Ein fataler Irrtum: Fürstenkrone 264 – Adelsroman
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Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Der Mai hatte gerade erst begonnen. Die Sonne schien jedoch schon wie im Sommer und ließ in dem weitläufigen englischen Park von Schloss Hildburgshöhe Tulpen, Narzissen und Blausterne sowie zahlreiche Bäume und Sträucher erblühen. Prinz Carl Heinrich, der eben aus seinem Bentley gestiegen war, hatte jedoch keinen Blick für den grandiosen Blütenflor. Er überließ das Gepäck seinem persönlichen Diener, betrat anschließend durch einen Seiteneingang das prachtvolle Barockschloss, das die Fürsten von Rodenstein seit mehr als dreihundert Jahren bewohnten, und ging nun gemächlichen Schrittes zu seinen Privaträumen. Fest davon überzeugt, dass ihn weder seine Eltern noch jemand vom Personal bemerkt hatten, wollte er nach einer anstrengenden Woche in Zürich jetzt nur noch eines: sich duschen und dann schlafen – bis zum nächsten Morgen oder noch länger. Er hatte keine weiteren Termine und hatte sich demzufolge einen ausgiebigen Urlaub genehmigt. Und den wollte er verbringen, so wie es ihm gefiel – nicht, wie sein Vater es ihm gern und oft vorschrieb. Er hasste lange Arbeitstage, offizielle Empfänge und Schirmherrschaften über etwas, das ihn überhaupt nicht interessierte. Er ging auch nicht gern auf Bälle und Partys und wollte vor allen Dingen noch keine Ehefrau an seiner Seite haben, was ganz besonders seine Mutter verdross. Sie ermahnte ihn in dieser Hinsicht mehr als genug und konnte sich mit seinem Junggesellenleben absolut nicht arrangieren. Aber mochten alle reden und diskutieren: Er würde vorläufig nicht heiraten. Wen denn auch? Bisher hatte ihm keine von den so warm angepriesenen standesgemäßen Damen gefallen. In diesem Zusammenhang dachte er an die letzte Party, auf der er nicht nur ein paar von seinen Freunden getroffen hatte, sondern auch einige attraktive Frauen. Jung waren sie, schlank und gut gewachsen, sehr elegant natürlich auch, sowie klug, charmant und gebildet. Und dennoch hatte er immer wieder den Eindruck, dass sie alle ihm keinen zweiten Blick gönnen würden, wenn er kein Prinz gewesen wäre. Sein Titel und sein Geld umgaben ihn anscheinend wie eine Glorie. Während dieser Überlegungen hatte Carl Heinrich geduscht, sich anschließend seinen Pyjama angezogen und betrachtete sich jetzt in dem großen Spiegel, der in seinem Wohnzimmer hing. Er war kein schöner Mann, sah aber ganz annehmbar aus. Mund und Nase hatten eine gute Form, waren aber doch etwas zu groß, seine graugrünen Augen blickten kühl, schön war eigentlich nur sein dichtes, dunkles Haar.
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Buchvorschau
Ein fataler Irrtum - Gloria von Felseneck
Fürstenkrone
– 264 –
Ein fataler Irrtum
Unveröffentlichter Roman
Gloria von Felseneck
Der Mai hatte gerade erst begonnen. Die Sonne schien jedoch schon wie im Sommer und ließ in dem weitläufigen englischen Park von Schloss Hildburgshöhe Tulpen, Narzissen und Blausterne sowie zahlreiche Bäume und Sträucher erblühen.
Prinz Carl Heinrich, der eben aus seinem Bentley gestiegen war, hatte jedoch keinen Blick für den grandiosen Blütenflor. Er überließ das Gepäck seinem persönlichen Diener, betrat anschließend durch einen Seiteneingang das prachtvolle Barockschloss, das die Fürsten von Rodenstein seit mehr als dreihundert Jahren bewohnten, und ging nun gemächlichen Schrittes zu seinen Privaträumen.
