Der geheimnisvolle Traummann
Von Helen R. Myers und Anne Marie Winston
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Über dieses E-Book
Wer ist der rätselhafte Fremde, den Frannie auf der Straße aufgelesen hat? Offenbar das Opfer eines Überfalls, denn er ist unbekleidet, verletzt - und kann sich an nichts erinnern, nicht einmal an seinen Namen. Hilfsbereit nimmt Frannie ihn bei sich auf … und spürt bald, wie es zwischen ihr und dem aufregend attraktiven Mann knistert. Noch nie hat sie eine derart intensive Sehnsucht verspürt. Dann, endlich, küsst er sie. Wie berauscht gibt Frannie sich seinen Zärtlichkeiten hin und genießt die leidenschaftlichen Stunden. Bis unerwartet der Sheriff an die Tür klopft…
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Der geheimnisvolle Traummann - Helen R. Myers
Helen R. Myers
Der geheimnisvolle Traummann
IMPRESSUM
BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 1996 by Helen R. Myers
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Kai Lautner
© 2001 by Harlequin Books S.A.
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Emilie Delacourt
Fotos: Harlequin Books S.A.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1517 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Veröffentlicht im ePub Format im 03/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86349-914-3
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Helen R. Myers
Der geheimnisvolle Traumann
PROLOG
Er war schon seit Stunden unterwegs, nachdem er in Oklahoma City zu Mittag gegessen hatte. Außerdem war es mittlerweile dunkel, und die Fahrt begann ihn zu ermüden. An der rechten Straßenseite stand ein Verkehrsschild. Er stöhnte entnervt auf, weil er nicht wusste, ob seine Augen oder sein Hinterteil mehr wehtaten. Bis nach Houston brauchte er laut der Kilometerangabe auf dem Verkehrsschild immer noch anderthalb Stunden.
Er fluchte vor sich hin, denn der Tank war fast leer. Außerdem konnte er es kaum erwarten, endlich anzukommen und sich die Beine zu vertreten. Doch außer einer Tankstelle abseits der Schnellstraße, gab es erst in zwanzig Meilen wieder eine Raststätte. Er bezweifelte, dass das Benzin bis dorthin reichte. Das geschah ihm ganz recht. Warum war er nicht zehn Meilen zuvor abgebogen? Aber er hatte das Firmenlogo der Tankstelle gesehen und entschieden, dort kein Geld zu lassen. Keinen müden Dollar gönnte er der Firma, deren Kurse an der Börse in den Keller gerauscht waren und ihn einiges Kapital gekostet hatten.
Er fragte sich, warum er nicht wie immer nach Texas geflogen war.
Ganz einfach. Weil Sidney ihm geraten hatte, eine Auszeit zu nehmen.
Das Erste, was er tun würde, sobald er im Hotel eingecheckt hatte, war: seinen Golfpartner und Arzt anrufen und ihm erklären, wohin er sich das nächste Mal begeben durfte, wenn er wieder eine seiner genialen Ideen hatte. „‚Dein Blutdruck ist viel zu hoch‘, äffte er Sidney nach. „‚Lass mal fünfe gerade sein, sonst spielst du bald Golf mit J. Paul Getty und Diamond Jim Brady in dem schönen Golfclub, der sich Jenseits nennt.‘
Na gut, hatte er sich gesagt. Als die Geschäftsreise nach Oklahoma City und Houston anstand, war er Sidneys Rat gefolgt, hatte ein Auto gemietet und war in Chicago losgefahren. „Autofahren entspannt, hatte Sid gesagt und ihm geraten: „Schau dir die Gegend an. Danach fliegst du eine Woche auf die Cayman-Inseln und erholst dich. Gönn deinem alten Wecker mal eine Auszeit. Tu es für mich, ja?
Jetzt hätte er Sid gern erklärt, dass der liebe Gott wohl kaum die Erfindung von Überschallflugzeugen gestattet hätte, wenn er ihn Meilen und Meilen durch die platteste Landschaft schicken wollte, die es überhaupt gab.
Wieder seufzte er, als er von der Schnellstraße abbog, und konnte nur hoffen, dass Peavy’s Tankstelle tatsächlich rund um die Uhr geöffnet hatte, so wie es auf dem Schild stand. Sonst …
Hohe Pinien überragten die stockdunkle Straßenkreuzung, an der er nun hielt. Es gab keinen Hinweis auf irgendeine Art von menschlicher Behausung. Man kriegt Lust auf die Innenstadt von Chicago, dachte er frustriert. Und zwar im Berufsverkehr.
Nachdem er links abgebogen war, fuhr er eine Viertelmeile, ohne dass sich die Umgebung auch nur im Geringsten veränderte. Der dichte Wald ließ die Finsternis noch schwärzer erscheinen, als sie vermutlich war, und alles, was die Kegel seiner Scheinwerfer erfassten, war …
„Was, zum …?"
