu ändern. »Nein, du darfst bei uns keine Blumen pflücken«, rief ein etwa siebenjähriger Junge unfreundlich aus, bevor Heidi noch eine Antwort geben konnte. »Du gehörst nicht zu uns, du bist bloß zu Besuch da.« »Sei nicht so neidisch«, wies Henrik von Schoenecker den Jungen zurecht. »Bevor Agnes nach Hause fährt, bekommt sie einen Strauß Märzbecher von uns. Ich werde die Blumen selber abschneiden.« »Das darfst du nicht«
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Sophienlust (ab 351)
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Buchvorschau
Zwei kleine Freundinnen - Elisabeth Swoboda
Sophienlust
– 408 –
Zwei kleine Freundinnen
Agnes und Adriana hängen sehr aneinander!
Elisabeth Swoboda
»So viele schöne Blumen«, bemerkte Agnes Hubmann voll Bewunderung. »Die sind am schönsten.« Sie deutete auf ein Rundbeet mit voll erblühten Narzissen, die in der warmen Frühlingssonne leuchteten.
»Mir gefallen die rosa Tulpen am besten«, piepste Heidi Holsten. »Gestern hab ich einen großen Strauß davon gepflückt. Schwester Regine hat ihn in eine Vase getan, die sie dann auf den großen Tisch in der Halle gestellt hat.«
»Darf ich auch welche von den Blumen pflücken?«, fragte Agnes.
Mit ihren fünf Jahren war sie ungefähr im gleichen Alter wie Heidi, aber im Gegensatz zu dem kleinen blonden Mädchen aus Sophienlust, das vor Gesundheit nur so strotzte, wirkte Agnes schmal und blass. Daran vermochten auch die dichten, leicht gelockten hellbraunen Haare und die dunklen Augen nichts zu ändern.
»Nein, du darfst bei uns keine Blumen pflücken«, rief ein etwa siebenjähriger Junge unfreundlich aus, bevor Heidi noch eine Antwort geben konnte. »Du gehörst nicht zu uns, du bist bloß zu Besuch da.«
»Sei nicht so neidisch«, wies Henrik von Schoenecker den Jungen zurecht. »Bevor Agnes nach Hause fährt, bekommt sie einen Strauß Märzbecher von uns. Ich werde die Blumen selber abschneiden.«
»Das darfst du nicht«, behauptete der Zurechtgewiesene. »Die Blumen gehören nicht dir. Du bist ein Angeber. Immer spielst du dich auf und tust so, als ob du der Anführer wärst.«
Henrik hätte Lust gehabt, den anderen Jungen ordentlich zu schütteln. Stattdessen fuhr er sich mit der Hand über seinen wirren braunen Haarschopf, während seine grauen Augen Funken sprühten.
»Schau nur wütend drein«, spottete Henriks Widersacher. »Mir machst du damit keine Angst. Du bist auch bloß ein kleiner Junge und nichts Besseres als – als wir anderen.« Der Sprecher lebte erst seit wenigen Tagen in dem Kinderheim und litt unter Anpassungsschwierigkeiten. Denise von Schoenecker hatte den übrigen Kindern aufgetragen, Rücksicht auf den Neuling zu nehmen und jeglichem Streit auszuweichen. Henrik hielt sich an diese Anordnung seiner Mutter, obwohl es ihm schwerfiel. Wortlos kehrte er dem Jüngeren den Rücken zu.
Heidi hingegen brachte es nicht über sich, dem Neuling diese Frechheit durchgehen zu lassen. In ihren Augen war Henrik so etwas wie ein Held. Wenn er sich nicht selbst verteidigte, musste eben sie einspringen. »Du bist auf dem Holzweg, du – du dummer, frecher – äh – Frechdachs«, schimpfte sie. »Henrik ist kein Angeber. Wenn er sagt, dass Agnes welche von den gelben Blumen haben kann, dann geht das in Ordnung.«
»Aber die Blumen gehören ihm nicht«, beharrte der Unbelehrbare.
»Hm, sie gehören Henrik nicht direkt«, räumte Heidi ein. »Trotzdem darf er welche abschneiden, wenn er Lust dazu hat, weil nämlich alles hier Nick gehört.«
Heidi, eine Vollwaise, lebte schon seit geraumer Zeit in Sophienlust. Deshalb wusste sie, so klein sie auch noch war, über die Besitzverhältnisse Bescheid. »Nick hat alles von seiner Urgroßmutter geerbt«, führte sie in einem belehrenden Tonfall aus.
