Entführt ins Land der Leidenschaft
Von Maureen Child
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Über dieses E-Book
Erregend, verlockend - und total verrückt! Megan heiratet den Millionär Simon, obwohl sie ihn kaum kennt. Doch das scheinbar perfekte Arrangement erweist sich als trügerisch, denn Liebe und Leidenschaft kommen ins Spiel. Dabei war doch abgemacht, dass Sex erst einmal tabu ist ...
Maureen Child
Da Maureen Child Zeit ihres Lebens in Südkalifornien gelebt hat, fällt es ihr schwer zu glauben, dass es tatsächlich Herbst und Winter gibt. Seit dem Erscheinen ihres ersten Buches hat sie 40 weitere Liebesromane veröffentlicht und findet das Schreiben jeder neuen Romance genauso aufregend wie beim ersten Mal. Ihre liebste Beschäftigung neben dem Schreiben ist das Reisen; bevorzugt mit ihrem Mann und ihren Eltern. Eine lange Autofahrt mit drei Personen, die verschiedene Karten lesen und dem armen Fahrer, Maureens gestresstem Ehemann, die unterschiedlichen Richtungen zurufen, ist unvergleichlich! Aber natürlich bietet das Reisen auch gute Recherchemöglichkeiten für weitere Romances. Wenn Maureen zu Hause ist, kümmert sie sich um den Haushalt, in dem es sehr lebhaft zugeht; es gilt, sich um zwei fast erwachsene Kinder, deren Freunde und einen völlig verwirrten Golden Retriever namens Abbey zu kümmern. Abbey hat Angst vor dem Wind; sie weiß, dass es da draußen ist, kann es aber nicht sehen und weigert sich, das Haus zu verlassen, wenn es stürmisch ist. Also bleibt Maureen nicht anderes übrig, als Abbey an windigen Tagen draußen die Pfote zu halten...
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Buchvorschau
Entführt ins Land der Leidenschaft - Maureen Child
IMPRESSUM
Entführt ins Land der Leidenschaft erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2005 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Society-Page Seduction"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 264 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Brigitte Marliane-Hörnlein
Umschlagsmotive: Stas Ponomarencko / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733747077
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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PROLOG
1968
Spencer Ashton lehnte sich in seinem dunkelbraunen ledernen Schreibtischstuhl zurück und erlaubte sich die Andeutung eines Lächelns. Er war weit gekommen, seit er vor nicht allzu langer Zeit Nebraska verlassen hatte.
Aber nicht weit genug.
Sein Lächeln verblasste, als er sich mit dem Stuhl drehte und aus dem Fenster auf die Palmen blickte, die sich sanft im Wind wiegten. Palmen – Symbole für Kalifornien und eine Erinnerung daran, wie anders sein Leben jetzt im Vergleich zu früher lief. Er betrachtete sein Spiegelbild in dem blitzenden Glas. Und war zufrieden – zumindest mit sich selbst.
Er war jung, einigermaßen attraktiv und ehrgeizig, Eigenschaften, die ihm bisher gute Dienste geleistet hatten. Erst seit drei Jahren arbeitete er bei Lattimer Investment Banking und hatte es schon weit gebracht. Bis in sein eigenes Eckbüro. Er hatte es verdient. Er war John Lattimer in den Hintern gekrochen, war zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen und hatte das Richtige gesagt. Und er hatte gelernt. Genug gelernt, um zu wissen, dass er sich niemals damit zufriedengeben würde, für jemand anders zu arbeiten.
Er wollte alles.
Lichtjahre sollten zwischen dem Mann liegen, der er einst gewesen war, und dem, der er jetzt war. Flüchtig dachte er an die junge Frau und die Kinder, die er verlassen hatte. Doch das schlechte Gewissen währte nicht lange. Dazu hatte er einfach keine Zeit. Sally existierte für ihn nicht mehr. Er befand sich auf der Überholspur zum Erfolg und würde seine Energie nicht verschwenden, indem er zurückblickte.
Nachdenklich nickte er vor sich hin und beschloss in diesem Moment, die Vergangenheit aus seinem Gedächtnis zu streichen. Ab jetzt gab es nur noch den Blick nach vorn. Und nur eine Richtung, in die sein Leben gehen sollte. Nach oben.
Das Investmentgeschäft ist ein guter Start, sagte er sich. „Doch irgendwann wird das Unternehmen nicht mehr Lattimer Investment Banking heißen, sondern Ashton Investments."
Er sah alles ganz klar vor sich. Sich selbst, gefürchtet und bewundert von weniger bedeutenden Männern. Angestellte, die um seine Gunst buhlten. Konkurrenten, die ihn anflehten, ihnen nicht den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Er würde ein Haus besitzen, doppelt so groß wie das der Lattimers. Vor allem würde er keinen Angestellten dulden, der so ehrgeizig war wie er selbst.
