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Western Dreierband 3003 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band
Western Dreierband 3003 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band
Western Dreierband 3003 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band
eBook284 Seiten4 Stunden

Western Dreierband 3003 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Western von Pete Hackett:





Höllisches Spiel

Todestrail

Bennett und der Trail der Vergeltung









Warren war eine wilde Grenzstadt. In Steinwurfweite begann Mexiko. Bis vor wenigen Monaten wimmelte es hier von Grenzbanditen aller Art. Das änderte sich, als Bruce Bennett den Stern in Warren nahm und mit eisernem Besen kehrte. Als Blitzeisen-Bennett war er im Arizona-Territorium und in New Mexico zur Legende geworden. Es hieß Blitzeisen-Bennett sei der unerschrockenste, härteste und unbeugsamste Gesetzesmann, den dieses Land je hervorbrachte.

*

Deadlock konnte sich nicht entscheiden. Auf seiner Fährte ritt Pablo Gonzales mit seiner Bande. Insgesamt fünf Kerle, die dem Kopfgeldjäger blutige Rache geschworen hatten, weil er in Sonora Manuel Gonzales, Pablos Bruder, und einer ganzen Reihe weiterer Bandoleros, die unter Manuels Kommando zu beiden Seiten der Grenze mordeten, plünderten und vergewaltigten, die Pforte zur Hölle aufgestoßen hatte. Das Gefühl sagte Deadlock, dass er seinen alten Freund Blitzeisen-Bennett besuchen sollte, der Verstand hingegen hämmerte ihm ein, weiterzureiten. Denn wenn in seinem Schlepptau Pablo Gonzales und seine Outlaws in Warren einfielen, dann war das fast so schlimm, als würde die Town von einer Seuche heimgesucht.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum5. Aug. 2022
ISBN9783753205038
Western Dreierband 3003 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band

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    Buchvorschau

    Western Dreierband 3003 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band - Pete Hackett

    Western Dreierband 3003 - 3 dramatische Wildwestromane in einem Band

    Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Western von Pete Hackett:

    Höllisches Spiel

    Todestrail

    Bennett und der Trail der Vergeltung

    Warren war eine wilde Grenzstadt. In Steinwurfweite begann Mexiko. Bis vor wenigen Monaten wimmelte es hier von Grenzbanditen aller Art. Das änderte sich, als Bruce Bennett den Stern in Warren nahm und mit eisernem Besen kehrte. Als Blitzeisen-Bennett war er im Arizona-Territorium und in New Mexico zur Legende geworden. Es hieß Blitzeisen-Bennett sei der unerschrockenste, härteste und unbeugsamste Gesetzesmann, den dieses Land je hervorbrachte.

    *

    Deadlock konnte sich nicht entscheiden. Auf seiner Fährte ritt Pablo Gonzales mit seiner Bande. Insgesamt fünf Kerle, die dem Kopfgeldjäger blutige Rache geschworen hatten, weil er in Sonora Manuel Gonzales, Pablos Bruder, und einer ganzen Reihe weiterer Bandoleros, die unter Manuels Kommando zu beiden Seiten der Grenze mordeten, plünderten und vergewaltigten, die Pforte zur Hölle aufgestoßen hatte. Das Gefühl sagte Deadlock, dass er seinen alten Freund Blitzeisen-Bennett besuchen sollte, der Verstand hingegen hämmerte ihm ein, weiterzureiten. Denn wenn in seinem Schlepptau Pablo Gonzales und seine Outlaws in Warren einfielen, dann war das fast so schlimm, als würde die Town von einer Seuche heimgesucht.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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    Alles rund um Belletristik!

    ​Höllisches Spiel

    Western von Pete Hackett

    Über den Autor

    Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

    Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.

    Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © by Author www.Haberl-Peter.de

    © der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    www.AlfredBekker.de

    Für zwölf Jahre sollte Jim Selleck hinter den Mauern und dem Stachel­draht des Staatsgefängnisses von Yuma verschwinden. Richter Jack Williamson hatte das letzte Wort ge­sprochen. Zwölf Jahre Yuma! Ein To­desurteil wäre gnädiger gewesen. So aber war Jim Selleck ein Sterben auf Raten gewiss. Zwölf Jahre hatte noch selten ein Mann in den Steinbrüchen von Yuma überlebt.