»Nick hat einen langen Namen. Er heißt Dominik von Wellentin-Schoenecker. Tante Isi ist seine Mutti und auch die Mutti von Henrik. Sie verwaltet Sophienlust, bis Nick volljährig ist …«
»Pah, das interessiert mich nicht, du kleine Wichtigtuerin«, fiel der Junge Heidi ins Wort, streckte ihr die Zunge raus und lief davon.
»Na warte, das erzähl ich Tante Isi«, rief Heidi ihm drohend nach.
»Nein, lass das lieber bleiben«, mischte sich ein dreizehnjähriges Mädchen ein, auf dessen Stupsnase lustige Sommersprossen prangten. Ihnen verdankte sie ihren Spitznamen »Pünktchen«. Mit ihrem eigentlichen Namen, nämlich Angelina Dommin, wurde sie nur selten gerufen. Ihrer Kameradschaftlichkeit wegen war Pünktchen unter den Kindern sehr beliebt. Die Kleineren billigten ihr sogar eine gewisse Autorität zu.
Heidi allerdings neigte im Augenblick nicht dazu. »Warum soll ich Tante Isi nichts erzählen?«, begehrte sie auf. »Zunge zeigen ist hässlich und ungezogen. So etwas tut man nicht.«
»Petzen tut man auch nicht«, erklärte Pünktchen. »Tante Isi hat uns gebeten, auf ihn Rücksicht zu nehmen. Er ist unsicher und fühlt sich noch nicht richtig wohl bei uns. Mit der Zeit wird sich sein rüdes Benehmen gewiss bessern.«
»Hoffentlich«, knurrte Henrik. »Falls nicht, dann …«
»Streiten wir uns doch nicht herum«, rief Fabian Schöller dazwischen. Er war älter als Henrik und besuchte bereits das Gymnasium in Maibach. »Zeigen wir lieber Agnes den Springbrunnen und den Pavillon.«
»Der Pavillon ist noch abgesperrt«, erinnerte Pünktchen.
»Ich hole den Schlüssel. Geht einstweilen voraus«, ordnete Henrik an und eilte mit langen Sätzen in Richtung Herrenhaus.
Die Zwillinge Alexandra und Andreas Rennert hatten bisher zusammen mit einigen anderen Kindern im Sandkasten Kuchen »gebacken«. Als Alexandra das Wort Pavillon vernahm, horchte sie auf, ergriff den Arm ihres Bruders, zerrte den kleinen Kerl hoch und zog ihn hinüber zu der kleinen Gruppe, die aus Pünktchen, Fabian, Agnes und Heidi bestand. »Auf uns warten. Bitte«, zwitscherte sie mit ihrem hellen Kinderstimmchen. »Auch Pavijon ansau…, anschauen«, verbesserte sie sich selbst.
»Ja, natürlich warten wir auf euch«, entgegnete Pünktchen lächelnd. Im Vorjahr waren die Zwillinge noch zu klein gewesen, um an den Spielen der Kinder von Sophienlust richtig teilnehmen zu können, doch seit einigen Monaten zeigten sie an allem, womit sich die Großen beschäftigten, reges Interesse. Den Pavillon hatten sie schon lange nicht mehr von innen gesehen, denn er war den Winter über verschlossen. In ihrer Fantasie hatte Alexandra ihn mit allerlei Bewohnern ausgestattet. Ihrem Bruder gegenüber behauptete sie, in dem kleinen Rundbau wohne eine schöne Prinzessin, die von einem bösen Krokodil bewacht würde.
Die größeren Kinder passten sich tempomäßig den Zwillingen an. Deshalb kamen sie nur langsam vorwärts. Während Alexandra ununterbrochen von ihrer Prinzessin und dem Krokodil plapperte, beschäftigten Agnes andere Überlegungen. Sie musste erst verarbeiten, was Heidi vorhin erzählt hatte, wobei es Agnes vor allem um den versprochenen Strauß der goldgelben Blumen ging.
»Wer ist das – Nick?«, erkundigte sich der kleine Gast schließlich bei Pünktchen.
