Berauscht von dieser einen Nacht
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Sie geht ihm nicht mehr aus dem Kopf! Dabei hat Harrison schon oft Mädchen wie Gracie getroffen - und meist wollten sie nur eines: sein Geld. Dennoch bezaubert sie den Millionär. Er träumt von heißen Nächten mit Gracie - wenn er nur wüsste, ob er ihr wirklich vertrauen kann …
Elizabeth Bevarly
Elizabeth Bevarly stammt aus Louisville, Kentucky, und machte dort auch an der Universität 1983 mit summa cum laude ihren Abschluss in Englisch. Obwohl sie niemals etwas anderes als Romanschriftstellerin werden wollte, jobbte sie in Kinos, Restaurants, Boutiquen und Kaufhäusern, bis ihre Karriere als Autorin so richtig in Schwung kam. Sie arbeitete auch in einem medizinischen Fachverlag als Lektoratsassistentin, wo sie die Bedeutung von Worten wie Mikroskopie und Histologie lernte, die sie garantiert nie wieder benutzen wird! Endlich, im Jahre 1989, kaufte Silhouette ihre erste Romance. Seitdem sind über dreißig Romane und sechs Erzählungen von ihr in fünf verschiedenen Verlagen erschienen. Ihre Bücher finden sich auf etlichen Bestsellerlisten, und sie wurde für mehrere Auszeichnungen nominiert. Von der Zeitschrift Romantic Times Magazine wurde sie vor kurzem für einen Roman, der in der Serie Love and Laughter erschien, ausgezeichnet. Elizabeth Bevarlys Romances werden in über 24 Ländern veröffentlicht, u.a. in den erst kürzlich erschlossenen Märkten von Russland, China und dem Spanisch sprechenden Teil der USA. Die Gesamtauflage ihrer Werke beträgt mehr als fünf Millionen in 19 verschiedenen Sprachen! Wenn Elizabeth Bevarly nicht gerade an einem Roman arbeitet, geht sie gern ins Kino, begeistert sich für alte Häuser, gute Bücher, edle Antiquitäten und Salsa-Musik. Außerdem kümmert sie sich um streunende Tiere. Ihre beiden Katzen Quito und Wallo (ihr kleiner Sohn hat sich den Namen Wallo ausgedacht, und weder Elizabeth noch ihr Mann haben die leiseste Ahnung, wie er auf darauf kam) sind auch zufällig in ihr Leben getreten: Quito hat sie an einem Autobahnrastplatz gefunden, und Wallo ist ihr im Park zugelaufen. Elizabeth Bevarly hat in Washington D.C., im Norden Virginias, im Süden New Jerseys und in Puerto Rico gelebt, aber jetzt wohnt sie mit ihrem Mann, ihrem Sohn und den beiden Katzen in Kentucky, wo sie auf absehbare Zeit auch bleiben möchte.
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Buchvorschau
Berauscht von dieser einen Nacht - Elizabeth Bevarly
IMPRESSUM
Berauscht von dieser einen Nacht erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Elizabeth Bevarly
Originaltitel: „Only on His Terms"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 379 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Katja Wagner
Umschlagsmotive: LightFieldStudios/ Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733716110
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
Gracie Sumner stammte aus einer Familie, in der die Frauen seit Generationen als Kellnerinnen arbeiteten. Ihre Mutter hatte drei Jahrzehnte lang für eine beliebte Restaurantkette gearbeitet, und ihre Großmutter leitete einst die Bar eines glamourösen Diners am Broadway. Schon ihre Ur-Ur-Urgroßmutter hatte in einem Saloon in Denver die Zugpassagiere auf deren Weg in den Westen begrüßt.
Durch ihren Job in dem Vier-Sterne-Café Destiné in Seattle brachte Gracie es in ihrer Familie vielleicht zu etwas mehr Ansehen, aber ihr Instinkt und ihre Fähigkeiten als Kellnerin waren genauso in ihrer DNA verankert wie ihr goldbraunes Haar und ihre braunen Augen.
Und dieser Instinkt sagte ihr, dass der silberhaarige Herr an Tisch fünfzehn an etwas mehr als nur dem Pot-au-feu interessiert war.