    Seit sieben Wochen befand sich Jim Selleck in Yuma, eingesperrt wie ein wildes Tier. Der Achtundzwanzigjährige schien in diesen sieben Wochen um Jahre gealtert. Jeden Tag - sechs­mal die Woche - zehn Stunden im Steinbruch. Das Essen war ein Schlan­genfraß, besaß kaum Nährstoffe und reichte gerade aus, den schlimmsten Hunger zu vertreiben. Dreißig Mann in einer Gefängnisbaracke. Eine äch­zende Holzpritsche, ein Kopfkeil, eine zerschlissene Decke, Wanzen und Flöhe …

    Yuma war die Hölle. Die Tageshitze machte das Atmen zur Qual. Staub und Schweiß, Demütigung und Entwürdigung, Siechtum und Tod. Das war Yuma - irdischer Vorhof zur Hölle.

    *

    Jim Selleck schwang den fünfzehn Pfund schweren Vorschlaghammer. Unter der sonnengebräunten Haut seines Oberkörpers spielten die Mus­keln und Sehnen. Eine schmierige graue Schicht aus Staub und Schweiß überzog ein hohlwangiges Gesicht. Der Hammer sauste mit Wucht auf den Felsbrocken hernieder. Es klirrte. Funken stoben. Jim spürte die Er­schütterung bis in seine Schulterge­lenke. Wie Geschosse trafen Splitter seine Beine.

    »Noch einmal.« Earl Mire, ein Mit­gefangener, ächzte. Ein nicht sehr großer Mann mit krankhaft eingefal­lenem Gesicht und einem ausgemer­gelten Körper. Er schielte einen Ge­röllabhang hinauf. »Du musst noch einmal zuschlagen«, sagte er leise, und seine Hände krampften sich hart um den Stiel einer Schaufel. »Bud Stryker schaut dir zu. Er sucht doch nur nach einem Grund, um dich …«

    Jim hob den Hammer.

    Eine klirrende und zugleich hohn­volle Stimme erreichte ihn: »Was ist denn, Selleck? Du willst doch nicht etwa schlappmachen? Du bist hier nicht auf Urlaub. Ausruhen kannst du, wenn du tot bist. Seit sieben Wo­chen versuche ich dir das klarzuma­chen. Wenn du so weitermachst, wirst du sehr bald Sonderbehandlung ge­nießen.«

    Der Sprecher lachte schallend. Jim ließ den Schlägel sinken und wandte den Kopf. Oben, auf dem Abhang zu seiner Rechten, stand breitbeinig, mit feixendem Gesichtsausdruck, Bud Stryker, der Oberaufseher. Seine Rechte hielt den Peitschenstiel fest. Das lange Peitschenleder hing zusammengerollt über seiner Schulter. Die linke Hand hatte Stryker auf den Re­volverknauf gestemmt. Sein blaues Wollhemd war verschwitzt und ver­staubt.

    Bud Stryker - der Teufel von Yuma. Die Häftlinge hassten und fürchteten ihn. Vor seinen Gemeinheiten war keiner sicher. Auf Jim Selleck schien er es ganz besonders abge­sehen zu haben. Neben ihm stand Wade Boggs. Er hielt einen Karabiner mit beiden Händen fest. Auch Wade Boggs feixte.

    Jim wandte sich wieder ab. Er wusste, dass er Stryker nicht herausfordern durfte. Der grobschlächtige, stiernackige Bursche mit der Halbglatze und einem Gesicht, das Brutalität und Unmenschlichkeit verriet, würde ihm mit der Peitsche das Fleisch von den Knochen schlagen,

    Impulsiv schwang Jim den Hammer. Die Sonne knallte auf seinen Rücken, Schweiß sickerte durch seine Brauen und brannte in seinen entzün­deten Augen. Hände und Arme schmerzten. Er hatte Durst. Doch er ließ kein Anzeichen von Schwäche oder Erschöpfung erkennen.