Fest davon überzeugt, dass ihn weder seine Eltern noch jemand vom Personal bemerkt hatten, wollte er nach einer anstrengenden Woche in Zürich jetzt nur noch eines: sich duschen und dann schlafen – bis zum nächsten Morgen oder noch länger. Er hatte keine weiteren Termine und hatte sich demzufolge einen ausgiebigen Urlaub genehmigt. Und den wollte er verbringen, so wie es ihm gefiel – nicht, wie sein Vater es ihm gern und oft vorschrieb. Er hasste lange Arbeitstage, offizielle Empfänge und Schirmherrschaften über etwas, das ihn überhaupt nicht interessierte. Er ging auch nicht gern auf Bälle und Partys und wollte vor allen Dingen noch keine Ehefrau an seiner Seite haben, was ganz besonders seine Mutter verdross. Sie ermahnte ihn in dieser Hinsicht mehr als genug und konnte sich mit seinem Junggesellenleben absolut nicht arrangieren.
Aber mochten alle reden und diskutieren: Er würde vorläufig nicht heiraten. Wen denn auch? Bisher hatte ihm keine von den so warm angepriesenen standesgemäßen Damen gefallen. In diesem Zusammenhang dachte er an die letzte Party, auf der er nicht nur ein paar von seinen Freunden getroffen hatte, sondern auch einige attraktive Frauen. Jung waren sie, schlank und gut gewachsen, sehr elegant natürlich auch, sowie klug, charmant und gebildet. Und dennoch hatte er immer wieder den Eindruck, dass sie alle ihm keinen zweiten Blick gönnen würden, wenn er kein Prinz gewesen wäre. Sein Titel und sein Geld umgaben ihn anscheinend wie eine Glorie.
Während dieser Überlegungen hatte Carl Heinrich geduscht, sich anschließend seinen Pyjama angezogen und betrachtete sich jetzt in dem großen Spiegel, der in seinem Wohnzimmer hing. Er war kein schöner Mann, sah aber ganz annehmbar aus. Mund und Nase hatten eine gute Form, waren aber doch etwas zu groß, seine graugrünen Augen blickten kühl, schön war eigentlich nur sein dichtes, dunkles Haar. Na ja, eine gute Figur hatte er selbstverständlich auch, er war groß und schlank und sportlich trainiert.
Wie seine zukünftige Frau aussehen sollte, hätte er allerdings nicht sagen können. Das Aussehen war ja auch nur zweitrangig. Sie musste ihm nur gefallen.
In diesem Augenblick wurde nach kurzem Klopfen die Tür geöffnet, ein hagerer älterer Herr betrat den Raum und erklärte nach kurzem: »Guten Tag, mein Sohn« missbilligend: »Ich wollte es kaum glauben, als Josef mir sagte, du wärst überraschend nach Hause gekommen.«
»Unser ehrenwerter Butler hätte lieber schweigen sollen, Papa.«
»Warum?«
»Weil ich mich nach einer anstrengenden Woche ausschlafen möchte, das siehst du doch«, kam es ungehalten zurück. »Ich wollte euch erst morgen begrüßen. Aber bei uns bleibt ja leider nichts unbemerkt. Du hast ja überall deine Späher und Zuträger.«
»Ich muss schließlich gut informiert sein.«
Johannes von Rodenstein tolerierte das Schlafbedürfnis seines Sohnes nicht. Er setzte sich in einen Sessel und erklärte mahnend: »Du solltest dich endlich mehr für unsere Geschäfte interessieren und einer geregelten Arbeit nachgehen. Wozu hast du eigentlich studiert?«
»Damit du mir sagen kannst, was ich zu tun und zu lassen habe, Papa«, erwiderte der Prinz mit bitterem Unterton, den sein Vater jedoch geflissentlich überhörte. »Gib mir endlich einen eigenen und verantwortungsvollen Aufgabenbereich.«
Den »eigenen Aufgabenbereich« überhörte der Patriarch ebenfalls. Die Arbeit war ja eigentlich auch gar nicht so wichtig. Ein Erbprinz hatte in diesem Alter zu heiraten und für Nachwuchs zu sorgen. Das war vorerst seine wichtigste Aufgabe.