Er war zum Ende ihrer Mittagsschicht gekommen und hatte sich in ihren Servicebereich setzen lassen. In der Unterhaltung mit ihm beschlich sie das Gefühl, dass er sie bereits kannte. Aber weder er noch der Name auf seiner Platinum-Kreditkarte – Bennett Tarrant – kamen ihr bekannt vor. Was Gracie nicht überraschte, da er offensichtlich vermögend war, während sie sich mit ihren sechsundzwanzig Jahren noch drei Semester lang abmühen musste, um ihr College zu finanzieren, an dem sie ihren Bachelor in frühkindlicher Erziehung machte.
„Bitte schön, Mr. Tarrant. Sie legte das Rechnungsmäppchen zurück auf den Tisch. „Ich hoffe, Sie beehren uns bald wieder.
„Ich bin aus einem ganz besonderen Grund hier, Miss Sumner."
Hm. Gästen stellte sie sich immer als Gracie vor, ohne ihren Nachnamen zu nennen. „Vermutlich wegen unseres beliebten Pot-au-feu", antwortete sie vorsichtig.
„Das war vorzüglich, versicherte Mr. Tarrant ihr. „Aber tatsächlich möchte ich mit Ihnen im Auftrag eines Mandanten sprechen. Ihre Vermieterin hat mir gesagt, wo Sie arbeiten.
Gute alte Mrs. Mancini. Wenn es um die Nichteinhaltung von Privatsphäre ging, konnte man sich wirklich auf sie verlassen.
Mr. Tarrant übergab ihr eine Visitenkarte seiner Firma Tarrant, Fiver & Twigg, ansässig in New York City. Laut Karte war er dort Partner und leitender Nachlassverwalter und zuständig für die Erbenermittlung. Was Gracie gar nichts sagte.
„Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht. Was ist ein Nachlassverwalter?"
„Ich bin Anwalt. Meine Firma gehört zu denen, die vom Staat New York beauftragt werden, wenn jemand ohne Testament verstirbt oder ein Nachlassbegünstigter gesucht wird. In solchen Fällen machen wir die rechtmäßigen Erben ausfindig."
Gracies Verwirrung wuchs. „Ich verstehe immer noch nicht. Der Nachlass meiner Mutter in Cincinnati wurde schon vor Jahren abgewickelt." Nicht, dass es viel abzuwickeln gegeben hätte. Marian Sumner hatte Gracie gerade genug Geld für die bescheidene Ausstattung einer Einzimmerwohnung und vier Mieten hinterlassen. Und doch war sie dankbar dafür gewesen.
„Es handelt sich nicht um den Nachlass Ihrer Mutter, erwiderte Mr. Tarrant. „Kennen Sie einen Herrn mit Namen Harrison Sage?
Gracie schüttelte den Kopf. „Nein."
„Wie steht es mit Harry Sagalowsky?"
„Aber ja, natürlich kannte ich Harry! Er war mein Nachbar in Cincinnati. So ein netter Mann."
Liebevolle Erinnerungen kamen ihr in den Sinn. Harry hatte im selben Haus gewohnt, in das sie nach dem Tod ihrer Mutter einzog. Sie waren sofort Freunde geworden. Er nahm die Rolle des Großvaters ein, den sie nie hatte, und sie wurde die Enkelin, die er nie hatte. Sie machte ihn mit J. K. Rowling und Bruno Mars bekannt und zeigte ihm, wie man seine Mitspieler in Call of Duty vernichtete. Er dagegen führte sie an Patricia Highsmith und Miles Davis heran und brachte ihr im Moondrop Ballroom den Foxtrott bei.
„Er starb vor zwei Jahren. Auch wenn ich nicht mehr in Cincinnati lebe, rechne ich manchmal immer noch damit, dass er seine Tür aufmacht, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, und mir erzählt, dass er African Queen heruntergeladen oder zu viel Chili für eine Person gekocht hat. Ich vermisse ihn sehr."
Mr. Tarrant lächelte freundlich. „Mr. Sagalowsky hat auch Sie sehr geschätzt. Er hat Sie in seinem Testament bedacht, das kürzlich abgewickelt wurde."
