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Tirol hautnah erlebt: Felix Mitterer: Zeitzeugen im Gespräch
Tirol hautnah erlebt: Felix Mitterer: Zeitzeugen im Gespräch
Tirol hautnah erlebt: Felix Mitterer: Zeitzeugen im Gespräch
eBook49 Seiten32 Minuten

Tirol hautnah erlebt: Felix Mitterer: Zeitzeugen im Gespräch

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Über dieses E-Book

Zum Sammelband: Sechs Tiroler Persönlichkeiten, sechs bewegte Leben, sechs besondere Menschen, die die Geschichte dieses Landes mitgestaltet haben: Schauspielerin Julia Gschnitzer, Diplomat und Politiker Ludwig Steiner, Altbischof Reinhold Stecher, Autor, Unternehmer und politischer Aktivist Heinrich Klier, Dramatiker und Schauspieler Felix Mitterer und der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder. Als Zeitzeugen schildern sie in diesem Buch persönliche Eindrücke und wichtige Ereignisse, die sie hautnah miterlebt haben.

In einer Kooperation von Tiroler Tageszeitung, ORF Tirol und Casinos Austria haben bekannte TT-Redakteure die Geschichten der Zeitzeugen anhand von Gesprächen aufgeschrieben - einzigartig intime Einblicke in das Innenleben Tirols.
SpracheDeutsch
HerausgeberHaymon Verlag
Erscheinungsdatum26. Juni 2013
ISBN9783709976036
Tirol hautnah erlebt: Felix Mitterer: Zeitzeugen im Gespräch

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    Buchvorschau

    Tirol hautnah erlebt - Haymon Verlag

    Menschenstücke"

    Start

    „Mein Volksschullehrer lebt heute noch in Kirchberg. Er hat entdeckt, dass ich irgendwie begabt bin zum Schreiben. Zuerst hat er’s mir nicht geglaubt, er hat geglaubt, ich hab’s abgeschrieben. Da war ich natürlich tödlich beleidigt und dann hat er mir’s geglaubt und zu mir g’sagt, wie ich zwölf, dreizehn war, ,Ok, Felix, du hast jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder wirst du Pfarrer oder Lehrer‘. Da war ein unglaublich liabs Madl in der Schulklasse, in das war ich furchtbar verliebt und also wollt ich nit Pfarrer werden. Die hat das nie erfahren, natürlich, aber ich hab Lehrer g’sagt, wollt aber Schriftsteller werden. Nur war das vollkommen unmöglich, weil zu der Zeit nach dem Krieg und in dem Milieu war das Lesen etwas, was eher überflüssig ist und ein bissl wirr im Kopf macht und Strom kostet am Abend und von der Arbeit abhaltet. Wobei man sagen muss, dass mein Vater der einzige Bauernknecht war, den ich gekannt hab, der eine Tageszeitung abonniert gehabt hat." ¹

    Felix Mitterer war am 31. Jänner 2012 im Casino Innsbruck Gast von Elmar Oberhauser in der Gesprächsreihe „Zeitzeugen". Er berichtete von seiner Kindheit und Jugend, seinen beiden Müttern, der Vatersuche, von seinem Be­dürfnis, zu lesen und zu schreiben, das stärker war als die Schulpflicht, und dem ausgeprägten Willen, Schriftsteller zu werden. Er erzählte von seinen frühen Erfolgen und Skandalen, den Tiroler Volksschauspielen Telfs, seinem eineinhalb Jahrzehnte währenden Leben in Irland und seiner Rückkehr 2010.

    Mitterer kam als „12., 13. oder 14. Kind" der Kleinbäuerin Adelheid Lamprecht am 6. Februar 1948 in Achenkirch/Tirol zur Welt. Ihr Mann hatte als Witwer schon Kinder in die Ehe mitgebracht und fiel im Krieg. Felix’ Zwillingsschwester starb bei der Geburt, als Vater gab die Mutter einen jugoslawischen Flüchtling namens Samson an, ihn hatte es kurzfristig nach Achenkirch verschlagen. Mitterer forschte erst viel später auf Initiative seiner Frau Chryseldis und seiner Tochter Anna nach ihm. Nach der Geburt gab Adelheid Lamprecht den Buben zur Adoption an das Landarbeiterehepaar Mitterer frei. Die Frauen waren beste Freundinnen, Felix hatte immer sowohl zu seiner Adoptiv­mutter als auch zu seiner leiblichen Mutter Kontakt. Seine Kindheit war streng, er zog mit den Eltern von Hof zu Hof, musste mitarbeiten.

    „Es ist ganz eigenartig, wenn ich an mich als Kind denke, dann denk’ ich an jemanden, der vor hundert Jahren da im unteren Tal herumgelaufen ist. Wir sind von Achenkirch nach Gundhabing gezogen, das ist ein Weiler zwischen Kitzbühel und Kirchberg. Dort waren meine Adoptiv­eltern jahrelang als Landarbeiter beschäftigt, der Michael als Rossknecht und die Juli im Stall und dann im Sommer auf der Alm. Anfang der 50er-Jahre, wie ich ein Kind war, waren da noch 18 Dienstboten, also alles händisch mit den Rössern und so, das war eigentlich wie im 19. Jahrhundert. Um

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