Trevellian und die Fast Food Killer: Action Krimi
Von Pete Hackett
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Über dieses E-Book
Der Umfang dieses Buchs entspricht 237 Taschenbuchseiten.
Wang Ho Chung hat die Macht in China Town und normalerweise macht er nur dort seine Geschäfte. Aber jetzt hat er einen Auftrag angenommen und seinen Sohn Li damit beauftragt. McDonald's- und Burger King Läden sollen attackiert werden. Doch Li hat nicht die gleiche Umsicht wie sein Vater. Er macht Fehler und Wang Ho Chung zieht sich von dem Auftrag zurück, um nicht selbst Schaden zu nehmen. Das gefällt seinem Auftraggeber nicht.
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Trevellian und die Fast Food Killer - Pete Hackett
Trevellian und die Fast Food Killer: Action Krimi
Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 237 Taschenbuchseiten.
Wang Ho Chung hat die Macht in China Town und normalerweise macht er nur dort seine Geschäfte. Aber jetzt hat er einen Auftrag angenommen und seinen Sohn Li damit beauftragt. McDonald's- und Burger King Läden sollen attackiert werden. Doch Li hat nicht die gleiche Umsicht wie sein Vater. Er macht Fehler und Wang Ho Chung zieht sich von dem Auftrag zurück, um nicht selbst Schaden zu nehmen. Das gefällt seinem Auftraggeber nicht.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
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Prolog
Wie jeden Tag schloss Fred Morgan pünktlich um fünf Uhr morgens die Hintertür des Ladens auf, in dem er als Geschäftsführer fungierte. Es war ein Geschäft der McDonald's-Kette. Um sechs Uhr sollte der Laden geöffnet werden. Fred Morgan war täglich der erste hier.
Es war noch dunkel. Fred Morgans Hand tastete um den Türstock und suchte den Lichtknopf. Es knackte leise, als er ihn drückte. Helligkeit machte sich breit. Geblendet vom grellen Neonlicht schloss Fred Morgan sekundenlang die Augen.
Der enge Flur lag vor ihm. Kisten und Schachteln stapelten sich hier an der Wand. Er verwünschte den Burschen, dem er am Abend vorher, als er gegen 20 Uhr den Laden verließ, aufgetragen hatte, den Unrat hier zu beseitigen. Wenn man nicht alles selbst macht
, brabbelte er wütend im Selbstgespräch vor sich hin. Dem Kerl werde ich einige Takte erzählen...
Er nahm einige Schachteln und trug sie hinaus in den Hof. Der Schein der Lampe über der Tür reichte fast bis zur Hofeinfahrt. Der öde Geruch von Hackfleischrückständen und Zwiebeln stieg Fred Morgan in die Nase. Er hasste diesen Geruch.
Als er das zweite Mal mit einigen Kartons in den Hof kam, sah er bei der Einfahrt einen Mann.
Der Bursche hielt abrupt an, als wäre er bei etwas Verbotenem ertappt worden. Er duckte sich. Es war ein Chinese...
Das Schlitzauge hat sich wohl verlaufen, durchfuhr es Fred Morgan. Der Eingang ist vorne
, rief er über den Stapel Kartons hinweg, den er mit beiden Händen trug. Aber wir öffnen erst in einer Stun...
Erschreckt brach Fred Morgan mitten im Wort ab. Er sah die rechte Hand des Chinesen hochzucken. Ihm blieb das matte Schimmern nicht verborgen. Das Begreifen lähmte ihn. Es waren die Stahlteile einer Pistole. Wie ein verlängerter Finger stieß der Lauf mit dem aufgeschraubten Schalldämpfer auf ihn zu.
Ein Geräusch erklang, wie wenn der Korken aus einer Champagnerflasche gezogen wird. Etwas durchschlug eine der Pappschachteln, in denen Hamburger, Steaks und dergleichen angeliefert worden waren, und fuhr in Fred Morgans Brust.
Morgan spürte nur einen harten Schlag, aber keinen Schmerz. Der Tod griff unerbittlich nach ihm. Seine Sinne schwanden. Er brach zusammen. Die Kartons lagen um ihn herum am Boden verstreut. Die gebrochenen Augen Fred Morgans starrten hinauf zum wolkenverhangenen Himmel, der sich über dem Big Apple spannte.
Während sich der Chinese dem Eingang näherte, schraubte er den Schalldämpfer von der Automatic. Er schob ihn in die Seitentasche seiner dunkelblauen Jacke. Die Waffe versenkte er im Schulterholster.
