U.S. Marshal Bill Logan, Band 86: Es war kaltblütiger Mord
Von Pete Hackett
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Buchvorschau
U.S. Marshal Bill Logan, Band 86 - Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Band 86
Es war kaltblütiger Mord
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171918
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie Texas-Marshal
und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie Der Kopfgeldjäger
. Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Inhalt
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Es war kaltblütiger Mord
Band 86
Es war kaltblütiger Mord
Der Himmel war bewölkt. In der Nacht hatte es geregnet. Ein frischer Wind wehte aus westlicher Richtung und trieb die Wolken vor sich her. Bill Brewster fröstelte es. Sie hatten ihm keine Zeit gelassen, sich wärmer anzuziehen. Gestern war seine Welt noch einigermaßen in Ordnung gewesen. Jetzt war er ein Gejagter, ein Verfemter. Immer wieder schaute er hinter sich. Das Blickfeld war durch die Anhöhen im Süden begrenzt. Das Pferd trug Brewster über eine Ebene. Ringsum dehnte sich ödes Land; Felsketten, Hügel, ausgetrocknete Bachläufe und steinige Senken. Spärliche Büschel harten Galletagrases, Dornengestrüpp, Kreosot- und Mesquitebüsche waren die ganze Vegetation.
Es war ein Land, das der Teufel persönlich geschaffen zu haben schien. Die Gefahr konnte überall lauern, der Tod war allgegenwärtig …
Brewster hielt auf eine Felskette zu. In ihm schlugen die Alarmglocken an. Er zügelte das Pferd. Die Hufschläge verstummten. Das Tier prustete. Der Mann ließ seinen hellwachen Blick über die Felswand gleiten, die sich von Westen nach Osten dehnte. Es gab dunkle Einschnitte, Schluchten und Risse. Über den zerklüfteten, bizarren Felsgipfeln flatterten einige Vögel. Ansonsten mutete das Land wie ausgestorben an.
Bill Brewster trieb das Pferd an. Der kalte Atem der Gefahr, den die Felsen zu verströmen schienen, berührte ihn geradezu körperlich. Manchmal klirrte es, wenn ein Huf gegen einen Stein stieß. Das Gesicht des Mannes verriet Anspannung. Die Augen waren unablässig in Bewegung. Langsam rückten die Felsen näher. Eine enge Schlucht öffnete sich. Brewster zog die Winchester aus dem Scabbard und repetierte. Das harte, metallische Knacken mischte sich für einen Moment in das Pochen der Hufe. Der Mann stellte das Gewehr mit der Kolbenplatte auf seinen Oberschenkel und hielt es am Kolbenhals fest.
Die Echos verstärkten die Geräusche zwischen den Felswänden, die sich zu beiden Seiten fast senkrecht erhoben. Oben war ein Streifen des düsteren Himmels zu sehen. Brewster hatte das Gefühl, in ein riesiges, steinernes Grab hineinzureiten. Er verspürte ein seltsames Kribbeln zwischen den Schulterblättern.
In ihm war die Ruhelosigkeit des Gehetzten, die Rastlosigkeit eines Mannes, der ein Rudel hartgesottener und unerbittlicher Jäger auf seiner Fährte wusste.
Manchmal wurde die Schlucht etwas breiter, dann traten die Felsen wieder zusammen und bildeten nur schmale Durchlässe. Geröll bedeckte den Boden. Man konnte die Spuren des Wassers sehen, das in der Vergangenheit durch die Schneeschmelze oder wolkenbruchartige Regenfälle in die Schlucht gespült worden war und diese in einen reißenden Fluss verwandelt hatte.
Nach etwa dreihundert Yards endete die Schlucht. Brewster verhielt am Rand einer Senke. Das Pferd trat auf der Stelle und peitschte mit dem Schweif. Es schnaubte mit geblähten Nüstern und spielte mit den Ohren. Auf der anderen Seite der Senke buckelten Hügel, aus deren Kuppen sich ruinenähnliche Felsgebilde erhoben. Geröll- und Sandhänge schwangen sich in die Höhe. Dorniges Strauchwerk fristete ein kümmerliches Dasein.
»Hüh!« Brewster ruckte im Sattel. Der Fuchs, der ihn trug, setzte sich in Bewegung. Die Nerven des Reiters waren zum Zerreißen angespannt. Er verspürte körperliches Unbehagen. Für die Männer der Water Valley Ranch war er Freiwild. Er konnte nicht ausschließen, dass sie ihn überholt hatten, um ihm den Weg nach Norden zu verlegen. Und wenn er ihnen vor die Mündungen ritt, würde er nicht einmal mehr zum Denken kommen.