    Wieder kam Jim nicht zum Schlag. Hinter ihm ertönte ein Knall. Es hörte sich an wie ein Schuss, doch es war die Peitsche des Oberaufsehers. »Stopp, Selleck!«, rief der schneidend. Spiele­risch wog Stryker den Stiel in seiner Rechten. Er zog den Mund schief. »Wenn ich mit dir spreche, Selleck, dann gib gefälligst Antwort!«

    »Er will dich fertigmachen, Jim«, raunte Earl Mire hinter vorgehaltener Hand. »Seit du hier bist, hat er es auf dich abgesehen. Es hat schon die Runde durchs ganze Lager ge­macht.«

    Jim hatte sich den schweren Ham­mer auf die Schulter gelegt. Er drehte sich halb herum. Bud Stryker kam vorsichtig den Hang herunter. Wade Boggs blieb oben stehen und hatte wie zufällig die Mündung seines Kara­biners auf Jim gerichtet.

    Langsam begann Stryker die bei­den Gefangenen zu umkreisen. Er ließ dabei Jim keinen Moment aus den Augen. Ringsum verebbten die Geräusche. Einer der Aufseher brüllte in einiger Entfernung einen rauen Befehl. Eine Peitsche zischte durch die Luft, traf den Rücken ei­nes Mannes und ließ den Gezüchtigten heiser aufstöhnen.

    Bud Stryker war Sergeant. Für den Dienst im Indianerland war er untragbar geworden. Die Soldaten, denen er vorgesetzt gewesen war, hatten mehr als einmal offen gegen seine Metho­den revoltiert. Er war ein gnadenloser Schleifer und hatte fast ein Dutzend junger Kerle zur Fahnenflucht getrie­ben. Nach etlichen Eingaben seiner Vorgesetzten war Stryker endlich nach Yuma versetzt worden. Für den Abschaum hinter den Zuchthausmau­ern war seine Art genau die richtige. Das war zumindest die Auffassung der Verantwortlichen.

    Jim Selleck blieb ruhig stehen. »Was wollen Sie, Stryker?«

    Der Oberaufseher lächelte ironisch. Er blieb bei dem flachen Wagen ste­hen, den Earl Mire schon gut zur Hälfte mit dem Geröll vollgeschaufelt hatte, das ihm Jim mit dem Vorschlag­hammer lieferte. Das Material wurde für den Ausbau der Überlandstraße verwendet, die von Yuma über Maricopa nach Tucson und von dort aus durch das südwestliche New Mexico bis nach El Paso, Texas, führte.

    »Ich kann dich nicht ausstehen, Selleck«, erklärte Stryker hämisch. »Au­ßerdem arbeitest du zu langsam. Wir haben ein Soll zu erfüllen. Du weißt das. Und dennoch trödelst du.«

    Jim atmete scharf ein. Stryker wollte ihn provozieren.

    Earl Mire stand dabei und machte ein Gesicht, als hätte man ihn ge­zwungen, Essig zu trinken. Obwohl die Sonne erbarmungslos auf ihn her­nieder brannte, fröstelte Earl Mire plötzlich.

    »Mr. Stryker«, murmelte Jim rau. »Sir - ich glaube nicht, dass ich weni­ger arbeite als die anderen hier.«

    Mire staute den Atem. War Selleck denn verrückt geworden, total übergeschnappt? Stryker zu widerspre­chen - Earl Mire dachte unwillkür­lich an die namenlosen Gräber draußen an der Zuchthausmauer. In Yuma lernte ein Mann seine Lektio­nen entweder sehr schnell - oder er verschwand rasch unter einem dieser staubigen Hügel.