Er ging ungerührt an dem Ermordeten vorbei und betrat den Flur. Links war die Tür zum Keller. Der Abgang war nur mit Profilbrettern verschlagen. Geradeaus führte der Korridor zu einer Tür, durch die man die Räume des Imbissladens betrat. Über dem Kellerabgang schwang sich eine Treppe nach oben.
Der Chinese holte ein Feuerzeug aus der Tasche, zündete es an und angelte sich ein Stück Pappe, das auf einem Stapel Kartons lag. Er hielt die kleine Flamme darunter. Als die Pappe brannte, warf er sie zwischen die Schachteln.
Der Mörder wartete, bis die Flammen an den Kartons in die Höhe leckten. In seinem breitflächigen Gesicht zuckte kein Muskel. Beißender Qualm breitete sich aus. Das Verpackungsmaterial war fettig, außerdem lagen Zwiebelreste und andere Zutaten der Fast Food-Waren in den Schachteln. Ätzender Brandgeruch machte sich breit.
Der Chinese war zufrieden.
Er schaltete das Licht aus, rannte in den Hof und durchquerte ihn. In der Einfahrt mäßigte er sein Tempo. Vor ihm lag die 54. Straße. Soeben fuhr ein alter Chevy vorbei. Aus östlicher Richtung näherte sich ebenfalls ein Wagen. Der Lichtkegel, den die Scheinwerfer auf den Asphalt warfen, huschte vor dem Fahrzeug her. Von dem Chevy waren nur noch die Rücklichter zu sehen.
Der Chinese wartete, bis das Auto vorbei war. Es war ein Volvo. Der Mann, der ihn lenkte, sah die Gestalt im Schatten der Hofeinfahrt nicht.
Die Straße war leer. Alle 100 Meter etwa brannte eine Straßenlaterne und zeichnete große, gelbe Lichtkreise auf die Fahrbahn und den Gehsteig. Der Chinese marschierte ein Stück den Gehsteig entlang in Richtung Ninth Avenue.
In einem Mitsubishi wartete ein zweiter Chinese auf ihn. Er saß hinter dem Steuer. Der Mörder schwang sich auf den Beifahrersitz. Der Motor sprang an, die Scheinwerfer flammten auf. Die beiden wechselten einen Blick. Der Killer nickte mit unbewegter Miene.
Der Mitsubishi rollte aus der Parkbucht. Der Fahrer beschleunigte...
*
Ein Mann, der über dem McDonald's-Laden wohnte, entdeckte zwei Minuten später den Brand im Flur des Erdgeschosses. Er hatte seine Wohnung verlassen, weil um sechs Uhr sein Dienst bei der Subway begann. Er verständigte sofort das Fire Departement, dann machte er sich mit einem Handfeuerlöscher daran, den Brand zu bekämpfen. Seine Frau rannte zu den anderen Apartments in der ersten Etage, um die Bewohner zu alarmieren. Dann hetzte sie die Treppe hinauf in das nächste Stockwerk. Ihre schrillen Schreie gellten durch das Gebäude.
Als die Feuerwehr eintraf, war der Brand bereits unter Kontrolle gebracht. Weitere beherzte Männer hatten sich die Feuerlöscher geschnappt, von denen es in jeder Etage einen gab, und dem U-Bahn-Fahrer geholfen, das Feuer zu ersticken. Das ganze Treppenhaus war voll Qualm. Ein Schaumteppich bedeckte die verbrannten Kartons und angekohlten Kisten, einen Teil der Treppe und den Boden des Korridors. Die Bretter, mit denen der Kellerabgang verschlagen war, waren zum großen Teil Opfer der Flammen geworden. An den Wänden hingen Rußpartikel. Es roch durchdringend nach verbrannter Farbe und nach dem verbrannten Leim der Kartons.
Die Männer der Feuerwehr, die mit zwei Löschwagen angerückt waren, hatten im Hof den Toten gefunden. Das Police Departement wurde informiert. Eine Ambulanz wurde angefordert, da zu befürchten war, dass die Hausbewohner, die den Brand erstickt hatten, Rauchvergiftungen davongetragen hatten. Das Gebäude wurde evakuiert.
Patrolcars der City Police rückten an, dann kam die Mordkommission...
