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Western Sammelband 2005 - Zwei Wildwestromane: Die großen Western Romane von Pete Hackett
Western Sammelband 2005 - Zwei Wildwestromane: Die großen Western Romane von Pete Hackett
Western Sammelband 2005 - Zwei Wildwestromane: Die großen Western Romane von Pete Hackett
eBook250 Seiten3 Stunden

Western Sammelband 2005 - Zwei Wildwestromane: Die großen Western Romane von Pete Hackett

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Western:

Pete Hackett: Das Gesetz des Stärkeren

Pete Hackett: Die Höllenhunde vom Rio Bravo

Aus dem Fenster des Ranchhauses fiel Licht. Unter der Sichel des Mondes, die im Süden hing, pfiff ein frischer Wind dahin. Wolkenschatten zogen über den Ranchhof.

In der Wohnstube saßen Jack Barnes, der Boss der Ranch, seine Tochter Jane und Duncan McKenzie. Soeben hatte Duncan offiziell um die Hand Janes bei Jack Barnes angehalten. Jack hatte nichts gegen diese Ehe einzuwenden. Auf diese Weise würden die beiden benachbarten Ranches zusammenwachsen.

Sie tranken Wein. Sie stießen auf eine gute, glückliche Zukunft an.

Doch draußen braute sich bereits das Verderben wie ein schwerer, alles vernichtender Gewittersturm zusammen...

Es waren fast ein Dutzend Reiter. Sie hatten soeben den Rio Grande durchquert. Mit scharfen Zurufen und unter Einsatz der Schenkel und Sporen trieben sie ihre Pferde die Uferböschung hinauf.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum17. Sept. 2019
ISBN9783745210354
Western Sammelband 2005 - Zwei Wildwestromane: Die großen Western Romane von Pete Hackett

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    Buchvorschau

    Western Sammelband 2005 - Zwei Wildwestromane - Pete Hackett

    Western Sammelband 2005 - Zwei Wildwestromane: Die großen Western Romane von Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Western:

    Pete Hackett: Das Gesetz des Stärkeren

    Pete Hackett: Die Höllenhunde vom Rio Bravo

    Aus dem Fenster des Ranchhauses fiel Licht. Unter der Sichel des Mondes, die im Süden hing, pfiff ein frischer Wind dahin. Wolkenschatten zogen über den Ranchhof.

    In der Wohnstube saßen Jack Barnes, der Boss der Ranch, seine Tochter Jane und Duncan McKenzie. Soeben hatte Duncan offiziell um die Hand Janes bei Jack Barnes angehalten. Jack hatte nichts gegen diese Ehe einzuwenden. Auf diese Weise würden die beiden benachbarten Ranches zusammenwachsen.

    Sie tranken Wein. Sie stießen auf eine gute, glückliche Zukunft an.

    Doch draußen braute sich bereits das Verderben wie ein schwerer, alles vernichtender Gewittersturm zusammen...

    Es waren fast ein Dutzend Reiter. Sie hatten soeben den Rio Grande durchquert. Mit scharfen Zurufen und unter Einsatz der Schenkel und Sporen trieben sie ihre Pferde die Uferböschung hinauf.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER KLAUS DILL

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

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    ​Das Gesetz des Stärkeren

    Western von Pete Hackett

    Über den Autor

    Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

    Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.

    Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © by Author

    © 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

    www.AlfredBekker.de www.AlfredBekker.de www.AlfredBekker.de

    In der Küche saß Jack Hathaway am Tisch und verzehrte sein Frühstück. Rührei mit Speck, dazu aß er trockenes Brot. Laura schenkte ihm gerade Kaffee nach, als Johnny hereinstürmte und rief: „Reiter, Jack, dem Hufschlag nach zu urteilen ein ganzes Rudel. Ich fresse meine Stiefel, wenn das nicht die Sattel­piraten von der Rainbow-Ranch sind."

    Ruckartig kam Jack hoch. Sein Stuhl kippte polternd um.