Gracie lächelte bei dem Gedanken. Das exzentrische Zeug, mit dem Harrys Wohnung vollgestopft gewesen war, konnte nicht viel wert sein. Nach seinem Tod half sie dem Vermieter, alles einzupacken, aber niemand hatte es je abgeholt. Harry hatte nie von einer Familie gesprochen, also konnte sie auch niemanden kontaktieren. Als der Vermieter alles wegwerfen wollte, brachte Gracie die Sachen in einem Lagerraum in Cincinnati unter, dessen Miete sie immer noch bezahlte. Dadurch musste sie sich zwar noch mehr einschränken, aber sie ertrug den Gedanken nicht, dass Harrys Sachen im Müll verrotteten. Vielleicht konnte Mr. Tarrant ihr nun helfen, Harrys Habe an seine Erben zu übergeben. Dieser Gedanke heiterte sie regelrecht auf.
„Es hat leider etwas gedauert, Sie zu finden", fuhr Mr. Tarrant fort.
Sie versteifte sich. „Hm, ja, ich habe Cincinnati etwas überstürzt verlassen."
„Ohne eine Adresse zu hinterlassen?"
„Ich, äh, wollte nach einer Trennung neu anfangen. Meine Mutter und Harry waren tot und die meisten meiner Freunde weggezogen. Also hatte ich nicht mehr viele Bindungen dort."
Mr. Tarrant nickte, auch wenn er keineswegs so aussah, als ob unglückliche Beziehungen sein Spezialgebiet wären.
„Wenn Sie später etwas Zeit hätten, würde ich mich gern mit Ihnen über Mr. Sagalowskys Nachlass unterhalten. Und was das für Sie bedeutet."
Gracie musste fast lachen. Bei diesem Anwalt hörte es sich so an, als ob Harry irgendein verrückter Howard Hughes gewesen wäre.
„Die Straße hoch gibt es ein Café, sagte sie. „Mimi’s Mocha Java. Ich könnte Sie dort in ungefähr zwanzig Minuten treffen.
„Wunderbar. Wir haben eine Menge zu besprechen."
1. KAPITEL
Als Gracie vor dem Haus, das Harry vor fünfzehn Jahren verlassen hatte – das Haus, das jetzt ihr gehörte –, aus Mr. Tarrants Jaguar Coupé kletterte, versuchte sie, ruhig zu bleiben. So schlimm konnte es doch nicht sein. Die verwitterten Dachziegel machten einen recht anheimelnden Eindruck, und die Schotterauffahrt sah wirklich reizend aus. Was machte es da, dass die Größe nicht ganz das war, was sie erwartet hatte? Das Haus war nett. Richtig nett. Sie musste sich also wirklich nicht davor fürchten, die neue Besitzerin zu sein. Es war geradezu … entzückend.
Allerdings nur dann, wenn man auf Multimillionen Dollar teure Wassergrundstücke in Long Island stand. Heiliger Strohsack, Harrys Haus könnte die Vereinigten Arabischen Emirate beherbergen, und es wäre immer noch Platz für Luxemburg!
Trotz der salzigen Sommerbrise, die vom Meer her wehte, das hinter dem Haus glitzerte, fühlte sie sich wieder etwas schwindelig – ein Zustand, der sie seit ihrem Gespräch mit Mr. Tarrant vor einer Woche regelmäßig überkam. Ihr erstes Treffen hatte darin gegipfelt, dass Gracie in Mimi’s Mocha Java mit ihrem Kopf zwischen den Beinen saß und in eine Papiertüte mit der Aufschrift „Kaffee, Schokolade, Männer – von manchen Dingen kann man nie genug bekommen" ein- und ausatmete, während Mr. Tarrant ihr den Rücken tätschelte und versicherte, dass alles gut werden würde. Und dass die Tatsache, gerade vierzehn Milliarden Dollar geerbt zu haben, kein Grund sei, in Panik auszubrechen.
Tja, er wusste vermutlich, was man mit vierzehn Milliarden Dollar anstellte. Anstatt nur eine Panikattacke zu bekommen.