Im Licht der Frontscheinwerfer sah er einen weißen Kleinwagen, die Motorhaube war aufgeklappt. Das Unangenehme daran war aber vor allem, dass sich der Fahrer des Wagens als Frau erwies.
„Das hat mir gerade noch gefehlt, grollte er. „Noch mehr Probleme.
Wenn es ein Mann gewesen wäre, wäre er weitergefahren und hätte an der Tankstelle Bescheid gesagt. Doch so hatte er keine Wahl. Die Frau stand neben ihrem Auto und wedelte mit einem weißen Taschentuch oder was auch immer. Offensichtlich hatte ihr noch niemand gesagt, dass es gefährlich war, nachts auf einer einsamen Landstraße auszusteigen und fremde Leute anzuhalten.
„Dumm, murmelte er. „Du möchtest wohl die Verbrechensstatistik erhöhen.
Ein Glück für sie, dass er vorbeikam, denn er dachte nur an eines, und das hatte mit Verbrechen nichts zu tun.
Er schaltete den Warnblinker ein und hielt neben der Brünetten, die einen Minirock trug. Als er die Seitenscheibe per Knopfdruck herunterließ, presste sie eine Hand auf ihr freizügiges Dekolleté und beugte sich mit ängstlichem Gesichtsausdruck zu ihm herunter.
Jetzt kriegt sie Schiss?, fragte er sich grimmig und erwiderte ihr nervöses Lächeln nicht. „Haben Sie Probleme mit dem Motor?"
Sie musterte ihn und wurde sichtlich ruhiger.
„Gott sei Dank. Ich dachte schon, ich müsste die ganze Nacht hier draußen bleiben. Wissen Sie, wie man einen Reifen wechselt, Sir?"
Er reckte den Kopf aus dem Wagenfenster und inspizierte die Räder des Kleinwagens. „Ich kann keinen Platten entdecken."
„Es ist der Reifen vorne rechts. Es tut mir schrecklich leid, Ihnen Umstände zu machen."
Klar, dachte er und beobachtete, wie die Lady sich das Haar aus dem Gesicht strich und ihm dabei einen tiefen Blick in ihren Ausschnitt gewährte. Ihr Brustansatz und der Rand ihres Spitzen-BHs waren deutlich erkennbar.
„Sparen Sie sich die Show, Honey. Ich habe es eilig, aber ich nehme Sie mit bis zur nächsten Tankstelle. Sie heißt Peavy’s oder so ähnlich. Dort finden Sie jemanden, der Ihnen hilft."
Für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihr Gesichtsausdruck hart, doch sofort lächelte sie wieder. „Anscheinend sind Sie nicht aus der Gegend, sonst wüssten Sie, dass Peavy’s schon vor Jahren dichtgemacht hat."
Er fluchte leise, zog die Handbremse an und stieg aus dem Wagen. Er hatte keine Wahl. Denn obwohl seine letzte Sekretärin anderer Meinung gewesen war, als sie wütend gekündigt hatte, war er kein Mistkerl. Er war nur diszipliniert und arbeitete hart. Und da diese Frau sich hier offensichtlich auskannte, konnte sie ihm auch sagen, wo er die nächste …
Zu spät hörte er, wie sich jemand von hinten näherte. Im gleichen Moment, als er sich umdrehte, spürte er einen Schlag auf den Hinterkopf.
Die Nacht zerbarst in einem Feuerwerk aus blendendem Licht und Schmerz. Lärm dröhnte in seinen Ohren. Voller Panik wollte er losrennen, doch seine Beine gaben nach, und er fiel zu Boden.
Hart schlug er auf dem Straßenbelag auf. Danach wusste er nichts mehr.
1. KAPITEL
„Frannie, tanz mit mir!"
„Danke, Moose, aber ich möchte, dass meine Zehen heil bleiben. Außerdem ist es Zeit für die letzte Runde. Willst du noch ein Bier?"
Er wollte und bestellte für die beiden Stammgäste, die neben ihm saßen, gleich mit. Frannie nickte, ging zum nächsten Tisch und wiederholte ihre Frage.
„Ich hab ’ne bessere Idee, Frannie-Darling, rief ein dicker Mann, der am anderen Ende des Tisches saß, und grinste. „Wie wär’s, wenn du mich mit in deinen kleinen alten Trailer nimmst? Ich hab nämlich heute Abend ’n gewaltiges Verlangen danach, bei dir unterzukriechen.
„Ich glaub schon, dass du dringend wo unterkriechen solltest, Howie, gab sie zurück, während sie den vollen Aschenbecher auf seinem Tisch gegen einen sauberen austauschte. „Aber was würde deine Frau dazu sagen?