    Laura schaute verwirrt und er­schreckt. Jähe Angst flackerte in ihren blauen Augen.

    Jack Hathaway strahlte steinerne Ruhe aus.

    „Hol dein Gewehr, Johnny, und po­stiere dich im Stall!, sagte er. „Aber lass dich zu nichts hinreißen. Warte ab, wie sich alles entwickelt. Sollte Hays seine Leute jedoch schicken, damit sie uns den höllischen Marsch blasen, dann bist du gefordert, Junge. Rühr dich, vorwärts!,

    Johnny schluckte nervös. Sein Adamsapfel rutschte hinauf und hinun­ter. Er ächzte: „Du denkst, Hays hat seine Wölfe von der Leine gelassen, damit sie..."

    Seine Stimme erstarb. Das Herz des Jungen hämmerte wie wild gegen seine Rippen.

    „Ich weiß es nicht, murmelte Jack bitter. „Vielleicht sollen sie uns auch nur einschüchtern.

    Seiner Stimme fehlte die echte Zuver­sicht. Sein Blick irrte ab. Auch ihm war alles andere als wohl zumute. Bill Hays war in seinen Entscheidungen sprung­haft und unberechenbar. Er duldete die Siedler am Pierce Creek nicht. Zunächst hatte er versucht, sie auf gütliche Art loszuwerden. Später drohte er, und in letzter Zeit hatte der Terror begonnen.

    Die Cowboys der Rainbow-Ranch trieben Rinder über die Mais- und Wei­zenfelder, zerschnitten die Zäune, belä­stigten die Farmer und ihre Frauen, wo immer sie ihren Weg kreuzten, verhöhnten und beleidigten sie. Die Provokatio­nen waren immer unerträglicher und gemeiner geworden.

    „Verdammt noch mal, ich weiß es nicht!, wiederholte Jack knirschend. „Wir müssen uns aber darauf einstellen, dass sie ernst machen.

    Ein dumpfer Ton des Entsetzens ent­rang sich Laura.

    Mittlerweile quoll das Hufgetrappel deutlicher heran. Es echote in den Oh­ren der Menschen auf der Farm wie eine Botschaft aus der Hölle. Hart stieß Jack Hathaway den Atem durch die Nase aus. Er rannte in den angrenzenden Raum, und als er zurückkehrte, hielten seine Hände eine Winchester.

    Johnny stand wie angenagelt auf der Türschwelle. In seinem Jungengesicht zuckten die Muskeln. Seine Nasenflügel vibrierten. Er hatte Angst.

    „Beim Henker!, zischte der Farmer. „Willst du hier Wurzeln schlagen? Hol dein Gewehr und geh in den Stall. So können wir sie wenigstens von zwei Sei­ten in die Mangel nehmen, wenn sie uns schon zahlenmäßig überlegen sind.

    Johnny blinzelte wie ein Erwachen­der. Marionettenhaft, fast schwerfällig drehte er sich um, wie von Schnüren gezogen setzte er sich in Bewegung. Er strebte der kleinen Hütte zu, die er bewohnte, und hatte das Gefühl, zent­nerschwere Gewichte zu schleppen.

    Das Hämmern der Hufe schlug jetzt wie eine dumpfe Brandungswelle heran. Es riss den Jungen aus seiner Betäubung. Er überwand plötzlich seine Trägheit und spurtete los...

    In der Küche knurrte Jack Hathaway: „Setz dich an der Wand auf den Boden, Laura. Sollte Bill Hays seine Sattelwölfe hergeschickt haben, damit sie uns auf die raue Tour klarmachen, dass wir hier am Fluss nichts verloren haben, möchte ich nicht, dass dich eine verirrte Kugel trifft. Also setz dich an die Wand. Und dann wollen wir sehen, wie weit Hays zu gehen bereit ist."

