Antonia und der englische Lord: Fürstenkrone 231 – Adelsroman
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Der Kuss hatte ihren Mund treffen sollen. Doch Antonia Prinzessin zu Hohenstein hatte blitzschnell ihren schönen Kopf zur Seite gedreht. Der heftige Schmatz von Lord Peter Rutherford traf so lediglich ihre vom Tanz leicht gerötete Wange. Der machte das Beste aus dem verfehlten Versuch: »Geben Sie mir wenigstens Ihre Telefonnummer«, flüsterte er ihr ins Ohr, da das gerade vor seinen Lippen war. Prinzessin Antonia dachte: »Na also« und murmelte eine Zahlenfolge. »Mal sehen, ob Sie die behalten können«, flötete sie schnippisch und blickte ihn aus ihren hellblauen Augen herausfordernd an. Dann eilte sie die wenigen Stufen der Hoteltreppe hinab, so schnell sie ihre Stilettos tragen wollten. Lord Peter blickte ihr nach und murmelte dabei leise ein »Da sei mal sicher« vor sich hin. Dann zückte einen silbernen Stift. Mit dem schrieb er Antonias Handy-Nummer auf die weiße Manschette seines Hemdes. Derweil hatte Antonia schon die schwere Mercedes-Limousine erreicht, die unten auf sie wartete. Karl, der Fahrer, mit der Mütze in der Hand, hielt ihr die hintere Tür auf. Er schloss den Wagenschlag, nachdem die Prinzessin eingestiegen war. Los ging die Fahrt. Karl hatte die jetzt 23jährige Antonia gefahren, seit sie ein Teenager war. Manchmal, in ihren wilden Jahren, hatte er sie von Lokalitäten abgeholt, von denen ihr Vater, Ferdinand Herzog zu Hohenstein, besser nichts zu wissen brauchte.
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Buchvorschau
Antonia und der englische Lord - Anne von Benthien
Fürstenkrone
– 231 –
Antonia und der englische Lord
Warum zeigt er ihr plötzlich die kalte Schulter?
Anne von Benthien
Der Kuss hatte ihren Mund treffen sollen. Doch Antonia Prinzessin zu Hohenstein hatte blitzschnell ihren schönen Kopf zur Seite gedreht. Der heftige Schmatz von Lord Peter Rutherford traf so lediglich ihre vom Tanz leicht gerötete Wange.
Der machte das Beste aus dem verfehlten Versuch: »Geben Sie mir wenigstens Ihre Telefonnummer«, flüsterte er ihr ins Ohr, da das gerade vor seinen Lippen war.
Prinzessin Antonia dachte: »Na also« und murmelte eine Zahlenfolge. »Mal sehen, ob Sie die behalten können«, flötete sie schnippisch und blickte ihn aus ihren hellblauen Augen herausfordernd an. Dann eilte sie die wenigen Stufen der Hoteltreppe hinab, so schnell sie ihre Stilettos tragen wollten.
Lord Peter blickte ihr nach und murmelte dabei leise ein »Da sei mal sicher« vor sich hin. Dann zückte einen silbernen Stift. Mit dem schrieb er Antonias Handy-Nummer auf die weiße Manschette seines Hemdes.
Derweil hatte Antonia schon die schwere Mercedes-Limousine erreicht, die unten auf sie wartete. Karl, der Fahrer, mit der Mütze in der Hand, hielt ihr die hintere Tür auf. Er schloss den Wagenschlag, nachdem die Prinzessin eingestiegen war. Los ging die Fahrt.
Karl hatte die jetzt 23jährige Antonia gefahren, seit sie ein Teenager war. Manchmal, in ihren wilden Jahren, hatte er sie von Lokalitäten abgeholt, von denen ihr Vater, Ferdinand Herzog zu Hohenstein, besser nichts zu wissen brauchte. Jetzt steuerte er das Fahrzeug zügig aus der Frankfurter Innenstadt hinaus in Richtung Taunus. Dort lag Schloss Hohenstein. Karl hätte mit seinen bald 70 Jahren den Weg auch im Schlaf gefunden, so lange fuhr er nun schon die Familie zu Hohenstein. Er hatte noch Antonias Mutter gekannt, die kurz nach der Geburt ihrer Tochter gestorben war. Der Herzog hatte nie wieder geheiratet, und so blieb Antonia das einzige Kind auf Schloss Hohenstein.
Gelegentlich warf Karl während der Fahrt im Rückspiegel einen fürsorglichen Blick auf die schöne junge Frau. Prinzessin Antonia saß dort ihn ihrem zerdrückten weißen Ballkleid. Die kunstvoll gestaltete Hochfrisur, für die am Nachmittag eigens eine Stylistin aus Frankfurt auf das Schloss kommen musste, war nur noch eine zerzauste Ruine. Eine blonde Strähne hatte sie um ihren Finger gewickelt. Während der knapp einstündigen Fahrt blickte Antonia die meiste Zeit verträumt aus dem Fenster. Sie träumte, da war sich Karl sicher, von dem Mann, der sie auf Hoteltreppe geküsst hatte, wenn auch nur auf die Wange. Hoffentlich war es diesmal der Richtige.
In der Tat dachte Antonia an Lord Peter. Sie war ihm schon im Winter begegnet. Beim Skilaufen in St. Moritz, vor allem aber während einiger Après-Ski-Parties hatten sie gelegentlich ein paar Worte gewechselt. Etwa darüber, wie der Schnee in diesem Jahr war und welche Lokalitäten in dieser Saison besonders angesagt waren. Schon damals fand sie den dunkelhaarigen, über ein Meter achtzig großen, schlanken Engländer attraktiv. Da Antonia, den weisen Ratschlägen ihres Vaters folgend, eine Zeit in einem Internat in England verbracht hatte, konnte sie sich auch mühelos mit ihm unterhalten.