„Macht, murmelte er und lächelte wieder, als er auf die Palmenwedel blickte, die sich in der frischen Brise des späten Nachmittags bewegten. „Es geht allein um Macht. Und was ein Mann zu tun bereit ist, um sie zu erlangen.
„Spencer?"
Er stand sofort auf, als er die Stimme seines Chefs hörte. Lattimer klopfte nie an, verdammt. Spencer machte das wütend, doch er unterdrückte seinen Zorn. Er konnte es sich nicht leisten, den Alten zu verärgern. Zumindest noch nicht.
„John, sagte Spencer und lächelte charmant, obwohl er den Mann zur Hölle wünschte. „Schön, Sie zu sehen.
Dann fiel sein Blick auf die junge Frau, die sich an Lattimers rechten Arm klammerte.
John schob die zierliche blonde Frau ins Büro und sagte: „Ich möchte Ihnen gern Caroline vorstellen, meine Tochter. Er zwinkerte ihr zu. „Mein einziges Kind. Mein Augapfel.
Tochter?
Warum hatte er nicht gewusst, dass der alte Gauner ein Kind hatte?
Spencers agiler Verstand arbeitete auf Hochtouren. Caroline Lattimer war auf ihre ruhige, unauffällige Art hübsch. Sie hatte grüne Augen, eine ansprechende Figur und strahlte das Selbstbewusstsein einer Frau aus, die im Wohlstand aufgewachsen war. Offensichtlich vergötterte ihr Daddy sie, und Spencer, der eine Chance erkannte, wenn sie sich ihm auftat, schenkte Caroline sein Lächeln.
Sie senkte den Kopf, dann sah sie zu ihm auf. Interessiert, wie er erfreut feststellte.
„Miss Lattimer, sagte er und nahm ihre Hand. Er merkte, dass sie nervös die Luft anhielt. „Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen.
„Mein Vater hat mir schon viel von Ihnen erzählt", erwiderte sie. Ihre Stimme klang ruhig, kultiviert.
Schüchtern, dachte er und lächelte innerlich. Obwohl sie eigentlich ganz hübsch war und vor allem die Tochter eines wohlhabenden Mannes, hatte sie aufgrund ihrer angeborenen Schüchternheit wahrscheinlich keine große Erfahrung mit Männern.
Ein Vorteil, den er nutzen wollte.
Spencer behielt ihre Hand in seiner und streichelte mit dem Daumen über die zarte Haut. Und während sie ihn anlächelte, plante er schon, wie er sie verführen wollte. Sein Verstand arbeitete wie ein Taschenrechner, als er sich ausrechnete, wie lange es dauern würde, bis sich Lattimers einzige Tochter in ihn verliebt hatte.
Nicht lange, wenn er die Karten richtig ausspielte. Und dann? Nun, in die Familie seines Chefs einzuheiraten war keine schlechte Idee.
Schließlich gab es mehr als einen Weg, an die Macht zu kommen.
Und wenn er sie erst einmal gewonnen hatte, würde er sie nie wieder loslassen.
1. KAPITEL
„Was meinst du damit, dass die Braut weg ist?" Megan Ashton wäre ihrer Schwester Paige am liebsten an die Gurgel gesprungen. Doch es brachte nichts, den Überbringer einer schlechten Botschaft zu erwürgen.
„Ich will damit sagen, dass wir sie nicht finden können", erwiderte Paige hektisch. Ihre braunen Augen huschten hin und her. „Nirgendwo."
„Na toll." Megan setzte ein freundliches Lächeln auf und nickte geistesabwesend der Handvoll Gäste in dem kleinen Salon zu. Sie durfte ihre Sorge auf keinen Fall zeigen.
Am Ellenbogen zog sie ihre Schwester quer durch den Raum und hinaus auf die großzügige Terrasse. Als sie außer Hörweite waren, riss Megan sich ihr Headset vom Kopf. „Habt ihr auch im Garten gesucht?"
Paige atmete tief ein und aus. „Natürlich. Wir haben überall gesucht. Ich habe sogar in jedes Badezimmer im Erdgeschoss gesehen. Sie ist weg, Megan. Und ich vermute, dass sie nicht zurückkommt."
„Was meinst du damit?"
Paige seufzte. „Ihr Hochzeitskleid liegt im Brautzimmer."
„Nein!" Megan verspürte den ersten Anflug von Panik. Doch so leicht ließ sie sich nicht aus der Bahn werfen. Sie war Eventmanagerin von Ashton Estates and Winery, und bisher war jede von ihr geplante Veranstaltung ein großer Erfolg gewesen – und das würde heute nicht anders sein. Sie musste sich nur etwas einfallen lassen. Und zwar schnell.