Carl Heinrich wusste selbstverständlich, was von ihm erwartet wurde, hatte aber zum Ärger seiner Eltern immer noch keine feste Freundin, von einer Ehefrau ganz zu schweigen.
Und so nörgelte der Fürst weiter: »Es gefällt mir ganz und gar nicht, dass du nur deinen Sport im Sinn hast. Bergsteigen, Joggen, Tennis, Triathlon und Marathon. Wenn das so weitergeht, kannst du dich bei den Olympischen Spielen bewerben.«
»Dafür bin ich leider schon zu alt, Papa. Ich bin bereits 32.«
»Aber nicht zu alt zum Heiraten.«
»Ich habe es doch geahnt«, entgegnete der junge Mann seufzend und setzte sich ebenfalls. Wenn sein alter Herr dieses Thema anschnitt, führte es stets zu einer längeren und unerfreulichen Debatte.
Um diese wenigstens abzukürzen, fügte er nun in bemüht ruhigem Ton hinzu: »Ich verstehe dich ja, und ich weiß auch, dass ich irgendwann heiraten muss. Aber glaube mir, ich habe bisher noch keine Frau gefunden, die ich wirklich so gern habe, dass ich mit ihr leben möchte. Es ist tatsächlich nicht einfach, Papa. Und dann muss sie ja auch noch standesgemäß sein und möglichst reich. Und gute Verbindungen soll sie ebenfalls haben …«
»Das ist doch alles gar nicht notwendig«, fiel sein Vater ihm ungeduldig ins Wort. »Ein guter Ruf, ein ebensolches Elternhaus und eine ordentliche Ausbildung genügen vollkommen. Sie muss natürlich – äh – auch sonst zu einem Fürstenhaus passen. Ich denke, du weißt, wie ich es meine.«
»Ja, ja.« Carl Heinrich, den man meist nur schlicht ›Henry‹ nannte, war viel zu müde, um die Worte seines Vaters genau interpretieren zu können. Er gähnte mehrmals hinter vorgehaltener Hand, hörte aber noch, wie sein alter Herr zum Schluss sagte: »Du kannst dich also durchaus in anderen Kreisen umschauen – und das möglichst bald.«
Dem heiratsscheuen Prinzen fehlten nach dieser Aussage vorerst weitere Argumente, um das Übel einer Eheschließung für die nächsten Jahre von sich abwenden zu können. Er schaute seinen Vater sekundenlang ungläubig an, dachte angestrengt nach und stieß schließlich triumphierend hervor: »Ach, tatsächlich? Und das Familiengesetz? Das hast du wohl vergessen.«
»Das ist vor ein paar Wochen einstimmig geändert worden. Wir gehen mit der Zeit.«
»Hm, naja …« Carl Heinrich strich sich nachdenklich durch das Haar und sagte dabei abschließend: »Diese – äh – doch sehr neue Situation muss ich noch genau überdenken.«
»Tu das, mein Sohn.« Der Fürst erhob sich, ging zur Tür, drehte sich noch einmal um und erklärte nachdrücklich: »Ich erwarte deine Entscheidung in spätestens einer Woche.«
»Ja, Papa.« Der Prinz gähnte jetzt laut und ungeniert. Und als sein Vater endlich den Raum verlassen hatte, dachte er verdrossen: Der Alte wird mir noch die Apanage kürzen, wenn ich nicht wenigstens zum Schein auf seine Forderungen eingehe. Ich muss mir wirklich etwas einfallen lassen.
Vorläufig fiel ihm jedoch gar nichts ein, was seiner baldigen Vermählung im Wege stehen könnte. Er seufzte, legte sich ins Bett und war innerhalb von wenigen Sekunden fest eingeschlafen.
*
»Ach, Lotti, ich bin ja so froh, dass du mir wieder einmal helfen willst.« Fürstin Maria Helena umarmte ihre zwei Jahre ältere Schwester und deutete ein Küsschen auf deren Wange an.
»Wir werden das Kind schon schaukeln«, gab Charlotte, Gräfin Liesberg burschikos zurück. »So