Auch der Lord hatte sie augenscheinlich ganz apart gefunden. Doch irgendwie hatte sich daraus nichts weiter entwickelt. Dann war der Ski-Urlaub zu Ende, und jeder war seiner Wege gegangen.
Jetzt hatte sie das Schicksal auf diesem Ball erneut zusammengeführt, den die bessere Frankfurter Gesellschaft für wohltätige Zwecke veranstaltete. Antonia hatte keine Ahnung, was dieser wohltätige Zweck sein sollte. Sie hatte das unbehagliche Gefühl, dass sie es wissen sollte. Doch wie dem auch sei, dass sie Peter wiedergetroffen hatte, war wirklich ein herrlicher Glücksfall.
Er war gleich zu ihr hingeeilt und hatte sie an ihre alte flüchtige Bekanntschaft erinnert. Dann hatten sie den ganzen Abend getanzt. Die jungen Herren ihrer zahlreichen Frankfurter Bekanntschaft waren ziemlich beleidigt, dass Antonia nur Augen für den jungen englischen Lord hatte.
Es war weit nach Mittagnacht, als der Wagen die Toreinfahrt zum Schloss Hohenstein passierte. Karl hatte zehn Minuten vor ihrer Ankunft den Torwächter angerufen, damit dieser bereit war. Sonst hätte der Chauffeur aussteigen und den Sicherheitscode an der Pforte eintippen müssen. Das aber hatte sein Dienstherr, der Herzog, ausdrücklich verboten, wenn Antonia im Auto saß, jedenfalls nach Einbruch der Dunkelheit. Er wollte sichergehen, dass seine geliebte Tochter nicht am Ende Opfer einer Entführung wurde.
Vor dem Schlossportal öffnet Karl der Prinzessin die Wagentür. Antonia wand sich aus dem Auto. »Danke, Karl«, sagte sie. »Gute Nacht.«
»Gute Nacht, Prinzessin«, erwiderte der alte Fahrer. Er blickte ihr nach, als sie die Stufen emporstieg. Oben öffnete ein Dienstbote die Tür. Fast war die Prinzessin – auf dem Weg zu süßen Träumen.
*
Früh am nächsten Morgen stand Lord Peter Rutherford an einem Fenster seiner Hotelsuite in Frankfurt und blickte in den hell werdenden Tag. Er trug einem weißen Hotelbademantel mit einem goldenen Emblem auf der Brusttasche. Der war eine beliebte Beute für diebische Hotelgäste. Aber zu denen gehörte der Lord bestimmt nicht. Er dachte an anderes.
Zum Beispiel daran, dass es eine grottendumme Idee gewesen war, mitten in der Woche einen Ball zu veranstalten. Es gab schließlich Leute, die arbeiten mussten. Und zwar am Vormittag, und nicht irgendwann in der Nacht. Das galt selbst für die Reichen und Berühmten, die zu solchen Festveranstaltungen erschienen. Jedenfalls für ein paar von ihnen.
Resigniert blickte der Lord auf einen Stapel Unterlagen, die auf dem Schreibtisch lagen. Die musste er noch einmal durcharbeiten, ehe das Treffen mit den Bankern um zehn Uhr begann. Die Papiere betrafen Immobiliengeschäfte seines Vaters, Lord Douglas Rutherford. Der hatte in Deutschland Häuser und Grundstücke gekauft und auf rasante Wertsteigerungen gehofft. Doch die waren nicht im erwünschten Umfang eingetreten. Jetzt wollten die Banken frisches Geld sehen. Das genau aber sollte Peter ihnen ausreden. Das Ganze war jedenfalls eine schöne Bescherung.
Dabei war Lord Peter durchaus nicht sicher, ob er der Sache überhaupt gewachsen war. Er hatte in Oxford Geschichte studiert und danach bei der Royal Air Force das Fliegen gelernt. Zwar beauftrage ihn seit Vater nun schon seit bald einem Jahr mit finanziellen Sonderaufgaben. Zum Experten in Finanzfragen machte es ihn aber noch lange nicht. Soviel war ihm schon klar.
Es klopfte an der Tür der Suite. Das musste das Frühstück sein. Peter ging und öffnete sie. Ein Zimmerkellner, ein junger Bursche noch, stand mit dem Servierwagen davor und sagte, wenig überraschend: »Guten Morgen, Mylord, Ihr Frühstück«.
Der Lord erwiderte den Gruß und ließ den Mann seinen Wagen an den Esstisch rollen. Er schnupperte schon den Kaffee. In Deutschland bestellte er zum Frühstück immer Kaffee, ein Gedanke, der ihm daheim in England niemals in den Sinn gekommen wäre. Aber eines musste man diesen Deutschen lassen: Kaffee kochen konnten sie.
Während der Kellner noch das Frühstück auf dem Tisch arrangierte, nahm Peter schon mal eine Erdbeere. An der reichhaltigen Auswahl gab es wirklich nichts zu kritisieren. Die Frühstücksmannschaft hatte tatsächlich auch an Champagner gedacht. Doch danach stand ihm jetzt wirklich nicht der Sinn. Lord Peter entließ den jungen Zimmerkellner mit einem fürstlichen Trinkgeld.
Allein der Anblick des Champagners hatte nämlich seine Laune deutlich aufgehellt. Denn von dem Sprudelgetränk waren seine Gedanken unwillkürlich zu Prinzessin Antonia und dem gestrigen Abend gesprungen. Wie süß sie ausgesehen hatte in ihrem zerknautschten Ballkleid. Und dann das Kunstwerk von Frisur! Warum sie ihre langen blonden Haare bloß so aufwendig drapieren ließ, wenn nach ein oder