    Entgegen den Erwartungen Earl Mires blieb Stryker völlig ruhig. Allerdings zeigte er die Zähne, als er zischte: »Mir wirst du nie genug arbeiten, Selleck. Wie ich schon sagte: ich kann dich nicht leiden. Und wenn ich einen Mann nicht ausstehen kann, dann ma­che ich ihn fertig. Du wirst noch die Stunde verdammen, in der Richter Williamson dich nicht zum Tode ver­urteilte, sondern nach Yuma schickte.«

    Durchdringend starrte er Jim an. Es war ein seltsamer, ausdrucksloser Blick, den Jim nicht deuten konnte. So schaut man einen Mann an, der so gut wie tot ist!, durchfuhr es ihn heiß. Soll dieser Schuft etwa vollenden, was dem Richter und seinem Cousin nicht gelungen ist?

    »Du kannst jetzt weitermachen, Selleck!«, stieß Stryker kalt hervor. »Und denk daran: du darfst mich nie­mals reizen! Für Kerle wie dich habe ich nämlich nicht die Spur von Ver­ständnis. Ich zerbreche sie.«

    Jim schwang den Hammer. Mit Wucht sauste er auf den Steinbrocken. Knirschend zerbarst er. Jim wünschte sich, der Stein wäre Strykers Schädel gewesen.

    *

    Rice O'Heaney hielt seinen Rot­fuchs, an und las die verwitterte Schrift auf dem morschen Holzschild: Del Rio, hieß es da. Und darunter stand kaum noch lesbar: welcome.

    »Willkommen in Del Rio«, mur­melte Rice. Er ließ seinen Blick die Straße hinunterschweifen. Es war die Zeit der Abenddämmerung. In den Häusern zu beiden Seiten der Main Street brannten noch keine Lichter. Der sachte Abendwind wirbelte den Straßenstaub auf und trieb ihn vor sich her. Rice nahm einige Menschen auf den Gehsteigen wahr. Ein Pferde­fuhrwerk rumpelte die Main Street herunter.

    Del Rio am Verde River im Yavapai County vermittelte Ruhe und Frieden.

    Rice trieb sein Pferd mit einem Schenkeldruck an. Am Fahrbahnrand zockelte er dahin. Er gab sich wie ein Mann, der unendlich viel Zeit hatte. Seine Blicke wanderten. Er nahm alles in sich auf. Immer wieder wurden die Fronten der falschen Fassaden von Gassen unterbrochen. Es gab zwei Saloons, einen kleinen und ei­nen größeren, eine City Hall, in der das Sheriff Office untergebracht war, ein Hotel und eine Anzahl von Ge­schäften.

    Der Rotfuchs schnaubte. Seine Hufe schaufelten den Staub. Pferd und Reiter waren verstaubt und ver­schwitzt. Die Main Street zog sich von Süd nach Nord. Im Westen ent­flammte der Himmel in einem inten­siv goldenen Rot, das sich ausbreitete und erst weit im Norden verblasste. Die Berge leuchteten im Sonnenuntergang. Schatten krochen über die heiße Fahrbahn.

    Rice fragte einen Passanten nach dem Mietstall. Der Mann erklärte ihm den Weg. Rice fand ihn am Ende einer Gasse. Er ritt in den Hof und saß ab. Der Pferdeknecht kam. Es war ein ge­beugter Bursche, dessen Gesicht fast vollständig von einem wuchernden Bartgestrüpp verdeckt war. Rice reckte und dehnte sich. Er fühlte sich steif und müde. Außerdem war er hungrig und durstig.

    Der Stallbursche nahm die Zügel. »Haben 'nen längeren Ritt hinter sich, Stranger, wie?« Abschätzend mu­sterte er Rice.

    »Yeah.« Rice schnallte die Satteltaschen los und zog seine Winchester aus dem Scabbard.

    »Es kommen nicht oft Fremde nach Del Rio«, fuhr der Stallmann fort. »Und wenn, dann haben sie mei­stens einen Grund.«

    Rice grinste. »Ich bin zufällig vor­beigekommen«, meinte er dann und schwang sich die Satteltaschen über die Schulter.