Agnes hatte ihre Frage genau an die richtige Adresse gerichtet. Der jugendliche Besitzer von Sophienlust war zwar bei allen Kindern ausgesprochen beliebt, Angelina Dommin bedeutete er jedoch mehr. Sie schwärmte für ihn und träumte manchmal davon, eines Tages seine Frau zu werden. Dies behielt sie wohlweislich für sich. Allerdings wussten die Menschen, die schon länger in Sophienlust lebten, von den Träumen und Hoffnungen des Mädchens.
»Nick ist der Sohn von Tante Isi und Henriks Halbbruder«, erwiderte das sommersprossige Mädchen auf Agnes’ Frage. »Er ist riesig nett und hilft immer, wenn irgendjemand in Schwierigkeiten steckt. Außerdem sieht er gut aus, ist groß, schlank, braun gebrannt und kann ganz fantastisch reiten und Tennis spielen. Er ist überhaupt sehr sportlich, und in der Schule ist er auch gut. Nick ist – er ist einfach …« Pünktchen stockte, sie suchte nach einem krönenden Ausdruck für ihre Lobeshymne.
»Nick ist der Größte«, ergänzte Fabian trocken und fügte ein wenig ironisch hinzu: »Direkt ein Jammer, dass er heute nicht da ist und Agnes infolgedessen versäumt, ihn kennenzulernen..«
»Ja, zu dumm, dass Tante Isi und Nick ausgerechnet heute nach Stuttgart gefahren sind«, bemerkte Pünktchen arglos, ohne Fabians leisen Spott wahrzunehmen. »Aber vielleicht besucht uns Agnes noch öfter. Nicht wahr?«
Das kleine zarte Mädchen nickte lebhaft. »O ja. Wenn mein Vati erst einmal ein schönes Haus mit einem Garten gefunden hat, komme ich oft zu euch. Vati hat gesagt, dass ihm die Gegend hier gut gefällt. Und Mutti gefällt sie auch.«
»Haben deine Eltern vor, nach Wildmoos überzusiedeln?«, erkundigte sich Fabian.
»Das weiß ich nicht so genau. Wir suchen ein Haus für den Sommer. Für mich, damit ich mich erhole, weil ich so lange krank war. Ich habe sogar im Krankenhaus gelegen. Meine Mandeln wurden herausgenommen«, erzählte Agnes mit wichtigtuerischer Miene.
»Ach, eine Mandeloperation ist doch nichts Besonderes«, meinte Fabian. »Davon erholt man sich schnell.«
»Ich nicht«, widersprach die Kleine. »Ich bin immer noch zu dünn. Der Onkel Doktor hat gesagt, dass ich viel frische Luft brauche. Deshalb suchen wir ein Haus auf dem Land. Meine Mutti wird bei mir wohnen. Mein Vati kann leider nur über das Wochenende kommen, weil er arbeiten muss.«
»Mein Vati muss nicht arbeiten«, krähte Andreas.
»O doch, auch dein Vati muss arbeiten«, erklärte Pünktchen den Kleinen auf. »Er ist unser Zeichen- und Musiklehrer. Es ist manchmal ein hartes Stück Arbeit, wenn er es mit musikalischen oder künstlerischen Antitalenten zu tun hat.«
Der Knirps sah fragend zu dem Mädchen auf. So recht verstand er den Sinn ihrer Bemerkung nicht. Bevor Pünktchen jedoch näher darauf eingehen konnte, waren sie bei dem Pavillon angelangt. Fabian rüttelte versuchsweise an der Tür, aber sie war abgesperrt, wie Henrik vermutet hatte.
»Wir müssen auf Henrik warten. Hoffentlich kann er den Schlüssel auftreiben«, sagte Pünktchen.
Alexandra hopste zu der Tür des Rundbaus, stellte sich auf die Zehenspitzen, spähte durch das Schlüsselloch und berichtete freudig: »Das böse Krokodil ist eingeschlafen. Es kann uns nichts tun. Es ist angebunden. Wir müssen aber aufpassen, dass wir ihm nicht zu nahe kommen. Sonst frisst es uns alle auf, mit Haut und Haaren.«
Agnes versteckte sich ängstlich hinter Fabian. »Henrik soll mit dem Schlüssel fortbleiben«, wisperte sie aufgeregt. »Ich will nicht, dass die Tür von diesem