    Jack postierte sich am Fenster. Im Hof badeten einige Hühner im knöcheltiefen Staub. Der Farmer sah Johnny mit einem Gewehr zum Stall hetzen. Er ahn­te, wie sehr der Junge im Klammergriff seiner verzehrenden Angst steckte. Johnny war jung und mit brutaler Ge­walt noch nie konfrontiert worden.

    „Du - du willst doch nicht wirklich kämpfen?" Bang und sorgenvoll ent­rang sich Laura diese Frage. Ihre Worte fielen stoßweise, abgehackt und nahezu flüsternd.

    „Daran führt wohl kein Weg vorbei", erwiderte Jack und war bemüht, seine Empfindungen hinter einer ausdrucks­losen Miene zu verbergen. Aber das Flackern in seinen Augen verriet Unsi­cherheit und immense Anspannung.

    „Gütiger Gott", stöhnte Laura ver­zweifelt.

    „An die Wand!", fauchte Jack, und es kam ungeduldig, fast aggressiv. Härter umkrampften seine Fäuste die Winche­ster. Spitz und weiß stachen die Knöchel unter der Haut hervor. Jacks Lippen waren zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengepresst.

    Laura senkte ergeben den Kopf und gehorchte.

    Der Reiterpulk stob auf die Anhöhe östlich der Farm. Die Pferde wurden zurückgerissen. Staub wölkte. Scharf wurden die Reiterkonturen vom Son­nenlicht umrissen. Es waren über ein halbes Dutzend. Einige Atemzüge lang starrten sie auf die Farmgebäude hinun­ter, dann trieben sie die Pferde wieder an. Sie ritten in einem dichten Haufen. Die Erde schien unter den her­andonnernden Hufen zu erbeben.

    Im Farmhof zerrten sie die Tiere wie­der in den Stand, einer der Reiter trieb seinen Braunen einige Yard nach vorn.

    „Bill Hays persönlich!", presste Jack Hathaway hervor. Er warf einen schnel­len Blick zum Stall hinüber. Von Johnny war nichts zu sehen.

    Bill Hays war eine imposante Erschei­nung. In seinem wettergegerbten, ver­kniffenen Gesicht zuckte kein Muskel. Unter seinem Hut quollen graue Haare hervor. Er stemmte beide Arme auf das Sattelhorn und röhrte: „Okay, Hathaway, wie ich sehe, bist du immer noch da. Na gut. Du bist eben ein unverbesserlicher Narr. Ist dieses verdammte Stück Land einen derart hohen Preis wert?"

    „Wovon sprechen Sie, Hays?", rief der Farmer und war bemüht, seiner Stimme Festigkeit zu verleihen. Die Meute vor seinem Haus vermittelte einen nieder­schmetternden Eindruck von Stärke und Überlegenheit, und Hathaway spür­te, wie seine Handflächen feucht wur­den.

    Bill Hays lachte klirrend auf. „Wovon ich spreche?, schnarrte er dann. „Du weißt es ganz genau, Schollenbrecher. Ich versprach dir, dich auf deinem Land zu begraben, wenn du nicht Vernunft annimmst und verschwindest. Dein Le­ben, Amigo, das ist der Preis, den du bezahlen wirst. Leid und Tränen, Ha­thaway - denk an deine Frau. Deine Sturheit bringt dich ins Grab. Laura wird vor dem Nichts stehen.

    „Ihre Anteilnahme am Schicksal mei­ner Frau rührt mich zu Tränen, Hays!, rief Jack sarkastisch. „Gewiss zerfließe ich gleich.

    Plötzlich aber flammte heiße Wut in Jack hoch und brach durch. Er repe­tierte die Winchester und schob den Lauf durch die Fensteröffnung. Die Mündung wies auf Bill Hays. Hart spannte sich Jacks Zeigefinger um den Abzug. Sofort trieben die Rainbow-Reiter ihre Pferde auseinander. Ihre Hände zuckten zu den Waffen.

    Diese hartgesichtigen Burschen wa­ren Revolvercowboys. Und sie waren ein eingespieltes Team. Das wurde in diesen Augenblicken deutlich. Ihr Boss brauchte nur den Befehl zu geben, und sie würden loslegen.