    »Dann werden Sie sicher morgen weiterreiten, Stranger«, sagte der Stallmann. »Wohin geht die Reise, wenn man fragen darf?«

    »Hat Ihnen schon einmal jemand gesagt, dass Sie verdammt neugierig sind, mein Freund?«

    Der Mann lachte auf. »Das liegt in der Natur meines Jobs«, antwortete er dann, ohne böse zu sein. »Ich frage das, obwohl ich die Richtung der mei­sten Burschen Ihres Kalibers, die nach Del Rio kommen, kenne, Fremder. Wenn man den ganzen Tag nur Pferde um sich hat, wechselt man eben gern ein paar Worte mit einem Menschen. Und um ins Gespräch zu kommen, stelle ich Fragen.«

    Rice lachte ebenfalls, streckte einen Arm aus. »Was für eine Richtung ist das?«, fragte er.

    »Westen.«

    »Was ist dort?«

    »Williamsons Ranch. John Williamson gehört das ganze Valley bis zu den Black Mesa im Norden und den Santa Maria Mountains im We­sten und Süden.«

    Rice zuckte mit den Achseln. »Ein mächtiger Mann also, dieser John Williamson. In Prescott gibt es einen Richter gleichen Namens. Jack Wil­liamson. Ist er mit dem Rancher ver­wandt?«

    »Haben Sie schon Bekanntschaft mit Jack Williamson gemacht?«

    »Ich habe von ihm gehört«, gab Rice ausweichend zur Antwort.

    »Er und John Williamson sind Cou­sins. Ihre Väter waren Brüder. Wahr­scheinlich ist ihre Sippe die reichste im nördlichen Territorium. Und sie unterlassen nichts, um ihren Reich­tum zu vermehren. Es heißt sogar, dass Johns Sohn und Jacks Tochter einander heiraten werden.«

    »Auf diese Art und Weise kommt wenigstens nichts aus der Familie«, meinte Rice lächelnd. »Ich werde wahrscheinlich länger in der Stadt bleiben. Wenn Sie wollen, zahle ich für eine Woche im Voraus.«

    »Also doch nach Westen?« Das Ge­sicht des Stallmannes verschloss sich jäh.

    »Nein. Ich sagte in der Stadt.« Rice nickte ihm zu, dann stakste er davon.

    Der Oldtimer starrte hinter ihm her. »Verdammt will ich sein, wenn er nicht spätestens in drei Tagen den Sat­tel der J.W.-Ranch quetscht. So wie er die Colts trägt …«

    Rice stiefelte zum Hotel. Inzwi­schen war es so dunkel geworden, dass in den Häusern die Lichter angingen.

    Hinter der Rezeption döste ein glatzköpfiger Mister mit einer Nickel­brille auf der Nase vor sich hin. Er schreckte hoch, rieb sich die Augen und musterte Rice dann aufmerksam. Rice lehnte die Winchester gegen das Anmeldepult. Staub rieselte von sei­nen Schultern und der Hutkrempe. Der Owner verzog das Gesicht.

    »Sie wollen ein Zimmer?«, fragte er mürrisch.

    Rice nickte. »Wenn's geht, mit Blick auf die Straße.«

    Der Owner zog das Gästebuch heran.

    Rice trug sich ein und studierte die anderen Namen in der Kladde. Dann schob er das Buch zurück und nahm den Schlüssel in Empfang.

    »Zimmer eins, gleich oben rechts«, erklärte der Owner.

    Rice nahm das Gewehr, stapfte bis zur Treppe und wandte sich noch einmal um. »Ich suche einen Job, Mister«, rief er halblaut. »Können Sie mir einen Tipp geben?«

    Der Mund des Owners klaffte auf. Sein Blick hing an Rices tiefgeschnallten Schießeisen. Rice trug sie am Kreuzgurt. Die Halfter waren mit dünnen Lederschnüren an den Ober­schenkeln festgebunden. Die Kolben aus glattem Walnussholz standen weit ab. Die Augen des Owners wurden unfreundlich. Er rief gepresst: »Die Art von Job, für die Sie in Frage zu kommen scheinen, Mi­ster …« Er warf einen schnellen Blick in das Gästebuch, »… Mr. O'Heaney, hat in diesem Teil des Landes nur John Williamson zu vergeben. Versuchen Sie's mal bei ihm. Seine Ranch liegt im Westen.«

