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Frauen der Bildung und der Menschlichkeit: Von Frauen, die das Vorbild gaben
Frauen der Bildung und der Menschlichkeit: Von Frauen, die das Vorbild gaben
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eBook110 Seiten1 Stunde

Frauen der Bildung und der Menschlichkeit: Von Frauen, die das Vorbild gaben

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Über dieses E-Book

Von Frauen, die das Vorbild gaben. Es ist das Verständnis mit dem Mut zur Liebe und dem Opfer für den andern, das dem Menschen im Elend und der Not die Willenskraft zum Leben mit dem Überleben gibt. Stadtkommandant Ilja Igorowitsch Tscherebilski: "Ich habe durch Major Woroschilow erfahren, dass Frau Elisabeth Hartmann die Jüdin ihrer Familie ist, die für gestorben erklärt und über viele Jahre auf einem Bauernhof vor den Nazis versteckt gehalten wurde." Eckhard Hieronymus: "Dass meine Schwiegermutter das System der Judenausrottung überlebt hat, das verdanke ich einem Standesbeamten in Breslau, der die Einsicht und den unglaublichen Mut hatte, eine offizielle Todesbescheinigung mit Stempel und Unterschrift auszustellen. Wenn er die Ausstellung der Bescheinigung verweigert hätte, was doch die meisten Beamten taten, wenn es sich um die Rettung jüdischer Menschen handelte, dann wäre auch diese herzensgute Frau längst vergast worden." Kommandant: "Ich muss gestehen, dass ich den Mut zutiefst bewundere, den einige Deutsche gegen das Terror- und Vernichtungssystem bewiesen haben. Es ist eben nicht so, dass alle Deutschen dem tyrannischen Wüterich und seinen verblendeten Vasallen blindlings nachgelaufen sind.
Lydia Grosz: "Nun soll das neue Kapitel unserer Völker geschrieben werden. Deshalb sind Sie hier, um mit dem Brahms-Konzert zur Verständigung und Aussöhnung beizutragen. Das ist eine verantwortungsvolle, antwortschwere, aber ehrenwerte Aufgabe im Sinne des Vermächtnisses des Nathan dem Weisen, die auf Sie wie auf die Künstler unserer Völker zukommt. Kennen Sie die Vorgeschichte des Nathan?" Boris: "Nein, die kenne ich nicht." Frau Grosz: "Lessing war als Bibliothekar der Wolfenbütteler Bibliothek mit dem hamburgischen Hauptpastor Götze in einen literarisch-theologischen Streit geraten. Der Streit ging um die Freiheit der Forschung in religiösen Fragen, der soviel Aufsehen erregte, dass der Bibliothek (im Juli 1778) durch Kabinettsbefehl weitere Veröffentlichungen verboten wurden. Durch diesen Befehl ließ sich Lessing jedoch nicht mundtot machen. Er verfasste den Nathan und hoffte, dem Theologen einen "ärgeren Possen" zu spielen als mit den zuvor verfassten zehn Fragmenten, die den Streit auslösten.
Die Literatur von heute geht aus den Brennpunkten hervor, die den Gang der Menschheit bis in die Tiefen ihrer Wurzeln der Biologie und Kulturen bedrohen, erschüttern und zerreißen.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum29. Okt. 2018
ISBN9783742717825
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    Buchvorschau

    Frauen der Bildung und der Menschlichkeit - Helmut Lauschke

    Die Bäuerin Martha Lorch

    Von Frauen, die das Vorbild gaben

    (die Namen sind frei gewählt)

    Es ist das Verständnis mit dem Mut zur Liebe und dem Opfer für den andern, das dem Menschen im Elend und der Not die Willenskraft zum Leben mit dem Überleben gibt.

    Stadtkommandant Ilja Igorowitsch Tscherebilski: Ich habe durch Major Woroschilow erfahren, dass Frau Elisabeth Hartmann die Jüdin ihrer Familie ist, die für gestorben erklärt und über viele Jahre auf einem Bauernhof vor den Nazis versteckt gehalten wurde. Eckhard Hieronymus: Dass meine Schwiegermutter das System der Judenausrottung überlebt hat, das verdanke ich einem Standesbeamten in Breslau, der die Einsicht und den unglaublichen Mut hatte, eine offizielle Todesbescheinigung mit Stempel und Unterschrift auszustellen. Wenn er die Ausstellung der Bescheinigung verweigert hätte, was doch die meisten Beamten taten, wenn es sich um die Rettung jüdischer Menschen handelte, dann wäre auch diese herzensgute Frau längst vergast worden. Kommandant: Ich muss gestehen, dass ich den Mut zutiefst bewundere, den einige Deutsche gegen das Terror- und Vernichtungssystem bewiesen haben. Es ist eben nicht so, dass alle Deutschen dem tyrannischen Wüterich und seinen verblendeten Vasallen blindlings nachgelaufen sind. Es ehrt die wenigen Deutschen, während die Mehrzahl in Unehrenhaftigkeit und Opportunismus verharrte. Wenn ich von Generalmajor Perschinski genaue Angaben erhalte, wo sich Frau Hartmann aufhält, dann lasse ich Sie nach Halle fahren, um ihre Schwiegermutter abzuholen. Eckhard Hieronymus: Vielen Dank, Herr Kommandant.