    Bill Hays aber hob unbeeindruckt die Rechte. Sein Gesicht hatte sich verfin­stert, aber sonst zeigte der Rancher nicht die Spur einer Gemütsregung. Er schrie rau: „Ich bin waffenlos, Hathaway, und wenn du auf mich feuerst, hängen sie dich auf. Ein schmählicher Tod, Schol­lenbrecher. Ich bin auch gar nicht hier, um einen blutigen Reigen vom Zaun zu brechen. Ich ..."

    „Was dann?, brüllte Jack wild und unbeherrscht. „Ziehen Sie plötzlich den Schwanz ein, wie ein getretener Stra­ßenköter, weil ich Sie vor der Mündung habe? Ein kleiner Fingerdruck, und Sie fahren zum Satan, Hays. Sie dachten wohl, alleine ihr Anblick lässt mich vor Angst im Erdboden versinken, wie? Sie haben sich getäuscht. Ich bin bereit, um dieses Land zu kämpfen. Und nicht nur ich. Auch die anderen Siedler entlang des Flusses sind entschlossen, Ihnen die Zähne zu zeigen.

    Wieder lachte Hays auf; klirrend, ver­ächtlich, voll Ironie. Er tönte: „Ihr wer­det den Kampf bekommen, Hathaway, sicher. Drei Tage - yeah, ich gebe dir noch drei Tage Zeit, und dann komme ich mit meinen Leuten wieder. Wir fegen dich und deinesgleichen hinweg. Dann geht auch dein Wunsch in Erfül­lung, und du bleibst auf diesem Stück Land - allerdings sechs Fuß unter der Erde."

    In seinem Tonfall schwang die tödli­che Drohung mit. Er hatte die Worte in einer Art hinausgespuckt, die in ihrer Unmissverständlichkeit erschreckend war.

    Erneut spürte der Farmer den Anprall einer leidenschaftlichen Wut. Sie durchflutete ihn in rasenden, giftigen Wogen. Brechend stieg es aus seiner Kehle: „Verschwindet, Hays, ehe ich zum Mörder werde. Bei deinem Anblick - Jack ließ jetzt ebenfalls die Formalitäten weg, „- wird mir übel. Und noch etwas: Du vergisst völlig, dass ich das Land ord­nungsgemäß erworben habe. Das Heim­stättengesetz ...

    Kalt schnitt ihm Hays das Wort ab. „Auf dieser Weide gilt nur ein Gesetz, Hathaway - und das ist das Gesetz Bill Hays’. Vielleicht geht das endlich in dein Spatzenhirn hinein. Also, du hast noch drei Tage Zeit, darüber nachzudenken. Doch dann fang an zu beten."

    „Ich werde mich an Preston wenden. Er..."

    Wieder ließ Hays den Farmer nicht ausreden. Sein Organ peitschte.

    „Cole Preston ist eine Marionette. Sein Stern nötigt mir nicht den geringsten Respekt ab. Solange er das Stück Blech nur spazieren trägt, stört Preston mich nicht. Sollte er aber auf die verrückte Idee kommen, in diesem Landstrich den aufrechten Hüter von Recht und Ord­nung spielen und mir in die Suppe spucken zu wollen, dann reiße ich ihm den Sechszack vom Hemd und jage ihn mit der Peitsche zum Teufel."

    Einige der Kerle hinter dem Rücken des despotischen Ranchers lachten ge­mein.

    Jack Hathaway biss die Zähne zusam­men, dass der Schmelz knirschte. Es war wohl tatsächlich so, dass auf dieser Weide nur das Gesetz des Stärkeren galt. Der Starke und Mächtige aber war Big Bill Hays. Was sich nicht beugte, ließ er zurechtstutzen und zerbrechen. Er würde auch vor dem geschriebenen Ge­setz nicht haltmachen.

