Das Kind des Kapitäns: Mami 2044 – Familienroman
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»Nun komm schon, Meret!« Norbert Weber, Reporter bei »Reisen und Wohlfühlen«, hetzte mit zwei Fotoapparaten behängt über die Landungsbrücke und trieb seine Kollegin zur Eile an. »Wir sind nicht die Letzten, also bitte keine Panik«, entgegnete die zierliche junge Frau, die versuchte, mit dem großgewachsenen Mann Schritt zu halten. »Die Überfahrt dauert aber nur sieben Stunden, wie du weißt. Wenn wir eine ordentliche Reportage zustandebringen wollen, sollten wir jede Minute nutzen.« »Wenn ich vorher stolpere und mir den Knöchel verstauche, dann bringt uns das aber nicht voran.« Meret Sommer blieb stehen, blinzelte gegen das Licht, das durch den rundum verglasten Verbindungssteg zwischen Hafengebäude und Anlegestelle fiel. Betont langsam setzte sie sich wieder in Bewegung. immer noch herumhumpeln. Schlimmer wäre es, wenn du dir die Hand brichst und dein Tonband nicht mehr bedienen kannst, um die Interviews aufzuzeichnen«, erwiderte Norbert grinsend. »Du nimmst mich nicht ernst? Na warte!« Meret kniff die Augen zusammen und rannte hinter dem jungen Mann mit den wehenden dunklen Locken her, der im selben Moment davonstob. »Norbert Weber von ›Reisen und Wohlfühlen‹, meine Kollegin Meret Sommer. Die Redaktion hat uns angemeldet«, stellte Norbert sich gleich darauf der Stewardeß vor, die am Ende der Brücke stand und die Bordkarten der Passagiere verlangte. »Darf ich Ihren Ausweis sehen?«
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Rezensionen für Das Kind des Kapitäns
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Das Kind des Kapitäns - Carmen von Lindenau
Mami
– 2044 –
Das Kind des Kapitäns
Lennart sehnt sich so nach Zärtlichkeit
Carmen von Lindenau
»Nun komm schon, Meret!« Norbert Weber, Reporter bei »Reisen und Wohlfühlen«, hetzte mit zwei Fotoapparaten behängt über die Landungsbrücke und trieb seine Kollegin zur Eile an.
»Wir sind nicht die Letzten, also bitte keine Panik«, entgegnete die zierliche junge Frau, die versuchte, mit dem großgewachsenen Mann Schritt zu halten.
»Die Überfahrt dauert aber nur sieben Stunden, wie du weißt. Wenn wir eine ordentliche Reportage zustandebringen wollen, sollten wir jede Minute nutzen.«
»Wenn ich vorher stolpere und mir den Knöchel verstauche, dann bringt uns das aber nicht voran.«
Meret Sommer blieb stehen, blinzelte gegen das Licht, das durch den rundum verglasten Verbindungssteg zwischen Hafengebäude und Anlegestelle fiel. Betont langsam setzte sie sich wieder in Bewegung.
»Das mit dem Knöchel wäre nicht so tragisch, du könntest
immer noch herumhumpeln. Schlimmer wäre es, wenn du dir die Hand brichst und dein Tonband nicht mehr bedienen kannst, um die Interviews aufzuzeichnen«, erwiderte Norbert grinsend.
»Du nimmst mich nicht ernst? Na warte!«
Meret kniff die Augen zusammen und rannte hinter dem jungen Mann mit den wehenden dunklen Locken her, der im selben Moment davonstob.
»Norbert Weber von ›Reisen und Wohlfühlen‹, meine Kollegin Meret Sommer. Die Redaktion hat uns angemeldet«, stellte Norbert sich gleich darauf der Stewardeß vor, die am Ende der Brücke stand und die Bordkarten der Passagiere verlangte.
»Darf ich Ihren Ausweis sehen?« bat die hellblonde Frau in dem weißen Kostüm.
»Selbstverständlich.« Norbert faßte in die Innentasche seines Leinenjacketts, hatte aber wegen der beiden Fotoapparate, die um seinen Hals baumelten, Schwierigkeiten, seine Brieftasche herauszuziehen.
»Warte.« Meret öffnete ihre Umhängetasche und nahm ihren Presseausweis heraus. »Einer reicht doch, oder?«
»Ja, alles in Ordnung. Willkommen an Bord, Frau Sommer. Mein Name ist Cornelia Kremmer, wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an mich. Sie finden mich an der Information.«
»Eine Frage habe ich schon. Die Reederei hat uns ein Interview mit dem Kapitän zugesagt. Wann wäre denn der richtige Zeitpunkt?« wollte Meret wissen.
»Sagen wir, in einer Stunde. Wir sind dann draußen auf See, und auf der Brücke wird es etwas ruhiger.«
»Danke.« Meret nickte Cornelia Kremmer freundlich zu, die sich bereits den nächsten ankommenden Passagieren zuwandte. »Und wir gehen erst einmal etwas trinken. Das habe ich mir verdient, nachdem du mich schon den ganzen Morgen umhergescheucht hast«, erklärte sie und hakte sich bei Norbert unter.
»Klar, mußte ich auch. Ich meine, wer hat denn noch im Bett gelegen, als ich vorhin geklingelt habe?«
»War nicht meine Schuld. Mein Wecker hat mal wieder versagt, tut mir leid«, erwiderte Meret und sah den Freund mit unschuldigem Augenaufschlag an.