Er grinste und versuchte, ihr zuzuzwinkern. „Dass du den Verstand einer Mücke haben musst."
Frannie wartete, bis seine Kumpels aufgehört hatten, zu grölen und sich auf die Schenkel zu klopfen. „Du weißt, dass ich auf die Meinung von Pru viel gebe. Außerdem magst du keine Tiere. Der Mann, der bei mir unterkriechen darf, muss meine Tiere mögen."
„Kein Mensch außer dir könnte diese Kreaturen mögen, Frannie."
Sie zuckte die Achseln, lächelte, sammelte leere Bierflaschen ein und stellte sie zu denen auf ihrem Tablett. „Sicher, sie sind nicht so hübsch wie Lassie oder reden mit dir wie Mr. Ed, aber ich ziehe ihre Gesellschaft jedem Mann vor, mit dem ich bisher ausgegangen bin. Sie bleiben übrigens auch länger bei mir, fügte sie scherzhaft hinzu. „Also, wer außer Howie, der nur noch Kaffee kriegt oder mir seinen Autoschlüssel geben muss, will noch was zu trinken?
Ein paar Gäste bestellten noch. Sie ging zur Bar und ratterte die Liste für Benny herunter. Der Besitzer des Two-Step-Clubs öffnete den Kühlschrank, um die Bierflaschen herauszuholen.
„Es ist nichts mehr los, seit diese Holzfäller weitergezogen sind", grummelte Benny und stellte Bourbon und eine Wasserkaraffe auf Frannies Tablett.
Frannie rümpfte die Nase, was sowohl den vollen Aschenbechern galt, die sie gerade ausleerte, als auch Bennys Bemerkung. Nur weil sich die Gäste an der Bar nicht stapelten, glaubte er sich schon halb bankrott. Sie dagegen vermisste das Trinkgeld der Holzfäller durchaus nicht.
„Ich bin froh, dass sie überhaupt noch ein paar Bäume stehen gelassen haben, ehe sie verschwunden sind", bemerkte sie. Auf dem Weg zur Arbeit kam sie immer an einigen der hässlichen Brachen vorbei, die nach den Rodungen übrig geblieben waren. Es sah dort eher aus wie nach einem Waldbrand oder Schlimmerem.
Der schmächtige Wirt warf den Kopf zurück, was seine Matrosenmütze ins Rutschen brachte, und stöhnte entnervt. Im Hintergrund wechselte die Jukebox von einem traurigen Westernsong zu fetzigem Rock ’n’ Roll. „Könnten wir die Umweltdiskussion fürs Erste mal lassen? Er musste fast schreien, um die Musik zu übertönen. „Wenn du ein Privatleben hättest, bräuchtest du dich nicht ständig so aufzuspielen!
Das hatte Frannie schon oft von ihm gehört. „Ich habe ein Privatleben."
„Du wohnst in einer Sardinenbüchse, sammelst Müll, und deine Freunde sind bösartige Reptilien, blöde Vögel, streunende Katzen und Hunde, die unter Garantie Flöhe haben."
Sie warf ihm einen nachsichtigen Blick zu. „Jedem das Seine. Kritisiere ich deine Gäste?"
„Wehe dir. Sie zahlen meine Steuern. Aber was du tust, ist nicht normal. Schau dich doch mal an. Du bist noch einigermaßen jung und irgendwie ganz niedlich, auch wenn du ein bisschen klein geraten bist."
„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass einsfünfundsechzig nicht klein ist, sondern Durchschnitt."
„Klar, ein Pinguin würde dich für eine Riesin halten. Immerhin wärst du vielleicht ein wenig größer, wenn diese Mähne nicht so schwer wiegen würde." Er stellte ein gezapftes Bier auf das Tablett.
Frannie blies eine Locke aus dem Gesicht, gönnte ihrem Chef ein mildes Lächeln und sagte: „Nur weil du voller Komplexe bist, brauchst du andere nicht zu beleidigen. Ich habe letzte Woche eine Talkshow gesehen, jetzt weiß ich, woran du leidest."
„Ach ja?"
Sie unterdrückte ein Grinsen und nahm das Tablett. „Du gehörst zu den Leuten, die von ihren Fehlern ablenken, indem sie die anderer Leute hervorheben."
„Ablenken? Ich? Ha! Benny, der vor seiner Pensionierung als Polizist Diebstähle aufgeklärt hatte, wies empört mit dem Finger auf Frannie. „Ich will dir mal was sagen, Miss Neunmalklug. Estelle hat meine Schwächen aufgelistet und den Zettel an den Kühlschrank gehängt! Ich leide an überhaupt nichts. Vor dir steht ein Verfolgter.