    Das Völkergedicht von Eckhard Hieronymus Dorfbrunner anlässlich des Gespräches mit dem russischen Stadtkommandanten Ilja Igorowitsch Tscherebilski in der engen Mansarde seiner Tochter Anna Friedrike in der zweiten Woche nach dem Ende des 2. Weltkrieges:

    Ihr Völker, wenn das Blut vergossen ist, verstummt sind eure Söhne. Dann liegt zerschlagen auch das Glück.

    Am Boden bleiben Träume liegen, wo einst Jugend sprang und klopfte, da ist’s nun still, ganz totenstill. Wer möchte da noch bleiben?

    Räume, die im Lichte sind, vertragen Totenkälte nicht. Es bläst der Wind, um Himmelskind! Was ist das für eine Schelte.

    Drum vergesst der Mütter Liebe nicht, vergeudet nicht die Kinderherzen! Gebt sie zum Schießen nicht mehr her, zu groß sind dann die Schmerzen.

    Denn weinen könnt ihr, wie ihr wollt, das Leben kommt nicht wieder, wenn der Sohn gefallen ist. Völker! Nehmt es euch zu Herzen.

    Nachdem einige Wochen vergangen waren, kam an einem Mittwochnachmittag Major Woroschilow in die Klinik und brachte Anna Friederike die Nachricht vom Kommandanten, dass die Suchaktion nach der Großmutter bislang erfolglos war. Der Stadtkommandant von Halle, Generalmajor Perschinski, hatte dies mitgeteilt, nachdem er alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, sie zu finden. Es gäbe zwar Einwohner mit dem Namen Hartmann, die aber auf Befragung eine verwandtschaftliche Beziehung zu Frau Elisabeth Hartmann aus Breslau verneinten. Auch konnte eine Spur zu den Bauersleuten Ludwig und Martha Lorch nicht gefunden werden, die Frau Hartmann auf ihrem Wagen mitgenommen hatten. Kommandant Tscherebilski bedauert aufs Tiefste, diese Nachricht geben zu müssen.

    Anna Friederike: Du weißt, dass wir aus diesem Grunde meine Großmutter Elisabeth Hartmann, geborene Sara Elisa Kornblum, auf einem Bauernhof versteckt hielten. Boris: Wie hießen noch einmal die mutigen Bauersleute, die dabei ihr eigenes Leben riskierten? Mutter: Das waren Ludwig und Martha Lorch, die diese Menschlichkeit zeigten und das große Werk vollbrachten. Es macht mich noch immer traurig, dass wir meine Großmutter und diese tapferen Bauersleute nach dem Kriege nicht mehr trafen, die so viel Opferbereitschaft und Entsagung während des Terrorregimes auf sich genommen hatten. Sie waren mit dem Fluchtwagen auf dem Wege nach Halle, wo sie nicht angekommen waren. Du weißt, dass dein Vater Ilja Igorowitsch, als er Stadtkommandant von Bautzen war, seinen Kollegen, den Stadtkommandanten von Halle, Generalmajor Perschinski, mit der Suche nach meiner Großmutter und den Bauersleuten Lorch beauftragt hatte. Boris: Ja, das hast Du erzählt. Doch die Suche verlief negativ. Mutter: Das ist es, und ich glaube fest, dass deine Großmutter, Luise Agnes Dorfbrunner, diesen Schock nie überwunden hat. Der Schock vom Verlust der Mutter nach den vielen Jahren des Verstecks vor den Nazis auf dem Bauernhof bei Lorchs und dann der Tod deines herzensguten Großvaters, das konnte sie in ihrem Leben nicht verkraften. Boris: Mutter, ich spüre deinen Schmerz. Es ist nun an der Zeit, dass Du diesen Schmerz überwindest. Du hast es in deinem Leben schwer genug gehabt. Da sollst Du nun nicht noch länger leiden. Du sollst dich entspannen, denn auch Du hast Grund zur Dankbarkeit, dass Du die Schrecken des Krieges, der Flucht aus Breslau und der ersten Nachkriegstage in Bautzen überlebt hast.