Jetzt, wo sie hier waren, schien er ihre erneute Beklommenheit zu spüren – was vermutlich an ihrer Atmung lag, die gerade wieder in Hyperventilieren überging – und hakte ihren Arm unter seinen. „Wir sollten Mrs. Sage, ihren Sohn und ihre Anwälte sowie Mr. Sages Kollegen und deren Anwälte nicht warten lassen. Sie möchten die Formalitäten endlich hinter sich bringen und sind sicher genauso angespannt wie Sie."
Tja, wäre sie diejenige, die erfuhr, dass ihr seit Langem entfremdeter Ehemann oder Vater, ein Titan der Wirtschaft des zwanzigsten Jahrhunderts, seine letzten Jahre als berenteter Fernsehtechniker im Arbeiterbezirk von Cincinnati verbracht hatte, wo er aufgewachsen war, um dann zu erfahren, dass er fast sein ganzes Vermögen einer Fremden hinterlassen hatte, wäre sie vermutlich auch etwas angespannt. Sie hoffte nur, dass es nicht noch andere Worte gab, die Vivian Sage und ihren Sohn Harrison III. zurzeit beschrieben. Worte wie fuchsteufelswild. Oder rachsüchtig. Oder mordlüstern.
Zumindest war sie dem Anlass entsprechend gekleidet. Harrys Testament war zwar schon einige Male verlesen worden, zumeist vor Gericht, weil nahezu jeder es angefochten hatte, doch Mr. Tarrant versprach ihr, dass dies aufgrund Gracies Anwesenheit das letzte Mal sei. Sie trug ihr schönstes Vintage-Outfit, ein beiges Sechzigerjahrekostüm, bestehend aus Bleistiftrock und kurzem Jäckchen, das Jackie Kennedy hätte gehören können. Sie hatte sogar etwas Make-up aufgelegt und ihr Haar hochgesteckt.
Auf Mr. Tarrants Klopfen hin öffnete ihnen ein livrierter Butler. Schon die Empfangshalle des Hauses war größer als ihre Wohnung in Seattle und randvoll mit Antiquitäten, handgeknüpften Perserteppichen und Kunstgegenständen. Vor Ehrfurcht trat Gracie einen Schritt zurück, aber Mr. Tarrant schob sie weiter. Der Butler führte sie durch das Foyer, einen Flur entlang nach links, dann einen weiteren nach rechts, bis sie vor einer höhlenartigen Bibliothek standen, deren Wände von oben bis unten mit Bücherregalen bedeckt waren. Von den ebenfalls deckenhohen Fenstern hatte man einen wunderschönen Ausblick auf das glitzernde Meer. Gracie hätte sich in dieser Welt nicht fremder vorkommen können.
Ihr Atem normalisierte sich etwas, als sie eintrat. Der Raum war voller Menschen, zwischen denen sie sich verstecken konnte. Mr. Tarrant hatte sie gewarnt, dass eine regelrechte Armee von Anwälten – zusammen mit ihren Mandanten in Form von Harrys ehemaligen Geschäftspartnern und seiner Familie – anwesend sein würde. Sie war überrascht gewesen zu erfahren, dass Harry außer seiner Witwe und seinem Sohn noch zwei weitere Exfrauen mit drei Töchtern hinterlassen hatte. Alle Anwesenden waren ausnahmslos formell gekleidet und unterschiedlichen Alters. Es war Gracie unmöglich zu bestimmen, wer zu wem gehörte.
Einer der Anzugträger winkte Mr. Tarrant zu sich. Nachdem dieser sich vergewissert hatte, dass Gracie einen Moment lang ohne ihn zurechtkam, ging er zu ihm hinüber. Sie mischte sich unter die Leute und war froh, die Situation allein meistern zu können. Eigentlich war es nicht viel anders als bei einem Hochzeitsessen im Café Destiné für ein wohlhabendes Brautpaar aus Seattle. Nur dass sie dabei im Hintergrund agierte, anstatt gleich zum Mittelpunkt des Interesses zu werden. Auch das Trinkgeld würde in diesem Fall etwas höher ausfallen. Vierzehn Milliarden Dollar höher.
Gracie wollte gerade wieder in Panik ausbrechen, als eine freundliche Stimme hinter ihr sagte: „Was ist