„Oje", erwiderte Frannie nur und ging, um die bestellten Drinks zu servieren. Geschmeidig bewegte sie sich durch das voll besetzte Lokal. Bennys Neckereien nahm sie ihm nicht übel. Immerhin hatte sie es bisher in Slocum Springs länger ausgehalten als irgendwo anders, seit sie ihr Wohnmobil Silver Duck vor fünf Jahren von ihrem Großvater geerbt hatte. Benny war ein Schatz, sonst wäre sie auch längst gegangen.
Trotzdem dachte sie noch eine Weile über seine Bemerkungen nach. Sogar als sie eine Stunde später nach Hause fuhr, grübelte sie noch darüber nach. Warum war es ihr bisher nicht gelungen, die Leute dazu zu bringen, ihren Lebensstil und ihre Lebenseinstellung zumindest zu respektieren?
Ziemlich harter Job, sagte sie sich. Ich bin jetzt siebenundzwanzig. Wenn meine Lebensphilosophie nicht zu der anderer Menschen passt, na bitte …
„Ah!" Sie bremste scharf und hoffte, die Bremsen von Petunia, ihrem alten Truck, hielten durch. Zuletzt schloss sie die Augen, überzeugt, in der nächsten Sekunde den nackten Mann zu überfahren, der mitten auf der Straße stand.
Doch entweder waren die Bremsen des lila Trucks in besserem Zustand, als sie gedacht hatte, oder ihr Schutzengel verdiente großen Dank. Jedenfalls kam Petunia mit quietschenden Reifen nur wenige Zentimeter vor dem Exhibitionisten zum Stehen.
Frannie starrte ihn an. Er blinzelte in die Scheinwerfer.
„Was haben wir denn hier?" Es konnte kein Aprilscherz sein, denn April war lange vorbei. Es konnte kein Halloweenscherz sein, denn bis dahin war es noch eine Weile. Der Mann war tatsächlich splitternackt – bis auf die Zweige, die er schamhaft vor sich hielt.
„Na immerhin." Es war definitiv kein Spaß, den sich ein frecher Gast erlaubte, denn der Ausdruck blanken Entsetzens auf dem Gesicht des Mannes war echt.
Und dieser Ausdruck war es auch, der sie davon abhielt, laut loszulachen. Trotzdem wirkte dieser Mensch irgendwie seltsam. Und war es nicht absurd, dass ausgerechnet jetzt ein unbekleideter Mann mitten auf der Straße stand, kurz nachdem Benny ihr wieder mal eine Standpauke wegen ihres nicht vorhandenen Liebeslebens gehalten hatte?
Als der Mann sich zögernd der Fahrertür näherte, kurbelte sie das Fenster herunter. „Hm, Adam, vermute ich."
„Sie kennen mich?"
„Das war ein Scherz, erwiderte sie. Da er nicht antwortete, erklärte sie: „Die Zweige und so weiter.
Er ging nicht darauf ein. „Können Sie mir helfen?"
„Ich glaube nicht, dass …"
Erst als er sich umschaute und ihr die andere Seite seines Gesichts zuwandte, erblickte sie das Blut, das an seiner rechten Schläfe hinunterrann. Frannie schaltete in den Leerlauf und zog die Handbremse an. Dann öffnete sie vorsichtig die Fahrertür und schob den Mann damit sachte zur Seite. Sie stieg aus, und jetzt, da der Fremde nah vor ihr stand, sah sie, dass er zitterte wie Espenlaub.
„Du meine Güte, was ist passiert?", rief sie und fasste ihn am Oberarm, weil er schwankte.
„Ich … ich bin nicht sicher. Ich bin aufgewacht und … ich weiß es nicht."
„Woher kommen Sie?"
Er sah sich erneut um und deutete vage nach vorn. Doch außer dem Gebüsch im Straßengraben und den schemenhaft erkennbaren Bäumen war da draußen, wo das Licht der Scheinwerfer nicht mehr hinreichte, nur tiefes Schwarz.
„Aha. Wer sind Sie?"
Er versuchte zu antworten. Sie sah, wie er sich konzentrierte – so stark, dass ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Doch schließlich sah er ihr nur verwirrt in die Augen.
„Adam?"
Jemand hätte sie schlagen müssen, weil ihr Misstrauen so rasch verflog und tiefem Mitgefühl wich. Spontan berührte sie seine Wange. „Armer Mann. Sie haben keine Ahnung, stimmt’s?"
„Stimmt. Sie auch nicht?"
Sie schüttelte den Kopf. „Keine Sorge, fügte sie schnell hinzu. „Das finden wir bald heraus. Jetzt steigen Sie erst mal in den Wagen, dann schaue ich mir den Straßengraben mal genauer an. Dort gibt es sicher irgendetwas, das uns weiterhilft.
Falls er zustimmte, behielt er das für sich, denn er blieb