Du wirst es bereuen, Leonie: Dr. Norden Extra 61 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Mit unglücklichem Gesicht stand Marlies Thorwald vor Dr. Norden, und er fühlte sich auch nicht ganz wohl in seiner Haut. »Nehmen Sie doch bitte erst einmal Platz, Frau Thorwald«, sagte er mit einem aufmunternden Lächeln. »Sie sollten jetzt nicht gleich das Schlimmste denken, weil ich Ihnen zu einer klinischen Untersuchung rate. Ich kann leider nicht feststellen, woher diese Schwindelanfälle kommen, die sich ja anscheinend häufen. Auf die Durchblutungsstörungen allein sind sie nicht zurückzuführen. Ich halte eine klinische Untersuchung insofern für besser, weil verschiedene Untersuchungen, vor allem eine Computertomographie durchgeführt werden sollten, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Es ist für Sie weniger anstrengend, wenn alles unter einem Dach stattfindet und Sie zwischendurch auch die nötige Ruhe haben.« »Aber Dirk kommt in ein paar Tagen zurück, und ich möchte nicht, daß er sich gleich Sorgen machen muß«, sagte sie leise. »Für so bedenklich halte ich Ihren Zustand nicht«, erklärte Dr. Norden sehr zuversichtlich. »Wann kommt Dirk denn zurück?« »Genau weiß ich es noch nicht. Er rief vorgestern von Rio an. Sie müssen noch ein paar Testfahrten durchführen. Er ist so froh, daß sein Projekt so erfolgreich ist. Der neue Wagen wird bald in Serie gehen, dann hat Dirk das gesetzte Ziel erreicht.
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Buchvorschau
Du wirst es bereuen, Leonie - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 61 –
Du wirst es bereuen, Leonie
Patricia Vandenberg
Mit unglücklichem Gesicht stand Marlies Thorwald vor Dr. Norden, und er fühlte sich auch nicht ganz wohl in seiner Haut.
»Nehmen Sie doch bitte erst einmal Platz, Frau Thorwald«, sagte er mit einem aufmunternden Lächeln. »Sie sollten jetzt nicht gleich das Schlimmste denken, weil ich Ihnen zu einer klinischen Untersuchung rate. Ich kann leider nicht feststellen, woher diese Schwindelanfälle kommen, die sich ja anscheinend häufen. Auf die Durchblutungsstörungen allein sind sie nicht zurückzuführen. Ich halte eine klinische Untersuchung insofern für besser, weil verschiedene Untersuchungen, vor allem eine Computertomographie durchgeführt werden sollten, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Es ist für Sie weniger anstrengend, wenn alles unter einem Dach stattfindet und Sie zwischendurch auch die nötige Ruhe haben.«
»Aber Dirk kommt in ein paar Tagen zurück, und ich möchte nicht, daß er sich gleich Sorgen machen muß«, sagte sie leise.
»Für so bedenklich halte ich Ihren Zustand nicht«, erklärte Dr. Norden sehr zuversichtlich. »Wann kommt Dirk denn zurück?«
»Genau weiß ich es noch nicht. Er rief vorgestern von Rio an. Sie müssen noch ein paar Testfahrten durchführen. Er ist so froh, daß sein Projekt so erfolgreich ist. Der neue Wagen wird bald in Serie gehen, dann hat Dirk das gesetzte Ziel erreicht. Ich freue mich natürlich auch darüber.«
Sie war stolz auf ihren Sohn, das konnte Dr. Norden auch verstehen, denn sie hatte ihn allein erziehen müssen. Dirks Vater war an einer tückischen Viruskrankheit gestorben, als der Junge erst sechs Jahre gewesen war.
»Wenn Sie nun gleich morgen in die Klinik gehen, Frau Thorwald? Ich denke, daß in zwei Tagen die Untersuchung abgeschlossen werden kann.«
»Und wenn sich dann herausstellt, daß ich operiert werden muß?«
Warum hat sie nur solche Angst, dachte er. Sie hatte bisher eigentlich immer eine positive Einstellung gehabt.
»Sie sollten nicht so pessimistisch sein«, munterte er sie auf.
»Man hört und liest ja soviel«, sagte sie tonlos, »und ich muß jetzt auch immer daran denken, daß man bei meinem Mann alles mögliche vermutet hat und ihm doch nicht helfen konnte. Und Sie kennen Frau Kunze. Sie ist auch nur zu einer Generaluntersuchung in die Klinik gegangen, und dann haben sie festgestellt, daß sie einen Lungentumor hat und bereits Tochtergeschwülste. Sie hatte auch eine so positive Einstellung, aber die ist nun dahin.«
»Sie haben keinen Tumor, das kann ich mit Bestimmtheit sagen. Aber es geht nicht an, daß Sie bei jeder unbedachten Bewegung gleich fallen.«
»Ich verstehe es ja auch nicht. Ich merke vorher gar nichts. Es ist unheimlich.«
»Organisch fehlt Ihnen nichts, das kann ich Ihnen zur Beruhigung sagen. Ich habe nicht die nötigen Apparaturen, um den Dingen auf den Grund zu gehen.«
Gebe Gott, daß es sich nicht um einen Gehirntumor handelt und ich ihr Vertrauen ganz verliere, dachte er, denn er spürte, daß sie von ihm enttäuscht war. Aber er war nun mal auch nicht allwissend, und die medizinischen Geräte für solche Untersuchungen waren so teuer, daß sie sogar nur in vereinzelten Kliniken vorhanden waren.