*
Der Mitsubishi mit den beiden Chinesen rollte in Richtung Chinatown. In der Mott Street steuerte ihn der Fahrer in eine Parklücke vor dem Restaurant namens 'Woo Lae Oak'. Die beiden Chinesen verließen das Fahrzeug. Sie sahen sich sehr ähnlich. Beide waren um die dreißig, trugen dunkelblaue Anzüge und weiße Hemden. Beide waren mittelgroß und untersetzt.
Sie schritten nebeneinander in eine Passage und betraten das Gebäude, in dem das Restaurant untergebracht war, durch einen Seiteneingang. Im Flur roch es nach Fisch und Bohnerwachs. Die beiden stiegen die Treppe zur 3. Etage hinauf und läuteten an einer Tür.
Eine junge, hübsche Chinesin öffnete ihnen. Sie trug einen gelben Bademantel. Sie sah ziemlich verschlafen aus. Ihre Pagenfrisur war verlegen.
Sag Li Chung, dass der Auftrag ausgeführt ist
, gab einer der beiden Kerle im Treppenhaus zu verstehen.
Die Chinesin nickte mit unbewegtem Gesicht. Die beiden Männer kehrten um und begaben sich ins 2. Stockwerk. Die Chinesin drückte die Tür wieder zu. Unten schloss einer der beiden die Tür zu einem Apartment auf. Die beiden betraten es. Sie wohnten hier. Ihre Namen waren Tao Kuan Shang und Tang Liang Tien. Ihre Väter waren Brüder. Sie waren Kanton-Chinesen. Und sie gehörten der Triade Wang Ho Chungs an.
Wang Ho Chung war der Herrscher von Chinatown. Rauschgifthandel, illegale Prostitution, und Auftragsmord - das waren die Dinge, mit denen er sich befasste. Das Restaurant war nur Tarnung. Ho Chung hatte die Fäden in der Hand. Wie eine gefräßige Spinne saß er mitten in Chinatown und spann seine verbrecherischen Netze...
Kapitel 1
Zwei Tage später. Es war Abends, kurz nach 19 Uhr.
An der Theke im Burger King in Brooklyn standen ungeduldig die Hungrigen Schlange. Das Personal hinter dem Tresen arbeitete auf Hochtouren. Auf den Grills brutzelten Hamburger und Steaks, in den Frittösen kochte das Fett, in dem die Käscher mit den Pommes hingen.
Plötzlich erschütterte eine Detonation das Gebäude. Die Tür zur Herrentoilette wurde regelrecht in den Gastraum gepustet. Eine Feuerlohe stieß durch das Türrechteck, dann folgten eine Wolke aus Kalkstaub und dichter Qualm.
Unter den Gästen brach Panik aus.
Zwei Leute, die in der Nähe der Toilettentür an einem der Stehtische ihre Snacks verzehrt hatten, wälzten sich schreiend am Boden. Blut rann über ihre Gesichter.
Der Pulk, der an der Theke gewartet hatte, drängte zur Ausgangstür. Das Entsetzen und die Angst standen in die Gesichter geschrieben. Sie schoben und stießen. Die Gäste an den Tischen waren aufgesprungen und rannten ebenfalls in Richtung Ausgang. Das Personal des Ladens folgte.
Kinder weinten. Einige Männer und Frauen brüllten hysterisch. Die Ellenbogen wurden eingesetzt. Menschen stürzten und kamen nicht mehr hoch. Die anderen trampelten über sie hinweg. Jeder war sich nur noch selbst der Nächste...
In der Herrentoilette brannte es. Die Holztüren zu den beiden Kabinen waren von der Explosion herausgerissen und regelrecht zerfetzt worden. Sie hatten Feuer gefangen. Aus dem Drahtkorb mit den gebrauchten Papierhandtüchern schlugen die Flammen.
Das Chaos in dem Burger King war perfekt.
Ryan Stafford, der Geschäftsführer, kam aus seinem Büro, in dem er gerade ein hübsches Girl zum Wochenenddienst vergattert hatte, weil eine Kollegin wegen einer Erkältung ausgefallen war. Er war bleich. In seinem Gesicht zuckten die Nerven. Seine Lippen bebten. In seinen Zügen standen nur Fassungslosigkeit, ungläubiges Entsetzen und Erschütterung geschrieben.
Das Mädchen in der Tracht des Burger King-Personals folgte ihm. Mit dem Ausdruck des grenzenlosen Schreckens beobachtete es das Chaos bei der Tür. Das Girl hatte die rechte Hand auf den Halsansatz gepresst, als könnte es so seinen fliegenden Atem beruhigen.