    »Welche Art von Job meinen Sie?«

    Der Owner schürzte die Lippen. Ein Ausdruck der Verachtung trat in seine Augen. »Ich spreche von einem Gunslinger-Job.«

    Rice hatte nichts anderes erwartet. »John Williamson ist nicht gerade be­liebt in Del Rio, wie?«

    Die Brauen des Owners schoben sich zusammen. Zwei steile Falten bil­dete sich über seiner Nasenwurzel. »Er ist drauf und dran, eine Stampede vom Zaun zu brechen, die niemand im Valley verschonen wird.«

    »Was soll das heißen?«

    Im Blick des Owners flackerte un­verhohlene Antipathie. »Finden Sie's selbst heraus, O'Heaney«, stieß er heftig hervor. »Leute, die ihre Colts so tragen wie Sie und die einen Job in dieser Gegend suchen, sind sehr bald eingeweiht, denn King Williamson bietet ihnen einen warmen Platz in seiner Revolvergarde.«

    »Und wozu braucht er diesen colt­schwingenden Anhang?«, versuchte Rice es noch einmal.

    »Um Probleme aus der Welt zu schaffen«, versetzte der Owner sarkastisch und furchtlos.

    *

    Der Rotfuchs war ausgeruht und lief raumgreifendes Tempo. Rice hatte ebenfalls zwölf Stunden fest ge­schlafen, dann hatte er ausgiebig ge­frühstückt. Er fühlte sich wie neuge­boren. Längst war Del Rio im schwim­menden Sonnenglast versunken. Ungetrübt spannte sich der Himmel von einem Horizont zum anderen.

    Rice ritt über Weideland. Er folgte dem Verde River nach Nordwesten. Der Wasserstand im Fluss war niedrig. Seit Wochen hatte es nicht mehr ge­regnet. Vom Ufer bis zum Wasserspie­gel zog sich hartgebackener, fladenar­tig zerrissener Schlamm. Das Rinnsal in der Mitte des Flussbettes reichte ei­nem Mann vielleicht noch bis unter die Knie.

    In seine Gedanken versunken ritt Rice dahin. Rinderrudel tummelten sich am Flussufer. Es waren Longhorns. Sie rupften am ausgedörrten Gras und knabberten an den Trieben der Büsche. Andere standen im Fluss und tranken. Rice sah, dass sie nicht den J.W.-Brand trugen. Sie waren mit dem Brandzeichen der Rainbow-Ranch Bill Sellecks gekennzeichnet.

    Seit anderthalb Stunden war Rice unterwegs. Er verließ den Fluss, trabte auf die Hügel im Westen zu, er­reichte einen von tiefen Wagenspu­ren zerfurchten Weg und folgte ihm. Ein Tal öffnete sich. Vor Rices Blick lagen die Gebäude einer Ranch. Aus dem Kamin stieg weißer Rauch.

    Im Schritt ritt Rice darauf zu. Es war eine Ranch von mittlerer Größe. Das Haupthaus war breit und ausla­dend. Das Untergeschoß war gemau­ert, das Obergeschoß aus Balken und Brettern gezimmert. Im rechten Win­kel zum Ranchhaus war das Bunkhouse erbaut worden. Diesem gegen­über lagen der Pferdestall, die Re­mise, einige Schuppen und Scheunen. In zwei Corrals tummelten sich Pferde. Ein Ranchhelp verschwand gerade im Stall.

    Rice ritt in den weiträumigen Ranchhof. Der Staub hier war knö­cheltief. Aus dem Bunkhouse traten zwei Cowboys. Sie hielten Gewehre in den Händen. An einem der Fenster zeigte sich ein dritter Mann, ebenfalls bewaffnet. Rice hielt an und sah sich um. Die Tür des Haupthauses schwang knarrend auf. Ein großer, breitschult­riger Mann trat auf den Vorbau. Die Bohlen ächzten unter seinem Ge­wicht. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Er ging bis zum Geländer, legte seine riesigen Hände darauf, schaute düster und sagte schließlich nach kurzer, eingehender Musterung:

    »Tag, Stranger. Was treibt Sie auf die Rainbow-Ranch?«

    Tief in seinen Augen verbargen sich Argwohn und Wachsamkeit, was Rice nicht entging. Er nahm die Zügel kurz. Der Rotfuchs stampfte mit dem Vorderhuf. Sein Schweif peitschte.