»Wer könnte dir denn böse sein?« Norbert hauchte einen Kuß auf das Haar der jungen Frau und zwinkerte Cornelia zu, die sie aufmerksam beobachtete.
»Sie hält uns für ein glückliches Paar«, flüsterte Meret.
»Sind wir doch auch, rein freundschaftlich gesehen.« Norbert drückte sie an sich. »Gehen wir also etwas trinken, dabei können wir erste Eindrücke gewinnen, wie es um den Service auf diesem Schiff steht. Dort geht es lang.« Er deutete auf das Messingschild, das auf das Restaurant, zwei Deck höher, hinwies.
»Gute Einstellung, arbeiten und gleichzeitig genießen.« Beschwingt lief Meret an Norberts Seite die mit rotem Teppich ausgelegte Treppe hinauf.
»Nicht mehr lange, und ich werde ebenso glücklich sein«, murmelte Cornelia. Verträumt sah sie den beiden nach und schloß die Tür hinter den letzten Passagieren.
*
»Gefällt mir. Da hat die Reederei wieder ein gutes Händchen bewiesen, was das Design ihrer neuen Fähre betrifft.« Meret schaute sich in dem großen Raum mit den bodentiefen Fenstern um. Parkettboden, bequeme Sessel, alles in blau und türkis gehalten, dazu die blitzsaubere Selbstbedienungstheke mit einer großen Auswahl an Speisen und Getränken.
»Da stimme ich dir zu. Wir sollten testen, ob der Kaffee hält, was die Einrichtung verspricht«, schlug Norbert vor.
»Schon verstanden, du meinst, ich hole den Kaffee und du schießt ein paar Fotos.« Sie betrachtete den Freund, der die Kamera mit dem größeren Objektiv gezückt hatte und durch den Sucher schaute.
»Wir sind ein eingespieltes Team, daran besteht kein Zweifel«, antwortete Norbert und duckte sich, gerade noch rechtzeitig, um dem Klaps auszuweichen, den Meret ihm auf die Schulter versetzen wollte.
»Ich habe einiges gut bei dir, mein allerbester Kollege«, entgegnete sie und reihte sich in die Warteschlange vor dem Kaffeeautomaten ein. Die alltäglichen Kabbeleien zwischen ihnen beiden gehörten einfach dazu.
»Sehr hübsch.« Norbert tauschte die große Kamera gegen die kleine und drückte auf den Auslöser, als sie mit zwei Tassen Kaffee zurückkam.
»Wenn du das noch mal tust, dann wird das ganze ein Bericht ohne Fotos, weil deine heißgeliebten Kameras im Meer versinken werden. Ich bin nicht sehr fotogen, wie du weißt.« Meret gab sich beleidigt.
»Verzeih, meine Liebe, daß ich widerspreche. Aber du bist sogar sehr fotogen. Haare schwarz wie Ebenholz, Lippen rot wie Blut, Haut so weiß wie Schnee und schlank und rank wie eine Elfe, wenn das nicht fotogen ist.« Norbert ließ die Kamera sinken und schaute seine liebreizende Kollegin voller Zuneigung an.
»Und keiner kann so schön Süßholzraspeln wie der gute Norbert. Danke, daß du mich mit Schneewittchen verglichen hast.« Meret lächelte versöhnt und stellte die beiden Tassen auf den runden Tisch, den Norbert am Fenster erobert hatte. »Ich glaube, ich werde sehr traurig sein, wenn du eines Tages für eine andere Zeitschrift arbeitest«, seufzte sie.
»Noch habe ich kein Angebot, das mich wirklich überzeugt.«
»Aber du wirst eines bekommen, da bin ich sicher. Du bist ein ausgezeichneter Fotograf, und ich kann verstehen, wenn es dich in die große Welt zieht. Ich meine New York, Los Angeles, klingt schon anders als Lübeck, Kiel. Ich werde dich vermissen, wenn es soweit ist.«
»Niemand zwingt dich hierzubleiben. Nicht nur ich bewundere deine Fähigkeit, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und sie zum Plaudern zu bringen. Du würdest deine Chance bekommen, egal, wo du dich bewirbst.«
»Möglich, aber du weißt, ich bin bodenständig.«
»Klar, wohnen auf dem Land, ein netter Mann und niedliche Kinderchen, das ist dein Traum, richtig?«
»Stimmt, ich sehne mich nach einer eigenen Familie. Ich denke, es liegt daran, daß ich meine Eltern so früh verloren habe.«
»Du mußt dich nicht rechtfertigen.«
»Das tue ich auch nicht. Aber damit wir uns nicht mißverstehen. Nur wegen eines schönen Landsitzes werde ich mich nicht an einen Mann binden, Liebe ist schon Voraussetzung.« Meret schaute nachdenklich an den wolkenlosen Horizont, betrachtete den Dreimaster, der mit aufgeblähten Segeln den Hafen verließ.
»Und die taucht oft ganz unvermittelt auf, da spreche ich aus Erfahrung.« Norbert öffnete das Tütchen Zucker, das neben seiner Tasse lag. »Der Kaffee ist hervorragend«, erklärte er, nachdem er ihn gesüßt und vorsichtig probiert hatte.
»Nein! Das gibt es doch nicht!« rief Meret und schnellte hoch.
»Ist ja gut, Meret, wenn du es anders siehst«, entgegnete Norbert und sah Meret erschrocken an. »Es muß nicht jeder an die Liebe auf den ersten Blick glauben.«
»Aber das meine ich doch nicht. Ich meine das Kind!«