Eine Art resignierender Hoffnungslosigkeit wollte nach ihm greifen. Er gab sich einen Ruck. Seine Lippen bildeten nur einen messerrückenschmalen Strich. Hart traten die Backenknochen aus seinem Gesicht hervor. Ein herber Ausdruck hatte sich in seinen Mundwinkeln festgesetzt. Er spürte jetzt die Kälte nicht mehr. Hart hämmerte das Herz gegen seine Rippen.
Der Mann wusste nicht, was ihn auf der anderen Seite der Senke erwartete. Vielleicht waren es auch nur seine überreizten Sinne, die ihm Gefahr suggerierten. Nichts rührte sich zwischen den Hügeln. Das Pferd bewegte sich im Schritttempo. Die Anspannung, die Brewsters Nerven zum Schwingen brachte, wurde mit jedem Schritt des Tieres intensiver. Er hielt auf einen Einschnitt zwischen den Hügeln zu, erreichte ihn und ritt am Fuß eines der Steilhänge entlang.
Nichts geschah. Brewster lenkte das Pferd einen der Hügel hinauf und schaute zurück, doch er konnte keine Verfolger entdecken. Die Anspannung ließ ein wenig nach. Er ritt weiter und folgte den Windungen zwischen den Hügeln.
Das Peitschen eines Schusses sprengte die Stille. Brüllend antworteten die Echos. Das Pferd Brewsters brach wie vom Blitz getroffen zusammen und keilte am Boden liegend mit den Hufen aus. Der Mann, der gerade noch die Steigbügel abschütteln konnte, sprang zur Seite, um von den schlegelnden Hufen nicht getroffen zu werden. Das Tier wieherte gequält.
Der Knall eines zweiten Schusses stieß über Brewster hinweg. Die Kugel streifte ihn an der Schulter und hinterließ einen brennenden Schmerz. Auf einem Hügel, geschützt von Felsen, konnte Brewster einen seiner Gegner sehen. Eine Pulverdampfwolke zerflatterte vor dem Gesicht des Kerls. Bill Brewster gab einen Schnappschuss ab, dann spurtete er los. Wieder krachten Schüsse. Erdreich spritzte. Brewster spürte den sengenden Strahl eines der Geschosse an der Wange. Ein Querschläger quarrte durchdringend.
Schließlich erreichte Brewster die Deckung eines Felsens. Eine Kugel schrammte über das Gestein und hinterließ eine helle Spur. Das Jaulen des Projektils vermischte sich mit dem wummernden Knall. Dann verstummten die Waffen. In vielfältigen Echos verhallten die Detonationen.
In Brewsters Miene arbeitete es krampfhaft. In seinen Augen spiegelte sich wider, was hinter seiner Stirn vorging. Die Angst kam kalt und stürmisch wie ein Blizzard. Eine eisige Hand schien nach ihm zu greifen, sein Herz raste und jagte das Blut durch seine Adern. Brewster wusste, dass sein Leben keinen Pfifferling mehr wert war.
Doch wie es schien, wollten sie ihn nicht einfach nur töten. Dazu hätten sie soeben Gelegenheit gehabt. Eine Kugel war wohl zu schnell und zu schmerzlos für ihn. Sollte er hängen? Brewster schluckte krampfhaft beim Gedanken daran. Ein fiebriger Schauer durchrann ihn. Doch dann zwang er sich zu Ruhe und Besonnenheit. Er drehte den Kopf und ließ seinen Blick den Hang hinaufgleiten, der sich hinter ihm erhob. Einige Sträucher boten notdürftigen Schutz. Oben, auf dem Hügelkamm, erhoben sich Felsen. Was dahinter war, konnte Brewster nicht sehen.
Er lief los. Schüsse krachten. Wie giftige Hummeln pfiffen die Bleistücke heran. Brewster warf sich hinter einen Strauch und atmete schwer. Schweiß rann über seine Wangen.
Dann setzte er seine Flucht fort. Er rannte, als säße ihm der Leibhaftige im Genick. Seitenstechen stellte sich ein. Seine Lungen pumpten, seine Bronchien rasselten. Und dann dröhnten wieder Schüsse. Das rhythmische Krachen holte ihn ein und wurde über ihn hinweggeschleudert. Das Herz drohte ihm in der Brust zu zerspringen. Er begriff, dass sie sich einen Spaß daraus machten, ihn wie einen Hasen zu hetzen, um ihm am Ende gnadenlos den Todesstoß zu versetzen.
Die Flamme des Widerstandswillens loderte in ihm hoch. Er wollte nicht sterben. Als er auf Big Amos Stewart schoss, geschah dies in Notwehr. Er mobilisierte noch einmal alle seine Energien. Und es gelang ihm, den Hügel zu erklimmen und zwischen den Felsen Deckung zu finden.
*
Er sah