    Jack Hathaway war sich in diesen Augenblicken seiner Schwäche voll bewusst. Resignation und Verlorenheit wollten sich in sein Gemüt senken und lie­ßen ihn innerlich erbeben. Plötzlich aber straffte sich seine hohe Gestalt. Sein Mund wurde zur harten, entschlos­senen Linie, er zwang sich zur Ruhe und rief schneidend: „Es wird Zeit, Hays, dass dich jemand von deinem hohen Ross herunterholt. Ich werde in drei Tagen hier sein, wenn du mit deinen Kettenhunden auf­tauchst. Ja, ich werde euch erwarten, und zwar mit der Waffe in der Hand."

    Er sprach es mit der Entschiedenheit eines Mannes, der sich festgelegt hatte und der bereit war, jeden Quadratzoll seines Grund und Bodens bis zum letzten Atemzug zu verteidigen.

    „Du hast dir das Unglück, das über euch hereinbricht, selbst zuzuschrei­ben!", keifte Bill Hays, zerrte sein Pferd herum und spornte es an. Seine Männer folgten ihm. In wilder Karriere stoben sie den Weg zurück, den sie gekommen waren. Zurück blieb die höllische Ver­heißung. Sie löste in den Menschen auf der Farm die unterschiedlichsten Emp­findungen aus. Bei Laura und Johnny würgendes Entsetzen und Hilflosigkeit, bei Jack Unnachgiebigkeit und schwe­lenden Hass. Es packte ihn wie tödliches Fieber.

    Neben Jack raschelte Stoff. Er drehte fast schwerfällig den Kopf und schaute in Lauras bleiches Antlitz. Mühevoll entrang es sich ihr: „Wir sollten aufgeben, Jack. Es - es ist Irrsinn, dagegen anzuschwimmen. Das Land ist es nicht wert, dafür zu sterben. Suchen wir uns anderswo einen Platz."

    Ihr hoffnungsvoller Blick hing an sei­nem Gesicht, als versuchte sie darin zu lesen, als wollte sie die geheimsten Ge­danken ihres Mannes ergründen.

    Jacks Züge jedoch verschlossen sich. Seine Miene wirkte plötzlich unheim­lich in ihrer düsteren Wildheit. „In die­ser Farm steckt unser ganzes Geld, murmelte er schwer. „Wir würden sie als Bettler verlassen.

    Laura seufzte gequält auf, denn sie erkannte, dass Jack nicht umzustimmen war.

    Am späten Nachmittag dieses Tages sattelte Jack sein Pferd und ritt flussabwärts. Nach einer Dreiviertelstunde erreichte er Slim Hollisters Farm. Hollisters Frau erklärte Jack, dass ihr Mann noch auf dem Feld sei, um einen Zaun zu reparieren, den Cowboys der Rainbow-Ranch zerstört hatten.

    „Hat euch Hays auch einen Besuch abgestattet?", wollte er wissen.

    Mary Hollister nickte betrübt. „Ja. Logan Hays war mit einigen Reitern hier. Er setzte uns ein allerletztes Ulti­matum. Drei Tage. Wenn wir dann noch hier sind, dann..."

    Sie verstummte niedergeschlagen und strich ihrem Jungen, der bei ihr stand, über den blonden Haarschopf. Ihre nicht ausgesprochenen Worte, ihr bitte­res Schweigen, diese Geste der Hoffnungslosigkeit - das war beredter als alles, was es zu sagen gegeben hätte. Jack entging nicht der herbe Ausdruck um ihren Mund und die Schwermut in ihrem Blick.

    „Wie hat Slim sich entschieden?", fragte er erwartungsvoll.

    „Er will bleiben", antwortete die Frau mit brüchigem Tonfall.

    „Wir sollten uns zusammenschlie­ßen, murmelte Jack und bannte das tänzelnde Pferd unter sich mit einem Schenkeldruck auf der Stelle. „Auf sich alleine gestellt ist jeder von uns zu schwach, Big Bill die Stirn zu bieten.

    „Ich will es Slim ausrichten, Jack", erklärte Mary.