Gütiger Gott!
, entrang es sich Ryan Stafford.
Er hetzte zurück in sein Büro und riss den Telefonhörer an sich. Mit zitternder Hand tippte er die Nummer des Notdienstes...
Als er in den Gastraum zurückkehrte, stauten sich noch immer die in Panik geratenen Männer, Frauen und Kinder vor der Tür. Verletzte lagen am Boden. Ein brüllender Bursche riss eine Frau zurück und versetzte ihr einen Stoß. Sie taumelte nach hinten, stolperte über einen am Boden liegenden Mann und stürzte mit einem kläglichen Aufschrei.
Der rücksichtslose Kerl drängte sich fluchend und schreiend in den Pulk.
Ruhe bewahren!
, brüllte Stafford mit kippender Stimme. Bewahren Sie die Ruhe!
Seine Worte gingen unter im Lärm, den die in Panik ausgebrochene Menschenmeute verursachte.
Jemand warf einen Stuhl in eine der großen Frontscheiben. Sie zerplatzte mit lautem Klirren. Scherben regneten auf den Bürgersteig. Ein Teil der drängenden und schiebenden Menge rannte zu dem Fenster und sprang hinaus. Einige verletzten sich an den spitzen Resten der Scheibe, die noch im Metallrahmen steckten.
Auf der Straße sammelten sich Passanten. Autos hielten an. Hupen erklangen, das Geschrei verdoppelte und verdreifachte sich.
Der Laden füllte sich mit dem Qualm, der aus der Toilettentür quoll. In der Toilette prasselte das Feuer. Stafford war plötzlich ganz allein. Gehetzt rannte er zur Tür. Sein Atem rasselte, als er ins Freie kam. Es überstieg seinen Verstand. Ein Hustenanfall schüttelte ihn durch und durch. Ihm wurde es schwindlig...
Mit heulenden Sirenen kamen wenig später Polizei und Feuerwehr. Die Lichtbalken auf den Patrolcars warfen blaue und rote Lichtreflexe auf die Straße und gegen die Fassaden der Häuser.
Da eine Bombe oder Granate im Spiel war, wurde die Bereitschaft des FBI informiert.
Chef vom Dienst war an diesem Abend zufällig mein Freund und Kollege Milo Tucker. Er schickte sofort einige G-men los, dann tippte er eine Nummer und wartete sekundenlang. Eine Stimme meldete sich: Trevellian.
Hi, Jesse
, hörte ich meinen Teamgefährten Milo in den Hörer sprechen. Vor einer halben Stunde etwa ist in Brooklyn, genauer gesagt in der Colonial Road, der Burger King in die Luft gesprengt worden - zumindest ein Teil davon. Es gab eine Reihe von Verletzten. Der Sprengsatz ist in der Herrentoilette hochgegangen. Die Kollegen vom Departement sind vor Ort. Die Jungs von der SRD sind unterwegs.
SRD ist die Abkürzung für die Scientific Research Division. Hierbei handelte es sich um den zentralen Erkennungsdienst aller New Yorker Poizeidienststellen.
Ich hatte an diesem Abend pünktlich Feierabend gemacht. Den Nachmittag hatte ich damit verbracht, dass ich einigen Schreibtischkram erledigte. Als das Telefon dudelte, lag ich auf der Couch und glotzte in die Flimmerkiste.
Ich sagte: Hat man dir Näheres sagen können, Milo? Hat der Anschlag einen terroristischen Hintergrund?
Einzelheiten sind noch nicht bekannt, Jesse. Nur, dass es in der Herrentoilette des Burger King gewaltig bummste und dass es Verletzte gegeben hat. Ich habe Blacky und Clive sowie Jennifer und Annie hingeschickt. Sie sind schon unterwegs.
Jennifer oder Annie hättest du auch zu mir schicken können
, flachste ich. Ich bin so einsam mit meinem Fernseher.
Das könnte dir so passen
, knurrte Milo. Aber daraus wird nichts, Jesse. Hau dich wieder hin. Ich wollte dir den Feierabend nicht vermiesen.
Danke, Milo, aber du hast mit deinem Anruf meinen Jagdinstinkt geweckt. Das Fernsehprogramm ist Mist, für's Bett ist es noch zu früh. Die Langeweile ertränken will ich nicht, also werde ich mich ins Auto setzen und mal nach Brooklyn gondeln. Was meinst du?
Genieß deinen Feierabend, Special Agent Trevellian. Es ist für unsereins sowieso ein höchst seltener Genuss.