    Lydia Grosz

    Hoffnung und Zuversicht wurden festgetönt. Sie wurden im Schlussakkord des B-Dur mit der Fermate verankert, als stünde der Himmel mit der Erde im Einklang, wären die Sterne greifbar, wäre der Himmel bereits auf Erden. So klang das 2. Klavierkonzert von Brahms in der Warschauer Philharmonie unter der großartigen Stabführung seines hoch musikalischen Meisters aus.

    Wiktor Kulczynski ordnete eine Pause von dreißig Minuten an, die er dazu nutzte, ein informatives Gespräch mit Boris zu führen. Die Mitglieder des Orchesters verließen die Bühne, um sich im Foyer eine Zigarette anzustecken und im kleinen Getränkeladen außerhalb der Philharmonie eine Tasse Kaffee oder ein Erfrischungsgetränk anderer Art zu beschaffen. Kulczynski: Herr Baródin, ich möchte ihnen mein Kompliment machen; ihr Spiel hat mit sehr gut gefallen. Das Andante habe ich noch nie so schön spielen gehört wie von ihnen. Das haben Sie den ganz hohen Standard nicht nur erreicht, Sie haben ihn mit ihrem Spiel übertroffen. Darf ich fragen, wann Sie zuletzt das Brahms’sche Konzert gespielt haben? Boris: Es war vor einem dreiviertel Jahr, als ich es in der Carnegie Hall in New York unter Bernstein gespielt habe. Dann habe ich es im Leipziger Gewandhaus unter Sir Solti gebracht. Kulczinski: Ich gehe davon aus, dass auch diese beiden großen Dirigenten von ihrem Vortrag begeistert waren. Boris: Bernstein schlug mir mit einem breiten Lachen und der Bemerkung auf die Schulter: Boris, das war große Klasse. Sir Solti machte es auf seine feine Art; er lächelte mir zu, gab mir die Hand und sagte: Brahms würde sich freuen, von einem Pianisten so gut verstanden worden zu sein. Ich gratuliere ihnen zu ihrem Spiel. Kulczynski: Den beiden kann ich mich nur anschließen, denn ihr Vortrag hatte Weltklasse. Sie wissen, dass Brahms für uns Polen nicht so leicht zu spielen ist wie Mozart, Tschaikowsky oder Mendelssohn Bartholdy, weil er ganz deutsch im Beethoven’schen Sinne geschrieben hat. Aber Sie haben uns mit ihrem Spiel ganz eingenommen, haben uns mitgerissen, haben uns den guten Brahms auf ihre Weise lieben gelernt. Das ist ein Verdienst, das ihnen zukommt, wofür ich, auch im Namen der Philharmonie, ihnen meinen Dank ausspreche. Boris: Nun übertreiben Sie aber, Maestro Kulczynski. Denn selten habe ich ein so inniges Zusammenspiel mit einem Orchester erlebt wie mit der Polnischen Philharmonie. Kulczynski: Sehr freundlich von ihnen. Doch, das darf ich sagen, wir haben uns auf ihr Kommen gefreut und uns auch gründlich vorbereitet. Boris: Das habe ich mit großer Freude gespürt."

    Kulczynski: Lieber Baródin, im Saal sitzt meine Schwester. Sie war neugierig, ihr Spiel zu verfolgen und würde sich sehr freuen, Sie persönlich kennenzulernen. Würden Sie das tun und mir die Ehre geben, Sie meiner Schwester vorzustellen? Boris: Das tu ich gern. Es ist mir eine Ehre. Er drehte sich dem Saal zu und sah in der fünften Reihe eine alte Dame in dunkler Bekleidung und schneeweißem Haar. Sie gingen die sechs Stufen herab und auf die fünfte Reihe zu.

    Lydia, sagte Wiktor Kulczynski, als sie die fünfte Sitzreihe erreichten, darf ich dir Herrn Baródin vorstellen? Das ist meine Schwester Lydia Grosz. Boris verbeugte sich vor der Dame, als sie ihm ihre Hand entgegenhielt und sie sich die Hände gaben. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, sprach sie in fehlerfreiem Hochdeutsch, ich habe viel von ihnen gehört und in den Kritiken über Sie gelesen. Boris: Hoffentlich waren Sie dann nicht enttäuscht. Nein, ganz im Gegenteil, Sie sind ein großartiger Pianist, davon konnte ich mich heute morgen persönlich überzeugen. Selten habe ich das Brahms-Konzert so eindrucksvoll erlebt wie bei ihrem Spiel. Ich habe das Konzert noch von Kempff, Horowitz und Goulda gehört. Denen stehen Sie nicht nach. Das ist bei ihren jungen Jahren eine Leistung, die Anerkennung verdient!. Wiktor Kulczynski, ihr Bruder strahlte bei dem Kompliment seiner Schwester, auf deren Urteil er offensichtlich großes Gewicht legte, Boris an: "Nun hören Sie es von meiner Schwester, die sehr kritisch

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