Sie blickte ihre jüngere Schwester an. Paige trug ein schlichtes, aber schickes schwarzes Kleid. Der Wind spielte mit ihren hellbraunen Haaren. In ihren Augen zeigte sich Besorgnis. Paige, das Genie der Ashton-Familie, hatte mit neunzehn Jahren das College beendet und dann Betriebswirtschaft an der University of Southern California studiert, bevor sie nach Hause zurückgekommen war, um auf dem Weingut zu arbeiten. Megan wusste nicht, was sie ohne ihre Schwester tun würde.
Paige biss sich auf die Unterlippe und stemmte die Hände in die Hüften. Sie warf einen unsicheren Blick in Richtung Empfangssaal, wo die Hochzeitsgäste auf den Beginn der Zeremonie in ein paar Minuten warteten. „Was sollen wir jetzt tun?"
„Auf jeden Fall nicht in Panik geraten."
„Okay. Und wie sollen wir das anstellen?"
„Keine Ahnung", murmelte Megan und strich sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht, die sich aus dem festen Pferdeschwanz gelöst hatte. Hinter sich hörte sie Stimmengemurmel, und ein Knarren ertönte aus dem Headset, das sie in der anderen Hand hielt.
Das Ganze war ein Albtraum.
Okay, ein beginnender Albtraum.
Ideen schossen ihr durch den Kopf, wurden blitzschnell überdacht und dann verworfen. Kein Plan war gut genug, um die Situation zu retten. Verdammt! Was war das für eine Frau, die fünfzehn Minuten vor ihrer Trauung davonlief?
Und was zum Teufel sollte sie dem Bräutigam erzählen?
Als könnte sie Gedanken lesen, schüttelte Paige den Kopf. „Oh nein, ich werde dem Bräutigam nicht erzählen, dass seine Braut verduftet ist."
Megan zuckte zusammen.
Simon Pearce, vorgesehener Bräutigam und Multimillionär, würde über die Neuigkeit alles andere als erfreut sein. Der Mann hatte diese Hochzeit bis ins kleinste Detail arrangiert und den Ablauf minutiös festgelegt. Dass sich in buchstäblich letzter Minute etwas änderte, würde ihm gar nicht passen.
Megan massierte leicht die Stelle zwischen ihren Augen. Mit dem Erfolg, dass sich aus den einsetzenden Kopfschmerzen eine heftige Migräne entwickelte.
Mehr als einen Monat lang hatte sie jetzt mit Simon Pearce geschäftlich zu tun gehabt. Der Mann sah fantastisch aus, war total von sich überzeugt und dadurch manchmal nervig, ja sogar unhöflich. Er erteilte Befehle und erwartete von den Menschen, dass sie sprangen. Heute Vormittag hatte Megan die Braut das erste Mal zu Gesicht bekommen. Pearce hatte sich um alles gekümmert. Er hatte alle Entscheidungen für die Hochzeit getroffen, die jetzt nicht stattfinden würde. In diesem Moment hatte Megan fast Verständnis dafür, dass die Braut sich einfach aus dem Staub gemacht hatte, und sie freute sich nicht gerade darauf, diesem feinen Herrn, der alles zu wissen glaubte und nicht mit Kleinigkeiten belästigt werden wollte, mitzuteilen, dass seine Braut ihm gerade den Laufpass gegeben hatte.
„Oh Herr, lass Abend werden", murmelte sie und drehte den Kopf in den Wind, der über die Weingärten zu ihr wehte. Der Duft des nahe gelegenen Ozeans hüllte sie ein, und die frische Märzbrise kühlte ihre erhitzten Wangen. Leider half sie nicht, das Gefühl des Unwohlseins zu beseitigen.
„Das kann man wohl sagen, stimmte Paige zu. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, neigte den Kopf zur Seite und fragte: „Also. Was soll ich jetzt tun, Boss?
Megan hätte fast gelacht. Boss, natürlich. Niemand sagte Paige, was sie zu tun hatte. Wahrscheinlich war das ein Wesenszug der Ashtons, denn Megan nahm genauso wenig Befehle entgegen wie ihre Schwester.
Bei dem Gedanken ging ihr eine Unterhaltung durch den Kopf, die sie gerade vor zwei Tagen mit ihrem Vater gehabt hatte. Auch ein Mann, der Befehle erteilte und erwartete, dass sie befolgt wurden. Schnell verdrängte sie die Erinnerung an das Gespräch. Sie hatte jetzt keine Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie Spencer Ashton reagieren würde, wenn sie sich weigerte, seinem neuesten Plan zuzustimmen.
Jetzt galt es, die heikle Situation für Pearce zu retten.
„Das darf einfach nicht wahr sein!, murmelte sie und begann, nervös auf und ab zu laufen. Ihre Absätze klickten auf den polierten Steinen. „Das Essen ist heiß, die Hochzeitstorte sieht fantastisch aus, und die Musiker spielen sich seit einer halben Stunde ein.
Sie breitete verzweifelt