Okay, Alter, bis morgen dann.
Gesegnete Nachtruhe
, kam es von Milo.
Dann war die Leitung tot.
Ich ging zur Couch, setzte mich, legte die Unterarme auf meine Oberschenkel und ließ die Hände zwischen den Knien baumeln. Du brauchst nur dein Holster umzuschnallen und deine Jacke überzuwerfen, sinnierte ich. Versonnen starrte ich auf die Bilder, die über die Mattscheibe flimmerten. Was da lief und was gesprochen wurde, erreichte nicht mal den Rand meines Bewusstseins.
Geht das schon wieder an!, durchfuhr es mich. Fast täglich gingen Meldungen über verbrecherische Aktivitäten irgendwelcher Terroristen und Rechtsextremisten ein. Dazu kamen die Trittbrettfahrer, die die Angst und den Schrecken in der Bevölkerung noch zu schüren versuchten.
Warum ausgerechnet ein Burger King?
Mir kam in den Sinn, dass am Vortag die Medien vom Mord am Geschäftsführer eines McDonald's-Ladens berichteten. In dem Gebäude war Feuer gelegt worden. Hatte jemand plötzlich etwas gegen diese Fast Food-Imbisse?
Ich verwarf den Gedanken. Es war zu abwegig. Außerdem war die Handschrift der Tat in dem Burger King eine völlig andere als der Mord an dem McDonald's-Geschäftsführer.
Mehr oder weniger unterbewusst griff ich zur Fernbedienung. Ich drückte den roten Knopf. Das Bild auf der Mattscheibe fiel in sich zusammen. Der Ton brach ab. Der Bildschirm war schwarz. Ich holte das Holster mit der SIG Sauer P226, schnallte es fest und schlüpfte in meine Jacke. Dann verließ ich meine Wohnung, stieg in der Tiefgarage in den Wagen und fuhr wenig später in Richtung Süden zur Brooklyn Bridge...
Eine Reihe von Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Derlei Anschlägen lagen die unterschiedlichsten Motive zu Grunde. Vielleicht war der Geschäftsführer Jude und das passte einigen Palästinenser-Anhängern nicht. Vielleicht war er Palästinenser, und das passte einer Gruppe von Israel-Sympathisanten nicht. Jedes mal wenn im Nahen Osten Israelis und Palästinenser sich gegenseitig die Köpfe einschlugen, fühlten sich auf der ganzen Welt irgendwelche Anhänger bemüßigt, Zeichen zu setzen. Und zur Zeit schlugen sie sich fast täglich gegenseitig die Schädel ein...
An Al Qaida-Terror glaubte ich nicht. Ein Burger King-Laden war zu wenig spektakulär für Osama bin Laden und seine Verschworenen.
Ein persönlicher Racheakt vielleicht? Es gab Zeitgenossen, die Fast Food-Ketten wie McDonald's und Burger King für ihr Übergewicht und ihren erhöhten Cholesterin-Spiegel verantwortlich machten, nachdem sie ein halbes Leben lang Hamburger und Big Mac's bis zum Erbrechen in sich hineinstopften. War vielleicht einer von ihnen mit einer Millionenklage vor Gericht durchgefallen und rächte er sich nun auf blutige Art und Weise?
Ich zockelte im Verkehrsstrom dahin. Die Straßen waren von den Neonlichtern in den Auslagen der Geschäfte und den Leuchtschriften an den Fassaden der Gebäude hell beleuchtet. Der Straßenlaternen hätte es gar nicht bedurft. Ich rollte über die Brooklyn Bridge mit ihren Lichterketten.
Die Brooklyn Bridge gilt heute noch als eines der Wahrzeichen unserer Stadt. Sie wurde 1883 eröffnet und ist über einen Kilometer lang. Das Mittelstück zwischen den massiven Steinpfeilern, auf denen die Brücke liegt, misst 480 Meter. Sie war jahrelang die längste Brücke der Welt und die erste Hängebrücke aus Stahl überhaupt.
Das nur am Rande...
In Brooklyn wandte ich mich südwärts in Richtung Bay Ridge. Auf dieser Seite des East River war der Verkehr bei weitem nicht so schlimm wie in Manhattan. Es war geradezu ein Genuss, im Auto dahinzugleiten.
Mein Handy in der Freisprechanlage gab Laut.
Es war Milo. Ahnte ich es doch
, sagte er, nachdem ich das Gespräch angenommen