Das sagte er auch noch einmal und erklärte, daß er gern mit Dr. Meister einen Termin für sie vereinbaren würde, falls sie sich zu einer baldigen Untersuchung entschließen würde.
Sie überlegte ein paar Minuten, dann sah sie ihn an. »Gut, so bald wie möglich«, erklärte sie. Dr. Norden atmete auf. Es war ja nicht so, daß er die Verantwortung loswerden wollte, er schätzte Marlies Thorwald viel zu sehr und wußte, wie sehr Dirk an seiner Mutter hing. Sie hatte viel für ihn getan, nun sollte sie sich auch an seinem Erfolg freuen können.
Dr. Norden telefonierte sofort mit Dr. Meister und hatte das Glück, ihn in einer Kaffeepause zu erwischen. Er trug ihm sein Anliegen vor.
»Weil Sie es sind«, sagte Dr. Meister nach kurzem Überlegen. »Wenn es sich nur um ein Checkup handelt, kann ich Ihre Patientin einfügen. Morgen zehn Uhr, einverstanden?«
»Morgen um zehn Uhr«, sagte Dr. Norden zu Marlies Thorwald.
Sie nickte zustimmend, ohne zu zögern. Er gab es an Dr. Meister weiter.
»Sie werden es nicht bereuen, er wird seinem Namen auf seinem Gebiet gerecht.«
*
Dirk Thorwald konnte nicht ahnen, welche Sorgen seine Mutter hatte. Er schwebte auf der Wolke seines Erfolges. Der neue Wagen, seine Konstruktion, hatte keine Mängel aufzuweisen. Generaldirektor Lorenz wollte mit ihm und seinem Team dieses Ereignis feiern, bevor Dirk nach Deutschland zurückkehrte. Für Dirk bedeutete es, daß er nun Chefkonstrukteur wurde. Die Erfolgsprämie konnte sich sehen lassen.
Dennoch dachte Dirk mit gemischten Gefühlen an die Heimreise. Der Grund hieß Jennifer Livius. Sie war eine junge Ingenieurin, aber auch ein sehr apartes weibliches Wesen mit blauschwarzen Haaren und samtdunklen Augen. Zuerst war er gar nicht begeistert gewesen, daß eine Frau zu seinem Team gehörte. Jennifer hatte ihm auch die kalte Schulter gezeigt, aber dann hatten sie sich zusammengerauft, und er hatte sie sehr schätzen gelernt. Sie stellte manchen Mann in den Schatten, hatte trotz ihrer jungen Jahre ein Fachwissen, das manche Kollegen neidisch machte. So kam es auch, daß sie sehr anzüglich als Favoritin des Generaldirektors bezeichnet wurde, um ihre persönlichen Verdienste abzuschwächen.
Obgleich Dirk bemerkte, daß zwischen Gerd Lorenz und Jennifer eine persönliche Beziehung bestand, nahm er sie in Schutz. Es war mehr eine Vater-Tochter-Beziehung, wie er feststellte. Er erfuhr eines Tages auch von Jennifer, daß ihr Vater mit Gerd Lorenz befreundet gewesen war. Sie sprach nicht gern über sich, aber zwischen ihr und Dirk war eine Freundschaft entstanden, die er nicht mehr missen wollte. So wurde ihm der Abschied schwer.
Auf der Party hatte er keine Gelegenheit, allein mit ihr zu sprechen. Besorgt hatte er auch feststellen müssen, daß Gerd Lorenz sich nicht wohlzufühlen schien und ziemlich früh ging. Dirk folgte Jennifer, als sie ebenfalls nach draußen ging.
»Was ist mit dem Boß?« fragte er.
»Es geht ihm nicht gut, aber feiert ihr nur weiter. Er will kein Aufsehen.«
»Du fährst zu ihm?«
»Ich mache mir Sorgen. Er hatte schon öfter Beschwerden.«
»Kann ich mitkommen?«
»Er wird das nicht wollen. Es ist deine Party.«
»Ich brauche keine Party, wenn es ihm nicht gutgeht. Ich möchte auch gern noch mit dir sprechen, Jennifer. Wir hatten in den letzten Tagen so wenig Gelegenheit dazu.«
Sie wollte nicht zugeben, daß sie ihm ausgewichen war. Auch für sie war der nahende Abschied schmerzlich.
Bis zum Haus des obersten Chefs war es nicht weit. Rose, das rundliche Faktotum, empfing sie mit einem Wortschwall, den Dirk nicht ganz verstand, aber Jennifer war mit Rose vertraut.
»Du mußt nicht gleich das Schlimmste denken, Rose«, sagte sie, aber ihre Miene verriet, daß sie jetzt sehr besorgt war.
»Warte hier, Dirk, ich werde zu ihm gehen«, sagte sie hastig.
»Er muß endlich was für sich tun, sonst macht er es nicht mehr lange«, sagte Rose. Das konnte Dirk verstehen, obgleich ihr Slang von