    Rice erwiderte den Gruß. Dann sagte er ein wenig staubheiser: »Ich kam gestern erst in der Gegend an, Mr. Selleck. Ich bin auf der Suche nach einem Job. Man verwies mich an Sie.«

    Bill Selleck reagierte verwundert. »Wer hat Sie an mich verwiesen, Stranger?« Er legte den Kopf schief, seine Augen wurden schmal.

    »Einige Leute in Del Rio«, antwor­tete Rice. »Der Stallmann, der Owner des Hotels …«

    »Ich habe keinen Job zu verge­ben!« Schroff lehnte Bill Selleck ab. »Wenden Sie Ihr Pferd und verlassen Sie die Rainbow-Ranch.«

    Rice setzte sich bequemer im Sattel zurecht. »Sie sind nicht gerade freundlich, Selleck.«

    Ein zweites Mal schwang oben die Tür auf. Rice hielt die Luft an. Nancy Selleck trat neben ihren Vater. Sie fixierte Rice prüfend. Er griff an die Hutkrempe und nickte Nancy zu.

    »Weshalb nicht, Dad?«, fragte sie, ohne ihren Vater dabei anzusehen.

    »Ich kenne ihn nicht«, stieg es rau aus der Kehle Bill Sellecks. »Des­halb.«

    »Wer sind Sie, Stranger, und woher kommen Sie?« Nancy ließ Rice nicht einen Moment aus den Augen.

    Rice schien gebannt von ihrem An­blick. Kehlig erwiderte er: »Ich heiße Rice O'Heaney, Miss. Ich komme von Tucson herauf. War vorher einige Zeit drüben in Mexiko.«

    »Ein Abenteurer also!« In Nancys Stimme schwang ein herablassender Unterton mit. Geringschätzig verzog sie den Mund. Und dann fragte sie ohne Umschweife: »Sagt Ihnen der Name John Williamson etwas, O'Hea­ney?«

    Sie beobachtete Rice scharf.

    »Ich habe den Namen gehört, Miss, sicher«, gab Rice zu. »Immerhin kam ich schon gestern Abend nach Del Rio. Ich konnte einige Dinge aufschnap­pen.«

    »Was für Dinge?«, dröhnte das tiefe Organ des Ranchers.

    »Üble Dinge!« Die Spur eines Lä­chelns hellte Rices Miene auf. »Und dieser John Williamson soll dafür ver­antwortlich sein. Von Bill Selleck und der Rainbow-Ranch hörte ich nur Gu­tes.«

    Nun lächelte auch Nancy. Aber ihr Lächeln mutete eine Spur zu über­heblich, vielleicht auch spöttisch an. »Williamson ist ein Aasgeier!«, stieß sie in jäher Wildheit hervor. Ihr Lä­cheln war wie weggewischt. »Er hat meinen Bruder auf dem Gewissen, und er wird nicht ruhen, bis die Rainbow-Ranch ausradiert ist.«

    »Still, Nancy!«, polterte Bill Selleck. »Es geht ihn nichts an. Wir wis­sen immer noch nicht, ob er einer von Williamsons Spitzeln ist.«

    Einer der Cowboys schlenderte heran. Die Mündung seines Gewehres deutete unmissverständlich auf Rice. Breitbeinig blieb er fünf Schritte vor Rice stehen. Leidenschaftlich, fast hassvoll, stieß der Bursche hervor: »Niemand in der Stadt hat dich zu uns geschickt, Stranger. Denn jeder weiß, dass wir keine Gunslinger be­schäftigen. Die Rainbow-Ranch wehrt sich gegen Williamsons Zu­dringlichkeiten,

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