    Jack ritt weiter. Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Die Schatten waren lang. Durch das verrankte Ufergebüsch konnte Jack das Wasser des Pierce Creek glitzern sehen. Vögel zwitscher­ten, Bienen summten. Es war noch immer unerträglich warm. Jack ließ das Pferd traben.

    Dann kam die Carson-Farm in sein Blickfeld. Abrupt hielt er an. Der Plan­wagen, mit dem Carson und seine Fami­lie ins Land gekommen waren, ver­deckte das flache Farmhaus. Bei dem Fuhrwerk war Bewegung. Jack nagte an seiner Unterlippe, dann ruckte er im Sattel. Das Pferd setzte sich in Bewegung.

    Als Jack zwischen zwei Scheunen hindurch ritt, trat Ken Carson hinter dem Conestoga-Schoner hervor. Mit schleppenden Schritten kam er Jack entgegen. Dieser zügelte und fragte klanglos: „Bei dir hat Big Bill es also geschafft, Ken?"

    Eigentlich war es gar keine Frage. Es war mehr eine glasklare Feststellung.

    Ken Carsons Schultern sackten nach unten. Er musste zweimal ansetzen, dann gab er stockend zu verstehen: „Soll ich unser Leben aufs Spiel setzen, Jack? Soll ich etwas herausfordern, was ich niemals mit meinem Gewissen vereinbaren könnte? Ich habe drei Kinder, das vierte ist auf dem Weg. Sue ist mit den Nerven fix und fertig. Ich kann es einfach nicht verantworten, sie alle ins Unglück zu reißen."

    „Du verlässt als armer Mann dein Land, Ken", gab Jack gedehnt zu beden­ken.

    „Lieber arm als tot!, brach es über die Lippen Ken Carsons. Plötzlich schlich sich Betroffenheit in seine Miene. Er ächzte: „Du - du willst doch nicht blei­ben?,

    „Doch. Jack beugte sich etwas nach vorn. Etwas Zwingendes ging unvermit­telt von ihm aus. „Auch Hollister gibt nicht auf, und James Newton, schätze ich, wird auch nicht kneifen. Mit Anderson...

    „Kneifen?, entfuhr es Carson grim­mig. „Wer spricht hier von Kneifen, Jack, Ich folge der Vernunft, und das hat nichts mit Feigheit zu tun.

    „Ich wollte dir nicht Unrecht tun, Ken. Es kann eben keiner über seinen Schatten springen. Ich wünsche euch viel Glück."

    Jack Hathaway zog sein Pferd herum und gab ihm den Kopf frei. Ein Mann muss wissen, was für ihn gut ist, durch­zuckte es ihn. Vielleicht macht Carson das einzig Richtige. Wer weiß? Unser Kampf wird der Kampf Davids gegen Goliath. Vielleicht verschlingt all jene, die nicht Carsons Beispiel folgen, dieser Strudel, auf den wir bereits zu­steuern...

    Er lenkte das Pferd eine Hügelflanke hinauf. Die Sonne war untergegangen. Ihr Widerschein färbte den Himmel im Westen glutrot. Ein fahler, rötlicher Schimmer lag auf dem Land. Von Osten her schob sich amberfarben die Dämme­rung. Jack blickte über den Fluss hin­weg, dessen Fluten nun anmuteten wie flüssiges Gold. Drüben zogen Rinderru­del zum Wasser. Sie trugen den Rainbow-Brand. Big Bill begann also, das Gebiet östlich des Flusses bereits zu besetzen. Jack registrierte es mit einem flauen Gefühl im Magen. Es handelte sich um Regierungsland und war ebenso wie der Streifen westlich des Creeks für die Besiedlung bestimmt.

    „Irgendwann musst auch du klein bei­geben, Bill Hays, murmelte Jack für sich. „Die Zukunft wird es zeigen.

    Es war dunkel und die Konturen ver­schwammen, als Jack vor Dale Andersons Haus absaß. Aus den beiden

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